offene Beziehungen

filomena

Erfahrener Benutzer
16. Apr. 2007
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Vor knapp 1 Jahr habe ich einen Mann kennen gelernt mit dem ich nun schon seit Februar sehr intensiv zusammen lebe und sehr glücklich bin. Intensiv heißt, wir haben uns selbstständig gemacht und arbeiten auch zusammen. Sind quasi Tag und Nacht zusammen - und harmonieren sehr gut miteinander.

Davor war ich knapp 3 Jahre in einer sehr schwierigen Beziehung mit einem krankhaft eifersüchtigen Partner zusammen und davor über 16 Jahre verheiratet.

Mein neuer Lebenspartner hatte mir gleich ganz am Beginn unserer Geschichte erklärt, dass er polyamourös sei. Er liebt mich über alles will sich sexuell aber nicht einschränken lassen. Nun ist dieses Gedankenmodell für mich ziemlich neu und als monogam veranlagter Mensch habe ich ein bisschen recherchiert und so aufregend und schön ich so ein polyamouröses Modell finde, so scheint es mir doch sehr schwer umsetzbar. Wir sehen uns beide als sehr attraktive Menschen und unser Selbstwert ist stark. Wir wollen beide nicht mehr dieses einschränkende Besitzmodell Beziehung haben und trotzdem bereitet mir die Vorstellung mit anderen Männern parallel mit dem Wissen und Wohlwollen meines Partners sexuelle Beziehungen einzugehen, ordentlich Kopfschmerzen. Ich habe überhaupt kein Bedürfnis danach. Ich habe in meiner 16jährigen Ehe sehr wohl manchmal von anderen Männern geträumt aber ich war nie körperlich untreu.

Hat jemand von euch mit solch einem Beziehungsmodell Erfahrungen? Die Gedanken sind frei und so würde mich eure Meinung dazu sehr interessieren. Ich hätte auch kein großes Problem damit, wenn er sich außerhalb unserer Beziehung sexuell dann und wann neue Anreize holt. Ich spüre, dass er mich sehr liebt und unser Sex ist ebenfalls sehr schön.

Ich finde, dass einiges dagegen spricht, eine offene Beziehung zu führen. Es ist aber nicht die christliche Moral und unser abendländische Wertebild, mit dem wir alle aufgewachsen sind. Es ist vielmehr das Chaos der Gefühle, das wir bei anderen herauf beschwören, wenn wir solch ein Modell leben wollen. So gesehen habe ich ein Beziehungsproblem, weil ich nicht weiß, ob ich auf ein solches Modell überhaupt eingehen soll oder es von vornherein gleich blockieren soll. Ich liebe meinen Partner sehr.

Besten Dank für eure Kommentare.

F.

 
Es ist vielmehr das Chaos der Gefühle, das wir bei anderen herauf beschwören, wenn wir solch ein Modell leben wollen.
Viel wichtiger sollte Dir sein, was mit Deinen Gefühlen passiert und wie chaotisch die wohl mit der Zeit werden könnten.
Meine ganz persönliche Meinung zum Thema Polyamory ist, daß es ganz gewaltig etwas mit unterdrückter Bindungsangst zu tun hat. Ausserdem gibt es einen sehr großen Unterschied zwischen offner Beziehung und Polyamory. Bei einer offenen Beziehung sehen sich beide Partner als in einer monogamen Beziehung, pflegen aber ausserhalb dieser flüchtige sexuelle Beziehungen, während es bei polyamoren Partnerschaften um mehrere parallel gelebte Beziehungen geht. Welches Modell nun auch immer, meiner Meinung nach hält es davon ab sich wirklich auf einen anderen Menschen voll und ganz einzulassen und meiner Meinung nach ist genau das auch Sinn der Sache. Über kurz oder lang endet es im emotionalen Chaos. Es geht dabei nicht einmal um Besitzansprüche die häufig von Verfechtern der polyamoren Beziehungen zur Untermauerung ihrer Wünsche unterstellt werden, denn diese haben in einer gesunden Beziehung nichts verloren, doch ist dabei nicht außer acht zu lassen, was der Partner, der letzten Endes die offene Beziehung oder auch ein polyamores Beziehungsmodell anstrebt damit zum Ausdruck bringt. Unterschwellig vermittelt er immer die Botschaft - Du genügst mir nicht. Viel mehr sehe ich es so, daß der Partner der polyamore Beziehungen leben will extreme Besitzansprüche hegt und diese an einem Menschen allein nicht zu stillen vermag und in Folge auf mehrere Partner verteilt um bei einem eventuellen Verlust diesen Partner direkt ersetzen zu können und sein Ego allein über die Anzahl der Partner aufbläht.

