Over - wenn die richtige Entscheidung getroffen werden muss

LittleCherry

Erfahrener Benutzer
22. Okt. 2010
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"Ich bin seit 5 Jahren verheiratet und habe mich in meinen Kollegen verliebt..."

"8 Jahre Beziehung, 2 Kinder und verliebt in die beste Freundin meiner Frau..."

"Glücklich verheiratet, trotzdem Gefühle für einen anderen Mann..."

...

Jede dieser Geschichten steht für sich und ist doch so ähnlich... aber auch wenn man sie liest um Hilfe für seine eigene zu schöpfen, man wird einsehen müssen, dass es immer andere Menschen sind, mit anderen Geschichten, Einstellungen und Gefühlen.

Ich weiss gar nicht wieso ich seit einiger Zeit nach solchen Schicksalen suche. Vielleicht um zu begreifen, was vielleicht auf mich zukommen wird??

Ja, irgendwie schon. Um in meiner Unsicherheit ein Schema zu finden, welches mir hilft. Welches die Risiken eingrenzt, die Hoffnungen verstärkt- ein gutes Ende zu finden.

Auf dieser Suche stoße ich immer wieder auf unterschiedliche Einstellungen. Und ich selbst gehe absolut offen und tolerant an jede dieser Geschichten.

Denn niemand darf wagen etwas zu verurteilen, was er nicht ansatzweise nachvollziehen kann. Und manche Gefühle kann man nicht nachvollziehen, bevor man sie nicht selbst erlebt.

Und dann frage ich mich so oft:

Befindet sich ein Mensch in einer Beziehung zu einer Person und verliebt er sich neu... ist die Beziehung damit an ihrem Ende? Ist die neue Liebe ein Zeichen von fehlenden Gefühlen? Oder ist es eine Hürde, eine schwere Zeit, ein Stein auf dem Weg der Beziehung.

Kann man das so pauschal sagen? - Es ist doch von Situation zu Situation unterschiedlich.

Wenn die Person vor ihrer Entscheidung steht, müsste sie nicht wissen, wen sie liebt? Wen sie will? Sie kann unmöglich beides wollen, wenn sie beide liebt, kann sie nicht so verletztend werden wollen... oder doch?

Wann sind die eigenen Gefühle stärker als das schlechte Gewissen? Ab wann ist eine Beziehung einfach ausgebrannt, überreizt? Halten sich manche Menschen nicht an Lügen fest? Vergeuden ihre Zeit mit Gewohnheit, statt auf ihre Gefühle zu hören?

Es ist etwas, was mich beschäftigt.

Es macht mir Angst, dass es auf all diese Fragen keine klaren Antworten gibt.

Denn das macht es uns schwer, zu verstehen wieso manche Menschen handlungsunfähig werden. Wieso sie uns küssen und dann gehen. Wieso sie sich umdrehen und lächeln, bevor sie selbst beginnen zu leiden.

Wieso gehen Menschen den Weg nach Haus, der traurig und dunkel geworden ist? Wegen einem Versprechen? Wegen einem Ring am Finger? Oder aus Liebe? Ist es immer die Liebe? Und wenn sie es nicht ist, WAS kann so stark sein, es trotzdem zu tun?

Und wieso beginnen Menschen damit zu leiden, obwohl sie wissen wie hoffnungslos eine Situation ist? Wieso warten sie auf Männer und Frauen, die sich nicht entscheiden können? Was hält sie an so frischen, neuen Gefühlen? Bringt sie zum Weinen und Verzweifeln.

Ich hätte so gerne eine Hand voll Antworten. Um vielleicht mit mir und ihm ins Reine zu kommen.

Ich wüsste gern was auf mich zukommt, wie lange ich warten muss, bis es weh tut.

Und... wieso ich es überhaupt zugelassen haben - wir tun uns beide keinen Gefallen.

