Trennungsschmerz wie lange?

Nein, mein Gehirn kann mich nicht anlügen, ich BIN mein Gehirn..
So funktioniert erinnern, du kannst darüber nachlesen. Die Sachen bleiben im Gedächtnis, weil sie hin und wieder aufgerufen werden. So bleiben die Nervenzellen aktiv.
Du erinnerst dich, hast das Bild von deiner Einschulung vor Augen, nächstes mal erinnerst du dich an dieses Bild, und so weiter, du rufst die letzte Erinnerung auf, es ist klar, dass da immer weniger kommt, die Gedanken um das Ereignis verändern die Erinnerungen, verfälschen sie. Sie verblasst ist, wird an manchen stelken wieder mit Leben und Farbe gefüllt, sie wird rekonstruiert, oft wissen wir nach Jahren nicht mehr, ob die "Erinnerung" etwas ist, was wir wirklich erlebt haben, oder ob wir uns nicht zufällig an die Erzählung von der Mutter erinnern.
Bist du sicher, dass die Einschulung so war, wie du sie in Erinnerung hast? Oder die Geburt deines Kindes? Bist du sicher, dass du nichts davon verdrängt hast. Weißt du noch genau, wie die Schmerze waren? Das verändert sich im Laufe der Zeit. Manchmal wird es mehr statt weniger🤭 Deswegen erzählen Omas immer so spannende Geschichten aus ihrer Kindheit 😅
 
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Die Sachen bleiben im Gedächtnis, weil sie hin und wieder aufgerufen werden
Habe ich, aber wenn Du keinen Hirnschaden erlitten hast, kannst Du auch nicht von gefälschten Erinnerungen sprechen.

Du erinnerst dich, hast das Bild von deiner Einschulung vor Augen
Na sagen wir mal so zum einem brauche ich kein Bild. Das einzige was bisher immer vor Augen hatte war, daß wir in dieser Kirche saßen und ein Junge mit 2 geschienten Beinen rein kam.

dass da immer weniger kommt, die Gedanken um das Ereignis verändern die Erinnerungen, verfälschen sie
Ich glaube Du verstehst das etwas falsch. Du erinnerst Dich sicherlich nach an dein Lieblingsfilm, erinnerst Du auch an Deinem vorletzten Liebeskummer und weißt genau ob er weniger (Zeit) weh tat oder ob er intensiver war. Große Emotionen, Erinnerungen die prägen, schle oder gute vergisst man nicht und sind nicht verfälscht, worraussgesetzt Dein Gehirn ist gesund.
 
Verfälscht war vielleicht ein falsches Wort, es ist aber so, dass sich alles verändert. Schon alleine dadurch, dass du dich jedes mal an die letzte Erinnerung erinnerst, nicht an das ursprünglich Erlebte. Das ist, als würdest du beim ersten Mal ein Foto von einer Szene machen und bei der ersten Erinnerung ein Foto von diesem ersten Foto und so weiter, jedes mal aus einer anderen Perspektive und mit einem anderen Filter und Fokus, und aus immer weiterer Entfernung.
Was sich wenig verändert, sind Erinnerungen an richtig traumatische Erlebnisse und das muss man dann behandeln, weil es eben dadurch, dass sie sich nicht verändern, nicht nachlassen in der Intensität, krankhaft ist.
 
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Es kommt auf das Auge des Betrachters an. Mein Neffe, 15 Jahre jünger und ich, streiten uns ständig um Errinnerungen in Zusammenhang unserer Familie. Es ging bei uns absolut toxisch zu. Meine Eltern haben sich bekriegt. Wir Kinder kannten keine Liebe und Zuneigung. Die Kinder meiner älteren Schwester wurden ganz ignoriert und die Kinder meines Bruders wurden versorgt. Wenn wir diskutieren zeigt sich das jeder von der selben Situation ein anderes Bild hat. Jeder erinnert sich auf seine Weise. Und ich frage mich wer hat es jetzt richtig in Errinnerung?
 
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Das mit der Einschulung ist ein Beispiel für etwas, was nicht unwichtig war und dennoch mit den Jahren langsam verschwindet. Am Ende bleiben nur noch 1-2 Eindrücke, die Kirche (?? Katholische Schule?) Und der Junge..

