Ah, mein Lieblingsthema
Hm, also ich bin ja Dauersingle mit Unterbrechungen, die immer kürzer statt länger werden. Die Gründe kann ich mir nur bedingt erklären und es liest sich vielleicht seltsam: Mir geht es alleine einfach besser. Ich bin konzentriert, ausgeglichen, ausgeschlafen, zufrieden. Beziehung verknüpfe ich inzwischen mit Stress, weil ständig irgendwelche Erwartungen vom einen an den andern und umgekehrt nicht erfüllt werden, dann läuft dies schief, dann das usw. Meine Reizschwelle ist dafür inzwischen einfach schon sehr, sehr nieder, weil ich bislang keine wirklich erfüllende Beziehung erlebt habe. Vielleicht liegt es an mir, kann sein. Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass ich - je länger ich alleine bin - "seltsam" werde. Ich habe mit meiner Tochter einen eingespielten Rhythmus und bislang ist es niemandem gelungen, mit diesem Rhythmus mitzuschwingen. Ja, ja ich weiß - Kompromisse schließen heißt da das Zauberwort. War ich früher ganz prima drin - heute fällt es mir definitiv schwer bis sehr schwer. Weil ich einfach zu viele Tiefschläge eingesteckt habe. Und ich habe mich definitiv abzocken lassen.
Vielleicht bin ich auch deshalb so zufrieden, weil ich einen ganz lieben Menschen ständig um mich herum habe: Meine Tochter erfüllt mich mit großem Glücksgefühl, das ich gerne mit jemandem teilen würde. Aber es ist definitiv nicht leicht, einen Mann zu finden, der uns als "Paket" so nimmt, wie wir sind. Sicher fanden es einige toll, wie wir so drauf sind - letztendlich hatte aber keiner den "Schneid", Farbe zu bekennen. Auch ich hätte gerne eine intakte Familie, gerne noch ein Baby - aber nicht um jeden Preis. Ich habe sehr hart für mein Standing, das ich jetzt habe, gearbeitet, habe wahnsinnig tiefe Täler durchschritten und manchmal vor lauter Trauer, Ent-Täuschung und Schmerz kein Licht mehr am Ende des Tunnels gesehen. Jetzt sehe ich klar, erkenne Zusammenhänge, habe ganz intensiv zu mir selbst gefunden, ziehe deutlich Grenzen. Und damit geht es mir wunderbar. Nein, es macht mir nichts aus, alleine über den Flohmarkt zu schlendern. Da kann ich mir ganz gemütlich alles in Ruhe anschauen und habe keinen Mensch dabei, der genervt vom "alten Plunder" drei Meter vorausrennt und schlechte Laune hat. Keiner, der meinen Fahrstil kritisiert oder sich angeekelt wegdreht, wenn ich aus dem Pferdestall komme und eben mal nach Pferd rieche. Ich fühle mich nicht mehr eingeschränkt. Das tut mir unendlich gut.
Vielleicht bleibe ich die nächsten Jahrzehnte alleine. Vielleicht kommt ein Netter, mit dem es gut tut. Es muss nicht 1000%ig passen - es muss allen einfach nur gut tun.
Bis dahin lebe ich glücklich alleine weiter und wenn ich Lust auf Zweisamkeit habe, rufe ich meine "Bettgeschichte" an, die ich seit zehn Jahre habe. Er ist immer dann nicht mehr aktuell, wenn ich in einer Beziehung bin. Aber wenn ich Single bin, hole ich mir da schon die Nähe, die ich brauche. Wir können auch mal herrlich entspannt einkaufen gehen oder ich habe Hilfe, wenn ich was Sperriges zu transportieren habe usw. Aber oft greife ich darauf gar nicht zu, weil ich einfach ganz gut alleine klar komme.
Wahrscheinlich empören sich hier einige, weil das unmoralisch sein könnte, was ich tue. Ich sehe das so: Lieber immer der gleiche Mann als sich verstört irgendwelche Popp-Partner zu angeln und ständig fliegende Wechsel im Bett zu haben. Das tötet meiner Meinung nach die Seele ab und birgt das Risiko, sich eklige Krankheiten zu holen.
In diesem Sinne.
Eine sachliche Singelin