Aber Menschen sind so, sie leiden gerne für diese Glücksgefühle. Selbst wenn sie ihnen hinterher sehr weh tun. Verrückt oder?

Weil wir uns sicher sind, dass es diese einen Menschen sind, diese einen besonderen Menschen... selbst dann, wenn sich diese nicht einmal für einen entscheiden.

Was bringt einem das Besondere, wenn man sich danach sehnt und weiss, es niemals in den Arm nehmen zu können?!

Liebe ist verrückt.

Grüße, Cherry

(P.S.: Ich musste meine Gedanken loswerden, hoffe ich habe sie auch richtig zugeordnen.)

 
Wow. Du hast genau meine Gedanken beschrieben. Ich bin in einer Beziehung/Ehe und habe mich neu verliebt. So stehe ich zwischen beiden und weiss nicht welche Entscheidung ich treffen soll. Warum halte ich an der Ehe fest? Weil es Liebe ist? Ich weiss es auch nicht. Warte wie du gespannt auf weitere Beiträge.

 
Ich glaube, wenn man bei einem Menschen bleibt, obwohl die Beziehung nicht mehr so gut läuft, dann gibt es dafür nicht nur einen Grund, sondern eine ganze Mischung. Die ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Einen großen Anteil macht sicherlich Gewohnheit aus. Das gemeinsame Leben, das man sich aufgebaut hat, die Geborgenheit, nach Hause zu kommen. Liebe oder wenigstens Zuneigung ist noch da; man will den anderen nicht verletzen; manche haben Angst, allein zu sein; man denkt an all die schönen Dinge, die man zusammen erlebt hat...

Ich z.B. bin viel zu lange bei meinem Exfreund geblieben. Zwar hatte ich keinen anderen Mann, und mein Exfreund hat mich geschlagen, das ist also eine andere Situation als die, die du eigentlich meinst. Aber an meine Gefühle vor der Trennung kann ich mich noch gut erinnern, und die sind denke ich schon typisch: Ein Hin und Her, man weiß irgendwie, dass es nicht weitergeht, dass man keine Zukunft sieht, aber den letzten Schritt kann man doch nicht tun. Man hat sich ein Zuhause aufgebaut, an das man sich gewöhnt hat. Und ich wollte auch einfach nicht "aufgeben". Man hat ja viel Lebenszeit in eine Beziehung gesteckt, das wirft man eben nicht einfach so weg. Die Hoffnung, dass es wieder besser wird, ist nicht so leicht loszuwerden. Ich habe so oft meine Sachen gepackt und dann wieder zurück in den Schrank geräumt, bis ich es irgendwann geschafft habe. Ich fürchte, der Mensch ist tief drinnen einfach so gestrickt, dass er Veränderungen scheut. Selbst wenn er eigentlich weiß, dass es nur dann besser werden kann.

In meiner aktuellen Situation bin ich aber genauso ratlos wie du. Ich bin auch in einen vergebenen Mann verliebt. Hoffe, dass er sich trennt. Das Dumme ist ja, es gibt tausend Möglichkeiten, tausend Geschichten, die so oder so ausgehen. Aber man kann nie wissen, wie ein bestimmter Mensch denkt oder handeln wird. Liebe ist tatsächlich verrückt... und trotz vieler Beispiele letztendlich unberechenbar, weil man von außen nicht in einen Menschen hineinsehen kann...

 
Tja.... schwierige fragen.

Aber was erwartest du jetzt von dem forum? Niemand wird dir sagen können was du machen sollst. Das musst du ganz alleine entscheiden.

Ja ich glaube das man in zwei personen gleichzeitig verliebt sein kann. Und es eine der schwierigsten entscheidungen ist ob man das risiko eingeht und den neuen wählt oder es nur als eine schwierige zeit einstuft und in seiner beziehung bleibt.

Man braucht zeit zum nachdenken.

 
@Salamander

Hab dir eine PN geschickt :)

@Briseis

Ja das klingt alles sehr logisch.

