Meine Frau hat eine Affäre

War - oder ist?

Lieber Jeannot, hiermit ernenne ich Dich kraft meines Amtes (welches ich mir allerdings noch zulegen muss) solange zum Sonny1966-Stellvertreter, bis dieser wieder selbst die Geschicke seines Stranges lenken wird!

Stell' Dich bitte doch mal allen vor und skizziere kurz Deinen Werdegang... die letzten vier Jahre reichen...  ;-))
Lieber schau70

Ich erzähle gerne auch meine Geschichte und was mich auf dieses Forum brachte, aber dies ist Sonny1966 sein Tread und ich kann keinesfalls als sein Stellvertreter agieren, da ich Sonny1966 nicht persönlich kenne und auch nur die Details seiner Geschichte kenne, welche hier alle nachlesen können. 

Auf Wunsch werde ich gerne meine eigenen Erlebnisse in einem separaten Thema mit euch allen teilen. 

 
...dann hoffe ich zum einen, dass sich Sonny nochmal melden wird, und zum anderen, dass er dann von einem intensiven Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit Dir profitieren kann!

 
Ich habe aber in diesem konkreten Fall die Befürchtung,  dass es sich hier nicht um Selbstreflexion und gesunden Umgang handelt.  Dass der TE verzweifelt ist. Er fühlt sich emotional abhängig, in der Ehe fühlte er sich sicher, vor dem Leben alleine mit all seinen Selbstzweifeln und Unsicherheiten hat er Angst. Also nimmt er alles hin, auch wenn es sehr weh tut,  in der Überzeugung,  ein Leben ohne sie wäre noch schwieriger. Diese Abhängigkeit verwechselt er mit Liebe. Das ist meine Vermutung. 

Vielleicht täuschte ich mich. Aber zumindest sollte er sich darüber auch Gedanken machen.

Seine Frau hat ihm klar und deutlich gesagt, dass er ihre Bedürfnisse nicht erfüllen kann,  vielleicht würde er sich nach diesem Erlebnis gar nicht mehr trauen, andere Frauen anzusprechen und ist deswegen überzeugt,  keine Wahl zu haben,  als bei ihr zu bleiben. 
Ich habe in diesem Thread bisher "nur" gelesen, dass seine Frau ihr Fremdgehen damit begründet hat, darüber einzig ihre sexuellen Be-

dürfnisse stillen zu wollen, da er ihr das nicht mehr geben kann/ hier

inzwischen eine geminderte Libido usw. hat. Das hat der TE so selbst

bestätigt (eingeräumt). Im Übrigen hat sie nicht gesagt, dass er alle

anderen Bedürfnisse aus derer Beziehung/ Ehe nicht erfüllen könne.

Macht also einen gewaltigen Unterschied. Zumal sie ebenso bei der

offenen Aussprache dann darüber weiter erklärte, dass der andere

ihr sonst weiter nichts bedeute, sie nicht verliebt in diesen sei und

sie ja wohl ebenso an der Ehe festhalten möchte.

Seine Frau lag zudem in ihrer Einschätzung zur Persönlichkeit ihres

Mannes -was der TE ebenso bestätigte- richtig, dass er von dieser

Affaire am liebsten nie etwas erfahren hätte. "Prima", wenn denn ihn

dann ein "Bekannter" oder wer auch immer Dritter, das ungefragt so

stecken musste. Seine Frau hat auf seine Nachfrage hierzu offen

kommuniziert und zugegeben, dass sie diese Affaire habe (also ge-

logen oder abgestritten) und was ihre Beweggründe dafür sind usw.

Haben die Beiden damit also ein "offenes Gespräch" darüber führen

können.

Sicher wäre es hier von Vorteil gewesen (wie weiter an den TE auch

schon mal empfahl), hätte der TE hier direkt oder zumindest nach Be-

denkpause zeitnah, seine Empfindungen dazu mitgeteilt bzw. mit sei-

ner Frau die nun "neue Beziehung/ Beziehungsart" und was seine Be-

denken/ Wünsche / Bedürfnisse sind und gemeinsame Regeln dazu

besprochen. Das kann nun nicht seiner Frau anlasten, sollte er das

unterlassen, obwohl ihm hier etwas am "Herzen liegt".

Ebenso wenig, sollte er "nur"an seiner Ehe festhalten wollen, weil das

für ihn einzig bequemer wäre. Das wäre allein seine Entscheidung, für

die er selbst die Verantwortung trüge.

Und nur, weil er hier Tatsachen anerkennt, seine Frau aber z.B. trotz-

dem liebt, die gemeinsamen Ehejahre dennoch weiterhin wertschätzt

und die Ehe fortsetzen möchte, heißt das lange nicht, dass er das aus

einer ungesunden Abhängigkeit macht.

