Das Ende einer Ehe ?

@Tina zum Thema "Angst einjagen":

Ist es denn wirklich so schlecht, jemandem den "worst case" vor Augen zu halten ?

Die Alternative, nämliche alles schön zu zeichnen, zu beruhigen und die Betroffenen in falscher Sicherheit zu wiegen, ist mindestens genauso gefährlich, finde ich...

Ich bin der Meinung, dass man gerade im Fall einer Scheidung immer mit dem Schlimmsten rechnen muss und auch darauf vorbereitet sein sollte, von deutschen Gerichten bis ins Mark erschüttert zu werden im Glauben an die Gerechtigkeit. Nicht derjenige der Recht hat, gewinnt vor Gericht, sonder es gewinnt derjenige, dessen Anwalt bessere Argumente zusammenfummeln kann. Leider wahr !

Entschuldigt bitte meinen leicht gereizten Unterton, aber ich kann einfach nicht mitansehen, wenn falsche Hoffnungen geschürt werden. Soll ja nicht heissen, dass alles trotzdem gut ausgehen kann, aber den Eindruck zu vermitteln, alles wäre leicht und unkompliziert, weil die Situation, in der sich Innana befindet so übersichtlich und einfach zu sein scheint, ist mit Hinblick auf die realität vor deutschen (Familien-)Gerichten definitiv falsch...

So, jetzt aber bitte wieder zurück zum eigentlichen Thema. Vielleicht sollten wir diese Teile dieser Diskussion in einen anderen Bereich des Forums auslagern und dort weiter diskutieren... Ich schau mal, ob ich heute noch Zeit dafür finde...

Liebe Grüsse

Michael

 
Was habe ich jetzt nur wieder verzapft :(

Nun streitet ihr euch hier wegen meiner eventuellen Scheidung. Himmel, daß wollte ich nicht !!!

@Tina: Keine Angst, ich bin nicht erschreckt oder so. Ich gehe mal davon aus, daß ich schon ein wenig bluten muss - wenn nicht finanzell, dann zumindest emotional. Narben werden bleiben - so oder so .... daher ist es im Grunde egal ob ich dann noch Geld draufzahlen muss oder nicht *schulterzuck*

@Bär: Ja du hast Recht. Eine Ehe ist doch etwas leicht anderes als eine Beziehung. Es klingt vielleicht unglaubwürdig, aber das blöde Paoier schweißt schon enger zusammen *seufts*. Daher scheue ich auch noch zurück den allerletzten Schritt zu machen und seit zwei Tagen habe ich ja wieder mal einen Funken Hoffnung. Ob er berechtigt ist, wird die Zeit zeigen.

Und nun zum Allgemeinen:

Nadine ist jetzt 9 Jahre alt und wird im Februar 10. Sie ist also nicht mehr sooo ein kleines Baby und leider erkennt und sieht sie doch schon einiges, was ich ihr eigentlich ersparen wollte.

Nadine wurde von Andy nicht adoptiert - dagegen haben sein Bruder (also mein Schwager) und auch die Schwiegereltern gleich von Anfang an gezetert.

Ich bin also für Nadine allein verantwortlich - bis auf den leiblichen Vater, der leider durch totale Abwesenheit glänzt.

Fakt ist, daß ich selbständig bin und nicht wenig verdient habe und verdiene. Ich kann mir auch gut vorstellen, daß ich jetzt nicht einfach sagen kann: "Hey, ich muss für das Kind sorgen und kann dadurch nur noch halbtags arbeiten!". Das würde sehr unglaubwürdig sein und ich möchte das auch garnicht.

Das wirklich schlimme an dieser Situation ist, daß Nadine sehr an Andy hängt (lieber einen weniger tollen Vater als garkeinen) und das hier Gefühle verletzt wurden und werden. Wie gesagt, die Narben bleiben ...... und da jucken mich dann 500 Euro mehr oder weniger auch nicht.

Jetzt aber zum wesentlichen - zum eigentlichen Problem.

Kann sich jemand von euch vorstellen, daß so eine verwirrte Ehe noch zu kitten wäre? Kann sich jemand von euch vorstellen, daß es hier noch ein Happy End geben kann?