Du bist in einen vergebenen Mann verliebt und wartest.. ich hab mir grade deinen Thread ein wenig angesehen, deine Situation scheint ebenfalls schwierig zu sein.

Solche Situationen sind nicht einfach, ganz egal wie sehr man von einer Sache überzeugt ist.

Aber ist Gewohnheit und Hoffnung so stark? Ich finde das erstaunlich. Ich weiss nicht ob ich das selbst könnte.

@puschelchen

Ich erwarte nichts von dem Forum.

Mir ist bewusst, dass dieser Thread etwas anderes ist. Ich werde hier meine Situation nicht für alle offen hinschreiben und euch fragen, was ihr glaubt, was das richtige wäre.

Eben weil soetwas in manchen Situationen nicht hilft.

Trotzdem würde ich mich einfach gern über die Problematik austauschen und andere Meinungen und Erfahrungen hören.

Weiter nichts :)

Liebe Grüße

 
warum tun menschen etwas oder nicht? warum zu lange in einer beziehung bleiben, obwohl man nicht glücklich ist?

warum rauchen menschen, obwohl sie wissen, es kann sie umbringen? warum trinken sie zu viel und fahren auto, obwohl sie wissen, es ist gefährlich? warum schieben menschen den zahnarztbesuch so lange auf, bis es gar nicht mehr geht, obwohl sie wissen, es macht alles noch schlimmer? warum verschieben menschen dinge immer wieder auf morgen?

ich denke, das aufschieben von entscheidungen ist eine menschliche eigenschaft. jeder kennt es, die einen machen es mehr, die anderen weniger, aber JEDER hat es schon gemacht mit irgendwelchen dingen, die UNANGENEHM erscheinen.

eine beziehung läuft zu anfang gut und dann, wenn beide sich gewöhnt haben, dann lässt die achtsamkeit für den anderen oft nach. man weiß ,man könnte doch dies oder das tun ,weil es den anderen freut, aber man verschiebt es. einem stinkt etwas gewaltig, aber man sagt es nicht, weil man keinen streit will und meint, es gibt sich von alleine. man verschiebt es. als gäbe es immer ein morgen.

man guckt lieber nicht genau hin, will lieber vorm fernseher in ruhe tatort gucken, als ein paarproblem auszudiskutieren, und dann verliert man sich gegenseitig aus den augen.

beide verschieben und verschieben, die guten, tiefen gespräche vom anfang sind nicht mehr da. man hat ja keine zeit, ist zu müde, die kinder....irgendwas ist immer. nicht heute. lieber morgen.

wie gerne gibt man dem terminkalender die schuld, keine zeit für sport zu haben. anstatt sich einzugestehen, dass man sich die zeit sonntags z.b. nicht nimmt. und immer ist irgendwas, irgendjemand anders schuld.

die meisten menschen haben zu wenig selbstverantwortung. sie lassen leben anstatt zu leben. es plätschert vor sich hin. anstatt wirklich die zügel in die hand zu nehmen, probleme anzugucken, auszudiskutieren und zu lösen, rennt man weg. guckt weg. trinkt noch ein glas. wartet ab.

irgendwo weiß man, man sollte doch..... aber es ist ja noch zeit.

und dann funkt das leben dazwischen. eine neue person. zack. verliebtsein. alles auf anfang. keine routine. keine gewohnheit. wie hat man das vermisst! kein berg unausgesprochener probleme, alles frisch. unbelastet.

verführerisch, auszubrechen und zu gehen. neuanfang. ohne den müll hinter sich aufräumen zu müssen. ohne zu gucken, wer bin ich? was tue ich? was habe ich getan, um es so weit kommen zu lassen? was ging schief?

es kann sein, das man sich einfach auseinanderentwickelt, dass die ziele sich nicht mehr abgleichen lassen mit dem partner. und dann sollte man gehen. aber freundlicherweise, nachdem man sich mit sich selbst und ihm auseinandergesetzt hat.