Zudem hat er auch in seinem Alter die Chance eine neue Partnerin zu

finden. Dazu muss man sich dann aber auch aus seiner Komfortzone

bewegen und Dinge angehen wollen. Hierbei kann er dann genau so

gut auf Frau Treffen, die z.B. ebenso eine eher geringe Libido hat, wel-

cher in diesem Punkt z.B. gar nicht fehlen würde. Wie ich oben schon

schrieb, könnte es bei neuen Frau aber genau so gut kommen, dass

seine Libido und selbst seine Leistungsfähigkeit plötzlich wieder an-

steigt (wenn der Alltragstrott oder z.B. psychische Umstände dafür

verantwortlich waren).

Er kann genau so gut für sich überhaupt erst mal ergründen, weshalb

sich das bei ihm mit den Jahren geändert hat (unabhängig ggf. vom

Alter usw. usf.) und falls er überhaupt den Wunsch dazu hat, danach

entsprechend schauen, ob er sogar etwas dran kann.

Aber genauso ist es eben "nur" verständlich, wie ich persönlich finde,

dass er eine so lange Ehe nicht allein wegen des "Sex" aufgeben mag,

wenn der Rest mit seiner Frau stimmt. Ebenso dürfte der erste Schock

nach so langer Ehe normal sein, denkt man an deren Ende und empfin-

det hierüber Angst (vor dem neuen, danach usw., einem möglichen Al-

leinsein usw.). Solche Ängste kennt doch sicher bald jeder, der sich un-

freiwillig (also nicht aus eigenen Verlust der Liebe) trennt bzw. getrennt

wird. Auch hier finde ich es gut, dass TE sich dieser Gefühle bewusst ist

und offen darüber hier schrieb.

Ich habe mir zum Thema "Fremdgehen" gerade mal so diverse Statisti-

ken zu angesehen. Dabei im Schnitt davon ausgehen, dass zwischen 30

und 45 % der Deutschen ihre Partner "betrügen". Komplett ambivalent

daran ist, dass dennoch ca. 76 % der Eheleute/ Partner angeblich Treue

als das wichtigeste Gut ihrer Beziehung betrachten (wollen). Das klingt

ja nun wirklich rein nach "Wasser predigen, Wein trinken".

Im Übrigen ist es nach solchen div. Statistiken/ Studien auch sehr interes-

sant, dass die meisten Verpartnerten" in den Dreizigern häufig fremd ge-

hen, es danach aber mindestens weiterhin um die 30 % bis in hohe Alter

(>50, > 60-69 usw.) einpegelt, wobei die Frauen hier dann ein bisschen

im Vorsprung zu den Männern liegen sollen.

Frauen gehen hiernach vornehmlich aus emotionalen Gründen fremd, weil

sie hier in der Partnerschaft einerseits erhebliche Mängel empfinden bzw.

weil bei vielen Frauen auch mit den Wechseljahren u.a. das Sexleben befrei-

ter usw. empfunden wird, wohin gegen die "Manneskraft" hier nachlässt.

Männer hingegen gehen vornehmlich allein "aus sich gebotener Gelegen-

heit" fremd und dass dazu mit wechselnden Sexpartnern. Also wo Frauen

sich tendenziell eher einen Lover widmen, der hier emotionale Defizite aus-

gleichen möge. Dennoch scheuen Frauen hier das Risiko ihre sonst gut funk-

tionierende (jahrelange) Beziehung leichtfertig aufs Spiel für "den Neuen"

zu setzen. Demnach müssten also schon mehr Umstände -selbst bei einer

kurzfristigen Neuverliebtheit- dazu treten, wie: dass die alte Beziehung ein-

fach insgesamt nicht gut läuft.

Im Umkehrschluß kann man demnach davon ausgehen, dass alle anderen,

die prozentual nicht fremdgehen, entweder (selbst zumindest) wirklich mo-

nogam leben oder eine wirklich beidseitig gute Beziehung führen bzw. e-

ben auch, sich nur deshalb nicht trennen bzw. fremdgehen, weil sie unge-

sund "abhängig" sind. Das wurde so aber in den von gelesenen Studien/

Statistiken so nicht abgefragt (bei Nicht-Fremdgängern). Mag hinzu kom-

men, dass sich hierunter auch nur "Leugner" befinden, die das offiziell so

nicht zugeben würden, fremd zu gehen.

Entgegen irgendwelcher veralterten, religiösen Ansichten usw. und Treue-

schwüre, muss man also rational sehrwohl davon ausgehen, dass Seiten-

sprünge ein Thema der Beziehung werden können. Hinzu kommt sicher

auch hier die "Vernunft", gesteht man sich ehrlicher Weise ein, im Heute

(beim Eid, Schwur, Versprechen, aktuelle gepflegten vielleicht sogar ernst

gemeinten Ansichten usw. usf.) niemals im Voraus wissen zu können, wie

man sich in der Zukunft mal fühlen, handeln usw. mag.