Oder sind all meine eventuellen Hoffnungen nur wieder eine Illusion der ich aufsitze?

Kann ein Mann sich soweit ändern?

Wenn ja, wie kann ich mich ihm wieder nähern ohne weitere Nackenschläge zu riskieren?

@Tragischer Held: Wohin willst du denn diesen Thread verschieben? Vor allem ..... warum? Lass ihn doch stehen.

Liebste Grüße und ein dickes DANKE

von eurer

Innana

 
Hallo, Innana,

ich kann, wie gesagt, nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Das Thema Scheidung interessiert mich in diesem Thread nicht, sofern es nur die rechtliche Seite betrifft.

Niemand kann Dir versichern, dass er sich grundlegend ändert. Auch die Motivation, mit der er an Dich herangetreten ist, bleibt letztlich unklar.

Ich für meinen Teil habe erst im Rahmen der (damals noch nicht vollzogenen) Trennung begonnen, über meine Gefühle zu sprechen, über das, was ich falsch gemacht, wovor ich Angst habe, über das, was sie in meinen Augen falsch gemacht hat. Ich habe seither nicht mehr aufgehört, über meine Gefühle zu sprechen, von daher hatte die Trennung schon was gutes.

Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass man sich ändern kann. Meine Frau hat aus mir vorher auch nichts herausbekommen. Sie hat auch letztlich - trotz meiner Öffnung - das Vertrauen zu mir nicht wiedergewonnen.

Das soll nun kein Vorzeichen sein, daher schrieb ich, dass Ihr beide die Beziehung weiterführen wollen müsst, damit es erfolgreich sein kann. Das gilt auch für Dich.

Einer Trennung auf Zeit stehe ich, wie auch meine Frage "Beziehungspause" in dem anderen Forum andeutet, eher skeptisch gegenüber.

Bezüglich der Leidenschaft oder des Begehrens: Mit der Öffnung meiner Gefühlswelten kam auch die Nähe wieder, die wir so vermisst hatten. Und der Sex war wieder schön. Es ist nicht aller Tage Abend...

Liebe Grüße

Bär

 
Original von Innana@Tragischer Held: Wohin willst du denn diesen Thread verschieben? Vor allem ..... warum? Lass ihn doch stehen.
Die Antwort auf diese Frage hast du selbst schon gegeben:

Original von InnanaJetzt aber zum wesentlichen - zum eigentlichen Problem.

Kann sich jemand von euch vorstellen, daß so eine verwirrte Ehe noch zu kitten wäre? Kann sich jemand von euch vorstellen, daß es hier noch ein Happy End geben kann?

Oder sind all meine eventuellen Hoffnungen nur wieder eine Illusion der ich aufsitze?
Die Antworten drehen sich dummerweise nur ums blöde Geld, aber nicht um dein Problem. Deshalb habe ich TOM gebeten, die Gelddiskussionanteile in den "Allgemeine Sorgen" Bereich zu verschieben, damit wir hier wieder zum Thema zurückfinden...

Original von InnanaWas habe ich jetzt nur wieder verzapft :(

Nun streitet ihr euch hier wegen meiner eventuellen Scheidung. Himmel, daß wollte ich nicht !!!
Schon gut, der Streit bzw. die Diskussion wird - wenn überhaupt - an anderer Stelle weitergeführt werden...

Ich wünschte, ich könnte dir an dieser Stelle einen Rat geben zum eigentlichen Problem. Blöderweise war ich in einer ähnlichen Situation und hatte auch versucht, die Ehe zu retten. Geklappt hat es allerdings nicht, weil meine Ex nicht darauf einging. Ich hatte es ernst gemeint, wirklich...

Ob Andy es auch ernst meint ? Das kann nur er wissen... Wenn er Angst vor der Scheidung hat, weil er dann einen mehr oder weniger sanften Arschtritt bekommen wird und Arbeiten muss, dann könnte es sein, dass er das alles nur macht, um genau das zu verhindern. Dann solltest du das nicht akzeptieren.

Wenn er es hingegen wirklich ernst meint - und das weiss wirklich nur er - dann hätte er eine Chance verdient.

