Aus nach 16 Jahren

Hallo Zusammen,

vielen Dank erstmal für Eure Beiträge.

klecks59

steppenlemming

Es ist schön, das Ihr da seit. Wenn ich nach Hause komme ist mein erster Gang zum PC. Ich finde Trost, das ihr bei mir seit.

Mein Zustand ist mittlerweise kritisch, aber nicht lebensbedrohend. Ich weiß mittlerweile, das ich mein Leben nicht verschenke für sie oder jemand anderem. Und wenn mein Leben noch so Trist ist.

Mittlerweise ist der letzte Bekannte den ich noch hatte, fast zu einem Freund geworden. Heute Morgen ein Anruf, und er war mittags da. Das war Balsam für meine Seele. Ich habe schon lange nicht mehr solche Qualen erlitten.

Habe meiner Ex nach dem gestrigen Abend einen Brief geschrieben. Leider ging der Schuß, wie so oft, nach hinten los. Aber ich habe dadurch eins erreicht: Ich habe jetzt verstanden, wo unser Problem liegt.

Wir verstehen die "Trennung auf Probe" unterschiedlich:

Ich: Wir trennen uns räumlich, treffen uns oft, und versuchen unsere Beziehung wieder zu kitten -> sehr naiv für einen 47 Jährigen ?(

Sie. Wir trennen uns, jeder baut sein eigenes Leben auf und wenn zufällig beide Leben zusammenpassen, dann schaffen wir es, sonst halt nicht.

Ja so unterschiedlich kann man ein und dasselbe sehen. deswegen hat es auch in den letzten Wochen nicht geklappt. Die Erwartungshaltungen waren von beiden Seiten nicht kompatibel. Aber eine Sache, die ich im Brief geschrieben habe: "Unsere Ehe ist nicht mit meinem Auszug kaputtgegangen, sondern viel früher. Du hast nur nicht den Mut gehabt, die Konsequenzen zu ziehen. Warum auch immer."

Warum auch immer heißt: Unser Haus, unsere Tochter, meine Kohle.

Das hat sie heute am Telefon zugegeben. Das sie vor 1 1/2 Jahren angefangen hat, mich nicht mehr so zu lieben. Bis kaum was übrig ist (wie Klecks59 so treffen bemerkt)

Ja, was soll ich jetzt noch sagen. Ich verstehe einfach manches nicht. Warum ist sie eine Woche vorher so, als wenn wir tatsächlich wieder zusammenfinden und eine Woche später, nichts.

Ich habe jetzt endlich zumindest in meinen Gedanken begriffen, das es vorbei ist. Loslassen, ein Leben ohne sie. Sie will mich nicht mehr. Sie liebt mich nicht mehr. Und ich kann sie nicht zwingen mich zu lieben. Also muß ich versuchen, alle Dinge auch in meiner neuen Wohnung nur noch für mich zu tun (bisher habe ich alles immer getan, das sie es mitbekommt) und merkt, das ich es auch alleine schaffe. Mein oben besagter Freund hat mir heute mal ziemlich unmißverständlich die Meinung gegeigt.

Mit Selbstmitleid und null Selbstvertrauen werde ich weder sie noch irgendeine andere Frau kennenlernen. Und so werde ich heute versuchen, sie als Partnerin zu vergessen, alle guten Ratschläge zusammenzufassen (Hallo klecks59, habe für Mai schon zwei Weekends mit Reisen belegt) und nur noch Dinge für mich tun.

Und jetzt kommt der Haken: Ich weiß, ich muß sie vergessen. Ohne sie leben. Weil nur so, wenn ich sie nicht mehr brauche, ist vielleicht eine neue ehrliche Partnerschaft möglich. Mit der alten oder einer neuen Frau (das braucht aber Zeit, ich weiß, zur Zeit sehen alle Vergleiche ziemlich übel für die neuen aus). Nur meine Gedanken sagen mir alle 5 Minuten Ex, nicht mehr da, traurig, allein usw. Ich zwinge mich dann, an was anderes zu denken.

Aber das Luder steckt leider noch tief in meinem Herzen fest und will nicht weichen. Ich hoffe, ich finde die Kraft, die Kontaktsperre, die ich übrigens auch in dem Brief geschrieben habe, so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.

Entschuldigung, wenn ich heute ein bißchen wirr schreibe, aber mit nur 2 Stunden Schlaf, 1 Stück Nusskuchen und ein Bier geht mir auch langsam meine körperliche Kondition verloren.

Liebe Grüße

Thomas

 
Guten Morgen Thomas,

ich möchte Dir sagen, dass das nichts mit Naivität zu tun hat, sondern einzig und allein damit, dass Du liebst. Wenn man liebt, dann kämpft man, hofft man.... Da ist das Alter völlig egal.

Ich freue mich, dass Du die ersten Massnahmen ergriffen hast, um Dir selbst zu helfen und noch wichtiger: Dich zu schützen. Ich empfinde es als äusserst wichtig, dass Du die Kontaktsperre aufrechterhältst, das kostet sehr viel Kraft, aber zahlt sich letztendlich aus und ist das einzig wirksame Mittel. Diese Kontaktsperre braucht man, um wirklich trauern zu können. Die Trauer, das Weinen, die Attacken, all das zu durchleben, ist sehr wichtig, denn der Schmerz muss 'raus aus der Seele, wenn man den drinbehält, dann, so meine ich, konserviert man ihn nur und schliesst dann nicht wirklich ab. Thomas, ich glaube nicht, dass es darum geht, sie zu vergessen, in meinen Augen geht es um das Verarbeiten. Viele Dinge waren in Eurer Partnerschaft wunderschön, andere nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in dieser Phase ungemein hilft, sich auch die unschönen Dinge, die Inkompabilitäten zwischen den Partnern vor Augen zu halten, versuchen bei der Einschätzung realistisch zu sein. Es sind alles "nur" kleine Schritte, aber jeder Schritt bringt Dich ein Stückchen weiter, es ist wie ein Puzzle, das zusammengesetzt wird, wenn es fertig ist, kann man es aufhängen oder wegpacken, aber egal, was man mit dem Puzzle macht, man fühlt sich gut, weil es fertig ist und man kann sich anderen Dingen zuwenden.