Nichts ist konstant in deinem Gehirn, es ist kein Zustand, sondern ein Prozess, bzw.. sehr viele biophysikalische Prozesse. Du siehst Erinnerungen aus der Vergangenheit schon alleine dadurch anders, weil du jetzt anders bist und jeder gedankliche Vorgang mit Bewertung verbunden ist. Wenn du dich an etwas Wichtiges erinnerst, entstehen automatisch Gefühle und Gedanken und diese sind von deinem aktuellen Zustand abhängig.
Dazu gibt es gute Bücher.
Zu glauben, dass sich etwas in deinem Kopf gar nicht verändert, ist nicht richtig, das ist ein interessantes Thema.
 
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Es kommt auf das Auge des Betrachters an. Mein Neffe, 15 Jahre jünger und ich, streiten uns ständig um Errinnerungen in Zusammenhang unserer Familie. Es ging bei uns absolut toxisch zu. Meine Eltern haben sich bekriegt. Wir Kinder kannten keine Liebe und Zuneigung. Die Kinder meiner älteren Schwester wurden ganz ignoriert und die Kinder meines Bruders wurden versorgt. Wenn wir diskutieren zeigt sich das jeder von der selben Situation ein anderes Bild hat. Jeder erinnert sich auf seine Weise. Und ich frage mich wer hat es jetzt richtig in Errinnerung?
Das hat natürlich auch was damit zu tun, wovor man damals die Augen bewusst verschlossen hat und wie das Thema mit Mutter und Vater dann Jahre lang behandelt wurde. Man erinnert sich dann daran, was man gehört, nicht, was man erlebt hat.
Erinnerungen sind überhaupt unzuverlässig.
Ein Zeugenbeweis ist daher ein schwacher Beweis. Nicht nur, dass die Wahrnehmung unterschiedlich ist, auch die Erinnerungen schwinden, so wurden ja schon viele zu Unrecht verurteilt. Daher kann man davon ausgehen, dass eigene Erinnerungen, egal wie wichtig, auch nicht im Stein gemeißelt sind.
 
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Verfälscht war vielleicht ein falsches Wort, es ist aber so, dass sich alles verändert. Schon alleine dadurch, dass du dich jedes mal an die letzte Erinnerung erinnerst, nicht an das ursprünglich Erlebte. Das ist, als würdest du beim ersten Mal ein Foto von einer Szene machen und bei der ersten Erinnerung ein Foto von diesem ersten Foto und so weiter, jedes mal aus einer anderen Perspektive und mit einem anderen Filter und Fokus, und aus immer weiteren Entfernung.
Was sich wenig verändert, sind Erinnerungen an richtig traumatische Erlebnisse und das muss man dann behandeln, weil es eben dadurch, dass sie sich nicht verändern, nicht nachlassen in der Intensität, krankhaft ist.
Leela Du solltest Dir das was Du da gesehen und gelesen hast noch einmal genauer anschauen. Wie Du es erklärst ist das nicht ganz richtig. Denn es genau so wie mit den traumatischen Erlebnissen, die will das Gehirn eher verdrängen als sich zu erinnern. Bei einer Trennung können wir eher nicht loslassen, gerade weil wir uns lieber an die schönen Erinnerungen erinnern wollen und das negative lieber verdrängen. Auch was Du sagst, das sich jede Erinnerung ändert, stimmt nicht ganz, man kann sie beeinflussen, das sich Erinnerungen ändern im Detail.
 
und dennoch mit den Jahren langsam verschwindet
Erinnerungen verschwinden nicht, sie werden abgelegt, das Gehirn kann allerdings nicht jede Erinnerung auf Knopfdruck hervorrufen.
Am Ende bleiben nur noch 1-2 Eindrücke, die Kirche (?? Katholische Schule?) Und der Junge..
Evangelisch, blonder Junge der erst später die Kirche betrat, als schon quasie alle saßen, auch seinen Namen kenn ich noch. Es war halt außergewöhnlich einen Jungen zu sehen der auf beiden Beinen Schienen trug.😉
 
Wie du meinst, versuche es zu analysieren, deine eigenen Erinnerungen. Tagebücher helfen dabei, wenn du alte Tagebücher hättest, würdest du vergleichen können.
Wenn ich hier lese, was ich vor 4 Jahren geschrieben habe, sehe ich die Unterschiede deutlich.
Traumatische Erlebnisse und Trauma, diese Erinnerungen, die nicht weg gehen wollen, bleiben deswegen in dieser Intensität, weil das Gehirn damit ununterbrochen beschäftigt ist, bewusst und unbewusst, daher sind die Verbindungen, die sie speichern, so stabil.
Im Grund macht das Gehirn alles, um sie nicht zu verlieren.
 
