von welcher freiwilligkeit sprichst du?
Von der Freiwilligkeit überhaupt. Der freiwilligen Hingabe an einen anderen Menschen. Auf beiden Seiten. Dazu muss man überhaupt erst mal dazu befähigt sein, aus sich selbst heraus. Dazu muss man erstmal verstanden haben, daß es dafür Freiheit bedarf, Freiheit die aus einem selbst kommt. Dazu muss man erst mal befähigt sein, daß man sich selbst genug sein kann. Dazu muss man erstmal verstanden haben, daß kein Mensch der Welt einem etwas geben kann, was man nicht selbst hat. Und dazu muss man befähigt sein, zu akzeptieren, und das ist das schwierigste überhaupt, daß der Partner eben auch aus reiner Freiwilligkeit bei einem ist. Das erst löst alle Zwänge und Beziehunsmodelle, alle Konzepte, alle Moralvorstellungen, Reifekonstrukte, Treueversprechen usw. auf und führt zu der stärksten Verbindung die zwischen zwei Menschen überhaupt existieren kann, die in der sich Beide aus völlig freien Stücken aus ganzem Herzen für den anderen entscheiden. Nicht nur so ein bisschen und mal schauen was noch so rumflattert.
Wer das tut, der verzichtet nicht. Weil er ALLES bekommt. Aus sich heraus. Und wenn man sich voll und ganz für einen anderen Menschen entscheidet, dann reicht der, weil man ein Leben lang braucht um den überhaupt nur ein klein bisschen kennenzulernen.
In Grundzügen seh ich's sogar bei euch Beiden gegeben, ihr seid da sogar sehr nah dran. Leider schleppt ihr Beide irgendwelche völlig blödsinnigen Verzichtsgedanken mit euch rum. Wenn ihr euch Beide tatsächlich in vollem Umfang auf den anderen einlasst, verzichtet keiner auf was, statt dessen könnt ihr etwas finden, was ihr ausserhalb eurer Beziehung niemals finden könnt. Nichtmal ansatzweise.
Dein Beispiel mit der Fernbeziehung unterstreicht das eigentlich, das ist sogar ein gutes Beispiel, denn im Grunde geht es nur darum. Trotzdem hinkt das, weil es aufgrund der Distanz gar nicht zu der gelebten Intimität kommen konnte und das anderweitig ausgelebt werden musste. Doch habt ihr ja keine Fernbeziehung vor. Plant ihr allerdings wechselnde Partner ein, wird's schnell eine Fernbeziehung.
Komm mal von dem Gedanken weg, Du könntest Deinem Partner etwas wegnehmen indem er sich freiwillig zu Dir entschliesst.
So langsam kommst Du Dir aber näher indem Du dazu stehst, daß Du das gar nicht brauchst und zeitgleich sagen kannst, wenn's mein Partner braucht, dann braucht er's eben. Trotzdem, lass nicht ausser acht, womit es Dir besser gehen würde. Mit gelebter Monogamie so wie ich das verstehe. Dazu kannst Du genauso stehen. Das ist Deine Freiheit. Verlangen kannst Du's von ihm nicht. Das ist seine Freiheit. Und wenn er sich freiwillig zu Dir allein entschliesst, dann ist auch das seine Freiheit. Und dann habt ihr was, wovon andere bloß träumen.