Aber... woher sollst du und sollen wir das wissen ? Kniffliges Problem, nicht wahr ?

Vielleicht hat jemand anderes einen besseren Tipp, ich für meinen Teil bin mit meinem Latein am Ende (mal wieder :) ) )

Liebe Grüsse

Michael

 
Hallo Innana,

zu deiner Frage, ob man so eine Ehe noch retten kann:

ICH denke, man kann, wenn beide sich ehrlich umeinander bemühen und aufeinander zugehen. Wenn auch möglicherweise Hilfe von außen nötig ist. Solange Du nicht weißt, wieso er sich Dir jetzt wieder zuwendet, würde ich es an deiner Stelle rauszufinden versuchen. Was glaubst Du? Hat er Angst, Dich zu verlieren oder sein bequemes Leben? Und wieso hast Du ihn bis vor kurzem noch kein bißchen gereizt aber jetzt würde er sogar Claudia Schiffer verachten??? Wie konnte sich seine Auffassung so abrupt ändern???

Ansonsten zweckentfremde ich mal das Argument mit der Angst vom Tragischen Helden: Er sollte schon mal sehen, was Du eigentlich leistest für ihn. Wahrscheinlich hat er sich auch schon selbst überlegt, wie sein Leben ohne Dich aussehen würde...

Ich werde jetzt noch mal zu den Finanzen kommen; das hat aber einen anderen Hintergrund als oben:

Wie fühlt man sich denn, wenn der andere nichts zum Familienunterhalt beiträgt? Wo bleibt die Gleichberechtigung in der Beziehung? Innana geht den ganzen Tag schuften und kriegt dann noch von ihrem Mann, der den ganzen Tag zuhause rumsitzt und Däumchen dreht, zu hören, sie reize ihn nicht mehr. Wenn man an diesen Verhältnissen was ändern würde, würden sich beide wohler fühlen. Er würde was beitragen und sich nicht ausgehalten fühlen und zum Dank verpflichtet (reine Unterstellung, daß er das tut) und Innana könnte vielleicht einen Gang zurückschalten, weil sie nicht mehr für zwei verdienen muß. Das also zum Hintergrund:

Du ermöglichst ihm ein ewig langes (ZU LANGES) Studium... Du kannst doch auch auf veränderte Rahmenbedingungen bestehen. Setzt Euch zusammen. Finde raus, wie Du eine anderweitige Kinderbetreuung organisieren kannst und setze ihm hinsichtlich der Beendigung seines Studiums die Pistole auf die Brust. Wir reden hier die ganze Zeit über Finanzen nach der Ehe; wie sieht es denn mal mit einer Regelung zwischen Euch beiden IN der Ehe aus??? Soviel zum Lebensstandard während der Ehe... Grundlage für euer Modell war doch sicher, daß er irgendwann auch mal fertig wird mit dem Studium und dann arbeiten geht und seinen Beitrag leistet, oder?

Er soll entweder arbeiten gehen oder sein Studium in einer bestimmten Zeit abschließen. Wer sagt, daß Du das alles finanzieren mußt??? Eine Kinderbetreuung ist wohl finanziell günstiger als einen erwachsenen Mann mit Kleidung, Essen, Miete etc. auszuhalten. Außerdem kann er doch auch neben dem Studium arbeiten, wenn Du jemanden findest, der sich um deine Tochter kümmert. Dann kann er zum Lebensunterhalt seiner Familie beitragen, soweit es ihm möglich ist.

Mach i.Ü. das mit der Mutter-Kind-Kur. Kann Euch beiden nicht schaden, einige Zeit voneinander getrennt zu sein. Ihr könnt beide in Ruhe nachdenken und hoffentlich Klarheit darüber gewinnen, was das Beste für Euch drei ist. Und Du kannst mit deiner Tochter unter vier Augen alles besprechen, so daß sie es verstehen kann.

zu den anderen Rechtsgelehrten:

Ich will hier keinen Streit anfangen über einen Fall, dessen Einzelheiten wir alle nicht genau kennen. Die Argumente, die Ihr gebracht habt, sind alle richtig. Nur bitte reißt sie doch nicht aus dem Zusammenhang und wendet sie nicht blind auf einen ganz anderen Fall an. Ich will eure erworbene Kompetenz nicht in Abrede stellen aber es soll Leute geben, die studieren das seit Jahren und kennen sich auch ein wenig aus...

