Ex vielleicht nicht gerade, aber jemand, der mir im Laufe meines Lebens immer wichtiger geworden ist...
"Es tut mir leid, dass ich mich diese Woche so eiskalt verhalten habe, vielleicht versuche dir damit deine Kälte in all der Zeit zurück zu zahlen. Noch vor Wochen wollte ich dich jeden Tag sehen, anfassen und merken, dass du da bist, aber jetzt schwindet meine Sehnsucht allmählich dahin...Kann ein einziger Abend so viel zerstören? Ist es die bisherige räumliche Nähe, die uns immer wieder zusammen geführt hat? Einfach nur das Verlangen nach Bestätigung? Der Computer zieht mich magisch in den Bann, weil ich sehen kann, ob du zu Hause bist, mein Herz beginnt schneller zu schlagen, wenn das Postzeichen aufblinkt und du mir schreibst. Wenn du es nicht tust, dann starre ich regungslos auf den Bildschirm und versuche dich zum Schreiben zu bewegen, gleichwohl mir die Sinnlosigkeit bewusst ist. Noch ist es eine halbe Stunde Fahrt, die uns trennt, in weniger als acht Wochen bist du mehr als vierhundert Kilometer entfernt. Wo ich dann bin, weiß ich noch nicht, vielleicht studieren am Ende der Welt und das in einem anderen Land. Manchmal sitze ich abends da und denke an dich und fühle nichts, dann trinke ich etwas und versuche meine Gefühle für dich zu erzwingen, aber es gelingt mir nicht. Wenn ich mit meinem Hund über die Felder laufe, dann wollen mir Tränen kommen, aber mehr als ein Anflug ist es nicht. Die Unbeständigkeit meiner Sehnsucht stellt die Möglichkeiten der Zukunft in Frage. Manchmal vermisse ich dich so, dass ich schreien könnte, manchmal überhaupt nicht. Ist es am Ende nur das Gefühl von Abwechslung, wenn wir aufeinander treffen? Mein Verstand ist klarer denn je, meine Gefühlslage stabil. Doch sobald der PC hochfährt und das Programm geladen wird, werde ich unruhig und warte...auf ein Zeichen? Deine Aufmerksamkeit? Um dich dann wieder zurückzustoßen, in dem Bewusstsein, dass wir vermutlich niemals zusammen sein werden, weil keiner von uns weiß, ob er das will? Liebeskummer ist es nicht, es ist der Wunsch, ein Wir zu versuchen. Wir kommen aus zwei Welten, die sich nur selten treffen, und am Ende kann es vielleicht bloße körperliche Anziehung sein. Ich will nicht mehr, dass du mich berührst, nur weil du erregt bist. Lass deine Hände von mir, fass mich nicht an, ich will das nicht. Entscheide dich zuerst für oder gegen mich, für oder gegen ein Wir, sonst wird der Ekel niemals weichen und mein Verhalten bleibt so eisig kalt. Ich will dich nicht bedrängen, ich will dich nicht sehen, ich will, dass wir wollen, dass du willst, dass ich will, dass alles einfacher ist und gleichzeitig eine Million Mal komplizierter. Ich brauche das dramatische Theater, aber mit der Gewissheit eines guten Ausganges. Am Ende wollen wir beide vielleicht nur das Theater. Und hoffen darauf, dass die Vorstellung niemals endet und der Vorhang niemals fällt, weil wir in dem Moment, in dem er fällt, erwachsen werden müssten."