Letzten Endes muss das jeder für sich entscheiden, die Erfahrung hat gezeigt, daß alle bekannten Versuche von polyamoren länger gelebten Verbindungen, sehr viel mit Narzissmus zu tun hatten und am Ende eher verstörte denn glückliche Menschen zurückließen.

 
Ich hab viel weniger Beziehungserfahrung als du und auch keine Erfahrung mit dem Beziehungsmodell, welches dein Partner vorschlägt.

Trotzdem interessiert mich das Thema 'offene Beziehungen' weil mein Ex-Partner das auch mal vorgeschlagen hat bzw. weil ich nicht dran glaube, dass die meisten Menschen in langjährigen Beziehungen ewig treu sein können...es gibt vllt schon welche, nur hab ich die halt nocht nicht kennengelernt :D

Meine Frage zu offenen Beziehungen ist - ist es nicht wahnsinnig schwer, dass da eine 'Balance' entsteht bei dem jeder sich ausserhalb der Beziehung noch sexuell vergnügt? Du willst es ja gar nicht. Ausserdem - Männer können ja ins Puff...oder viele können ja auch einen one night stand oder so haben ohne dass es emotionale Verwicklungen gibt. Würde es am Ende nicht dazu kommen, dass der Mann in der Beziehung dann viel mehr sexuelle Begegnungen ausserhalb der Beziehung haben würde als die Frau?...irgendwie auch nicht so 'gerecht' ....

Naja du hast sicher mehr Erfahrung mit Beziehungen als ich...aber leider war das Thema 'offene Beziehung' auch für mich in meinem jungen Alter wegen meinem Ex mal aktuell...

Und ist sich dein Partner sicher, dass er nicht eifersüchtig werden würde? Es gibt doch viele die meinen sie würden nicht eifersüchtig werden aber wenn es dann soweit ist, ist es dann anders...

Mein Ex und ich hatten mal eine Beziehungspause bzw. war alles ein wenig chaotisch und ging irgendwie doch mal in Richtung 'offene Beziehung', jedenfalls hat mein Ex immer gemeint er würde nicht eifersüchtig werde, und als ich dann schlussendlich was mit einem anderen hatte, hat er mich doch darüber ausgefragt und wude eifersüchtig..

Das finde ich auch noch schwer an so einem Modell - was sagt man sich, was verschweigt man? Wie ist es für beide am besten? Das wäre wahrscheinlich extrem schwer, das so etwas funktioniert.

Aber du scheinst mit deinem Partner eine sonst bessere Beziehung zu haben als ich sie mit meinem Ex hatte, also will ich das auch nicht zu direkt vergleichen...

Ich denke jedenfalls, dass es sehr schwierig ist ein solches Beziehungsmodell einzugehen, aber es kann Paare geben bei denen das funktioniert...mit sehr viel Arbeit und wahrscheinlich auch Drama, obwohl man probiert, das zu vermeiden....

Trotzdem Alles Gute, ich hoffe, ihr findet eine Lösung..

 
@charlies_Berta,

deine Gedanken dazu finde ich äußerst interessant. Vielleicht habe ich versucht, zuviel hinein zu packen. Ich meinte offene Beziehungen und platonisch gelebte Polyamory. Es gibt und gab in meinem Leben immer mehrere Männer, die mich ganz besonders auf der geistigen und seelischen Ebene angeregt haben. Warum kann dies nicht auch auf der körperlichen Ebene gelebt werden? Ich könnte durchaus von Liebe sprechen aber eben platonischer. Ein einzelner Mensch kann ganz unmöglich all die anspruchsvollen Bedürfnisse des anderen erfüllen. Dass der Wunsch nach einer offenen Beziehung in unserem Fall mit Bindungsangst zu tun hat, kann ich mir nicht vorstellen. Wohl aber mit einer gewissen Unsicherheit und das Ausleben mit anderen Sexualpartnern irgendwo auch ein Selbstbestätigungstrip sein kann. Ganz zu Beginn hatte mich der Wunsch meines Partners ein wenig schockiert. Hätte es verstanden, wenn wir Mittzwanziger wären aber so? Und du hast vollkommen recht, unterschwellig kann es so rüber kommen, dass man sich nicht genügt. Denkst du nicht eher, dass es Verlustangst sein kann statt Besitzansprüche? Die Angst verlassen zu werden und sich deshalb mehreren Partnerinnen gleichzeitig zuwenden?