Wie du meinst, versuche es zu analysieren, deine eigenen Erinnerungen. Tagebücher helfen dabei, wenn du alte Tagebücher hättest, würdest du vergleichen können.
Wenn ich hier lese, was ich vor 4 Jahren geschrieben habe, sehe ich die Unterschiede deutlich.
Traumatische Erlebnisse und Trauma, diese Erinnerungen, die nicht weg gehen wollen, bleiben deswegen in dieser Intensität, weil das Gehirn damit ununterbrochen beschäftigt ist, bewusst und unbewusst, daher sind die Verbindungen, die sie speichern, so stabil.
Im Grund macht das Gehirn alles, um sie nicht zu verlieren.
Du Leela ich schaue und lese viel über sowas, auch das mit Tagebüchern habe ich gelesen, aber das hatte den Hintergrund das das geschriebene Wort die tatsächliche Erinnerung ist. Eine Erinnerung baut sich immer wieder/weiter neu auf. Wenn Du etwas erzählst, merkst Du doch danach oft ach das war ja auch noch, aber in dem Moment wo Du es gesagt hast ist es Dir nicht eingefallen.
 
Erinnerungen verschwinden nicht, sie werden abgelegt, das Gehirn kann allerdings nicht jede Erinnerung auf Knopfdruck hervorrufen.
Lies aber darüber nach. Das Gehirn speichert nicht alle Erinnerungen für die Ewigkeit. Was ist eine Erinnerung? Es ist kein Blatt Papier, das man im Archiv ablegen kann.
Es ist ein Prozess im Gehirn. Einmal im Langzeitgedächtnis, kann es noch lange abgerufen werden. Aber irgendwann zerfallen die Verbindungen, die nie wieder aktiviert wurden. So kann ich mich an manche Namen von meinen Mitschülern, mit denen ich 1 Jahr lang zur Schule gegangen bin (in der 9 Klasse) nicht mehr erinnern. An die Gesichter schon, aber die Nachnamen sind endgültig weg, obwohl ich sie ein Jahr lang jeden Tag gehört habe (Anwesenheitsliste wurde laut vorgelesen).
 
Lies aber darüber nach. Das Gehirn speichert nicht alle Erinnerungen für die Ewigkeit. Was ist eine Erinnerung? Es ist kein Blatt Papier, das man im Archiv ablegen kann.
Es ist ein Prozess im Gehirn. Einmal im Langzeitgedächtnis, kann es noch lange abgerufen werden. Aber irgendwann zerfallen die Verbindungen, die nie wieder aktiviert wurden. So kann ich mich an manche Namen von meinen Mitschülern, mit denen ich 1 Jahr lang zur Schule gegangen bin (in der 9 Klasse) nicht mehr erinnern. An die Gesichter schon, aber die Nachnamen sind endgültig weg, obwohl ich sie ein Jahr lang jeden Tag gehört habe (Anwesenheitsliste wurde laut vorgelesen).
Es kommt immer drauf an, an was Du Dich erinnern möchtest. Nicht jeder vergisst es wie Du und verfallen tut auch nicht alles an Verbindungen. Aber das ist ein weites Spektrum "das Gehirn".
Wir sollten wieder zum Wesentlichen aus diesem Thread, immerhin habe ich nicht vergessen worum es hier eigentlich geht 😉
 
Thema Tagebuch. Schreibe ich sporadisch seit meiner Kommunion. Hatte letztens zufällig ein verschollenes "Reisetagebuch" unserer Abschlussjahrgangsfahrt in der Hand. Ich habe es gelesen. War entsetzt und habe es sofort vernichtet. Da habe ich Dinge aufgeschrieben die jetzt, zig Jahre später fast verstörend auf mich gewirkt haben😨. Damals habe ich das in keiner Weise so empfunden.
 