es kann aber auch sein, dass man nur alles hat schleifen lassen, selbst nicht mehr aktiv war und sich wundert, wo die liebe hin ist. wenn man nicht daraus lernt, sich seine fehler eingesteht, dann wird das immer wieder passieren.

wenn menschen sich nicht entscheiden können, dann weil man tatsächlich manchmal nicht genau orten kann, was man fühlt.

ich z.b. war sehr wütend auf meinen mann. so wütend, dass ich dachte, ich fühle nichts mehr, alles tot. ich habe auch alles abgetötet. und mich in einen anderen verliebt, denn ich wollte so gern lieben. das ist so schön. und ich wusste nicht, kommt das wieder, kann das wiederkommen so ein gefühl?

und ja, ich habe gemerkt, es kann verschüttet sein. inzwischen fühle ich wieder viel mehr. nachdem ich alles stein für stein abgebaut habe und mir alles angeguckt habe, sehe ich auch alles gute wieder, das macht mühe. aber es ist wunderschön das zu entdecken.

man muss aber nachdenken, zeit und mühe investieren und INNEHALTEN vor dem nächsten schritt. kein kontakt mit jemand anderen. nicht 2 dinge auf einmal erstmal kontakt zu SICH selbst.





EDIT (automatische Beitragszusammenführung)





den kontakt zu sich haben sie aber auch oft verloren. und dann weiß man nicht mehr, was man will. hat das gefühl, man macht dinge und weiß gar nicht mehr, wie es zu dieser entscheidung kam.

wenn menschen sich verlieben, ist es häufig dieses: ich kann ja nichts für meine gefühle!

das stimmt. die sind da. aber wir haben alle einen verstand. der mensch mit selbstverantwortung, der sein leben formt, der fängt dann an, zu überlegen. innezuhalten. nachzudenken. was mache ich? warum? und wie geht es weiter.

nicht einfach stumpf irgendwelchen gefühlen nachgeben und hinterher sich wundern, dass irgendwie alles so schwer ist. schwer ist es, weil wir nicht miteinander reden. den mund nicht aufbekommen, wenn es unanagenehm wird. lieber abwarten. dann wird es schwer. der berg unübersichtlich und groß. und viele machen auch dann: einfach erstmal weiter.

verschieben wir es auf morgen.

 
tolle Antwort, madou.... :]

Hab auch eine ähnliche Geschichte hinter mir. Bin verheiratet, hatte eine Affäre und nach dem ganzen Gefühlschaos und Liebeskummer und alles was dazu gehört endlich angefangen, mich selbst kennenzulernen. Danach konnte ich auch definieren, was in meiner Ehe vielleicht schief gelaufen ist und heute, nach einem langen und steinigen Weg, sind die Gefühle zu meinem Mann stärker als jemals bisher. Damals war es ein Gefühlschaos, in das ich einfach reingeraten zu sein schien. Heute weiss ich, warum ich mich so verhalten habe.

Madou hat recht, ich denke, dass die meisten Menschen sich selber nicht richtig kennen und daher einfach leben lassen, irgendwie mitschwimmen, anstatt zu leben. Vielleicht weil es nicht einfach ist. Das andere scheint der bequemere Weg zu sein. Vielleicht auch, weil sie es nicht verstehen. Sie denken, sie kennen sich selber und verstehen nicht, was damit gemeint ist. So ging es mir auch. Als ich mittendrin war und jemand mir sagte, ich müsse erstmal mich selber kennenlernen und mir über mich und meine Ziele klar werden, hab ich gedacht, na toll super Hilfe. Heute weiss ich, es war wirklich das einzig richtige.

"Your time is limited, so dont waste it living someone elses life" (Steve Jobs)

 
Hi!