Meine Gefühle dafür sind sehr ambivalent. Zum einen besteht bei mir kein Bedürfnis, meine sexuellen Phantasien mit anderen Partnern parallel auszuleben (aber vielleicht weil das ein absolutes Tabu war, an das ich mich immer gehalten hatte), außer in meinen Phantasien aber das ist im Grunde auch Betrug oder? Zum anderen frage ich mich, ob ich wirklich so monogam veranlagt bin. Mit meinem Exmann war es so, dass wir uns unsere Phantasien mit anderen sogar erzählt haben und uns gemeinsam darüber gefreut haben bzw. es uns angeregt hat. Auf jeden Fall fand ich die Offenheit sehr angenehm und eben auch anregend. Ich stelle mir vor, dass in dem Moment, in dem ich erlebe, dass mein Partner sich mit einer anderen Frau vergnügt, bei mir eine Welt zusammen bricht und ich vermutlich durch die Hölle gehe. Wozu sich also diesem Schmerz aussetzen? Und dann ist da wieder Gedanke, wie kleinlich und besitzergreifend ich doch bin und warum dem geliebten Partner eine Selbstbeschränkung auferlegen, wenn ich das Gefühl habe, er kann sehr gut mit meinem Vertrauen und meinen Gefühlen umgehen.

Narzissmus, da stimme ich dir auch bei.

 
Denkst du nicht eher, dass es Verlustangst sein kann statt Besitzansprüche?
Bindungsangst ist Verlustangst! Um genau zu sein ist die Verlustangst dann so groß, daß gar nicht erst eine Bindung eingegangen wird, damit die Verlustangst gar nicht erst entstehen kann. Bestizansprüche gehen damit immer einher, denn die sind die Kompensationsmethode gegen die Ängste.

Ein einzelner Mensch kann ganz unmöglich all die anspruchsvollen Bedürfnisse des anderen erfüllen.
Dann ist aber eigentlich die Frage, woher rühren all die Ansprüche die andere erfüllen sollen?

Und dann ist da wieder Gedanke, wie kleinlich und besitzergreifend ich doch bin und warum dem geliebten Partner eine Selbstbeschränkung auferlegen, wenn ich das Gefühl habe, er kann sehr gut mit meinem Vertrauen und meinen Gefühlen umgehen.
Klar, schon kommt die "kleingeistige Besitzanspruchskeule" wenn man Schwierigkeiten damit hat den Partner zu teilen. Das ist DAS Argument der Polys wenn jemand skeptisch wird. Der Polyamory hält sich ja für ach so reif und über alles erhaben. Dabei ist alles was er letzten Endes auf die Reihe bringt, Selbstbestätigung in anderen suchen weil er es selber nicht auf die Reihe kriegt.
Mag ja sein, daß Du Besitzanspruchsdenken hast und das ist tatsächlich ungesund, nur wird eine wie auch immer geartete polygame Beziehung dieses Problem nicht lösen, denn das kannst Du nur indem Du Dich mit Deinen überhöhten Ansprüchen an Andere auseinandersetzt. Da scheint's bei Deinem Kerl genauso auszusehen. Von Reife kann ich da nicht viel erkennen. Eifersucht unterdrücken und nicht zeigen bedeutet nicht keine zu haben. Zuerst mal muss man seine Gefühle akzeptieren und dazu stehen. Eher wird's nix mit der großen Reife. Dafür braucht man sich aber nicht durch sämtliche Betten schlafen. Reife kommt nicht mit der Anzahl der Sexualpartner, sondern ist was, was völlig ohne Partner entsteht - oder eben nicht.

Du musst wissen, was Dir etwas bedeutet. Für mich wäre Polyamory etwas absulot destruktives, was eine ernsthafte Bindung zwischen zwei Menschen völlig unmöglich macht und wäre für mich aus diesem Grund heraus undenkbar. Ich bevorzuge mich mit meinen Ängsten auseinanderzusetzen, statt mich durch Andere davon abzulenken. Das gleiche würde ich mir in einer Partnerschaft von meinem Partner wünschen. Nur ist das mein Denken und meine Sicht. Es gibt kein Richtig oder falsch. Bedenke nur, willst Du das wirklich oder ist es etwas, was Du in Betracht ziehst weil Du sonst die Beziehung zu ihm riskierst. Wenn Du Dich nach seinen Wünschen verbiegst, wird das vor allem Dir nicht gut tun. Daß es sicher einen phantasivollen Reiz für Dich haben mag, stell ich ja nicht in Abrede, nur ist dann die gelebte Realität meißt weitaus fader als das in den bunten Malfarben der Phantasie.

Es gibt einiges, was ich dabei nachvollziehen kann, wenn zum Beispiel der Partner eine Sexualität wünscht, die ich nicht erfüllen wöllte oder könnte, der Partner dadurch tatsächlich unglücklich wäre, beide aber die Partnerschaft aus Liebe aufrecht erhalten wollen, dann kann ich's nachvollziehen, da einen Kompromiss zu finden, auch wenn der vielleicht nicht leicht fällt. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, fehlt aber in eurer Beziehung nichts, sondern es geht darum einfach nur immer mehr haben zu wollen. Nun, ich verrat Dir ein Geheimnis, einfach nur möglichst viel von allem, hat noch Niemanden glücklich gemacht, auch wenn's viele immer wieder probieren oder glauben. Und um ehrlich zu sein, frag ich mich, wie groß die Liebe da versus des Egos bei euch ist. Für mich sieht letzteres enorm stark aus. Auch bei Dir. Dein von Dir angemerktes Anspruchsdenken hat viel damit zu tun.

