Was soll das bitte bedeuten???

Lieber Peanuts,

ich ich müsste mal ein Weilchen über deine Worte nachdenken. 

Nein, zu Smalltalk wäre ich wohl auch nicht in der Lage gewesen. 

Was mir weh getan hat? Auf der einen Seite hätte ich ihn einfach nur gern in den Arm genommen, auf der anderen Seite dieses Durchziehen der Konsequenz seiner Entscheidung. Ich war auch überhaupt nicht darauf vorbereitet, ihn zu sehen, das hat es nicht einfacher gemacht. Und dass er mich obendrein so einfach ignoriert, das war schwer und tat weh. Nicht einmal gefragt zu werden, wie es geht...  Ich hätte es ihn so gern gefragt, wüsste so gern, ob es für ihn so läuft, dass er glücklich ist. Vielleicht hätte die Antwort auch weh getan, aber im Grunde wüsste ich es gern. Und er fehlt mir als Freund, mit dem ich meine Sorgen und meine tollen Erlebnisse teilen kann.

Aber du hast wahrscheinlich Recht, es muss Gras über die Sache wachsen. Ich hatte die ganze Zeit auch das Gefühl, er versteckt sich regelrecht - er hat sich für seine Verhältnisse mehr als "unnormal" verhalten. Hauptsache unsichtbar. 

Manchmal wünschte ich mir, er wäre auch in meinem Herzen unsichtbar. Mir geht es ok, ich lebe mit den Wellen, die ab und zu kommen und habe trotzdem viel Freude an vielen Dingen. Aber er ist immer irgendwie da. Es ist total bescheuert, ich versuche das manches Mal wegzuschieben, aber das bringt es auch nicht. Ja, Zeit braucht das Ganze wohl noch eine ganze Menge. Mist, und ich hatte so lange schon nicht mehr geweint. Vielleicht ist es auch einfach ok, wenn ich ihn auf meine Art "behalten" darf, die Wunden werden heilen - das wissen wir doch im Grunde alle. 

 
Du schreibst, dass du nicht zu Smalltalk fähig gewesen wärst. Aber von ihm verlangst du, dass er sich vollkommen normal dir gegenüber verhält?

Wozu aber auch?

Er hat sich gegen dich entschieden. Er tut nun alles, dass er nicht in die Zwickmühle gerät. Was soll er mit dir besprechen? Du verstehtst es doch nicht, weil du immer noch auf das Wunder hoffst, dass er sich dir wieder zuwendet.

Mit zufälligen Begegnungen und Gesprächen über euer Wohlbefinden wird nichts gewonnen. Du könntest höchsten innerlich triumphieren, wenn er sagen würde, dass es ihm nicht so gut geht, wie er erwartet hatte (und er wäre ja auch dumm gewesen, wenn er gemeint hätte, dass jetzt auf einmal alles so viel besser ist. Was hat sich dafür denn geändert in seiner Ehe?) - und dann eben die kleinen Stösse, die ihn wieder zu dir hätten bringen sollen.

Sein Verhalten ist also konsequent und du musst nur noch akzeptieren, dass es wirklich aus ist. Er sollte dir auch egal sein. Dich nicht mehr beschäftigen. Ob es ihm gut geht oder nicht, ob er glücklich ist oder nicht: Was geht dich das an? Was kümmert dich das? So viel Selbstlosigkeit finde ich etwas seltsam. Meinst du nicht, dass du dir da etwas vorspielst?

 
Hallo Heike

Vor ein paar Jahren war ich in einer recht ähnlichen Situation, ich kann sehr gut mitfühlen, was Dich da in Deinem Bauch wurmt. Die Situation für Dich ist immer noch dieselbe: Du hast es noch nicht (ganz) akzeptiert, dass es vorbei ist.

Das ist auch eine Kopf-gegen-Bauch-Sache, und dauert eine Weile, Dein Kopf sagt es Dir ja schon die ganze Zeit, Dein Bauch trauert den Emotionen nach.

Alles ist richtig gelaufen bei diesem 'Treffen'!

Er wird auch leiden, auch seine Gefühle für Dich sind noch grösstenteils da, es hat ihn sicher auch Überwindung gekostet, Dich links liegen zu lassen. ABER: Er hat sich entschieden, und da MUSST Du ihn unterstützen (vor allem auch weil er Dir ja was bedeutet).

Mit jedem Gespräch, jedem Treffen, jeder alten Message von ihm, die Du ausgräbst, verlängerst Du Deine Abnabelungsphase. Bei mir half nur die radikale Lösung: Kompletter Kontaktabbruch, löschen sämtlicher Emails, messages und Tel. Nr. Nach ca. einem Jahr konnte ich langsam wieder normal mit ihr umgehen. Aber ich vermied es tunlichst, sie zu oft zu sehen. Wenn sowas tief genug rein gegangen ist, dann dauert das ewig bis unendlich lange, bis man komplett resistent ist.

Manchmal wünschte ich mir, er wäre auch in meinem Herzen unsichtbar.


Gib mir Bescheid, wenn Du rausgefunden hast, wie das geht ;)  

Alles Gute!

Peanuts

 
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@tonton: Dir mag meine Selbstlosigkeit seltsam vorkommen, aber für mich ist Liebe eben selbstlos. Mir wird es nie egal sein, ob es den Menschen, die ich liebte und liebe, gut geht und sie glücklich sind oder nicht. Das ist eben mein Charakter. Und innerlicher Triumph liegt mir absolut fern. Ich weiß, dass es für ihn und seine Partnerin nicht einfach ist, denn nicht viel ist schwerer als Scherben aufsammeln und etwas Neues aufbauen. 

@Peanuts: Irgendwann kommt der Bauch bestimmt dem Kopf hinterher. Gelöscht habe ich auch alles, aber vor dem inneren Auge ist vieles noch da. Es lässt sich nicht immer vermeiden, dass wir uns begegnen, aber ich werde versuchen, dann "unsichtbar" zu sein. Das ist das Einzige, was ich wohl für ihn tun kann, um ihn zu unterstützen (Danke für diesen Hinweis!). 

Komplett resistent? Ich glaube, dass wird nichts. Dafür haben diese Menschen einfach zu viele Spuren hinterlassen. Aber wer sagt auch, dass Resistenz gefordert ist? Nur weil es nicht hat sollen sein ist mir der Mensch ja nicht egal. 

Gib mir Bescheid, wenn Du rausgefunden hast, wie das geht


Mache ich  :]