Nomi hat den Beitrag gelöscht, war ja auch im falschen Thread, trotzdem wollte ich Bezug nehmen auf was du geschrieben hast. Vielleicht ist das jetzt so OK???

@littleCherry

Ich hab ihn gehen lassen. Obwohl mir das Herz blutet, ich war die Vernünftige, die ihm gesagt hat: Räum auf, kämpft drum! Versuch es und lass mich, ich helf dabei nicht, ganz im Gegenteil. Er hat eine Weile gebraucht, geschwiegen, geseufzt und verstanden.
Wieso hast Du für Ihn entschieden???
Und jetzt geht es mir soooo schrecklich! Und ich will ihm schreiben und weinen und bei ihm sein. Aber immer wenn ich ihn sehe, schlucke ich das runter. Weil es einfach das richtige war!
Hast Du vorgegriffen, weil du Angst hattest er entscheidet sich GEGEN dich?Und was wenn nicht???

 
@trotteline

Die gleiche Frage hat mir meine Schwester auch gestellt.

Wenn du jemanden vor dir hast, den du lieb hast und du merkst, dass er sich verrennt, dann hilfst du ihm. Zumindest versuchst du es.

Ich wollte keine Zweigleisigkeit, von Anfang an nicht. Er kann und will noch nicht loslassen, was er zuhause hat.

Die Entscheidung den Kontakt abzubrechen war in meinen Augen die einzig gute Lösung für uns alle drei.

Im Grunde habe ich auch nicht vorgegriffen. Ich habe die Situation so gesehen wie sie ist, ohne rosarote Brille, ohne die Hoffnungen in meinem Kopf, ohne die Träume in meinem Herzen.

Ich habe gesehen: Da ist ein Mann dessen Herz noch nicht frei ist, der versucht zu kämpfen und den du ablenkst. Er lässt sich ablenken, natürlich. Es ist angenehm.

Aber ich will kein Drama am Ende. Ich will keinen Kampf um Dinge, die nicht erkämpftbar sind.

Ich habe das alles so leicht geschrieben. Und ehrlich gesagt fällt mir das alles auch nur halb so leicht. Ich schaffe es nicht. Ich suche immer noch nach ihm. Ich freue mich über jeden Kontakt.

Es ist schrecklich.

Aber ich will es nicht wieder so weit kommen lassen. Nicht solange die Situation ist wie sie ist.

[URL="https://forum.liebeskummer.ch/members/trotteline_id31348.html%5D"]http://www.liebeskummer.ch/members/trotteline_id31348.html]




 
Er kann und will noch nicht loslassen, was er zuhause hat. Die Entscheidung den Kontakt abzubrechen war in meinen Augen die einzig gute Lösung für uns alle drei.
Du hast Recht. Wenn es so ist, ist es besser ihn los zu lassen. Blöd gelaufen. Immerhin auch eine gute tat deinerseits, seiner Frau gegenüber. Leider auf deine Kosten.

Wie kam es überhaupt dazu?

 
Ich bin da hoffentlich Kopfmensch genug - um es durchzustehen.

Ich schreib dir die Geschichte gern etwas genauer als PN.

Liebe Grüße

 
Hallo ihr Lieben,

ich schreib hier oft in andere Threads, habe meine eigene momentane Sorge jedoch noch nicht gepostet. Die ganze Geschichte werde ich auch nicht aufschreiben.

Ich habe trotzdem das Bedürfnis ein wenig davon zu erzählen und vielleicht auch manchen Mut zu machen, die vor einem ähnlichen Schritt stehen.

Ich habe diesen Sommer einen Mann kennengelernt der mich bewegt hat. Zunächst schienen die Signale nur von ihm zu kommen, er sprach mich auch gar nicht so an, aber je besser ich ihn kennenlernte, desto deutlicher fühlte ich mich bei ihm wohl. Ich verliebte mich nach und nach immer mehr. Und ich war so happy! Weil alles so perfekt schien. Seine Signale waren eigentlich nicht zu übersehen und ich war mir so sicher, dass ich endlich mal erleben darf, wie das ist, wenn Gefühle erwidert werden.