Niemand hier wird Dir einen wirklichen Rat geben können, was Du nun tun und wie Du Dein Leben gestalten sollst, für mich wäre es jedoch der völlig falsche Weg, weit weit weg davon, sich wirklich auf einen Menschen einzulassen, ohne Vorbehalte, ohne Ansprüche sondern in tatsächlicher Liebe.

 
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@new_user,

ich denke, du hast vollkommen recht. Eine Balance zu erzielen, ist sicher sehr schwer, ein echter Drahtseilakt, und es braucht dafür sehr viel Offenheit, Ehrlichkeit und Kommunikation - also viel Arbeit. Und ich habe nicht so viel Erfahrung in Beziehungen. Ich hatte nur Langzeitbeziehungen und Untreue nie erlebt und es ist ein großes Thema hier in diesem Forum. Und wenn ich nicht so verliebt wäre, müsste ich mich mit diesem Thema auch nicht auseinander setzen aber ich nehme die Bedürfnisse meines Partners sehr ernst und eine offene Beziehung ist ihm ein großes Anliegen. Er sagt von sich, er sei ein polyamourös veranlagter Mann, der mit mir in einer monogamen Beziehung leben will. Es sei denn ich bin einverstanden, dass wir eine offene Beziehung führen. Er wünscht sich auch für mich, dass ich mich sexuell auslebe aber momentan blocke ich noch ziemlich ab, weil ich Angst vor dem Chaos der Gefühle habe. Nicht so sehr für mich, sondern für die anderen, die vielleicht meinen Beziehungsstatus nicht respektvoll behandeln, sich verlieben oder sich benutzt fühlen trotz totaler Offenheit von meiner Seite. Und das alles heraufbeschwören für ein Abenteuer außerhalb? Es scheint mir die Sache niemals wert. Allein der Gedanke, die Gefühle anderer zu verletzen oder ungewolltes Chaos zu erzeugen. lässt mich weiterhin daran zweifeln, dass dies ein gutes Modell sein kann.

Offensichtlich hast du Erfahrung mit einer offenen Beziehung und deshalb würde es mich interessieren, wie du es empfunden hast, als dein Ex mit einer anderen Frau zusammen war. Schwingt da nicht immer so ein Gefühl des Vergleiches und der Wertung mit? Andererseits muss es doch auch schön sein von anderen nicht nur begehrt zu werden sondern dies auch ausleben zu können? Warst du auch auf deinen Ex eifersüchtig?

Jedenfalls Danke für deine Anregungen.

 
Danke fuer deine Antwort.

Also, ja vllt habe ich doch ein wenig Erfahrung mit einer offenen Beziehung, obwohl ich das nicht so wollte kam es dann doch dazu, mehr oder weniger.

Also, es war wie folgt. Als die Beziehung zu meinem Ex anfing, hat er mich kurze Zeit danach im Urlaub betrogen. Und mich darueber angelogen. Das tat sehr weh und ich hab es nie richtig ueberwunden. Es war das schlimmste, was er mir jeh angetan hat.

Als wir dann aber diese sogenannte 'Beziehungspause' bzw. eine abgesprochene offene Beziehung hatten, war es anders. Ich wusste, das er in dieser Pause Sex haben wuerde mit anderen. Es war auch so, und wir waren beide ehrlich miteinander. Das war schonmal ein bisschen weniger schmerzhaft als angelogen zu werden.

Aber es war trotzdem sehr schwer. Wir liebten uns, und natuerlich wurden wir eifersuechtig.

Ich hab dann ueberlegt, wie diese Frauen wohl aussahen, mit denen er Sex hatte. Er meinte, die eine waere ein 'billiges Flittchen' gewesen und dass er nie mehr Kontakt hatte mit ihr. Ich wurde trotzdem eifersuechtig.

In den gemeinsamen Ferien hatten wir sogar eine schlimme Szene deswegen. Ich liebe ihn aber immer noch, obwohl ich probiert hab, mich zu trennen.

Nur weiss ich nicht, ob ich mir so ein Drama weiterhin antun will...Es gibt vllt auch einen Mann der besser zu mir passt, auch wegen anderen Aspekten.

Wenn ich mir aber sicher waere, dass mein Ex SICHER sonst in allen anderen Aspekten super zu mir passen wuerde, wuerde ich vllt anders denken. Ich wuerde vllt daran denken, was fuer 'Opfer' man fuer die Liebe erbringen will.