Da wäre es bei gesunden Beziehungen sicher "besser", solch denkwürdi-

gen Schwüre lieber sein zu lassen und darüber offen zu reden, wie man

im Fall der Fälle sich wünscht, wie damit dann umgegangen werden sollte,

kommt es eben doch mal dazu, ändern sich die Gefühle, die Libido...

Natürlich ist das ein Thema mit hohem Potenzial an Verletzlichkeiten usw.

Das vornehmlich aber dort, wo man Realitäten lieber gegen pures Wunsch-

bzw. Traumdenken austauscht. Kein gutfunktionierendes Paar sollte auf so

etwas "rein Scheinheiliges" seine Beziehung aufbauen wollen. Nur so kann

man echte "Beziehungsarbeit" leisten und echte Intimität miteinander pfle-

gen.

Wenn das eigene Kind Mist baut, würde man diesem auch nicht auf den Fuß

die "Familie" kündigen. Jedenfalls nicht, wer sein Kind wirklich liebt.

Was zur gepflegten "Scheinheiligkeit" hinzu kommt ist, dass genau darüber

etliche u.a. Geschlechtskrankheiten verbreitet werden oder sogar Kinder in

die Welt gesetzt werden (Kuckuckskinder, Halbgeschwister usw. usf.). Ja,

gerade bei u.a. "Halbgeschwistern" gilt dann oft, dass es ein "Liebesbeweis"

sei (für die Partnerin), leugnet man jenes. Kompletter Egoismus also darüber,

was Kindesinteressen angeht. Aber nicht nur das, sondern auch eine gerade

in kleinen Gemeinden usw. erhebliche Gefahr, dass Geschwister sich inein-

ander verlieben, ohne von ihrer gleichen Abstammung zu wissen und sich je-

ne später wundern, weshalb ihre Nachfolger "behindert" usw. auf die Welt

kommen.

Nein, persönlich finde ich, dass solche Lügen einfach nicht mehr "normaler

Bestandteil" einer angeblich gesunden Gesellschaft sein sollten. Weder Lie-

be, noch Treue, kann man erzwingen. Es ist schön, wenn es das wirklich so

gibt und noch viel schönen, kann ein Liebespaar hier wirklich gesund mitein-

ander umgehen. Also auch dann, sollte es mal Abweichungen vom eigent-

lichen Weg geben. Wo man trotzdem nach gesunden Lösungen gemeinsam

sucht.

Eine Freundin von mir (sehr dominant, kontrollsüchtig usw.) litt jahrelang so

u.a. unter div. Harnwegsinfekten und suchte die Schuld hier immer bei sich.

Obgleich allen anderen mehr oder weniger dabei irgendwann klar war, dass

ihr Partner vermutlich hier der "Überträger" usw. ist. Wollte sie so nie wissen,

bis Dauerharnwegsinfektion durch eine lebensbedrohlichere Geschlechts-

krankheit "abgelöst" worden ist.

Ein Bekannter (sehr gutmütiger Mann), verheiratet, 4 Kinder, > 50 kam auf-

grund plötzlicher, böser Erkrankung auf die Intensivstation (es stand über-

haupt nicht gut um ihn, sein Weiterleben), wo man Spender aus der Familie

für ihn suchte. Er erfuhr erst darüber (unfreiwillig zufällig), dass keines sei-

ner Kinder von ihm abstammen könne. Ein paar Monate später verstarb er,

ohne "eigene Stammhalter", wie er zuvor über Jahrzehnte glaubt (hier geht

es nicht darum, dass er diese "fremden Kinder" dennoch liebte, sondern

wie er in seinen eigenen Lebensentscheidungen betrogen und blockiert

worden ist). Vielleicht hätte sich bei "Wahrheit/ Offenheit" heraus gestellt,

dass er gar nicht zeugungsfähig ist und man ggf. Plan B trifft. Aber so ba-

sierte der Hauptabschnitt seines Lebens auf Trug und Lug, was seinen

Nachwuchs angeht. Die Frau blieb ja an seiner Seite.

Wollen wir in der "wahren Liebe" ernsthaft dermaßen belogen werden, nur,

um irgendeinem Schein zu folgen, im Außen angeblich zu entsprechen usw.?

Oder möchte man vielleicht doch lieber so geliebt werden, wie man nun mal

ist?