Ich hab nicht geahnt was daraus wird...

Kurz bevor es zur Aussprache kam, erfuhr ich dass er verheiratet ist.

Da ich ein absoluter Kopfmensch bin, der alles immer klären will, forderte ich ein Gespräch, nachdem uns beiden klar war, dass da mehr zwischen uns ist.

Lange Rede kurzer Sinn. Der Mann war immer ehrlich zu mir. Er erklärte mir, dass es zuhause nicht so gut liefe, er verwirrt sei, weil da Gefühle für mich wären, er aber seine Ehe nicht aufgeben und darum kämpfen will.

Es kam zu Küssen, aber bei ihnen blieb es auf. Wir wollten beide nicht mehr... nicht unter diesen Umständen.

Aber naiver Weise dachten wir, wir könnten mit weniger ebenso glücklich werden...

Freundschaft.

Den anderen nicht gehen lassen wollen, wenigens gemeinsame Zeit... wenigens ein bisschen.

Irgendwie ging es eine Weile lang. Wir hatten ein wenig Kontakt, ganz freundschaftlich. Sprachen viel, gingen Kaffeetrinken, lachten und waren happy, irgendwie.

Aber ich musste ehrlich zu mir werden. Und begreifen, dass mich all das unglücklich macht. Weil ihn zu sehen mich so in den Himmel hebt, dass sein Gehen danach zu schmerzlich ist.

Ich schätze ihn so sehr. Und ich weiß, auch für ihn war es schwer.

Aber ich habe den absoluten Cut gefordert. Wir haben darüber geredet, uns gegenseitig Mut gemacht, dass es das richtige ist.

Dass es uns beiden weh tut, es aber getan werden muss.

Es fühlt sich schrecklich an. Einen Menschen gehen zu lassen, den man so lieb gewonne hat, ist nie leicht. Man fragt sich wieso man das tut. Warum, wenn man ihn doch lieb hat?! Wenn man ihn bei sich haben will.. ist es doch dumm ihn von sich zu stoßen. Eigentlich ja.

Aber ich kann euch nur sagen, neben einer Person herzulaufen, ist schrecklicher.

Es tut noch immer weh und das wird es auch eine Weile lang. Aber vorher, zu wissen er ist dort und für mich niemals so nah, wie ich es mir wünsche, ist unerträglich.

Ich wollte nie eine Affäre sein, ich bin auch nie wirklich eine geworden. Aber ich war soetwas wie der angenehme Traum, in dem er sich verstecken konnte. Und auch ich habe mich in seinem Traum versteckt. Auch wenn wir immer ehrlich und mit offenen Karten gespielt haben, dachten wir, wir könnten uns belügen und so tun als würde Freundschaft reichen... süß naiv von uns.

Das ich ihn gehen lassen musste, um mich selbst zu schützen ist vielleicht richtig gewesen. Aber für mein Herz fühlt es sich falsch an. Trotzdem wird diese Wunde verheilen und ich weiß... es ist für uns beide das beste gewesen!

Ich hoffe ihr, die jemanden lieben, der vergeben ist, wartet nicht ewig sehnsüchtig auf den gemeinsamen Weg. Denn je länger man nebenher läuft, desto schwieriger wird es, einen anderen Weg einzuschlagen.

Liebe Grüße

Cherry

 
Und wieso beginnen Menschen damit zu leiden, obwohl sie wissen wie hoffnungslos eine Situation ist? Wieso warten sie auf Männer und Frauen, die sich nicht entscheiden können? Was hält sie an so frischen, neuen Gefühlen? Bringt sie zum Weinen und Verzweifeln.

Und... wieso ich es überhaupt zugelassen haben - wir tun uns beide keinen Gefallen.

