Wow, da hat sich ganz schön was angesammelt an Stoff.
Finde ich gut, die Diskussion.
Frieden schließen ist die einzige Lösung.
Das sehe ich auch so.
Echt? Ein Kindchen im Bettchen kann jeden Mann dieser Welt ersetzen
Ja, das ist richtig. Ich habe auch nicht nur von einem Mann oder Partner geträumt, sondern allgemein vom Leben. Was ich machen will, erreichen, wohin reisen, wie ich selbst sein möchte, mich einrichten möchte in der Wohnung ... usw.
Man kann von allem möglichen träumen.
Nicht zu vergessen, war auch ein großer Umbruch im Leben. Alle Entwürfe, alle Wünsche und Träume, selbst ein Arbeitsplatz, der bis dahin selbstverständlich war, alles, was wir gelernt haben (Berufe, die nicht anerkannt wurden), unser bisheriges Dasein, Werte, finanzielle Fragen, Wohnungen, Enteignungen ... alles war am rudern, keiner wusste wirklich was.
Muss / kann / möchte ich in ein anderes Bundesland gehen wegen der Arbeit?
Alles war auf den Kopf gestellt, da war ich gerade 24.
Freunde und Bekannte und der Vater meines Kindes waren plötzlich nicht mehr da. "Rüber gemacht", hieß es nur.
Neue Möglichkeiten, Verluste, Ängste, Freude und Erwartung, was kommen mag.
Das alles wird "uns" aus den (immer noch so genannten) neuen Bundesländern oft nicht zuerkannt, was alles auf einmal nicht mehr galt, was aber bis dahin unser Leben war. Ob gut oder nicht so gut, Ereignisse, Erlebnisse müssen verarbeitet werden. Das durfte man aber nicht, hatte auch kaum Zeit und Wissen dazu, und heute darf man es erst recht nicht, weil man dann angeblich ... naja, weiß ja jeder, was ich meine.
Das Gefühl, irgendwie in der Luft gehangen zu haben, und hängen gelassen worden sein, allein gelassen, ist in meiner Generation schon zu spüren. Wir haben am Anfang unseres Berufslebens gestanden oder mitten in einer Ausbildung, die es so auf einmal nicht mehr gab. Oder den Betrieb nicht mehr ...
Irgendwie haben viele Menschen den Zeitpunkt wohl verpasst, sich des Themas anzunehmen, wir waren auch damit beschäftigt, nach vorn zu schauen, die Stimmung war wie ein schöner Aufbruch. In eine ungewisse, aber ganz bestimmt nicht schlechte Zukunft.
Ja, und Jahre später merkt man, das irgendwas versäumt wurde.
Im Grunde sind die Männer alle nicht so toll, eigentlich verzichtbar.
Dennoch möchte die Mehrheit der Menschen soziale Kontakte, Liebe, Berührung, Zärtlichkeit. Jemand, mit dem man zusammen Dinge erleben kann, und sich darüber unterhalten. Ein Film, Reisen, Alltag.
Dass es nicht so sein muss in einer Partnerschaft, habe ich nun zehn Jahre erlebt. Kaum Berührung, kein Austausch von Ereignissen, die MIR wichtig waren, keine gemeinsamen Erlebnisse, die er nicht vorgeschlagen hat. Ich bin nun allerdings auch älter geworden.
Mit 20, 25 Jahren habe ich schon noch davon geträumt, einen Partner zu finden, mit dem ich den Alltag teilen kann. Der auch ein Freund für mein Kind sein kann.
Ich hatte selbst leider keinen präsenten Vati, das fehlte mir und nun auch für mein Kind.
Freundinnen hatten zu der Zeit dann auch einen Partner, Heirat, Kinder, Schwiegereltern ... leider kommt es dann vor, dass man abgemeldet ist.
Sehr eng war ich mit meiner Mutti, die mir auch mal geholfen hat mit der Betreuung z. B., wenn ich Termine hatte oder auch mal ausgehen wollte.
Das ist dann so geblieben, diese "Enge", obwohl wir selten einer Meinung waren, haben wir uns unterstützt. Auf eine Mutti kann man sich (im Normalfall) eben verlassen, auch wenn sonst nicht alles passt.
So habe ich auch ein wenig versäumt, mir selbst ein Leben aufzubauen. Wenn alle Stränge gerissen sind - zu meiner Mutti konnte ich immer kommen.
Jedenfalls war ich schon immer ein Träumerle.
Meine Kollegen waren zu der Zeit damals meine größte "Unterhaltungsplattform". Wir waren eine superschöne Konstellation und in etwa passte es auch vom Alter.
Mir der Wende kam dann das "Aus" und wir wurden verstreut usw. (So verlor ich auch Ihn damals aus den Augen, aber nie aus dem Herzen. Thema Erinnerungen ...
Hast du im Alltag auch etwas verändert? Eine neue Beschäftigung?
Nein, aber der Urlaub war schon ein großer Schritt nach vorn.
Wir hatten seit 15 Jahren keinen richtigen (also zwei Wochen am Stück) Urlaub zusammen. Ansonsten gibt es viel aufzuholen, ich war ja nur für die Belange meines Ex da, meins blieb liegen, der Garten ist auch noch nicht wieder hergestellt. Ich möchte das endlich in die Reihe bekommen.