Bezüglich des Verstehens kann ich Dir aus meiner Erfahrung sagen, dass es soviele Fragen gibt, auf die man keine Antwort erhalten wird, entweder weil es keine gibt, oder weil sich der andere nicht äussern kann oder will (aus welchen Gründen auch immer). Genauso ist es mit dem Verstehen, ich glaube es ist unmöglich, überhaupt von Verstehen zu sprechen, wenn es um emotionale "Angelegenheiten" geht. Ich benutze jetzt mal den folgenden Satz, den man oft in diesem Forum liest: Mein Verstand sagt mir, dass das so und so ist, aber mein Herz sagt mir etwas ganz anderes. Hier geht es um zwei Ebenen: 1. Herz und Verstand agieren unterschiedlich, 2. ein Herz kann nicht verstehen, es kann "nur" fühlen. Ich meine das Folgende: die Handlungen Deiner EX-Partnerin sind sicher auch zum Teil emotional, (wie m.E. das folgende Zitat aus Deinem Post zeigt), auch wenn sie schon ein Stück weiter ist, als Du. Zitat: "Ich verstehe einfach manches nicht. Warum ist sie eine Woche vorher so, als wenn wir tatsächlich wieder zusammenfinden und eine Woche später, nichts."

Und aus diesem Grund können wir auch so wenige Dinge verstehen, nämlich die Dinge, die aus emotionalem Handeln heraus entstehen. Deshalb bringt es meistens nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, obwohl man das natürlich immer wieder macht.

Eine Trennung ist eine extreme Ausnahmesituation, da ist ein kühles "emotionsloses" Denken sowieso fast unmöglich.

Thomas, mein Post wird wieder ellenlang, in mir schwirren viele Gedanken, weil ich eben auch gerade eine Trennung verarbeite und die Talsohle schon durchschritten habe, wobei ich viele neue Erkenntnisse gewonnen habe. Vielleicht später mehr.

Ich freue mich sehr, dass Du Dich für die Reisen entschieden hast, diese werden ein weiterer Schritt in Richtung Verarbeitung und ja, auch Selbstfindung sein.

Und last but not least, das Forum ist ja auch noch da :compi:

Liebe Grüsse und :trost:

 
Hallo Kleck59,

Hallo Liebe Gemeinde,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Es tut mir leid, wenn es auch Dir nicht gut geht und Du mitten in diesem Dilemma steckst. Umso mehr freue ich mich das Du trotzdem Zeit findest an meinem Schicksal Anteil zu nehmen.

Die guten Vorsätze. Ich kämpfe. Habe heute morgen auf dem Weg zur Arbeit auch über negative Punkte nachgedacht. Komisch, das Du das auch gerade erwähnt hast. Mir fiel ein, das sie ihren Geburtstag im Januar ohne mich gefeiert hat. Sie sagte damals, sie will nur Leute um sich haben, die ihr guttun. Auch dieses Zeichen habe ich nicht gesehen. Oder besser, wollte es nicht sehen. Ich war schon über ein Jahr einsam. Sie hat mir mal morgens beim zur Arbeit gehen gesagt, muß ich Dich küssen?

Man will die Zeichen nicht sehen, ich war einfach Blind vor Liebe.

Ja , langsam kommt die Einsicht, das es vorbei ist. Im Kopf. Aber was bleibt ist zweierle:

1. Die Einsamkein und das Alleinsein. Kein Partner der sich für einen interessiert. Ich habe leider nie gelerrnt, allein zu leben. Eltern, 1. Ehe (12 Jahre), 2.Ehe (16 Jahre). Das ist verdammt schwer, Dinge nur für sich zu tun. Ich brauchte die Anerkennung und die Geborgenheit.

2. Ein Bekannter steckt in dem gleichen Dilemma. Frau brauchte eine Auszeit, er gesagt dann richtig Trennung und ist ausgezogen. Er leidet wie ein Hund, so wie ich, und ihr geht es gut. Sie hat sich in den letzten 4 Monaten nicht einmal bei ihm gemeldet. Er schenkt ihr jede Woche Blumen und hofft. Er sagte mir, solange sich meine Ex mehr oder weniger regelmäßig meldet, ist noch Gefühl und Liebe da. Hoffnung ????? :mauer:

Er hat sein Problem auf seine Weise gelöst. Für ihn ist seine Frau die Traumfrau. Er will keine andere. Er lebt nur noch für den Gedanken auf Wiedervereinigung. Er lebt nur für sie. Und wenn er die nächsten 40 Jahre wartet. Er ist 36.

Ja, wenn ich sowas höre und der ist kein doofer nur ein unheimlich romantischer uns sensibler Typ macht mich das auch ein wenig betroffen.

Denn wie es bei mir auch kommt, das will ich nicht. Wenn ich es schaffe, sie irgendwann aus meinem Herzen zu verbannen, dann soll es auch weitergehen. Aber ich wollte damit sagen, das ich glaube das nach den 16 Jahren der Gemeinsamkeit immer ein klein wenig Hoffnung übrigbleiben wird. Ich hoffe nur, das ich es schaffe, das die Hoffnung so klein wird, das ich ein neues Leben beginnen kann. Das irgendwo ein Licht auch für mich wieder scheint, indem meine Ex nur eine Option von vielen ist und nicht mein Leben.

Ich hoffe, das ich die vielen Dinge die über mich hereingebrochen sind oder hereinbrechen werden auch stemmen kann. So viele Probleme:

Neue Freunde finden, Selbstbewußtsein aufbauen, Selbstwertgefühl steigern, Ex verbannen, Einsamkeit ertragen, Alleinsein lernen, positives Denken lernen (das schwerste überhaupt, besonders in der jetzigen Situation), Frieden finden, und und und

Schon die Aufzählung erdrückt einen.

Zu der Kontaktsperre. Ich habe mich ja schon lange nicht mehr bei ihr gemeldet. Letzten Smstag war eine Ausnahme. Aber ich glaube, das sie durch meinen Brief geschockt und verärgert ist. Meine Vermutung, das sie jetzt auch auf Tauchstation geht. Was ja gut wäre. Denn ich weiß nicht, ob ich nicht doch auf ein Anruf oder SMS antworte.

Und bezüglich des Verstandes und der Gefühle. Ich nehme meiner Ex auch nicht alles ab. Sie redet wie toll alles alleine ist, wer so oft so freudig darüber redet... na ja. Und wenn sie noch so emotional reagiert, wie vorletzten Samstag, was ist denn das. Zuneigung, Liebe oder nur ein gernhaben. Ich nehme an, sie ist tatsächlich schon viel weiter als ich. Aber auch sie ist noch durcheinander.

Sei es wie es sei. Das darf mich eigentlich nicht mehr interessieren. Sonst geht das ganze Spiel von vorne los. 30 Minuten heulen am Tag reichen mir. Das soll nicht schon wieder mehr werden.

Loslassen um zu gewinnen. Auch ein Spruch aus diesem Forum, glaube ich. Oder aus diesem Buch, was justine empfohlen hat: Wenn der Partner geht - Doris Wolf. War nicht so übel, nur die Übungen mit dem selbstbelügen klappen leider nicht so einfach.

