Aus nach 16 Jahren

Hallo Thomas,

du bist mit super Trostspenderinnen bestens versorgt, habe ich gesehehn. Die sind ja echt wunderbar, diese Frauen.

Habe deinen Thread erst heute entdeckt und überflogen (alle die langen posts auf einmal zu lesen ist ein bisschen viel). Habe mir ein ungefähres Bild von deiner Gefühlsachterbahn gemacht. Was mir aufgefallen ist, ist, dass es hier so eine Art Verkehrung der Geschlechterpositionen gibt. Du schreibst in dem Stil, in dem meist Frauern posten und beschreibst das Verhalten deiner Frau auch so, wie die Frauen das ihrer Männer beschreiben. zu diesem umgedrehten Bild passt auch, dass du nach dem Weggang deiner Frau - wenn ich es richtig gelesen habe - in eine leeres Leben schaust: keine Hobbys, keine Faszinationen, keine unerfüllten Träume, die immer hintan gestellt werden mussten wegen der Ehe, wegen der Kinder. Keine männlichen Themen, die auf Einlösung warten.

Einiges hast du angedeutet bzw. ins Visier genommen: Fitness-Training, Segelkurs.

Zu den Vorschlägen, die dir gemacht wunden zwecks Stopfung dieses Loches möchte ich noch einige andere beisteuern. Was du jetzt meiner Meinung nach brauchst, ist eine Positionsbestimmung: Wer bin ich überhaupt? Was habe ich noch vor im Leben? Habe ich noch Träume? Was ist mit meiner Liebesfähigkeit (emotional und erotisch)?

Das sind Fragen, die man teilweise durch Lesen von Büchern und posten im Internet klären kann, aber nur sehr begrenzt. Aus meiner Erfahrung heraus (Alter 67, 2. Ehe, viele Krisen) möchte ich dir raten, eine Männergruppe zu finden, evtl. auch eine gemischte Gesprächsgruppe und ein paar Seminare zu besuchen, die sich mit den genannten Themen beschäftigen. Da kann ich dir auf Wunsch per pn ein paar Hinweise geben.

Wenn du magst, kannst du auch schon mal auf meine private homepage schauen (auf www klicken), da habe ich einige der Seminare besprochen, die ich absolviert habe. Die nächsten habe ich schon angemeldet. Bin sehr unterwegs.

Zwei Dinge noch: Trauerarbeit ist gut, sehr gut sogar, unerlässlich, um den inneren Frieden zu finden. Wenn das Leben dir diese Trennung, die du nicht wolltest, zugemutet hat, dann will es dir damit auch eine Aufgabe stellen. An der kannst du scheitern oder aber "gross und stark" werden. Entscheide dich für das Letztere. Auf dich warten neue Aufgaben, neue Freuden, neue Lüste, neue Herausforderungen, neue Abenteuer.

In seinem Buch "Mut zum Glück" (das mir mal sehr geholfen hat) schreibt Ulrich Beer: "Mein Glück beginnt, wenn ich mich für mich entscheide. Ich muss nicht das Leben eines anderen führen, sondern mein eigenes."

Lieber Thomas, ich wünsche dir gutes Gelingen.

Till-Andy