Für eine Freundin nehme ich mir Zeit, mein großes Kind ist umgezogen, da war ich ebenfalls eingespannt. Ich bin versorgt.
Ablenkung ist ja auch kein Radiergummi, und verdrängen möchte ich nicht. Wenn ich mit diesem Thema durch bin, möchte ich wirklich abgeschlossen haben.
Wie oben schon steht: Frieden damit finden. Und dazu muss man es bearbeiten.
Es kommt auf das Auge des Betrachters an. Mein Neffe, 15 Jahre jünger und ich, streiten uns ständig um Errinnerungen in Zusammenhang unserer Familie. Es ging bei uns absolut toxisch zu. Meine Eltern haben sich bekriegt. Wir Kinder kannten keine Liebe und Zuneigung. Die Kinder meiner älteren Schwester wurden ganz ignoriert und die Kinder meines Bruders wurden versorgt. Wenn wir diskutieren zeigt sich das jeder von der selben Situation ein anderes Bild hat. Jeder erinnert sich auf seine Weise. Und ich frage mich wer hat es jetzt richtig in Errinnerung?
Das ist bei uns ganz ähnlich, ich habe eine Schwester.
(Und, um es nicht zu vergessen: Heute wird mir von meinen erwachsenen Kindern manchmal der Spiegel vorgehalten, und da sehe ich ganz deutlich, wie sich jeder erinnert in der gleichen Situation. Ich als Mutter muss dann tatsächlich zugeben (manchmal nur im Stillen, vor mir selbst), was für falsche Entscheidungen ich tlw getroffen habe, aus Überforderung oder "Ahnungslosigkeit" oder warum auch immer. Manchmal kann man auch nicht anders. Aber aus der Sicht meiner Kinder erzählt ist es manchmal echt beschämend, was man so zu hören bekommt, und ich denke: Wie konnte ich das nur tun ...?
Auf der anderen Seite kann ich somit auch wieder meine Mutti in bestimmten Situationen verstehen ...)
Jedenfalls, meine Schwester und ich sehen manche gemeinsame Erinnerung auch anders. Das liegt zum einen am Altersunterschied (zwei J.), zum anderen am Charakter und am "verstehen" der Situation. Auch ist man unterschiedlich betroffen gewesen.
Ich glaube, ich habe schon über die 4 Arten des Verstehens geschrieben. Das finde ich eine gute Herangehensweise.
Jeder Mensch ist anders, denkt anders, versteht anders, wünscht anderes, sieht Situationen anders, hat bis dahin anderes erlebt.
Was man sich dann als Erinnerung gegenseitig erzählt, ist das, was dem Anderen dann in dem damaligen Moment wichtig war / ihn getriggert hat.
Vielleicht hatte man davor auch noch eine geschwisterliche Meinungsverschiedenheit. Und jede von uns, wir sind total unterschiedich, geht damit anders um. Hat es anders "bearbeitet" und seine eigene Macke davongetragen.
Ja könnten wir so leicht vergessen, hätten wir weniger Sorgen und Kummer.
Das stimmt wohl.
Doch ich habe mich schon oft gefragt, und aktuell tatsächlich erfolgreich an manchen Tagen ausprobiert: Möchte ich wirklich vergessen?
Damit ist doch meine Vergangenheit weg. So, wie ich manches jetzt tatsächlich schaffe zu verdrängen, so beschissen fühlt sich das auch an.
Das bin nicht ich. Irgendwie.
Ich zwinge mich zu etwas, was nicht zu mir passt. Und wenn man aus Fehlern z. B. lernen soll, wie kann man das, wenn man`s vergisst?
Bestes aktuelles Beispiel: Mein Ex.
Er hat nie über etwas nachgedacht, wenn die Situation, das Gespräch, vorbei war. Sinnlos, ihn nochmal zu fragen wie er dies oder jenes empfand oder sieht. Nachbetrachtungen waren nicht möglich. Von Dingen wie Kindheitserlebnisse ganz zu schweigen.
So etwas finde ich total widersinnig.
Und es geht nur: Vergessen, oder nicht vergessen.
Die ideale Situation, das "Dazwischen", den Frieden zu schließen, das ist ja das, woran die meisten von uns knabbern.
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Ich habe tatsächlich seit meinem 10 Lj. Tagebuch geschrieben.
Mal intensiver, mal weniger. Als Erwachsene sehr wenig.
Ich kann euch da zustimmen: Manche Situation erscheint heute haarsträubend.
Aber damals war es uns eben wichtig, und wir haben es so gesehen, wie es geschrieben steht. Aus kindlicher, unbedarfter Sichtweise. Noch nicht wissend (Gott sei Dank), was noch alles auf uns zukommt im Leben. Mein Kummer bestand oft aus Streitereien mit meiner Schwester und meiner Mutti, die gefühlt immer zu "ihr" gehalten hat.
Heute würde ich mich einfach rumdrehen. Als Kind ist die Situation aber eine ganz andere.
Mein Vati hingegen wird im Tagebuch erwähnt, als er, wieder einmal, nicht kam, um uns abzuholen, und wir den halben Tag, manchmal auch bis zum dunkel werden (kein Scherz!), am Fenster gehangen haben und auf ihn gewartet. Diese Situation ist für mich heute noch so wie damals: Maßlose Enttäuschung. Traurigkeit. Und ich kann es heute noch genauso nachvollziehen.