Ich hoffe, ich finde die Kraft, das alles umzusetzen, was ich mir vorgenommen habe und mich das Selbstmitleid und die Einsamkeit nicht wieder in sein dunkles Verlies zieht.

Allerliebste Grüße :schmatz:

 
Hallo Thomas,

ich antworte Dir später ausführlicher, zu einem Punkt möchte ich jedoch kurz meine Meinung schreiben, nämlich zu dem, was Dein Bekannter sagt:

Solange sich die Ex meldet, ist noch Gefühl und Liebe da. Das ist in meinen Augen eine Illusion und leider auch Selbstbetrug. Die Ex kann die unterschiedlichsten Motive haben, die da unter anderem wären: schlechtes Gewissen, Mitleid, freundschaftliche Gefühle, Angst, dass der andere aus dem eigenen Leben verschwindet etc. pp.

Und, dass er ihr jede Woche Blumen schickt, ist meiner Meinung nach Selbstzerstörung. Sie weiss dadurch, dass sie mit ihm im Prinzip machen kann, was sie will, er wird immer für sie da sein. Er schützt sich überhaupt nicht, er liefert sich ihr vollkommen aus. Ich glaube, das Einzige, was er damit erreicht, ist, dass sie vollkommen den Respekt verliert, wenn sie es nicht schon getan hat.

Thomas, später mehr.

Halte die Ohren steif.

Liebe Grüsse und :schmatz:

 
Hallo Thomas,

nun bin ich wieder da :compi:

Danke für Deine Anteilnahme, ich bin schon aus dem gröbsten raus, das habe ich dieses Wochenende gemerkt, dem ersten Wochenende, an dem ich nicht in ein schwares Loch gefallen bin. Ich habe mein Ventil gefunden und komme dadurch nun mit meiner Situation sehr viel besser zurecht. Es hat aber auch sehr viel Kraft gekostet.

Nun zu Dir.

Auweiha, ich finde, die Signale waren ziemlich hart, wenn man die beiden von Dir genannten Beispiele betrachtet. Aber, auch ich habe harte Signale wissentlich überhört. Die Alarmglocken hat man bis nach China gehört, nur ich war taub. Das passiert, wenn man noch Hoffnung hat, wenn man meint, der Partner ist sich nicht bewusst, was er da macht. Das bestätigt sich leider sehr oft, wie man auch hier im Forum lesen kann. Mein Ex-Mann meinte anderthalb Jahre nach unserer Trennung, dass er mehr hätte kämpfen müssen/ sollen. Er hat es also ein bisschen bereut, so schnell gegangen zu sein. Wenn man solche Geschichten kennt, dann ist man viel sensibler und kämpft auch mehr und denkt sich eben: der Partner weiss nicht, was er verliert, wenn er jetzt geht, deshalb bemühe ich mich, bis ich am Ende meiner Kräfte bin und dann mein Selbsterhaltungstrieb seinen Bühnenauftritt hat und mich zur Räson bringt, oder ich gebe mich vollkommen auf, so wie es Dein Bekannter meiner Meinung nach macht.

Die Sache ist ja oft, nicht immer, auch die, das derjenige der die Trennung einleitet, die erste Zeit danach meist sehr zufrieden und fast schon euphorisch erlebt, während der "Getrennte" im tiefsten schwarzen Loch sitzt und keine Leiter findet um herauszuklettern. Und nach einer gewissen Zeit kann sich das Blatt durchaus umdrehen. Dem "Getrennten" geht es besser, er hat die Trennung akzeptiert, er sucht die Fehler nicht mehr überwiegend bei sich, ist wieder selbstbewusster geworden und kann daran denken, wieder richtig ins Leben einzusteigen. Und der, der die Trennung wollte? Plötzlich fällt der ins Loch und hat die ganze Sache noch vor sich. Und dann hast Du den Vorsprung. Ich meine, dass alles irgendwann wieder ins Gleichgewicht kommt.

Nun zur Verbannung, ich habe für mich herausgefunden, dass es nicht um Verbannung geht, sondern darum dem Ex-Partner den ihm entsprechenden Platz im eigenen Herzen einzuräumen und damit in Frieden zu leben. Denn nur dann ist man meines Erachtens auch wirklich ohne Einschränkungen für neue Erfahrungen offen. (Ich kann Dir gerne in einer PN erzählen, was mir wiederfahren ist).

Thomas, bitte tu' Dir selbst einen Gefallen, verlange nicht zu viel von Dir. Es ist ganz klar, dass Du Dich vor einem fast nicht zu bewältigenden Berg siehst, der Dir erdrückend vorkommt. Aber, wie ich schon in anderen Posts gesagt habe: step by step. Dann kommst Du auch ans Ziel. Der Weg ist sehr steinig, aber es lohnt sich. Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn man den ersten Tag erlebt, an dem man plötzlich viele Dinge ad acta legen kann, man sozusagen den Schalter umgelegt hat.

Die Hoffnung wird Dich noch ein Weilchen begleiten, weil man am Anfang nicht wahrhaben will, das die Beziehung zu Ende ist. Ich glaube, was uns Menschen am meisten erschreckt und ängstigt ist die Idee der Endgültigkeit. Deshalb auch oft die Kontaktaufnahmen, das lange Zögern Deiner Ex reinen Tisch zu machen.

Die Einsamkeit und das Alleinsein. Beides ist relativ. Ich habe es gelernt, allein zu sein. Ich habe immer abwechselnd allein oder mit jemandem gelebt. Es ist erlernbar und wenn man es dann kann, dann braucht man dies auch um zu sich zu finden. Auch versteckt sich hinter der Angst vor dem Alleinsein oft die Angst vor Neuem, vor dem Verlassen der Gewohnheiten. Damit umzugehen fällt auch nicht leicht, aber auch das lässt sich lernen.

Nun noch einige praktische Gedanken. Du bist ja in einer neuen Wohnung. Ist diese nach Deinem Geschmack eingerichtet? Das wäre sehr wichtig, damit Du einen Ort hast, wo Du Dich wohlfühlst. Hast Du ein Hobby, oder hattest Du eins, dass Du aus Zeitgründen aufgeben musstest? Wenn ja, fange es wieder an. Nicht sofort, aber so in einer Woche. Mein Beispiel, ich habe vor zwanzig Jahren (Gott, das hört sich an) einige Jahre Französisch gemacht. Jetzt habe ich wieder begonnen und siehe da es ist viel hängen geblieben und ich kann sprechen und habe so Erfolgserlebnisse. Das ist ganz wichtig. Erfolgserlebnisse, ob auf der Arbeit oder in der Freizeit, diese bauen Dich auf und geben Dir Selbstwertgefühl zurück.

