Du denkst also dass es nicht an den Typen lag, sondern an mir, dass es bei mir nicht funkte?
Naja, das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Es kann schon auch an den Typen gelegen haben, aber eben auch. Nicht zwingend nur. Deine Einstellung legt nahe, daß Du Männer mit denen eine Beziehung funktionieren könnte, nicht siehst und Dich eher die interessieren mit denen es sowieso nicht klappt. Das ist eine Art Selbstschutz.
Denkst du also sowas wie "Glück in der Liebe" gibt es in dem Sinn nicht, also dass man den "Richtigen" treffen muss?
Ganz ehrlich? Meine Meinung und dafür werde ich hier im Forum mit Sicherheit bei sehr vielen anecken, sowas wie "den Richtigen" oder "die Richtige" gibt es gar nicht. Denn Jeder oder Jede ist genauso richtig wieder Jeder oder Jede Andere auch. Den Richtigen oder die Richtige sucht man nur so lange, solange man in dieser Person etwas sucht, was der einem geben soll, was man selbst nicht hat, nur genau das funktioniert aber nicht, denn es gibt Niemanden der einem geben kann, was man nicht hat.
Schwer zu verstehen, oder?
Davon abgesehen, beeinflussen wir alltäglich in wen wir uns verlieben indem wir beeinflussen, in wen wir uns nicht verlieben. Bei den meißten Menschen geschieht das unbewusst, deswegen glauben sie, sie hätten darauf keinen Einfluss, das ist aber Unsinn, sie sind sich dessen nur nicht bewusst.
Aber ohne Wertesysteme kommt man doch nicht durch die Welt?
Doch, eigentlich sogar nur so. Ein Wertesystem verhindert ja, daß man ausserhalb des Wertesystems etwas sehen kann. Daß es für Dich unvorstellbar ist, ist mir schon klar, das würde aber jetzt den Rahmen sprengen das wirklich alles zu beschreiben, es ist nicht leicht zu verstehen, solange man auf seine Wertesysteme angewiesen ist.
Bitte nicht verwechseln, kein Wertesystem zu haben, bedeutet nicht, keine Werte zu haben sondern nur, nicht nach einem Wertesystem zu bewerten weil man das nicht braucht.
Viele Menschen glauben, sie brauchen ein Wertesystem um sich orientieren zu können, die meißten bekommen das ja von Kindheit an gelehrt. Diese Überzeugung wieder los zu werden, ist nicht ganz so einfach. Letzten Endes verhindert aber jedes Wertesystem an das man sich klammert, man selbst zu sein, weil es verhindert sich frei entfalten zu können.
Oder was meinst du genau damit, wie ist das möglich die über Bord zu werfen ohne Ersatz?
Das war schon wörtlich gemeint, ersatzloses streichen. Soll heissen, wenn man die Grundüberzeugung vertritt, man sei nicht liebenswert, blockiert die einen. Die durch die Grundüberzeugung man sei liebenswert zu ersetzen, blockiert einen aber genauso, der einzige Unterschied ist, daß man auf der anderen Strassenseite steht. Zu sein reicht völlig.Das fällt aber den meißten Menschen schwer, weil sie sich ohne Eigenschaftsbeschreibung oder Überzeung nicht definieren können. Der Versuch sich zu definieren oder der Drang sich definieren zu müssen, weil man glaubt sonst nicht sein zu können ist da schon ein Problem in sich. Fakt ist, es ist egal ob man sich für liebenswert hält oder für nicht liebenswert oder keine dieser Beschreibungen als Identifikation annimmt, man hört nicht auf zu existieren. Solange man sich aber in Grundüberzeugungen einsperrt, ist man gezwungen diese zu verfolgen.
Das ist aber ein längerer Lernprozess, ein Wertesystem aufzugeben erzeugt Angst, weil man ja glaubt ohne das ginge es nicht. Diese Angst, ist die Angst davor man selbst zu sein. Da muss man erst ein bisschen an den Ursachen rumsägen warum man davor Angst hat.