So, Mädels, nun mal eine solche Geschichte mit Ausgang dazu:
Ich war mit meinem Freund schon 6 Jahre zusammen, haben zusammen gewohnt, haben zwei Hunde (Kinderersatz;-)) gehabt. Im Grunde alles schick. Wir verstanden uns prächtig, harmonierten in jeglicher Weise, Heirats- und Kinderpläne, halt alles was dazu gehört in einer intakten Beziehung. Das war ganz große Liebe bei uns. Okay, unser Sexualleben war ein wenig eingeschlafen, aber sonst war wirklich alles in Butter.
Es gab nie einen Moment wo ich dachte, dass mein Freund und ich uns mal trennen würden. Ich glaubte damals, dass sei für immer und das mein Freund der mann fürs Leben sei. Mein Freund hatte übrigens die gleiche Ansicht wie ich.
Mein Freund hatte einen Bekannten. Marco hieß er, anfangs mochte ich ihn überhaupt nicht und interessieren tat er mich null komma null.
Er war auch überhaupt nicht mein Männertyp, nervte mich eher mit seiner lauten, aufdringlichen Art.
Eines Tages waren wir auf einem Geburtstag und Marco war auch da. Irgendwie kam es dazu, dass ich mich mit ihm unterhielt, er so ein paar blöde Witze machte und ich meinen ersten Eindruck über ihn revidierte und anfing ihn doch eigentlich ganz nett zu finden.
Irgendwie kam Marco dann öfters zu uns oder war öfters irgendwo mit dabei. Wir verstanden uns immer besser und ich fing an ihn so langsam richtig zu mögen.
Letztendlich hoffte ich sogar darauf, dass er auftauchte oder lud ihn über meinen Freund zu uns ein.
Marco wurde mit der Zeit mir gegenüber immer eindeutiger und so kam es dann über kurz oder lang (naja, eher über lang), dass ich mich eines Tages mit ihm küsste.
Huiiiiiiii!
Ich war völlig konfus! Was was geschehen? Ich liebte meine Freund doch, wir haben so viel miteinander aufgebaut und ich knutsch da mit einem anderen Typen???
Also entschied ich vernünftig und hielt mich von Marco fern, aus Angst davor, dass das, was ich zu diesem Zeitpunkt mit meinem Freund hatte, zu zerbrechen.
Tja, wie das nunmal so ist im Leben und mit der Liebe, traf ich Marco wenig später auf einer Party wieder und es kam wie es kommen musste - wir knutschten.
Marco gab Liebesschwüre von sich, wie ich es in noch keinem Hollywoodschinken gehört hatte und ich war bereits Hals über Kopf verliebt.
Wir trafen uns dann öfter heimlich und glaubten beide, den Menschen gefunden zu haben, der für einen bestimmt war.
Es war toll! Unser Geheimnis war toll! Alles war toll! Alles war so spannend, fremd, neu, aufregend! Wir genossen unser Verliebtheit in vollen Zügen! Ich war noch nie so verliebt gewesen!
Genauso aufregend wie es für mich war, genauso schwer war es für mich mit meinem Freund. Ich wusste weder genau was ich tat noch was ich wollte, ich lies mich eher von Moment zu Moment treiben. Darauf hoffend, dass sich alles iregndwie von selbst lösen würde... Himmerlhoch jauchzend, zu Tode betrübt...
Ein unendlich schlechtes Gewissen plagte mich, wenn ich abends im Bett neben meinem Freund einschlief, für den ich immer noch eine tiefe Zärtlichkeit und Liebe enpfand. Er war so wie immer zu mir, liebevoll, zärtlich, aufmerksam, treu...
Bisher war ich doch eigentlich zufrieden und glücklich so wie es mit uns lief.
Aber was tat ich da eigentlich, wohin führt das ganze? Was ist richtig, was ist falsch?
Tausend Fragen für die es keine richtige Antwort zu geben schien...
Um einen klaren Kopf zu bekommen, beschloss ich mich für zwei Wochen erstmal allem zu entsagen und nachzudenken, was ich eigentlich will. Ich zog aus unserer Wohnung aus und legte mit Marco eine Auszeit ein.
Nach den zwei Wochen trennte ich mich von meinem Freund für Marco.
Ja, und dann war ich halt mit Marco nicht mehr heimlich zusammen, sondern offiziell.
Was soll ich sagen... Es lief dann zwischen uns nicht mehr so spannend und aufregend wie zuvor. Irgenwas fehlte. Es entstand auch ein indirekter Druck, so nach dem Motto: Sieh, ich hab mich von meiner 6 Jährigen Beziehung für dich getrennt. Zeig mir, dass es sich gelohnt hat.
Aus unserer großen, großen Liebe wurden drei Wochen.
So unglaublich, wie ich ihn anfangs empfand war er nicht mehr und ich hatte für ihn auch enorm viel Reiz verloren, dadurch, dass ich als ursprünglich vergebene Frau, plötzlich voll verfügbar war.
Zu meinem Freund bin ich nicht zurückgegangen.
Ich dachte mir, dass es seinen Grund hat, warum mir solch eine Geschichte passiert ist oder warum ich überhaupt die Bereitschaft gezeigt habe, mich auf solch eine Geschichte einzulassen und das es einfach nicht das endgültige und hundertprozentige gewesen sein sollte.
Letztendlich muss ich sagen, dass es eine gute Entscheidung war, diese langjährige Beziehung zu verlassen. Auch wenn es keine wirklichen Grund gab oder gibt die gemeinsame Zeit zu bemängeln, es hat mich nicht weitergebracht in meiner persönlichen Entwicklung. Auch meinen damaligen Freund nicht. Wir standen beide still zum Schluß, haben es aber nicht gemerkt.
Wäre diese Affäre nicht gewesen, hätte ich mich bestimmt nie getrennt. Er auch nicht.
Manchmal scheint es so, als bräuchte man einen Anstoß von außen um überhaupt zu sehen, wie es um einen steht.
Liebe Grüße
Passionata