Zu eurem Angebot: wir können das wirklich gern bei Gelegenheit in einem anderen Thread besprechen, nur eben nicht heute oder morgen...

Tina

 
Was letztendlich die Rechtsverdreher für Dich tun können, scheint Dir, und das finde ich sehr positiv, recht egal zu sein.

Die Schreie der Rechts- oder auch Psycholaien wirst Du ignorieren, da Du intelligent genug erscheinst.

Was hoffst Du nach Deiner gescheiterten Ehe erwarten zu können?

Glaubst Du an Deinen Märchenprinzen?

Was würdest Du sagen, wenn Dein (Noch)Ehemann nach der Trennung unerwarteterweise plötzlich seine Freiheit genießt und aufblüht?

Er die Liebe zu seiner Tochter entdeckt, sie umgarnt und sie auf seine Seite zieht?

Deine Tochter vielleicht in 2 Jahren vor Dir steht und Dir sagt: "Mama, Du hast zwar Kohle aber nie Zeit für mich! Ich ziehe zu Papa"

Du bist selbständig. Das heisst, Du arbeitest selbst und ständig.

Schau Dir die rasante Entwicklung der Insolvenzen an!

Was ist, wenn auch DU plötzlich, völlig unerwartet in diese Notlage gerätst. Deine Tochter zudem noch bei ihrem Vater lebt?

Ich meine, Du solltest Deine Rosarote Brille abnehmen und Dein Ego etwas zurückstellen.

Wenn Du jetzt all das mit:" Lieber das, als mit diesem Mann noch länger unter einem Dach wohnen" beantwortest, dann schaffe Tatsachen.

Sage NIEMALS nie!

 
Hallo Innana,

bin erst vor einer halben Stunde zufällig auf dein Posting gestossen und bin froh, dass die Chance für eine Lösung trotz allem immer noch offen steht. Ich gehöre zu der vielleicht seltenen Sorte Männer die alles mit ihrer Frau ehrlich besprechen wollen, nur leider meine Frau nicht immer mit mir. Ich hoffe immer bis zuletzt. Ein oft sehr schwerer Weg. Bei mir liegt also der Fall also eher umgekehrt... . Schade, dass sich immer die falschen treffen ;( .

Zu der Sache mit den Pornobildern, deiner Eifersucht usw. möchte ich Dir ein wenig helfen. Ich glaube, dass Dein Mann hier mit sich selbst seit sehr langer Zeit emotional nicht klarkommt und das nicht erst seit er Dich geheiratet hat. Er hängt hier irgendwie seit seiner Pupertät fest, flüchtet vor der Realität in die Befriedigung und das macht leider seine Liebe unreif und angeschlagen. Das fühlst Du und das tut Dir weh.

Ich hoffe, dass Deine klare Drohung ihn nun zum ersten Mal in die Realität zurückholt. Das KANN sehr heilsam sein. Beinahe möchte ich sagen: bete darum, dass er dadurch endlich rauskommt aus dem Teufelskreis infantiler Gefühlsbefriedigung und endlich Verantwortung für Dich erkennt, empfindet und übernimmt. Dieser innere Prozess ist jetzt sehr wichtig für ihn um als Mann wirklich lieben zu können. Keine Liebe kann auf Dauer vom Prikeln leben, sonst bleibt sie unreif, infantil und egoistisch.

Ich glaube, dass er seit seiner Pupertät in diesen Traumbildern lebt, die er sich jetzt eben vom Internet holt. Wenn er Dich aber nun endlich als reale, leidende Frau entdeckt, dann wäre ein erster sehr wichtiger Schritt getan.

Viele Männer sind gefangen von diesen blöden Bildern und verlieren dabei ihre kostbare Kraft wirklich zu lieben ;( . Schuld daran ist anfangs die Umwelt, später spielt man das traurige Spiel mit und verkümmert seelisch. Für Männer die selbst echte Liebe suchen ist das ein große Belastung.