Aber Menschen sind so, sie leiden gerne für diese Glücksgefühle. Selbst wenn sie ihnen hinterher sehr weh tun. Verrückt oder?

Weil wir uns sicher sind, dass es diese einen Menschen sind, diese einen besonderen Menschen... selbst dann, wenn sich diese nicht einmal für einen entscheiden.

Was bringt einem das Besondere, wenn man sich danach sehnt und weiss, es niemals in den Arm nehmen zu können?!
Weil man so fühlt - dafür gibt es keine rationelle Erklärung. Und weil es die Hoffnung gibt, auch wenn der andere sagt es gibt keine für dich - so klammert man sich fest daran das eventuell vielleicht doch irgendwann.....

Liebe ist verrückt.
Nein, LIebe ist es was es ist.

Nur was wir daraus, mit ihr, in ihrem Namen machen ist mit unter verrückt

 
Tja... ich habe es nicht geschafft.

Auch wenn niemand auf meinen letzten Post geantwortet hat, würde ich meine Geschichte gerne weiter schreiben. Vielleicht für mich?! Vielleicht damit sich jemand meldet, der einen Tipp für mich hat? Verständnis? Mir den Kopf wäscht?! Ich weiß nicht, denn eigentlich weiß ich alles, was ich wissen muss.

Dieser Cut wäre das Richtige gewesen.

Aber ich konnte nicht. Nachdem ich nur da gesessen und geweint habe, hatte ich immer mehr das Gefühl, einen Menschen verloren zu haben, den ich unheimlich lieb habe. Ich wollte Kontakt zu ihm haben, wenn auch keine Beziehung oder Affäre. Aber Kontakt. Ab und zu hören wie es ihm geht.

Ich habe mich wieder bei ihm gemeldet, auf die Gefahr hin, dass ich mich selbst ziemlich entwürdige. Ich hatte gedacht ich würde diesen Rückzieher niemals machen. Jetzt habe ich es.

Ich hatte ihm meine momentanen Gefühle geschrieben, das Chaos, die Verwirrung. Dass ich weiß, wie gemein es von mir ist, mich zu melden nach all dem. Dass ich ihn aber vermisse.

Wir haben uns daraufhin getroffen und geredet. Nachdem er erst einmal Zeit brauchte über alles nachzudenken.

Es ist wirklich komisch. Niemals hätte ich mich in so eine Situation hineindenken können. Von außen wirkt alles immer so einfach!

Ich bin froh, dass ich den Kontakt zu ihm nun wieder habe. Aber ich habe auch Angst. Ich will mich diesesmal nicht wieder belügen. Und mir einreden, dass wir nur Freunde sind.

Aber worauf soll das hinauslaufen?!

Schlimm, wenn jemand einem so gut und gleichzeitig so schlecht tut...

Liebe Grüße

Cherry

 
Läuft doch alles perfekt! Steiler geht Deine Lernkurve nicht als zur Zeit.

Es gibt etwas wofür Dir Respekt gebührt und zwar der höchste Respekt. Du nimmst Dich und Deine Gefühle an und ernst! Egal welche! Und Du reflektierst sie.

Mmh, einen Rat kann Dir im Augenblick Niemand geben. Aber ich kann Dir etwas versichern. Am Ende wird alles gut! Geniess den wilden Ritt, Du bist dabei herauszufinden wer Du bist!

Es ist wirklich komisch. Niemals hätte ich mich in so eine Situation hineindenken können. Von außen wirkt alles immer so einfach!
Cool wenn man so krass verwirrt ist, daß plötzlich kein Plan mehr funktioniert und man rational einfach nicht weiter kommt. vertrau auf Deinen Bauch, da ist alles schon drin. Mit vernunft kommst Du gerade nicht weiter. Versuchs gar nicht erst.

