hallo liebe verve
du bist also auf dem "wut-trip" und stößt zynische zukunftsvisionen aus wie ein kleiner vulkan rauch und lava, so so...
ich hab in meinem urlaub ein wenig in lebensratgebern gelesen. mittlerweile bin ich zu der ahnung gekommen, es hat überhaupt keinen sinn, irgendeinen lebensratgeber zu empfehlen. sie sind alle quatsch oder sie stimmen alle, jedenfalls muss man einfach zusehen, dass man seinen weg findet, und ob man den über den konsum eines lebensratgebers findet oder anders, ist jedem freigestellt - zum glück. denn mehr als einige kleine gedankenanregungen konnte ich diesen tollen ratgebern beim besten willen nicht abgewinnen!
so
und nun zu dir und - nun doch - dem versuch, eine kleine neu gewonnene anregung aus meiner lektüre an dich weiterzugeben:
Original von Verveich denke ein eher gefestigter mensch verdrängt nicht, sondern versucht die situation zu klären. entweder mit sich selbst oder mit den menschen, die es direkt oder auch indirekt betrifft. ich denke so etwas hat viel mit anstand und vor allem mit respekt zu tun.
genau. tatsächlich ist mir der gedanke nahe bzw. noch näher gebracht worden bei meiner lektüre, dass man keinen grund hat, den anderen zu verachten oder sich selbst in eine bestimmte entwicklung zu begeben, die letztlich auf der verletzung des anderen beruht.
ich habe gelesen, wenn man schmerz oder leid zugefügt bekommt, dann ist es keine lösung, selbst schmerz (ihm, dem verursacher, oder anderen) zuzufügen. man soll sich vorstellen, dass in jedem menschen etwas gutes, eigentlich etwas schönes innewohnt. menschen, die verletzen, tun eigentlich etwas, was sie nicht wollen. sie sehen sich dazu gezwungen oder glauben an begrenzte vorstellungen von sich und der welt. sie verletzen nicht nur andere, sondern in jeder verletzung liegt auch eine verletzung gegen sie selbst. sie handeln nicht nur gegen den verletzten, sondern auch wider sich selbst.
guck mal, dein ex zum beispiel sitzt immer noch auf seinen komplexen und seinem emsigen sammeln von fick-geschichten fest. er hat dich verloren und er selbst fühlt sich sogar unwürdig für eine beziehung mit dir.
siehst du, was sein verletzendes verhalten nicht nur dir an schaden zugefügt hat, sondern auch was an schaden an ihm selbst hängengeblieben ist?
findest du nicht auch, dein ex hat nicht nur etwas falsch gemacht, was dir etwas kaputt gemacht hat (was zudem aber wohl eines tages auch wieder heil sein wird, oder nicht, verve?), sondern er hat sich selbst sein leben und seine liebe vergällt und ist nicht nur keinen schritt in seiner entwicklung vorangekommen, sondern sogar bestimmt noch weiter zurückgefallen und - wie du schreibst - hat sich noch einen schuldkomplex zusätzlich aufgeladen!
Original von Vervemein ex ist ein mensch, der seit jahren immense schuldgefühle mit sich herumschleppt und diese immer weiter auftürmt. ich kenne ihn so gut um zu behaupten, dass ihn diese schuldgefühle sehr belasten. aber er konnte noch nie etwas tun, um diesen berg endlich mal abzubauen. mit freunden oder ehemaligen freunden vorgefallene dinge klären. also findet er sich irgendwie damit ab und hofft darauf, dass diese schuldgefühle ihn nicht irgendwann um den verstand bringen.
in einem dieser ratgeber stand (*moment, woll'n wa mal jenau zitieren, wa*):
... ähm... ich finde die besagte stelle nicht.
also sinngemäß:
warum wollen sie dem anderen verletzungen zuführen, warum wollen sie vergelten, was ihnen geschieht, wenn doch jede verletzung, die sie andern zufügen, auch sie selbst verletzt? denn jedes verhalten, dass nicht ihrem wesen entspricht (und der autor dieses buches hält eben jeden menschen für gut), schadet ihnen ebenfalls. sie fügen also nicht etwa dem anderen, der einen fehler gemacht hat und sie verletzt hat, eine verletzung zu, nein, sie fügen sich selbst eine weitere verletzung zu, ohne dass die notwendig wäre.