Thema Tagebuch. Schreibe ich sporadisch seit meiner Kommunion. Hatte letztens zufällig ein verschollenes "Reisetagebuch" unserer Abschlussjahrgangsfahrt in der Hand. Ich habe es gelesen. War entsetzt und habe es sofort vernichtet. Da habe ich Dinge aufgeschrieben die jetzt, zig Jahre später fast verstörend auf mich gewirkt haben😨. Damals habe ich das in keiner Weise so empfunden.
Ich habe meine damals meinem damaligen Freund zu liebe in die Restmülltonne geworfen. Manchmal hätte ich es gerne nochmal gelesen und hätte man es geahnt das es vorbei geht, vielleicht gar nicht weggeworfen. Ein Tagebuch soll auch bei der Verarbeitung gewisser Situationen helfen, sich Dinge von der Seele zu schreiben.
 
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Thema Tagebuch. Schreibe ich sporadisch seit meiner Kommunion. Hatte letztens zufällig ein verschollenes "Reisetagebuch" unserer Abschlussjahrgangsfahrt in der Hand. Ich habe es gelesen. War entsetzt und habe es sofort vernichtet. Da habe ich Dinge aufgeschrieben die jetzt, zig Jahre später fast verstörend auf mich gewirkt haben😨. Damals habe ich das in keiner Weise so empfunden.
😅 ich habe auch mal was gefunden aus der Schulzeit und es wirkte so fremd, ich hätte es niemals für meins gehalten, aber es war mein Name drauf und es war meine Schrift🤣 ja wir sind nicht mehr dieselben Menschen
 
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Wow, da hat sich ganz schön was angesammelt an Stoff. :D Finde ich gut, die Diskussion. 😌

Frieden schließen ist die einzige Lösung.

Das sehe ich auch so.
Echt? Ein Kindchen im Bettchen kann jeden Mann dieser Welt ersetzen 😉

Ja, das ist richtig. Ich habe auch nicht nur von einem Mann oder Partner geträumt, sondern allgemein vom Leben. Was ich machen will, erreichen, wohin reisen, wie ich selbst sein möchte, mich einrichten möchte in der Wohnung ... usw.
Man kann von allem möglichen träumen.

Nicht zu vergessen, war auch ein großer Umbruch im Leben. Alle Entwürfe, alle Wünsche und Träume, selbst ein Arbeitsplatz, der bis dahin selbstverständlich war, alles, was wir gelernt haben (Berufe, die nicht anerkannt wurden), unser bisheriges Dasein, Werte, finanzielle Fragen, Wohnungen, Enteignungen ... alles war am rudern, keiner wusste wirklich was.
Muss / kann / möchte ich in ein anderes Bundesland gehen wegen der Arbeit?
Alles war auf den Kopf gestellt, da war ich gerade 24.
Freunde und Bekannte und der Vater meines Kindes waren plötzlich nicht mehr da. "Rüber gemacht", hieß es nur.
Neue Möglichkeiten, Verluste, Ängste, Freude und Erwartung, was kommen mag.

Das alles wird "uns" aus den (immer noch so genannten) neuen Bundesländern oft nicht zuerkannt, was alles auf einmal nicht mehr galt, was aber bis dahin unser Leben war. Ob gut oder nicht so gut, Ereignisse, Erlebnisse müssen verarbeitet werden. Das durfte man aber nicht, hatte auch kaum Zeit und Wissen dazu, und heute darf man es erst recht nicht, weil man dann angeblich ... naja, weiß ja jeder, was ich meine.
Das Gefühl, irgendwie in der Luft gehangen zu haben, und hängen gelassen worden sein, allein gelassen, ist in meiner Generation schon zu spüren. Wir haben am Anfang unseres Berufslebens gestanden oder mitten in einer Ausbildung, die es so auf einmal nicht mehr gab. Oder den Betrieb nicht mehr ...

