Kleinkinder sind noch nicht besonders selbstkritisch
Kleinkinder nicht. Und Mutter Natur hat es gut eingerichtet, dass sie trotz jahrelanger Fehlschläge dennoch laufen und sprechen lernen. Und andere Dinge.
Irgendeinmal aber fällt dieser Automatismus weg und alles, was man lernen möchte, das über die Basics hinausgeht (also quasi das, was das Leben erst so richtig spannend macht), muss mit Willen und Anstrengung erworben werden. Dabei spielt die Motivation eine grosse Rolle und die Fähigkeit, sich über die Durststrecken hinweg so aufzustacheln, dass man irgendeinmal aus den Fehlschlägen zur Ebene der erstrebenswerten Erfolgen kommt. Und von dort ist es dann ein leichtes, weiter zu fahren.
Nur, wie kommt man zur dieser Motivation? Der Einsicht, dass es sich lohnt, 10 jähre krumme Töne auf der Geige zu spielen um danach endlich die schönen Stücke interpretieren zu können?
Oft stehen auch die Erwachsenen (Eltern) der Sache ein wenig im Weg. Sie haben Vorstellungen, was das Kind tun soll, was sie als blöd empfinden (100 Mal das gleiche Motiv zu zeichnen) und in unserer Kultur herrscht ja eine Motivationseuphorie, so dass jedes Kind sein Genie entwickeln kann, das sicher allen innewohnt.
Und dann gibts es Zuckerl (in deinem Fall Geld), um vom Weg, den das Kind ganz gerne geht, weg kommt zu Neuem. Aber was wird damit vermittelt?
1. Das, was du tust, ist nicht wert, darum mache etwas anderes. 2. Damit du etwas anderes machst (oder überhaupt), bekommst du Geld. Ein Vorgang, der in der Lohnarbeit gang und gäbe ist: Arbeitnehmer überlasst dem Arbeitgeber seine Zeit und Fähigkeiten gegen Geld. Schlimm, wenn es nur um das Geld geht, wunderbar, wenn der Arbeitnehmer auch noch einen Sinn sieht oder sogar Spass an der Arbeit hat.
3. für alles kann man Geld bekommen.
4. Kriege ich kein Geld, mache ich auch nichts.
Es stellt sich die Frage, welchen Wert Geld bei einem Kind schon einnimmt, wenn man es damit motivieren kann.
Aus meiner Sicht würde ich dir empfehlen, das nicht zu machen. Lass dein Kind sich langweilen, denn irgendeinmal kommt es in der Langweile, weil die so langweilig ist, auf neue Gedanken. Auf SEINE Gedanken. Das bringt mehr, als an den Haare zu ziehen.
Aber das Seltsame am ganzen ist doch das: Du willst dein Kind auf neue Wege bringen, gibts im Zückerchen, damit das gelingt. Und selber? Auch keine Motivation, aus deiner Elendspirale mit A. auszubrechen, den Turm abzureisen. Nein, du selber nicht. Du bleibst schön harren. Aber deinem Kind verweigerst du dasselbe. Dabei ist ein grosser Teil in ihm von dir. Also wundere dich nicht, wenn es ähnlich reagiert, wie du.
Natürlich bedeutest du auch für A. Stress. Wäre das nicht der Fall, hätte die Geschichte anders geendet. Wie kommst du nur auf die Idee, einzig und alleine du hättest Gefühle und würdest leiden? Andere Menschen haben auch Emotionen, leiden auch. Nicht unbedingt gleich und am gleichen, aber wenn der A. dich zufällig auf der Strasse trifft, dann ist auch er gestresst. Aber vielleicht ist er einer der obercoolen und kann das gut wegstecken.
Aber da du ihn zu Gott erhoben hast, widersprichst du mir natürlich Das kann doch nicht sein, der tolle A. und Stress wegen dir...
Und eine letzte Sache: Warum sollst du seine Frau kennenlernen? Welchen Grund gibt es dafür?