Das Loslassen, das stimmt schon, jedoch klingt es in meinen Ohren schon etwas verbraucht. Für mich geht es darum, dass man zu sich findet, dass man mit sich im Reinen ist, dass man mit sich zufrieden ist, dass man sich darüber im Klaren ist, dass man selbst an erster Stelle steht und dann kommt der Rest. Das hört sich egoistisch an, ich meine es jedoch so, dass man weiss, dass man selbst ein sehr wertvoller Mensch ist, der zu schützen ist.

So, Thomas, das war wieder ein Monolog, meine Herren =)

Ich kann Dir nur immer wieder dasselbe wünschen; Kraft und Mut.

Liebe Grüsse :trost:

 
Guten Morgen Kleck59,

Danke für Deine so ausführliche Antwort. Und ich freue mich für Dich, das Du aus dem gröbsten raus. Hoffe daß das mir auch bald gelingt.

Fühlte mich gestern für meine Verhältnisse gar nicht so schlecht. Dachte den ganzen Tag daran, was sie mir angetan hat, das es vorbei ist und ich jetzt alleine klarkommen muß. Hatte allerdings auch wenig Zeit zum grübeln.

Heute morgen um 4 werde ich schweißgebadet wach und hatte mal wieder eine von meinen Panikattacken. Ein Angstgefühle im Bauch, mit dem Gedanken die Tür nach hinten ist für immer zu. Ach was, die Tür gibt es nicht mehr. Und wie Du so schön schreibst, war es die Endgültigkeit die mich fast wieder erdrückt hätte.

Die Realität hat mich wieder. Der Kampf des Selbstmitleid/Depression gegen den Gedanken Blicke nach vorne, von hinten hast Du nichts mehr zu erwarten. Dieser gedankliche Kampf kostet so verdammt viel Kraft.

Und der Gedanke, das sie wirklich nicht mehr weiß, was sie an mir hatte. Ich weiß gar nicht, ob ich es erwähnt habe, sie macht seit über einem Jahr eine Psychoanalyse. Warscheinlich wird sie da auch zu so einem Ego beeinflußt. Keine Ahnung. Zum Glück hat sie mein Brief anscheinend so verärgert, das sie sich nicht mehr gemeldet hat.

Ja und um nochmal auf Deinen Brief zu kommen:

Die Signale, auch ich wollte sie nicht hören. Taub. Und auch ich habe mehrfach überlegt, hätte ich da bleiben sollen. Kämpfen. Weiter wie Bruder und Schwester leben. Sie sagte ja, und ich glaube ihr, das dann alles nur noch schlimmer gekommen wäre. Wir hätten uns zermürbt und es wäre gar nichts mehr übriggeblieben. Ist es jetzt aber auch nicht.

Und ich habe in den letzten Wochen tatsächlich viel falsch gedeutet. Ich bin jetzt auch der Meinung, das sie sich nur meldet, um zu sehen das es mir gutgeht. Um ein reines Gewissen zu haben. Genau wie Du schreibst.

Deswegen auch ihre Frage, du mußt doch jetzt auch glücklich und zufrieden sein. Du wolltest doch immer machen was Du willst.

Sie versucht es mir schön zureden aber leider nur in ihrem eigenen Interesse

Und ich dachte, als sie nach 4 Wochen wieder jeden Tag meldet, das sie jetzt mit Verspätung anfängt zu grübeln. Durchaus mit Ansätze von positiven Signalen. Es war kein grübeln oder Zweifel, nur Mitleid, schlechtes Gewissen usw.

Scheiße, was ist nur aus uns geworden. Ich kann es eigentlich nicht begreifen.

Ich versuche step by step, aber die Aufgaben sind so verflucht groß. Einsamkeit überwinden und alleinsein lernen. Und das in meinem derzeitigen Zustand. Ich komme in meine Wohnung und fange sofort an zu heulen. Obwohl die Wohnung mittlerweile OK ist. Sie ist nicht unbedingt mein Traum, aber es ist OK.

Und meine Hobbys: War bisher Musik hören, DVD's schauen, Computer und tanzen. Zum letzten fehlt mir die Partnerin. Ich weiß, jetzt kommt der Spruch es gibt doch mehr Frauen die Tanzen wollen als Männer. Ein Mann der tanzen kann, sollte es doch nicht schwer haben. Aber da ist wieder einmal ein Problem: Ich kann mich noch nicht auf eine andere weibliche Person einlassen und sei es nur zum tanzen. Das bedeutet auch Nähe. Und um neue Hobbys anzufangen fehlt mir jetzt einfach die Lust. Ich bin leider zur Zeit ziemlich antriebslos. Das ist wieder so ein Teufelskreis. :evil:

Dein letzter Satz klingt gut, ist für mich aber das schwerste überhaupt. Das zu erlernen in der derzeitigen Lage. Oh Mann, was für ein Brocken.

Liebste Grüße :schmatz:und Danke

Thomas

P.S. Würde mich wahnsinnig über eine PN zum Thema Verbannung/Herz freuen. Auch das ist ein Brocken, der so riesig groß ist.

 
Lieber rstonline,

ich weiß nicht genau, wo man bei Euch gut leute trifft, aber ich hab Leute am besten bei gemeinsamen regelmäßigen Zusammenkünften kennengelernt: Chor, Spanischkurs, ...

... also evt. gibt's ja bei Euch nette Vereine zu Themen, die Dir liegen ... es ist ja nicht wichtig exakt Leute Deines Alters um Dich zu haben (unser Chor geht von 19 jährigen bis knappe 70 ;) )

sondern Du brauchst ein neues soziales Netz - und da sind so Vereine oder Kurse, bei denen man sich wöchentlich trifft, Gold wert! Ich hab als Single mit Tanzkurs, Chor und Spanischkurs begonnen - das hat mich durch die anfangs 'schwere Zeit' getragen -

und wenn's Dir etwas besser geht, und die Trennung womöglich entgültig ist: mach ne Party! Ruf Freunde an, mach ihnen klar, dass es Dir nicht gut geht, dass Du Freunde um Dich rum brauchst - und ruf auch jene an, die Du lange nimmer gesehen hast! Durchforste Telefonbücher! Bau Dir aktiv ein neues soziales Netz auf!

Alles, alles Liebe und Gut,

es wird besser werden, wirst sehen,

alles Liebe, S.