Irgendwie haben viele Menschen den Zeitpunkt wohl verpasst, sich des Themas anzunehmen, wir waren auch damit beschäftigt, nach vorn zu schauen, die Stimmung war wie ein schöner Aufbruch. In eine ungewisse, aber ganz bestimmt nicht schlechte Zukunft.
Ja, und Jahre später merkt man, das irgendwas versäumt wurde.


Im Grunde sind die Männer alle nicht so toll, eigentlich verzichtbar.

Dennoch möchte die Mehrheit der Menschen soziale Kontakte, Liebe, Berührung, Zärtlichkeit. Jemand, mit dem man zusammen Dinge erleben kann, und sich darüber unterhalten. Ein Film, Reisen, Alltag.
Dass es nicht so sein muss in einer Partnerschaft, habe ich nun zehn Jahre erlebt. Kaum Berührung, kein Austausch von Ereignissen, die MIR wichtig waren, keine gemeinsamen Erlebnisse, die er nicht vorgeschlagen hat. Ich bin nun allerdings auch älter geworden.
Mit 20, 25 Jahren habe ich schon noch davon geträumt, einen Partner zu finden, mit dem ich den Alltag teilen kann. Der auch ein Freund für mein Kind sein kann.
Ich hatte selbst leider keinen präsenten Vati, das fehlte mir und nun auch für mein Kind.
Freundinnen hatten zu der Zeit dann auch einen Partner, Heirat, Kinder, Schwiegereltern ... leider kommt es dann vor, dass man abgemeldet ist.

Sehr eng war ich mit meiner Mutti, die mir auch mal geholfen hat mit der Betreuung z. B., wenn ich Termine hatte oder auch mal ausgehen wollte.
Das ist dann so geblieben, diese "Enge", obwohl wir selten einer Meinung waren, haben wir uns unterstützt. Auf eine Mutti kann man sich (im Normalfall) eben verlassen, auch wenn sonst nicht alles passt.
So habe ich auch ein wenig versäumt, mir selbst ein Leben aufzubauen. Wenn alle Stränge gerissen sind - zu meiner Mutti konnte ich immer kommen.

Jedenfalls war ich schon immer ein Träumerle. 😊

Meine Kollegen waren zu der Zeit damals meine größte "Unterhaltungsplattform". Wir waren eine superschöne Konstellation und in etwa passte es auch vom Alter.
Mir der Wende kam dann das "Aus" und wir wurden verstreut usw. (So verlor ich auch Ihn damals aus den Augen, aber nie aus dem Herzen. Thema Erinnerungen ... 😉
Hast du im Alltag auch etwas verändert? Eine neue Beschäftigung?

Nein, aber der Urlaub war schon ein großer Schritt nach vorn.
Wir hatten seit 15 Jahren keinen richtigen (also zwei Wochen am Stück) Urlaub zusammen. Ansonsten gibt es viel aufzuholen, ich war ja nur für die Belange meines Ex da, meins blieb liegen, der Garten ist auch noch nicht wieder hergestellt. Ich möchte das endlich in die Reihe bekommen.
Für eine Freundin nehme ich mir Zeit, mein großes Kind ist umgezogen, da war ich ebenfalls eingespannt. Ich bin versorgt.

Ablenkung ist ja auch kein Radiergummi, und verdrängen möchte ich nicht. Wenn ich mit diesem Thema durch bin, möchte ich wirklich abgeschlossen haben.
Wie oben schon steht: Frieden damit finden. Und dazu muss man es bearbeiten.

Es kommt auf das Auge des Betrachters an. Mein Neffe, 15 Jahre jünger und ich, streiten uns ständig um Errinnerungen in Zusammenhang unserer Familie. Es ging bei uns absolut toxisch zu. Meine Eltern haben sich bekriegt. Wir Kinder kannten keine Liebe und Zuneigung. Die Kinder meiner älteren Schwester wurden ganz ignoriert und die Kinder meines Bruders wurden versorgt. Wenn wir diskutieren zeigt sich das jeder von der selben Situation ein anderes Bild hat. Jeder erinnert sich auf seine Weise. Und ich frage mich wer hat es jetzt richtig in Errinnerung?