Wenn Beziehungen u.a. lediglich die "Qualität" haben, bloß nicht allein zu

sein, befindet man sich bereits in der größtmöglichen, ungesunden Abhän-

gigkeit. Ansonsten pflegt jede auch sonstige (gesunde) Beziehung ja wohl

ihre Abhängigkeiten. Sei es, dass ich mich in meiner (!) Familie geborgen

und unterstützt fühlen kann, was ich nicht missen möchte. Sei es, dass das

Kind abhängig von seinen Eltern ist. Sei es, dass man sich auch in Liebesbe-

ziehungen emotional, finanziell usw. -i.d.R. auf Vertrauensbasis- abhängig

macht. Sei es auf Arbeit, dass ich auch mein Gehalt für meine Dienste bekom-

me. Sobald man sich auf einen anderen Menschen in "Beziehung" einlässt,

pflegt man normal auch Abhängigkeiten zu jenem. Die werden sich auch ver-

tiefen und steigern, um so länger jene bestehen. Grundsätzlich sind solche

für alle Seiten von Vorteil. Es sei denn, sie gestalten sich im Ungesunden.

Klar muss der TE für sich abwägen, wie er seine Beziehung im Übrigen empfin-

det. Ob er seine Frau noch liebt, sich von dieser ebenso dennoch geliebt und

wertgeschätzt usw. fühlt. Und was für ihn die beste Lösung hier ist.

Nur, muss er sich dafür eben nicht an Vorgaben anderer usw. halten oder sich

gar dafür "schämen", liebt er seine Frau einfach trotzdem.

Da er über den Rest seiner Ehe hier nicht ins Detail gegangen ist, kann der geneigte Leser hier eh nur drüber "spekulieren", wobei man bei solchen "Lücken" dann natürlich gern eigene Erfahrungswerte einklingen lässt und

jeweils danach -subjektiv eben- urteilt.

Am Ende bleibt er aber eigentverantwortlich für seine Entscheidungen, sein

Handeln, sein Unterlassen... Man sollte m.E.n. nichts bereuen müssen, würde

man z.B. heute direkt noch unerwartet usw. versterben.

 
Guten Morgen miteinander

Ich möchte mich herzlich bei Euch allen bedanken, für Eure Meinungen, Gedanken und Anregungen.

Ich habe die Beiträge sehr intensiv gelesen, und mir die ganze Sache mehrmals durch den Kopf gehen lassen.

Es ist schon so, wenn mein alter Bekannter die zwei nicht zufällig getroffen hätte, und er mich nicht gefragt hätte ob wir uns getrennt hätten, würde ich bis heute wohl nichts gemerkt haben.

Die Ehe als solches, ist nahezu gleich geblieben wie immer. Wir können reden, wir können kuscheln, wir können auch streiten u.s.w.

Aufgefallen wäre mir also ohne den Bekannten wohl immer noch nichts. Die Anzeichen, wie sehr häufiges Nachrichten schreiben, und verstecktes Verhalten und verträumte Blicke, hätte ich wohl immer noch nicht bemerkt.

Ich glaube Ihr auch, dass Sie mich immer noch liebt, genauso wie ich Sie.

Wenn ich meine Gedanken einfach so abstellen könnte, wäre alles viel einfacher zu bewältigen.

Wie gesagt, nach über 30 Jahren Ehe, versucht man nicht unbedacht diese Beziehung zu beenden. Das hat für mich auch nicht viel mit Angst vor dem alleine sein, oder aus Bequemlichkeit zu tun. Sondern das ich sehr gerne mit meiner Frau zusammen bin. Daher mache ich mir das Leben im Moment auch so schwer. Ich möchte Sie nicht verlassen. Aber der Gedanke, das Sie mit dem Typen Sex hat, und das geniesst, kriege ich einfach nicht so schnell in meinen Kopf.

Ich habe tatsächlich nicht einen so ausgeprägten Lust-Trieb wie vielleicht andere. Aber das hat mich selber bis dahin auch nicht gestört.

Und meine Frau, hat diesbezüglich auch nie gesagt, das es für Sie zu wenig ist. 

Es geht mir (auch dank den Beiträgen hier) einiges besser als am Anfang als ich zum ersten mal hier geschrieben habe.

Einzig das ich für mich immer noch keinen Schritt weitergekommen bin, belastet mich extrem. Ich drehe mich im Kreis mit dem überlegen wie es weiter geht.

Aber ich werde mich nicht selber zu fest unter Druck setzten. Ich möchte nicht, das ich eine solche Entscheidung unbedacht fälle. Eines muss ich mir aber schon bewusst sein. Immer kann es nicht so weitergehen. weder für mich und meinen Gedanken, noch für meine Frau mit Ihrem Lover, noch für unsere Beziehung, in der im Moment in Sachen Sex gar nichts läuft.

Ich bedanke mich bei Euch allen für die Meinungen und Beiträge. Sie helfen mir sehr.

Herzliche Grüsse Sonny1966