 
Hallo Thomas,

wie geht es Dir heute? Es ist sicher ein Auf und Ab der Gefühle, ich dachte manchmal, ich schaffe das gar nicht, all diese Emotionen zu bewältigen, ich fühlte mich mit der Situation vollkommen überfordert. Es fiel sehr schwer den Schmerz zuzulassen. Aber ich glaube, auch das muss sein, sonst kommt man nicht vorwärts. Ich konnte die ersten Tage nichts essen, habe einfach keinen Appetit gehabt und konnte nichts schlucken, das geht jetzt wieder, jedoch ist mir die Lust am Kochen vollständig vergangen. Es macht ja auch keinen Spass für sich und eine Kerze zu kochen.

Warum ist denn Deine Ex zum Therapeuten gegangen? Und, ich glaube nicht, dass sie "da zu einem Ego beeinflusst wird". Ich meine, sie hat wohl irgendwie erkannt, dass sie persönlich, aus welchen Gründen auch immer, in der letzten Zeit "auf der Strecke" geblieben ist und hat begonnen, etwas für sich zu tun. Genau das würde ich an Deiner Stelle jetzt auch machen.

Meinst Du wirklich, dass sie über Deinen Brief ärgerlich ist? Vielleicht respektiert sie Dein Anliegen, wäre ganz natürlich, wenn ihr wirklich etwas an Dir liegen würde.

Du schreibst: Scheisse, was ist aus uns geworden... Das ist das Leben. Einige Dingen enden, andere beginnen neu, wieder andere begleiten einen ein ganzes Leben lang. Und leider ist es nun mal so, Gefühle wandeln sich, verändern sich. Manchmal bemerkt man es, manchmal nicht.

Ich glaube, das grösste Problem, das Du hast, ist, dass Du nie wirklich allein warst/gewohnt hast. Ich habe mal nachgerechnet, es sieht ja fast so aus, als ob Du von Deinem Elternhaus direkt in die gemeinsame Wohnung mit Deiner ersten Frau gezogen bist. Deshalb finde ich den Vorschlag von spaziergängerin gut, zu versuchen, alte und neue Bekannte zu kontaktieren und mal eine Party zu machen, soll jeder was mitbringen und Du bereitest auch was vor, dann bekommt Deine Wohnung, in der Du jetzt wohnst, auch eine ganz eigene Geschichte, die nichts mit Deiner Ex zu tun hat. Jetzt hast Du natürlich keine Lust darauf, aber in ein paar Wochen würde ich mal daran denken. Wie sieht es denn mit den gemeinsamen Freunden aus? Haben sich da wirklich alle abgewendet oder ist das vielleicht nur Dein Eindruck? Hat Dich mal jemand kontaktiert um zu fragen, wie es Dir geht? Thomas, ich versuche jetzt einfach, mal ein paar Punkte in den Raum zu stellen, die alle Dich betreffen. Es ist eine Form, wie man an sich selbst denkt.

Ich kann Deine Antriebslosigkeit voll verstehen, ich wäre am liebsten eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, wenn ich gewusst hätte, jetzt bin ich wieder für das Leben bereit. Ich habe ganze Tage im Bett verbracht, weil ich nicht wusste, wofür ich aufstehen sollte. Aber es kam der Zeitpunkt, an dem sich mein Selbsterhaltungstrieb gemeldet hat und mir sagte: Es kann ja wohl nicht sein, dass Du wegen einem Menschen, der Dich enttäuscht hat, die Zeit im Bett verbringst, wo Du diese viel besser nützen könntest.

Ja, und dann merkte ich auch noch etwas ganz kurioses: Das Selbstmitleid und die Depris begannen mich zu langweilen, hört sich ungewöhnlich an, war aber genau so. Ich fühlte in mir das Bedürfnis, mich dieser Herausforderung zu stellen, die diese Situation für mich darstellte. Ich habe mich auf mich besonnen und gedacht, es wäre doch gelacht, wenn ich da nicht durchkommen sollte. Allein, denn ich habe sehr gute Freunde, aber die sind in Europa verstreut und nur über Fon oder Mail erreichbar. Und letztendlich muss man sich selbst den Startschuss geben, da kann einem niemand helfen.

So, bis hier her erstmal. Die PN kommt demnächst, da muss ich für mich noch ein paar Gedanken bündeln.

Liebe Grüsse und :schmatz:

 
Ja also so richtig glücklich wird dich im Moment niemand machen können. Ich kann dir immerhin versichern, dass es besser wird mit der Zeit. Es ist ein ziemlich unromatischer Prozess der bewirkt, dass du jeden Tag ein wenig mehr Distanz schaffen kannst zu deiner Geschichte, solange bis sie dir fremd erscheint, weil sie schon einige zeit zurückliegt und du dir inzwischen bereits bewiesen hast, dass du auch alleine leben kannst. Das Leben ist dann zwar noch immer nicht richtig stimmig, aber du wirst gelernt haben, damit umzugehen und du wirst Ausschau halten nach neuen Entwicklungsmöglichkeiten. Es wird sich so ergeben, denn es bleibt dir nichts anderes übrig und deshalb wird es auch richtig sein für dich.

Ich bin einigermassen stabil, weine jedoch immer wieder unvermittelt. Nicht mehr so lange wie vor einiger Zeit, aber noch immer aus tiefstem Herzen, obwohl ich mir mittlerweile nicht mehr sicher bin, ob ich meiner Ex nachtrauere oder ob ich mich einfach einsam fühle.

Ich war heute wieder einmal extrem erstaunt über die unergründlichen Wege des Lebens. Ich habe vor 10 Jahren mein letztes Oelbild gemalt und heute, nachdem ich mich beinahe zu Tode geärgert habe über meine Ex, beschlossen, wieder Farben und Material zu kaufen. Das Einkaufen hat mich unglaublich stimuliert und als ich im vierten Fachgeschäft, auf der Suche nach der richtigen Farbe angelangt war, da hörte ich plöctzlich eine Stimme hinter mir die mich begrüsste: "Hallo Stéphane". Es war eine Kollegin von mir, die ich vor einiger Zeit kennegelernt und auch heimlich bewundert habe. Sie malt auch und hat ebenfalls dort eingekauft und sie gefällt mir sehr. Wir gingen dann noch zusammen etwas trinken und ich wusste, dass ich heute genau das richtige getan habe.

Ich will damit nicht sagen, dass sie meinen Verlust kompensieren kann und ich habe auch nichts mit ihr. Aber es scheint mir trotzdem, dass mir das Leben hier ein Signal gesendet hat und dass meine Bemühungen nicht umsonst sind, da es auch für mich eine gute Zukunft gibt. Ich bin sicher, dass auch dir in dieser schwierigen Zeit interessante Dinge passieren werden, die ein Zeichen dafür sind, dass dein Leben und deine Zukunft für viele andere Menschen von Bedeutung sind. Und für dich natürlich sowieso. Das Abenteuer geht weiter und vielleicht wird es noch viel spannender als zuvor.