Sorry, ich denke, ich kann dir damit nicht viel helfen. Du stehst naemlich zu deinem Partner wahrscheinlich anders, als ich zu meinem Ex. Dann musst du fuer dich ganz persoenlich entscheiden, ob du die Eifersucht (die hochkommen wird, auch wenn man das nicht denkt) und die Verletzungen (die wahrscheinlich auch entstehen wuerden) hinnehmen willst, weil es dir dein Partner wert ist....

 
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Meiner Meinung nach, gibt's keine "nicht-monogamen" Typen. Die haben alle nur Schiss Farbe zu bekennen. Lieber in's nächste Bett geflüchtet. Das ist aber letzten Endes nicht relevant, die Frage ist immer, was will ich? Wenn ich 'ne monogame Beziehung will, aus welchem Grund auch immer, kann's mir nur schlecht gehen wenn mein Partner das nicht will. Dann kommt er sofort als Partner nicht mehr in Frage. Was nützt mit der tollste Kerl wenn ich nicht glücklich mit ihm sein kann?

Treue aus Prinzip oder als Forderung ist auf jeden Fall Unsinn, wird ebenfalls nicht funktionieren und ist auch nur Schiss. In einer gesunden beziehung in der Beide Partner bereit sind sich auf den anderen tatsächlich einzulassen, stellt sich die Frage nach Treue gar nicht. Allein schon das durchdiskutieren ist Zeitverschwendung, wenn man schon nach Treue fragen muss, hat man schon ein Problem in der Beziehung.

 
Schon allein das Wort Polyamouröse Beziehung lässt mich schaudern.

Das Wort mon Amour drückt so viel Liebe und zuneigung für seinem Liebsten aus und nun soll das ganze Polyamourös werden. Das ist doch einfach schauderhaft.

Da tritt doch genau das Gegenteil von freiwilliger Exclusivität ein, dass man sich verschenkt und das gleiche Geschenk auch erhält.

Nun soll die Liebe geteilt werden oder besser gesagt, jeder bekommt ein bisschen meiner Liebe zugewiesen nach lust und Laune und nach Tagesform.

Ja , das geht in der Familie oder unter Christen, da gibt es die allumfassende Liebe. Sie wird verteilt und versendet. Aber zwischen einem Liebespaar funktioniert so etwas nicht.

Da wird sich der andere mit 100% iger Sicherheit vor den Kopf gestoßen fühlen. Oder er Lügt sich in die eigene Tasche. Und der der den Vorschlag macht ist nicht ehrlich gegenüber der Partnerin.

O.K., das jemand Fantasien hat , ist nicht schlimm. Und jeder schlüpft gerne mal in eine Rolle. So kann die sexualität in Schwung gebracht werden und für Abwechslung gesorgt werden.

Suche ich mir aber reale fremde Partner, müß ich mich doch fragen , warum ich denn überhaupt mit meinem Partner noch zusammenbleiben möchte. Das tägliche Leben kann ich doch mit vielen Menschen teilen. Kommt da nicht das ganze Kartenhaus ins wanken?

 
wie gesagt, in meiner Langzeitehe hatte ich auf der platonischen Ebene auch andere Männer sehr attraktiv und liebenswert empfunden manchmal mehr als meinen Mann. Hatte mich manchmal auch richtig verliebt. Natürlich habe ich das diesen Männern nie signalisiert. Es blieb bei den Träumen. Und ich habe immer wieder zu meinem Mann zurück gefunden und kann sagen unsere Liebe hat gehalten. Letztendlich waren andere Gründe für unsere freundschaftliche Trennung ausschlaggebend, die ich aber hier nicht ausführen werde. Ich denke, wer sich das nicht eingesteht, heuchelt. Niemand kann ununterbrochen ein Leben lang nur auf einen einzigen Partner fixiert sein - zumindest ist dies sehr selten.

Gefühle und Sex können unterschiedlich miteinander verquickt sein. Guter Sex setzt nicht unbedingt die großen Gefühle voraus aber natürlich sind immer Gefühle im Spiel. Sehr komplex. Die Liebe soll eigentlich auch nicht geteilt werden sondern ehrlich ausgelebt. Es hat nichts Oberflächliches und Sprunghaftes.

Trotzdem ist auch mein Empfinden so, dass ich Treue als eine sehr edle Tugend empfinde und es tut den Gefühlen auch keinen Abbruch, wenn ich mich in meiner Sexualität einschränke. Wir sind schließlich keine Primaten.





