Hallo Birdy
Du fragst, was "wir" damit meinen, wenn wir schreiben, daß man sich selber finden soll?
Damit meine ich zumindest ganz sicher nicht, daß ich nur auf mich schaue. Eher so, daß ich weiß wo ich bin. VOR der Beziehung. Ich weiß, wer ich bin, was ich tue. Ich bin in der Lage, selbständig zu leben, auch wenn mein Partner mal ein paar Tage oder sogar Wochen weg sein sollte. Ich besitze meinen Partner nicht, daß hat ritter sehr gut gesagt. Und ich bin auch kein Besitz meines Partners. Vielmehr teilen wir uns gegenseitig. Ergänzen uns.
Das kann aber eigentlich nur gehen, wenn beide Partner fest im Leben stehen. Jeder auch einmal sagen kann: ich hab heut ein Treffen mit dem und dem ohne daß der Andere gleich beleidigt ist. Weil der Andere eben auch für sich selber sein kann, sich selber aushält. (ich mag solche Ausdrücke wie "aushalten" eigentlich gar nicht, aber sie sind manchmal so passend

)
Sprich: ich bin nicht abhängig vom Partner, sondern von mir.
Ich weiß nicht, ob es so klarer geworden ist. Ich hoffe es zumindest.
Ich darf jedoch nicht nur auf mich fixiert sein. Dein letzter Beitrag las sich in meinen Augen so, daß dein Freund das Weite gesucht hat, weil du dich so oft auseinander genommen hast. Ehrlich gesagt, kann ich ihn verstehen.... wenn er immer dazu da war, dich aufzufangen, wenn du dich selber durchleuchtet hast, dann ist es für ihn eine Anstrengung, die ein "Fremder" (Fremder ist in dem Fall jeder, der nicht du bist) nicht aushalten kann.
Wenn du aber diese Phase hinter dir hast, die dir gerade Angst macht (verständlich.. dieser Wust an Gedanken ist auch Angsteinflößend) dann kann man wahrscheinlich sagen, du weißt, wer du bist, wo du hinwillst, stehst auf DEINEN Beinen, nicht mehr auf Fremden.
Halte durch, aber tu dir selber den Gefallen und grüble nicht zuviel, das ist auch nicht gut.
Zu sich selber finden passiert manchmal auch ganz von alleine, in Kleinigkeiten.
Wie du allerdings das Maß findest, kann ich dir auch nicht sagen, daß mußt du selber herausfinden. Ich hoffe, daß du jemanden hast, der dich als Freund/Freundin auffängt, wenn es mal zuviel war.
Viel Glück weiterhin... und sei optimistisch.. die Verwirrung legt sich irgendwann