Gruss Stéphane

 
Hall Ihr Lieben,

Hallo Kleck59,

Hallo Stéphane,

es tut gut, das ihr an meinem Schicksal so Anteil nehmt. Dann will ich Euch auch gerne antworten:

Mir geht es sehr sehr durchwachsen. Morgens ist es am schlimmsten. Aufzustehen und alles ist so tod. Kein Gespräch, keiner der fragt willst Du einen Kaffee. Klar, Kleinigkeiten, aber auch das vermisse ich. Im Laufe des gestrigen Tages habe ich zum ersten Mal geschafft, mich nicht von dem Selbstmitleid und den Depressionen überwältigen zu lassen. 2 Stunden gedanklicher Kampf. Das ist ganz schön zermürbend. Zum Glück ist bei mir an der Arbeit z. Z. nicht viel los. Dieses Auf und Ab ist die Hölle. Ich hoffe, dass das besser wird, seit 1 ½ Wochen nehme ich Antidepressiva, nachdem ich immer mehr über den letzten feigen Weg nachgedacht habe (die Formulierung habe ich aus dem Forum).

Um genauer auf Eure Beiträge einzugehen:

@Klecks59

Wie Du ja oben gelesen hast, geht es mir wie Dir. Den ersten Absatz hätte ich schreiben können. Zur Geschichte mit der Therapie meiner Frau. Es fing an, das ich Projektleiter für die Einführung von SAP in meiner Firma wurde. Das bedeutete 2 Jahre Stress, teilweise 10 Stunden in den letzten 6 Monaten sogar 12-15 Stunden Arbeit. Ich war selten zu Hause. In der Zeit wurde ihr Vater Krebskrank. Ihr Vater war ihr ein und alles. Es ging ihr schlecht in dieser Zeit und sie hätte mich gebraucht. Ich war aber nicht da. Und sie zeigte sich auch nicht sehr hilfsbedürftig. Sie fing an sich zurückzuziehen. Ganz langsam. Ich deutete es, als Krise, wegen ihrem Vater. Wir schliefen in der Zeit nur einmal miteinander. Sie wurde schwanger, obwohl das eigentlich nicht möglich ist (Ich). Es war eine Eileiterschwangerschaft. Ich fing an ihr zu misstrauen, das sie fremdgegangen ist. Und an einem Schicksalhaften 6.9.2005 ging unserer Ehe zu Bruch (das weiß ich leider erst heute). Sie erfuhr, das es keine Therapiemöglichkeit für ihren Vater gab und er sterben wird und musste ins Krankenhaus wegen der Schwangerschaft. Und ich hatte an diesem Tag einen 12 Std. Horrortag in der Firma. Ich kam ins Krankenhaus zu ihr und dachte sie hat mich betrogen. Und sie brauchte so dringend meine Unterstützung. Ja, da habe ich kläglich versagt. Das weiß ich heute. Leider zu spät.

Ihr Vater starb und sie entfernte sich immer mehr und begann ihre Therapie.

Ja, ich habe eine sehr große Angst vor dem alleine sein. Mal ein Tag. OK. Aber eine Woche jeden Abend nach Hause kommen und in einer leeren Wohnung sitzen. Da können denn auch Telefonanrufe bei Eltern oder Freunden nichts helfen.

Nun zu Thema Freunde. Da war ich nicht ganz ehrlich. Einer ist schon noch da. Der auch 100% zu mir hält. Nur leider arbeitet er immer dann, wenn ich frei habe. Und am Wochenende kümmert er sich um seine Familie. Das war es hier bei mir aber auch schon. Und mein zweiter Freund, den ich tatsächlich habe, wohnt in Bayern. Wir telefonieren zwar, aber ich habe den Eindruck, er versteht das alles nicht. Oder er will nicht. Er hört zu und sagt Kopf hoch, wird schon wieder.. bla bla . dazu habe ich mich ja schon Mal in dem Beitrag von Stéphane ausgelassen, was ich von solchen Sprüchen halte.

Ich habe mich im Fitnessstudio angemeldet. Ich denke, Sport kann nicht schaden. Obwohl ich in den letzten 6 Monaten 18 KG abgenommen habe. Und ich will versuchen, wieder mit Tanzen anzufangen. Vielleicht gibt es ja eine Singlefrau, es soll ja keine Beziehung werden (kann ich jetzt sowieso nicht) aber man kann sich ja vielleicht auf einen Kaffee treffen. Und ich versuche den Vorschlag von spaziergängerin (Danke nochmals) aufgreifen und mich mal nach ein paar Aktivitäten umsehen (vielleicht einen Segelschein machen). Ich habe auch schon zwei meiner alten Kumpels in Berlin (ich bin Berliner, 1991 wegen meiner Ex nach Hessen gezogen, Ja auch das gibt es, das der Mann zur Frau zieht) angerufen und wieder Kontakt aufgenommen. Wie Du siehst, geht es mir ähnlich, nur sitzen meine verstreut in Deutschland. Und mir fehlt z. Z. leider das Geld ständig umherzufahren. Ich habe das Gefühl, es wäre sowieso nur ein weglaufen und mit Heimkehr in meine Wohnung ist sofort alles wieder beim alten. Wie sich die Geschichten doch gleichen, habe ich doch bei Dir gelesen.

Aber dies alles nur für mich zu tun, also etwas machen und sich selber darüber freuen, das ist für mich teuflich schwer. Ich habe mich bisher immer darüber definiert, geht es ihr gut, wie fühlt sie sich, bekomme ich Anerkennung, dann bin ich glücklich. Wie ich jetzt weiß, wahrscheinlich auch ein Grund für das Scheitern meiner Ehe.

Und ich habe noch ein Problem erkannt, was mich runterzieht. Meine Wohnung ist OK, aber aufgrund der finanziellen Lage natürlich nicht sehr teuer (Ikea) eingerichtet. Und ich habe eine gebrauchte Küche aus meinem Haus mitgenommen. Ich habe unheimlich Angst, vielleicht jemanden kennnenzulernen und mit nach Hause zu nehmen. Eine kleine 3 Zimmerwohnung mit Ikeamöbeln also eher billig eingerichtet. In meinem Alter wird doch bestimmt ein gutsituierter Herr mit eigenen Haus oder zumindest schicker Wohnung erwartet. Ich fühle mich auch nicht wie 47. Ich sehe aus, wie 41 und fühle mich wie 35. Meine Ex meinte auch immer, ich wäre irgendwann stehengeblieben und würde mich öfter wie ein Twen benehmen.