EDIT (automatische Beitragszusammenführung)







Meiner Meinung nach, gibt's keine "nicht-monogamen" Typen. Die haben alle nur Schiss Farbe zu bekennen. Lieber in's nächste Bett geflüchtet. Das ist aber letzten Endes nicht relevant, die Frage ist immer, was will ich? Wenn ich 'ne monogame Beziehung will, aus welchem Grund auch immer, kann's mir nur schlecht gehen wenn mein Partner das nicht will. Dann kommt er sofort als Partner nicht mehr in Frage. Was nützt mit der tollste Kerl wenn ich nicht glücklich mit ihm sein kann?
... du meintest sicher deiner Meinung nach gibt´s keine monogamen Typen. Evolutionsbiologisch ist das so und das soll ja auch kein Vorwurf sein.

....und du bringst es auf den Punkt. Was nützt mir der tollste Kerl, wenn es mich unglücklich macht, wie er sich das Zusammenleben vorstellt. Und da sind wir wieder beim verbiegen.

Die Frage nach Treue stellt sich sowieso nicht. Wir wollen für immer zusammenleben. Und auf der Gefühlsebene sind wir uns absolut treu. Mein Partner hat seine Stelle gekündigt, seine freiberufliche Tätigkeit aufgegeben und ist zu mir gezogen, um mir beim Umbau zu helfen aber allem voran, um mit mir zusammen zu leben. Er ist kein leichtsinniger und impulsiver Mensch. Seine Entscheidung war reiflich überlegt und ich finde das sehr mutig und schön von ihm.

 
.. du meintest sicher deiner Meinung nach gibt´s keine monogamen Typen.
Nein, das meinte ich nicht. Ich meine was ich sage.

Evolutionsbiologisch ist das so und das soll ja auch kein Vorwurf sein.
Gott sei Dank, gibt's Hormone und Evolutionsbiologie die am Ende dann verantwortlich sind :D
Das wird jetzt aber zu grundsätzlich und wird Dir nicht mehr helfen, auf einen Nenner kommen wir da sowieso nicht. Ich hab die Erfahrung gemacht, das Menschen, die sich mit sich selbst auseinandersetzen und bei sich selbst ankommen immer auch in einer monogamen Beziehung ankommen und das ohne jeden Treuekodex und ohne irgend einen an den Haaren herbeigezogenen Verzichtsgedanken, weil der dann völlig unnötig ist.

Wie schon weiter oben beschrieben, solltest Du viel mehr darauf achten, was Dir gut tut und was Du tatsächlich willst. Derzeit schwimmst Du nur zwischen zwei verschiedenen Moralmodellen hin und her. Treuekodex versus erzwungenes "alles ist erlaubt". Das wird Dich nicht weiter bringen, den keines der genannten Moralmodelle zwischen denen Du derzeit hin und her tingelst ist besser oder schlechter, keines ist richtig oder falsch. In Wahrheit sind Beide der gleiche unnötige und blödsinnige Unrat. Weiter kommen wirst Du erst, und auch etwas für Dich beantworten, wenn Du beide Modelle nicht mehr nach Für und Wider abwägst sondern Beide Modelle hinter Dir lässt um bei Dir selbst anzukommen und Dich zu vertreten, nicht einen vermeintlich höherwertigen Moralkodex.

Mein Partner hat seine Stelle gekündigt, seine freiberufliche Tätigkeit aufgegeben und ist zu mir gezogen, um mir beim Umbau zu helfen aber allem voran, um mit mir zusammen zu leben. Er ist kein leichtsinniger und impulsiver Mensch. Seine Entscheidung war reiflich überlegt und ich finde das sehr mutig und schön von ihm.
Das ist alles nur im Aussen und völlig Nichtssagend. Das tatsächlich ausschlaggebende lässt Du völlig außer Acht weil er aufgrund seiner Handlungen für Dich bereits jetzt die fleischgewordene Abbildung Gottes ist.

Und auf der Gefühlsebene sind wir uns absolut treu.
Er sich, ja. Du Dir, nein. Du ihm, ja. Er Dir, Nein. Er hat längst die Augenhöhe zu Dir verlassen und übermittelt Dir die Botschaft, sei nicht Du, sei wie ich, sonst will ich Dich nicht. Und Du hast Dich längst darauf eingelassen und spielst diesen Machtkampf, in dem ihr euch bereits befindet, mit. Die Ebene der gesunden Beziehung in der es beiderseits auf Freiwilligkeit basiert, habt ihr längst verlassen und er versucht ein Regelwerk nach seinem Gusto einzubringen, während Du überlegst ob Du Dich diesem Regelwerk unterwerfen willst um wieder ein Stück näher nach oben zu ihm zu dürfen.
 
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Ich würde mal behaupten, es ist total egal, wer wem warum "treu" ist und wie man Treue selbst definiert.

Kann ja durchaus Partnerschaften geben, in denen beide so gestrickt sind und die dann tatsächlich funktionieren.