Deine Liebe ist hier viel reifer, viel klarer. Er ist leider gefangen in diesen dummen Mustern, von Reiz und Befriedigung. Vielleicht eckelt es ihm selbst davor. Viele leiden darunter. Das wäre ein erster, wichtiger Schritt. Er findet bei all diesen Bildern keine Liebe wie Du sie ihm schenken willst nur primitiven seelenlosen Reiz. Eifersucht ist hier eigentlich unpassend (solange er keinen Hang zum Fremdgehen hat). Er ist irgendwo krank, gefangen von Verhaltensmustern und wird dadurch emotional anteilnahmslos. Entscheidend ist es, ob er aus dieser Traumwelt heraustreten will in eine Welt der Verantwortung; ob er erkennt, dass es jetzt um ALLES geht. ER MUSS herausgerissen werden aus der Traumwelt. Mit Klarheit, Liebe und Geduld.

Für ihn war/ist es sehr wichtig dass Du ihm die Pistole an die Brust gesetzt hast, damit er endlich erwacht. Wichtig ist dass jetzt dem heilsamen Schreck die Einsicht folgt. Das wirst Du nicht von heute auf Morgen erkennen. Bleib dran. Lass Dich jetzt nicht von Deiner Eifersucht lähmen. Die Frauen im Internet schaden Dir ncht. Er schadet vielmehr sich selbst damit.

Eifersucht lenkt Deinen Blick auf das Falsche. Verletzte Gefühle sind hier schlechte Berater. Dann macht er wieder dicht. Er braucht jetzt Deine Entschlossenheit ihn aus der Traumwelt herauszuführen in die Realität und erst wenn er die findet kann er lieben.

Es ist sehr wichtig, dass er jetzt von sich aus erkennt dass Du gelitten hast usw. Er entdeckt etwas an dir was er bei keiner Frau aus dem Internet findet.

Bete darum, dass er immer klarer diese Zusammenhänger erkennt. Reue ist eine starke Kraft. Er selbst muss das erkennen, von innen heraus. Wenn Du es von ihm zu sehr verlangst wird er sich sprerren und sich aufgeben. Ich wünsche Dir alles Gute, Geduld und Stärke!

Cuore

 
... und noch etwas:

Wenn Dein Mann sich allgmein schwer tut aus sich herauszugehen,über seine Gefühle/Probleme offen zu reden, dann kann noch viel mehr dahinter sein.

Dann wäre die Sache mit dem Internet eher ein Ventil. Vielleicht fühlt er sich dem leiblichen Vater unterlegen und kann dies nicht verarbeiten, und ertränkt es im stupiden Internetsex?

Sicher ist ihm vieles selbst nicht bewusst, oder er verdängt es und erfindet dann 1000 Ausreden um vor der eigentlichen Not abzulenken.

Es ist nicht einfach mit einem verschlossenen Mann darüber zu sprechen. Das braucht Geduld und den richtigen Augenblick zusammen mit der Intuition wo/ob er verletzbar ist ohne es vielleicht zuzugeben. Aber bitte nicht als Anklage formulieren, sondern als Hilfestellung wenn er sich diesbezüglich öffnet!

War noch ein Gedanke der mir vielleicht wichtig scheint..

Nochmals alles Gute!

Cuore

 
Liebe Innana,

Deine Ehekrise beschäftigt mich weiter. Nun hab ich noch einige Einzelheiten bei Dir nachgelesen, die zumindest die Vermutung zulassen, dass das sexuelle Ventil auch mit einer inneren Not Deines Mannes zusammenhängen könnte (alles nur Vermutungen - Du kennst ihn besser).

Manches deutet mE darauf hin dass er seine Rolle als Mann nicht recht findet und vielleicht große nicht unbedingt logische Minderwertigkeitsgefühle dahinter stecken, die er nicht offen aussprechen kann.