... und bla...
ich will gar nicht mal zitieren, woher ich das habe, weil das ganze buch ein absolutes wundergeschichten und seltsam christlich angehauchtes "das-leben-bejahen-buch" ist. ich glaub nicht, dass ich das empfehlen würde an irgendjemanden.
aber die quintessenz finde ich wichtig und richtig von diesem beispiel...
könnte mir vorstellen, so ähnlich hast du es auch schon gesehen, hier steht nämlich von dir:
Original von Vervewir sind so behandelt worden, ok - das stimmt. aber nicht weil wir das etwa verdient hätten - sondern weil es unsere exen einfach nicht besser machen konnten. also lassen wir die doch einfach ihr leben leben und wir leben unseres.
der lebensratgeber meint auch: wir sollten versuchen, in jeder situation das für uns sinnmachende zu erkennen und werden auch oft etwas finden können, was positiv ist für uns.
es sind - wie schon erwähnt - zig wundergeschichten in dem ratgeber drin, aber allen "wunder"-geschichten gemeinsam ist, dass die menschen einfach deshalb wieder etwas gutes gefunden haben in ihrem leben, weil sie sich dem guten wieder geöffnet haben und nicht auf schlechten gedanken festgehangen haben.
nach diesem buch ist den menschen innerhalb kürzester zeit echtes glück wiederfahren, wenn sie sonstwas gebetet haben, aber darum geht es MIR nicht. worum es mir geht, ist, dass uns immer etwas schönes und interessantes geschehen wird, dass wir aber in dem moment, wo wir unseren blick nur nach "hinten" gerichtet haben und nur mit dem aktuellen schmerz, der aktuellen ohnmacht und vielleicht auch mit ängsten, am ende gar mit unnötigen zusatz-probs wie zorn und hass uns beschäftigen, wir gar nicht die freiheit haben, unser eigenes leben zu leben.
also:
weg mit dem zynismus.
in dem lebensratgeber stand auch drin, dass man mit worten (gedanken) sein unterbewußtsein viel stärker konditioniert, als man sich wohl oft denken kann. als beispiel wurde die geschichte erzählt, dass ein 73-jähriger mann glaubte, mit 74 jahren sterben zu müssen, weil sein bruder und sein vater ebenfalls genau mit 74 jahren gestorben seien. pünktlich an seinem 74-jährigen geburtstag ist der typ aus den latschen gekippt, exitus.
hm
du weißt, was ich sagen will: so lange wir glauben, dass wir in dieser welt verarscht werden bis in alle ewigkeit, so lange wir uns selbst nicht leben, sondern uns nur wehren gegen das vermeintlich verletzende der anderen, so lange wird unsere welt auch wirklich genauso düster sein, wie wir sie uns denken.
in dem buch steht noch was drin, was ich ganz cool fand:
wir brauchen nicht zu glauben, unser wesen ändern oder zu verstecken zu müssen. also, so nach dem motto: dein ex hat dich nicht annehmen und verstehen können, so wie du bist, und am besten, du verhältst dich einfach auch immer scheisse, dann wirst du auch noch "geliebt", wohingegen jetzt eben grad kein liebender partner da ist (motto: als dank gib's ja nur nen arschtritt). wir müssen unser wesen leben (und das ist ja - wie der lebensratgeber so schön glaubt und worin ich ihm ohne weiteres zustimme -, dass alle menschen in ihrem wesen EiGENTLICH gut und voller liebe sind) leben, egal, ob wir gepflegt werden und erkannt werden oder nicht. ein grüner smaragd, der von jemandem, der kein grün mag, nicht anerkannt wird und nicht gemocht wird, darf auch nicht aufhören, grün zu scheinen und eines tages wird jemand kommen, und ihn noch schöner schleifen und ihn polieren und ihm seinen platz einräumen.
ach ja
dieser ratgeber meint auch, dass man immer an die zukunft glauben soll. es sei nuneinmal fakt, dass man bis zur allerletzten sekunde, in der das glück eintritt, KEINE AHNUNG davon hat, dass das glück gleich da ist. damit müssen wir leben, und der ratgeber meint: wir können uns ja einfach jetzt schonmal auf das kommende freuen.
nach dem motto: "hier wohnt die gute laune" soll so eine fröhliche einstellung ja - laut tepperwein zumindest (wieder ein anderer lebensratgeber) - das glück "anziehen".
naja
auf jeden falls beschert uns eine gewisse vorfreude einen wesentlich angenehmeren geisteszustand als dieser ewige gram.
grüßchen
sind