Allerdings denke ich, sobald das für eine Seite nicht (oder auch nicht mehr) ok und NORMAL ist, man Zweifel daran hat, eifersüchtig wird, oder auch nur einen (noch) sehr wenig belastenden Gedanken hat wie:

"Exklusivität wäre doch irgendwie schöner.", funktioniert es nicht mehr.

Und ich finde es nicht "mutig und schön" und schon gar nicht "reiflich überlegt" einen solchen Schritt zu machen und zwei Lebensmodelle zusammen zu schmeißen, in denen einer von beiden derartige Abstriche machen muss.

 
Und ich finde es nicht "mutig und schön" und schon gar nicht "reiflich überlegt" einen solchen Schritt zu machen und zwei Lebensmodelle zusammen zu schmeißen, in denen einer von beiden derartige Abstriche machen muss.
Das kann man gar nicht genug unterstreichen. Denn sein angebliches Entgegenkommen Dir gegenüber setzt Dich jetzt unter Druck und Zugzwang. Ausreichend bereits um Dritte um Rat zu fragen.

Wenn ich ganz ehrlich sein soll, glaube ich, Du hast überhaupt keine Lust auf diesen polyamourösen Kinderkram, sondern hast nur seinen Gedanken angenommen und versuchst diese irgendwie mit Dir zu vereinen, weißt jetzt aber überhaupt nicht mehr wie Du das irgendwie hinbiegen sollst. Zum einen weil er sich bereits in Dein Leben gequetscht und Du ihn dorthin gelassen hast und zum zweiten, weil er sich jetzt in die bequeme "Ich hab's Dir doch von Anfang an gesagt" Position zurückziehen und Dir sämtliche Verantwortung für alles Weitere auf's Auge drücken kann.

Sein wir doch mal ehrlich, Du stehst jetzt schon mit dem Rücken zur Wand und er lässt Dir nur einen Weg, entweder nach seinen Regeln spielen oder gar nicht, und wenn gar nicht bekommst Du dafür alle Verantwortung aufgeladen, incl. der Verantwortung für das was er bereits alles "für Dich" getan hat, was hat das mit einer gesunden und reifen Beziehung zu tun?

 
Naja.

Wie viel "Verantwortung" oder "Schuld" jeder daran hat, sei mal dahin gestellt, denn er hätte sich zu diesem Schritt ja auch nicht entschlossen, wenn von vornherein gesagt worden wäre: "Das kommt für mich überhaupt nicht in Frage! Ich möchte einen Freund haben, der nur mit mir schläft!"

Mag ja anfangs durchaus auch für dich einen Reiz gehabt haben.

Stellt man sich ja auch locker vor: Toller, zuverlässiger Mann zuhause, nervige Eifersuchtsdramen fallen einfach weg (weil es KEINE Grenzen mehr gibt...) , alles locker und offen und entspannt und körperliche Befriedigung holt man sich, wie man es braucht.

Dumm nur, wenn man DANN merkt: "Huch... So WILL (oder kann) ich das eigentlich gar nicht."

Du musst selbst wissen, wie gut oder wie schlecht es dir damit geht, aber spätestens bei: "Ich stelle mir vor, dass meine Welt zusammenbricht und ich durch die Hölle gehe, während er bei einer anderen ist..." , wäre für mich diese Exkursion ins Land der sexuellen Freizügigkeit beendet...

 
Meiner Meinung nach, gibt's keine "nicht-monogamen" Typen. Die haben alle nur Schiss Farbe zu bekennen. Lieber in's nächste Bett geflüchtet.
keine nicht-monogamen Typen bedeutet also du bist der Meinung, es gibt nur monogame Typen. Dann solltest du wohl das preisgekrönte Buch von Jared Diamond lesen "der dritte Schimpanse". Mit der Behauptung liegst du definitiv falsch und ich heiße dich willkommen in der Wirklichkeit.

Und dass ein Partner seinen Job, in dem er sehr erfolgreich ist, aufgibt und 800 km wegzieht (in ein anderes Land und eine andere Kulturzone) ist durchaus nicht nichts!!! Das gelebte Leben ist es, das zählt.

Mag sein dass es Kinderkram ist vielleicht ist es aber ein sehr reifes und fortgeschrittenes Modell. Ich behaupte ja eher, es stammt noch aus unserer fernen Vergangenheit und die Primaten leben es ja immer noch. Es kann schön sein so zu leben und für uns natürlich moralisch total verwerflich. Und bei Gott, ich bin schon lange nicht mehr verklärt und niemand ist für mich ein Gott. Dazu bin ich zu alt und zu erfahren. Mit solch einer Naivität spazier ich nicht mehr durch die Welt. :D

Ich werde mich vertreten, Danke. Werde in mich hinein fühlen und mich dabei beobachten. Wozu durch solch eine Hölle gehen? Das macht wenig Sinn. Im Grunde hat dieses Modell "offene Beziehung" auch bei ihm in der Vergangenheit nicht funktioniert.