Das ist bei uns ganz ähnlich, ich habe eine Schwester.
(Und, um es nicht zu vergessen: Heute wird mir von meinen erwachsenen Kindern manchmal der Spiegel vorgehalten, und da sehe ich ganz deutlich, wie sich jeder erinnert in der gleichen Situation. Ich als Mutter muss dann tatsächlich zugeben (manchmal nur im Stillen, vor mir selbst), was für falsche Entscheidungen ich tlw getroffen habe, aus Überforderung oder "Ahnungslosigkeit" oder warum auch immer. Manchmal kann man auch nicht anders. Aber aus der Sicht meiner Kinder erzählt ist es manchmal echt beschämend, was man so zu hören bekommt, und ich denke: Wie konnte ich das nur tun ...?
Auf der anderen Seite kann ich somit auch wieder meine Mutti in bestimmten Situationen verstehen ...)

Jedenfalls, meine Schwester und ich sehen manche gemeinsame Erinnerung auch anders. Das liegt zum einen am Altersunterschied (zwei J.), zum anderen am Charakter und am "verstehen" der Situation. Auch ist man unterschiedlich betroffen gewesen.
Ich glaube, ich habe schon über die 4 Arten des Verstehens geschrieben. Das finde ich eine gute Herangehensweise.
Jeder Mensch ist anders, denkt anders, versteht anders, wünscht anderes, sieht Situationen anders, hat bis dahin anderes erlebt.
Was man sich dann als Erinnerung gegenseitig erzählt, ist das, was dem Anderen dann in dem damaligen Moment wichtig war / ihn getriggert hat.
Vielleicht hatte man davor auch noch eine geschwisterliche Meinungsverschiedenheit. Und jede von uns, wir sind total unterschiedich, geht damit anders um. Hat es anders "bearbeitet" und seine eigene Macke davongetragen.

Ja könnten wir so leicht vergessen, hätten wir weniger Sorgen und Kummer.

Das stimmt wohl.
Doch ich habe mich schon oft gefragt, und aktuell tatsächlich erfolgreich an manchen Tagen ausprobiert: Möchte ich wirklich vergessen?
Damit ist doch meine Vergangenheit weg. So, wie ich manches jetzt tatsächlich schaffe zu verdrängen, so beschissen fühlt sich das auch an.
Das bin nicht ich. Irgendwie.
Ich zwinge mich zu etwas, was nicht zu mir passt. Und wenn man aus Fehlern z. B. lernen soll, wie kann man das, wenn man`s vergisst?
Bestes aktuelles Beispiel: Mein Ex.
Er hat nie über etwas nachgedacht, wenn die Situation, das Gespräch, vorbei war. Sinnlos, ihn nochmal zu fragen wie er dies oder jenes empfand oder sieht. Nachbetrachtungen waren nicht möglich. Von Dingen wie Kindheitserlebnisse ganz zu schweigen.
So etwas finde ich total widersinnig.

Und es geht nur: Vergessen, oder nicht vergessen.
Die ideale Situation, das "Dazwischen", den Frieden zu schließen, das ist ja das, woran die meisten von uns knabbern.
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Ich habe tatsächlich seit meinem 10 Lj. Tagebuch geschrieben.
Mal intensiver, mal weniger. Als Erwachsene sehr wenig.
Ich kann euch da zustimmen: Manche Situation erscheint heute haarsträubend.
Aber damals war es uns eben wichtig, und wir haben es so gesehen, wie es geschrieben steht. Aus kindlicher, unbedarfter Sichtweise. Noch nicht wissend (Gott sei Dank), was noch alles auf uns zukommt im Leben. Mein Kummer bestand oft aus Streitereien mit meiner Schwester und meiner Mutti, die gefühlt immer zu "ihr" gehalten hat.
Heute würde ich mich einfach rumdrehen. Als Kind ist die Situation aber eine ganz andere.

Mein Vati hingegen wird im Tagebuch erwähnt, als er, wieder einmal, nicht kam, um uns abzuholen, und wir den halben Tag, manchmal auch bis zum dunkel werden (kein Scherz!), am Fenster gehangen haben und auf ihn gewartet. Diese Situation ist für mich heute noch so wie damals: Maßlose Enttäuschung. Traurigkeit. Und ich kann es heute noch genauso nachvollziehen.
 
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