- er fühlt sich vielleicht nur als der nicht-eibliche-Vater und damit minderwertig (vielleicht auch in der Sexualität)

- er fühlt sich vielleicht unnütz weil Du allein für den Lebensunterhalt sorgst

- vielleicht wird das ganze noch verstärkt dass er der Jüngere von Euch beiden ist

Es kann sein, dass er Dich wirklich lieben will, aber mit diesen oder anderen Dingen nicht mehr klar kommt, aber nicht den Mut hat diese offen anzusprechen und still resigniert bzw. sich sexuell betäubt. Solche Konstellationen können auch bewirken, dass ein anfangs guter Mann sich merkwürdig verändert und unverständlich wird. Auffallend sind auch seine Ausreden, die wie Du sagst eher auf Frauen zutreffen. Er scheint seine Rolle als Mann und Vater nicht mehr zu finden.

Ob das zutreffen könnte, kannst wohl nur Du beurteilen. Mancher Mann hat einen weicheren Kern als er zugibt. Sollte das zutreffen, dann braucht er auch Deine Hilfe.

Alles Gute!

Cuore

 
Hallo cuore ....

ich habe deine Beiträge nachdenklich gelesen und ich ich glaube du liegst mit deinen Vermutungen ziemlich richtig.

Ja, er scheint sich vor sich selbst zu ekeln. Darum auch der Selbsthass der gestern so enorm ausbrach.

Du scheinst auch Recht zu haben, was seine Kindheit/Vergangenheit betrifft. Er lebte ja nur bei seinen Eltern oder dann eben bei mir und seine Mutter ist enorm dominant. Der Vater ist ohne der Führung von Mutter nahezu hilflos. Die ganze Familie basiert auf der Stärke der Mutter. Das gibt mir jetzt natürlich sehr zu denken.

Dieses "nicht aus sich rauskönnen" steckt in der ganzen Familie so drin. Sie gehören alle zu einer Familie - aber irgendwie kennt der eine den anderen nicht. Sie leben nahezu emotionslos aneinander vorbei und jedes persönliche Thema wird gemieten (man(n) könnte sich ja eine Blöse geben?!).

Dieses Verhalten innerhalb der Familie hat Andy sicherlich sehr geprägt.

[die Bilder ...]

Zum Glück bin ich aus der Phase raus in der ich mich stündlich, minütlich ..... ja, tausendmal am Tag fragte: "Was haben die, was ich nicht habe!" Diese Gedankengänge waren furchtbar und ich kam mir vor als würde ich gegen Schatten kämpfen. Es war einfach nichts greifbares da ..... dennoch hat es mich tief verletzt und meine Ehe bedroh.

Sein Verhalten seit gestern gibt mir die Hoffnung das er jetzt wirklich aufgewacht ist.

Ich denke mal wir werden beide sehr viel Kraft brauchen wenn wir unsere Ehe retten wollen. Aber ich denke auch, wenn wir es geschafft haben, bringt uns nichts mehr auseinander.

Danke nochmal für deine Gedankenanstösse !

Liebe Grüße

Innana

 
... ich hoffe, dass ich Dir ein wenig helfen konnte bei Deinem eigentlichen Problem:

"Kann sich jemand von euch vorstellen, daß so eine verwirrte Ehe noch zu kitten wäre? Kann sich jemand von euch vorstellen, daß es hier noch ein Happy End geben kann?


Oder sind all meine eventuellen Hoffnungen nur wieder eine Illusion der ich aufsitze?






Kann ein Mann sich soweit ändern?



Wenn ja, wie kann ich mich ihm wieder nähern ohne weitere Nackenschläge zu riskieren?"


Ja, ich kann mir vorstellen, dass sich eine so verwirrte Ehe noch kitten läßt. Das sage ich aus eigener Erfahrung nach einer zweijährigen schweren Krise. Kostet aber viel Kraft und Geduld. Oft sind es Missverständnisse oder uneingestandene Probleme der Eheleute, die nicht als die eigentliche Probleme erkannt werden. Wenn man das Problem schon mal als Problem erkannt hat und beide nach einer Lösung suchen, ist schon mal viel gewonnen. Resignation und ist der Hauptfeind.

Wichtig ist dass beide Partner lernen miteinander offen zu reden, einander endlich einmal ausssprechen zu lassen, ohne Vorwürfe, geordnet zuzuhören, das Anliegen des Anderen erst einmal wahrzunehmen. Ich hatte das mit meiner Frau auf einem EPL (Ehepartnerschaftliches Lehrnprogramm) - Seminar buchstäblich in letzter Minute erlebt. Das war für uns beide eine Offenbarung. Bis dahin waren unsere Dialoge meist nur Monologe. Zuhören ist wichtigerals Reden.