 
Kein Rat von der lieben Berta... gemein :(

Scherz bei Seite, danke! :)

Ja, seit ich den Cut aufgehoben habe, ist für mich klar, dass ich keine voreiligen Entscheidungen mehr auf Grund meiner (ach so tollen...) Vernunft treffen werde. Weil ich nunmal nicht nur aus dieser bestehe und am Ende nur noch unglücklicher bin und eben NICHT hinter der Entscheidung stehen kann. Und genau das sollte man ja eben tun.

Ich soll den wilden Ritt genießen? Ich werd's versuchen!

Liebe Grüße

Cherry

 
Ich soll den wilden Ritt genießen? Ich werd's versuchen!
Das geht nicht. Nicht versuchen, einfach machen. Auch das Gefühls- auf und Ab. Versuchen heißt schon wieder planen. Du sollst aber nicht planen, sondern machen. Es geht nicht darum dauernd den Scheiss den man sowieso kann zu wiederholen. Sondern das zu lernen, was man nicht kann. Planen kannst Du schon super. Vernünftig sein auch! Beim leben, fühlen, geniessen und erleben sieht's bei Dir eher düster aus. Und so sehr Dich das verwirrt, so sehr wird es Dir auch helfen. Mach ruhig ordentlich Fehler! Das ist schon ganz gut so! Je mehr Fehler Du machst um so mehr machst Du alles richtig!

Dieser Cut wäre das Richtige gewesen.
Irrtum! Das jetzt, das ist das Richtige!

 
Hach, ich wusste, dieser Satz würde dich stören. Ich hab, als ich ihn geschrieben habe schon gemerkt, dass er wieder zu 'berechnet' klingt. Du hast vollkommen recht. Da gibt es absolut nichts zu versuchen. Entweder man genießt, oder man tut es nicht.

Gut, wenn ich also alles falsch machen soll und das machen, was ich nicht kann und wovor ich Angst hab und was mir mein Bauch sagt...

dann hieße das: Auf voller Linie genießen und in eine mögliche Affäre steigen! Mit allem was dazu gehört. Auf die Gefahr hin, selbst total daran kaputt zu gehen und ihn vielleicht mit runterzuziehen (wobei ich eigentlich der Meinung bin, dass der Mann groß genug ist, um auf sich selbst aufzupassen und selbst für sein Handeln verantwortlich ist.)

Irgendwie ein gruseliger Gedanke. Findet mein Kopf natürlich total blöde ;)

Liebe Grüße

Cherry

 
Hallo Cherry

Ich habe deinen Rat in meinem Thema erhalten und nun dieses Thema entdeckt. Bei dir scheint alles noch viel verflochtener zu sein. Leider kann ich dir auch keinen Rat geben. Ich weiss ja schon bei mir selbst nicht weiter...

Wahrscheinlich hätte ich wie du die Kontaktsperre früher oder später wieder durchbrochen... Oder vielleicht wird es auch so ablaufen.

Wie seid ihr als letztes denn beim Gespräch verblieben?

 
Das würde mich auch interessieren...

Hab mit auch heute dein Thema durchgelesen, nachdem mir dein Rat einfach nicht mehr aus dem Kopf ging.

Hinter der Entscheidung stehen und genießen; aber mein Kopf macht nicht mit. Unmöglich; mein Kopf macht in keine Richtung mehr mit!!!

Nachdem ich mir selbst bis gestern Abstand und Distanz verordnet habe, hab ich gestern auf die Frage von ihm nach einem Treffen wieder nachgegeben; da mein Kopf mir sagte, Hör auf den Rat, du stehst nicht hinter der Entscheidung.

Freitag würden wir und sehen, also morgen...er verzehrt sich nach mir, hat diesmal ziemlich körperlich geklungen.

Heute bin ich schon am überlegen ob ich's nicht wieder absag, jetzt sagt mein Kopf wieder leb weiter ohne ihn, so wirst du auch nicht glücklich! Herr im Himmel, es ist wie verhext!!!!

Wie schaffst du es das einfach zu genießen??