@WiederIch

das ist der Punkt. Wozu sich dem Schmerz überhaupt aussetzen? Bei mir hat es nicht nur damit zu tun, dass ich meinem Partner liebe. Es ist auch ein Entwicklungsschritt, ein möglicher. Aber wie es sich anfühlt, weiß ich nicht. Danke für deinen feinfühligen Beitrag. Ich denke, ich werde ihm klar machen, dass er dieses Modell mit mir nicht leben kann, weil ich keine Lust auf Drama habe. Er hat mir ja auch ganz deutlich erklärt, dass falls ich es nicht wünsche, er sich meinem monogamen Modell unterordnen wird.

 
Dann solltest du wohl das preisgekrönte Buch von Jared Diamond lesen "der dritte Schimpanse". Mit der Behauptung liegst du definitiv falsch und ich heiße dich willkommen in der Wirklichkeit.
Solang Du Deine Wirklichkeit nach Aussagen anderer ausrichtest um Dich anzupassen, hast Du von diesem Buch leider nicht viel verstanden. Schade eigentlich, denn es ist gar nicht schlecht, wenn auch bedingt durch die sehr einseitige Betrachtungsweise hochspekulativ. Diamond macht leider den gleichen Fehler, den er der Gesellschaft aufzeigen will. Er zieht seine Schlussfolgerungen über Vergleiche.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo filomena

Mit meinem Exmann war es so, dass wir uns unsere Phantasien mit anderen sogar erzählt haben und uns gemeinsam darüber gefreut haben bzw. es uns angeregt hat. Auf jeden Fall fand ich die Offenheit sehr angenehm und eben auch anregend.
Ähnlich habe ich es auch erlebt in einer Beziehung, in der es auch ausgelebt wurde. Nicht von mir, weil ich gar kein Bedürfnis danach hatte. Das war aber ausnahmsweise, in späteren Beziheungen konnte ich es mir nicht vorstellen. Dafür ist schon ein außergewöhnliches Gemeinsamkeitsgefühl und Vertrauen für mich notwendig. Vll ähnlich wie das mit Deinem Ex. Ob ich es selbst dann nochmal wollen würde: keine Ahnung.

Zu Charlies_Bertas Ausführungen: Mag sein, dass es ein Zeichen von Unreife ist. Ein Überkonstrukt "Reife" rüberzustülpen und Deine Entscheidung danach auszurichten halte ich für ähnlich unsinnig wie Moral, normale Monogamie, angebliche besitzfreie Polyamorie etc.

Ich denke auch, Dir bleibt, es auszuprobieren, wie es für Dich ist. Oder es gar nicht erst zu versuchen. Nach Deiem Gefühl ohne theoretische Konstruktgedanken.

Ich halte es auch für sehr wichtig, dass Du sehr darauf achtest, Dich nicht in eine Schatulle pressen zu lassen, damit es mit Euch weiterhin klappt. Da ehrlich Dir und Deinen Bedürfnissen gegenüber bleibst. Musst Dich nicht rechtfertigen, weder mit/gegen Reife/Unreife noch Besitzdenken noch...

Wünsche Euch alles Gute :)

 
Er hat mir ja auch ganz deutlich erklärt, dass falls ich es nicht wünsche, er sich meinem monogamen Modell unterordnen wird.
Eine nicht unwichtige Information, die Du bisher verschwiegen hast und alles, vor allem ihn in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Und jetzt willst Du nicht diejenige sein, der er sich anpasst, sondern Deine emotionale Reife unter Beweis stellen, so etwa richtig?

 
Wozu sich dem Schmerz überhaupt aussetzen? Bei mir hat es nicht nur damit zu tun, dass ich meinem Partner liebe. Es ist auch ein Entwicklungsschritt, ein möglicher. Aber wie es sich anfühlt, weiß ich nicht. Danke für deinen feinfühligen Beitrag. Ich denke, ich werde ihm klar machen, dass er dieses Modell mit mir nicht leben kann, weil ich keine Lust auf Drama habe. Er hat mir ja auch ganz deutlich erklärt, dass falls ich es nicht wünsche, er sich meinem monogamen Modell unterordnen wird.
Naja, eben das meinte ich auch mit "Abstrichen".

"Unterordnen" wird nicht funktionieren.

Nicht, wenn DU das tust, aber auch nicht, wenn ER das muss.

Man muss halt sehen, wer mit welchen "Einschränkungen" leben will und kann.

Ich finde es nur nicht richtig, seine eigenen Bedürfnisse/Ängste zu verleugnen und sich derart anzupassen, dass man damit unglücklich wird.