Auch von mir diesmal ein langer langer Monolog.

@Stéphane

Schön mal wieder von Dir zu hören. Dein erster Absatz klinkt ja nicht gerade sehr optimistisch. So nach dem Motte, ist ja alles nicht gut aber man kann es eh nicht ändern. Und solch eine Begegnung, wie es Dir widerfahren ist, wünsche ich mir auch. Nicht als Beziehung, sondern als Lichtblick. Leider bin ich noch nicht soweit wie Du. Ich sehe bisher noch kein Licht. Und es macht mir auch Angst, was Du sagst. Das meine Ehe irgendwann mir fremd wird. Ein unvorstellbarer Gedanke, das diese vielen schönen Jahre einen fremd werden. Was zählt denn eigentlich im Leben, wenn einem selbst das einzige was immer gezählt hat, einfach fremd wird. Wahrscheinlich will sich die Kreatur Mensch damit nur selbst schützen. Wir sind ja schon ein komischer Organismus. Aber trotzdem, nachdem ich Deine Geschichte komplett verfolgt und gelesen habe, freue ich mich, das Du wenigstens stabil bist und schon wieder an eine positive Zukunft denkst.

Ich hoffe, das ich eines Tages hier auch mal voller Überzeugung schreiben kann:

„La vita e bella“

Vielen Dank und ganz ganz liebe Grüße

An Euch

Thomas

 
Lieber Thomas,

Du kannst ja durchaus bei einem Date witzig auf den Stil Deiner Wohnung bezug nehmen: nach Scheidung beginnt man wieder mit einer Studenten/Junggesellenbude ;)

Also eines kann ich Dir sagen: bei erwachsenen Leuten sollte das echt kein Problem sein - aber Du mußt natürlich auch die Wohnung mit Selbstbewußtsein präsentieren! Such Dir vielleicht nen Freund/ Freundin, die Dir mit Ideen helfen, die Wohnung ein wenig aufzupeppen - interessant gestalten - Stichwort: Accesoires - haste interessante Photos von tollen Sportevents oder Auslandsreisen? Etwas, wo man denkt: cool, was ist denn das? - vergrößern, hinter Glas und an die Wand damit!!!

das macht eine Wohnung spannend und interessant ....

Auch die Wandgestaltung (z.B. Strukturputz) kann pepp reinbringen - Du hast also jetzt ne 'junge Wohnung' - na dann aber richtig! ;)

Alles, alles Liebe, S.

 
Hi Thomas

Und ich habe noch ein Problem erkannt, was mich runterzieht. Meine Wohnung ist OK, aber aufgrund der finanziellen Lage natürlich nicht sehr teuer (Ikea) eingerichtet. Und ich habe eine gebrauchte Küche aus meinem Haus mitgenommen. Ich habe unheimlich Angst, vielleicht jemanden kennnenzulernen und mit nach Hause zu nehmen. Eine kleine 3 Zimmerwohnung mit Ikeamöbeln also eher billig eingerichtet. In meinem Alter wird doch bestimmt ein gutsituierter Herr mit eigenen Haus oder zumindest schicker Wohnung erwartet.
Glaubst Du wirklich, alle Frauen in diesem alter ist es wichtig welches Statussymbol Du repräsentierst? Was hat man von einem Haus, teurer Wohnung oder viel Geld, wenn der Mensch dahinter nichts taugt? Für mich zählt der Mensch an sich und nicht wie hoch sein Lebensstandard ist! Menschlichkeit, Ehrlichkeit und Respekt sind für mich die zählenden Argumente. Ich denke eine Frau in diesem Alter, sollte auf ihren eigenen Füssen stehen und sich nicht einen Mann dafür suchen.

Würde jemand so reagieren, wäre dies meiner Ansicht sowieso die falsche Person.

Du musst Dich in deinen vier Wänden wohlfühlen und nur darauf kommt es an. Ich denke daran wirst Du sicher noch arbeiten müssen, aber auch das wird kommen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut!

Lieber Gruss

 
Hi spaziergängerin,

Hi steppenlemming,

ich weiß ja, das ihr Recht habt. Aber ich bin manchmal in meiner Verzweiflung so durcheinander und mit fehlenden Zukunftsperspektiven behaftet, das ich mir die wildesten und wahrscheinlich auch dümmsten Gedanken mache.

Da denkt man, wer wird sich hier wohlfühlen. Und es ist so, das ich mich noch nicht so richtig eingelebt und mit dem Gedanken meine neues Zuhause noch nicht akzeptiert habe.

Ich freue mich über eure Ehrlichkeit. Ich bin mir selbst gegenüber auch nicht mehr ehrlich oder war es nie. Ich kriege einfach meine Gedanken mit meinen Gefühlen nicht koordiniert.

Ja steppenlemming, Du hast Recht, ich muß noch viel mehr an mir und meinem neuen Leben arbeiten. Und ich werde auch den guten Rat von spaziergängerin aufgreifen und versuchen alles ein bißchen individueller zu gestalten.

So, das es mir gefällt und nicht anderen. Ich arbeite daran.

Danke für Eure Hilfe :schmatz:

Thomas

 
Hallo Thomas,

liebe Grüsse von einer Berlinerin :] , ich stamme auch aus Berlin.

Ich stimme steppenlemming und spaziergängerin zu. Zuallererst sollst Du Dich in Deiner Wohnung wohlfühlen. Es geht gar nicht darum, ob nun teure oder billige Möbel drinstehen. Und einer tollen Frau ist das sowieso egal. Viel wichtiger ist, dass die Wohnung Dir und Deiner Persönlichkeit entspricht, dass sie Dich zeigt. Die Anregungen bezüglich der Gestaltung und Dekoration von Spaziergängerin finde ich sehr gut. Ich kann Dich aber sehr gut verstehen, denn Du hast vorher in einem Haus gewohnt, also grosszügiger als in einer 3-Zimmer-Wohnung. Ausserdem ist es ja unmöglich, die Wohnung zu diesem Zeitpunkt schon "angenommen" zu haben, denn Du lebst im Moment sicher viel in der Vergangenheit und nicht in der Gegenwart oder gar Zukunft.

Sport finde ich sehr gut, hilft beim Abreagieren und beim Einschlafen.

Alles weiter in einer PN.

Liebe Grüsse :trost:

 
Hallo Kleck59,

Hallo Zusammen,

es geht mir heute ziemlich schlecht. Hatte jetzt mal für meine Verhältnisse 2 gute Tage. Heute ständig Panikattacken (so ein Angstgefühl vom Magen/Bauch). Läßt mich, wenn die Welle kommt richtig zittern. Aber jetzt weiß ich, das es auch bessere Tage gibt. Die Tage wo ich abends nichts vorhabe, sind immer die schlimmsten. Da sind die Attacken am größten. Und wenn ich an meine Ex denke. Obwohl wir ja dann doch noch Kontakt halten wollte, hat sie sich den Brief wohl zu Herzen genommen und sich nicht mehr gemeldet.