Das Risiko das es schief geht hatte ich damals angenommen., wie auch die vielen Rückschläge. Aber ich hab die Hoffnung trotzdem nicht aufgegeben. Es dauerte mehr als zwei Jahre bis wir unsere anfänglichen Fehler langsam einsahen, aber ohne den anderen anzuklagen. Der Weg ist sicher nicht einfach, aber das erwarte ich mir auch nicht von der Ehe. Das Happy End ist möglich, nur nicht so einfach wie wir es aus amerkanischen Filmen gewohnt sind. Die blenden nämlich immer dann aus wenn es erst anfängt.

Eine andere Alternative könnte eine gute Eheberatung sein, wenn es ohne Hilfe von Außen gar nicht mehr geht.

Ein Mann kann sich ändern, auch eine Frau. Nur ist es nicht gut den anderen dazu zwingen zu wollen - selbst wenn man im Recht ist. Es geht nicht darum wer von beiden recht hat, sondern wie man die gemeinsamen Probleme auch gemeinsam lösen kann.

Jetzt wünsche ich noch eine Gute Nacht...

Cuore

 
Liebe Inanna,

nun da Du auch noch wach bist kann ich Dir nochmal schreiben. Ich kenne das Problem dominater Mütter aus eigener Erfahrung und kann nur raten, dass Du Deinen Mann da verstehen lernst.

Als Mann (und ich denke Dein Mann ist nicht der geborene Macho) braucht er keine Mutter, sondern er sucht vielmehr seine Rolle als Mann, die er offenbar nie kennengernt hat. Darum schwenkt er wohl auch zu diesen seelenlosen Puppen, weil sie mit der dominaten Frau nichts zu tun haben, die er fürchtet.

Die Rolle als Mann kann er nur dort finden wo Du sie ihm gibst. Vor kurzem hab ich einen Bericht in der Bunten gelesen, wo die Popsängerin Madonna ein unglaubliches "Geständis" ablegte, wie sie als Frau ihrem Mann diese Rolle schenkt. Von ihr hätte ich das nie erwartet.

Nochmals Alles Gute und eine gute Nacht

Cuore

 
Liebe Inanna,

Du schreibst noch von den Selbsthass den Dein Mann auf sich hat. Ich glaube dass er sich jetzt erst recht als Versager in alle Gebieten sieht nachdem Du ihn "ertappt" hast.

Was ich Dir jetzt schreibe schreibe ich Dir intuitiv. Ob es so ist musst Du selbst herausfinden:

Ich glaube, dass er noch an sehr viel mehr Dingen innerlich leidet als nur an dieser einer Sache. Das ganze ist mE vielmehr ein einziger Hilfeschrei. Nach all dem was Du beschreibst, kamst Du in seinem Leben direkt nach seiner Mutter: "Er lebte ja nur bei seinen Eltern oder dann eben bei mir und seine Mutter ist enorm dominant. Der Vater ist ohne der Führung von Mutter nahezu hilflos. Die ganze Familie basiert auf der Stärke der Mutter."

Eine dominate Mutter ist oft wie ein Fluch für Generationen ;( . Der Mann wird zum folgsamen Dakel gemacht. Er kennt ja nur die traurige Rolle seines Vaters als hilfloser Dackel. Und diese Rolle hat er als Hausmann und Adoptivvater wieder angenommen und ist damit überfordert. Ich glaube dass dein Mann seit seiner Kindheit in einer großen seelischen Not steckt und die Sache mit dem Internet nur Ausdruck seiner totalen Hilflosigkeit ist. Du solltest Ihn deswegen nicht verurteilen. Ich glaube auch dass er Dich liebt und wirklich lieben will, dass aber zuvor ein Berg von Problemen in seinem eigenen Herzen aufgeräumt werden muss. Er hat Deine Tochter und damit Deinen fleischgewordene Vergangenheit angenommen! Das ist sehr schwer für einen sensiblen Mann. Wahrschinlich kann er das nicht zugeben oder es ist ihm gar nicht bewußt. Er wurde nie selbst Vater, ist dabei ja emotional selbst noch ein Kind und wird mit all dem (inklusive der dominaten Rolle seiner Mutter) seelisch nicht fertig. Dann ist es klar dass sich solche enorme Spannungen auch sexuell ein Ventil suchen. Er braucht wahrscheinlich gute psychologische Hilfe um die Schäden seiner Kindheit aufzuarbeiten.