Obwohl mich das schützt, vermisse ich jetzt nicht nur sie, sondern auch noch die Kontakte. Habe viele gute Ratschläge bekommen (Danke Klecks59) und werde auch versuchen diese umzusetzen. Aber die Trostlosigkeit übermannt mich manchmal so unbarmherzig, das ich denke, Du bist bestimmt einer von den seltenen Exemplaren, bei dem nie mehr die Sonne scheint.

Werde ich mich jemals wieder unbeschwert verlieben können? Kann ich nochmal neu anfangen? Gibt es auf dieser Welt noch mal einen neuen Partner, der mich so liebt wie ich bin. Ohne das ich mich verbiegen muß. Tief in meinem innern, habe ich doch noch ein bißchen Hoffnung, das meine Ex sich an die schönen Zeiten erinnert und auf mich zukommt. Bei ihr ist diese Vertrautheit, die Wärme, die Geborgenheit.

Ich nehme jetzt mal eine Formulierung die nicht von mir. Ich finde diese sehr schön: Meine Ex hat noch nicht ihren richtigen Platz in meinem Herzen gefunden.

Wie geht es wohl weiter???

Liebste Grüße

Thomas

 
Hallo Thomas,

sei erst mal :trost: :trost: :trost:

Das ist eben das Schlimme, einen Tag geht es einem relativ gut und am nächsten Tag ist man so am Boden, dass man zu nichts Lust hat.

Aber:

Werde ich mich jemals wieder unbeschwert verlieben können? JA

Kann ich nochmal neu anfangen? JA

Gibt es auf dieser Welt noch mal einen neuen Partner, der mich so liebt wie ich bin? JA

Ohne das ich mich verbiegen muß. JA

Aber die Trostlosigkeit übermannt mich manchmal so unbarmherzig, das ich denke, Du bist bestimmt einer von den seltenen Exemplaren, bei dem nie mehr die Sonne scheint. NEIN

Thomas, diese Tage müssen sein. So blöd, wie es sich anhört, aber der Druck muss raus, Dein Körper reagiert. Nur dann kommst Du weiter, auch diese Tage sind immer eine Schritt in die Zukunft, auf Deinem neuen Weg. Es fällt einem sehr schwer dies zu begreifen, meist versteht man es erst hinterher, wenn man sozusagen über den Berg ist und alles mit mehr Abstand betrachten kann.

Ich schreibe Dir gleich noch eine pn.

Liebe Grüsse

 
Lieber Thomas, ich schließe mich Klecks an, nur etwas detaillierter:

Werde ich mich jemals wieder unbeschwert verlieben können?

JAAAAAAAAAA! Ganz, ganz sicher! Aber das merkst Du erst, wenn's soweit ist - und dann wirst Du ganz erstaunt feststellen: Hopla, ich hab wieder Schmetterlinge im Bauch, und alles ist soooo schöööön! Und die ungeheure Vertrautheit mit dem Partner wird dann auch wieder in vollem Maße kommen - die Liebe mit all ihren Spektren eben...

Kann ich nochmal neu anfangen?

- kommt drauf an, wie Du das meinst ... also ich kenn viele Patch-work-familien, bei denen man echt nachfragen muss, welche Kinder von wem sind :)

- aber allesamt ganz liebe, nette Familien - also wenn Du fragst: werd ich wieder so in eine Familie eingebunden sein, mit liebender Frau an meiner Seite, die ich liebe: Ja klar, wieso nicht - ;)

Gibt es auf dieser Welt noch mal einen neuen Partner, der mich so liebt wie ich bin. Ohne das ich mich verbiegen muß.

Na klar! Klingst ja echt nicht unsympathisch!

Tief in meinem innern, habe ich doch noch ein bißchen Hoffnung, das meine Ex sich an die schönen Zeiten erinnert und auf mich zukommt. Bei ihr ist diese Vertrautheit, die Wärme, die Geborgenheit.

- die gibt's bei der nächsten Liebe auch ....

Wie geht es wohl weiter???

anfangs langsam, in ganz kleinen Schritten, von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, und dann immer, immer schneller - huiiiiiiiiii!!!

Alles Liebe, sei nicht zu traurig, es wird wieder -

und freu Dich auf die Zukunft! Die wird ganz unerwartet schön werden! Du wirst staunen! ;)

S.

 
Hallo Ihr Lieben,

ihr seit mir richtig ans Herz gewachsen. Ich habe ja schon mal geschrieben, das von meinen Freunden keine große Hilfe kommt. Nur Sprüche wie Kopf hoch, halt die Ohren steif. usw. Ich kann es nicht mehr hören. Keiner kann sich in meine Lage versetzen. Da ist diese Forum schon weit differenzierter und ich stelle fest, das man sich in vielen Beiträgen wiederfindet.

Anscheinend sind die Prozesse der Trauer, der Einsamkeit immer die selben. Egal ob Mann oder Frau.

Und ich wünschte, man könnte mir die Zuversicht die ihr habt (ganz ganz lieb von Euch, das habe ich heute gebraucht :schmatz: :schmatz: :schmatz:irgentwie reinprügeln. Den Schmerz würde ich locker ertragen.

Ich sitze jetzt vorm PC, wo sonst und heule mir die Augen aus. Und das, weil ich in einem anderen Beitrag eine sehr ähnliche Geschichte wie meine gelesen habe. Da wurde von gesprochen, die Liebe stirbt einfach. Und wenn man, den ganzen anderen Frauen glauben schenken darf, dann kommt die Liebe meiner Ex zu mir nicht mehr zurück. Das raubt mir den Verstand. Ich fühle mich so ausrangiert. Sie schafft es tatsächlich konsequent, keinen Kontakt zu halten.

Es ist diese Leere, das Gefühl nicht geliebt zu werden. Wie schrieb stef in seiner Geschichte mal, er funktioniert nur. So fühle ich mich auch. Ich komme nach Hause, mach die Wohnung sauber, gucke eine DVD, gehe ins Bett. Und merke garnicht das ich lebe. Ich mache einfach. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.

Vielleicht schaffe ich es ja eines Tages, die Hoffung auf meine Ex umzuwandeln in Hoffnung wie saziergängerin schreibt:

es wird wieder -

und freu Dich auf die Zukunft! Die wird ganz unerwartet schön werden! Du wirst staunen!

Herzallerliebste Grüße und bis bald

Thomas