Er braucht jetzt Deine Liebe (nicht in erster Linie sexuell), dass Du Du ihn als Mann so annehmen kannst wie er ist, anstatt ihn zusätzlich anzuklagen. Das würde in weiter in die Sackgasse eines zerstörerischen Selbthasses treiben. Wichtig ist dass Du ihn jetzt nicht spüren lässt, dass er als Mann "versagt" hat. Und vor allem, dass Du die negative Urbildrolle seiner dominaten Mutter mehr und mehr ausgleichen kannst und vielmehr die Frau bist die er nicht fürchten muss, die ihm Liebe schenkt, die ihn mit echter Liebe eher zum Mann macht und nicht zum kleinen, bösen Jungen, der solche ungehörigen Sachen tut. Die Rolle hatte ja schon bei seiner Mutter bis zum Exzess durchgemacht und ist als Mann daran zerbrochen. Vielleicht fürchtet er sich sogar vor der Sexualität weil er in Dir noch zu sehr seine Mutter sieht. Und dass er da Probleme hat kann ich verstehen. Ich glaube nicht dass es seinerseits ein Mangel an Liebe sein muss, ganz im Gegenteil *über gute Nachricht freu*

Ich würde deinen Mann eigentlich eher als sensibel, und emotional sehr, sehr hilflos einstufen.

Für Dich ist es jetzt eine schwierige Gradwanderung, die sehr viel Fingerspirtzengefühl verlangt. Einerseits braucht Dein Mann jetzt nichts weniger als die dominate Frau, die ihn schimpft und "enttäuscht" ist über sein Versagen wie seine Mutter. Andererseits braucht er auch keine Frau, die ihn jetzt als krankes, hilfloses Kind einstuft und ihm das vielleicht auch noch spüren lässt. Dann fällt zurück in die Kleinkindrolle und die Mutterrolle bleibt wieder an ihm kleben.

Er braucht jetzt vielmehr dass Du ihn als seine Frau als Mann ernst nimmst, liebst wie er ist, das Gute in ihm entdeckst und nennst (am Anfang Eure Beziehung hast Du das ja klar erkannt) und immer mehr förderst, dass er endlich Mann WERDEN kann. Dass er mehr und mehr das Gefühl hat das Haupt einer Familie zu sein (entschuldige den altmodischen Ausdruck) und nicht der kleine ungezoge, nichtsnutzige Junge. Wichtig scheint mir auch dass er sich dir gegenüber öffnen lernt und langsam aus sich herausgehen kann. Das kann er nicht solange er Angst vor der dominaten Frau haben muss, die ihn dann blossstellt oder in spüren lässt dass er ein Versager ist. Er hat sicherlich Angst vor dir als Frau, die seinen Schwäche anklagt, ihm Vorwürfe damit macht usw. Seine weibliche Reaktionen zeigen dass mE dass er sehr sensibel ist und sich deshalb samt seiner Probleme versteckt. Es ist jetzt sehr viel echte, starke Liebe notwenig um aus solch einem seelisch angeschlagenen Mann einen reifen Mann zu machen, der sich selbst annehmen kann und seine Rolle als Mann und Vater ( und das ist für ihn doppelt schwer, weil er nie Vater wurde) Schritt um Schritt findet (aber bitte lass ihm nicht spüren dass er "krank" ist, sondern vielmehr Dein Verständnis und Deine reife Liebe als Frau bei der er in seiner Not als Mann verstanden wird). Dann werden sich mE auch die sexuellen Probleme legen. Das ganze ist mE Ausdruck einer enormen Hilflosigleit, nicht etwa mangelnder Bereitschaft zu lieben.

Wichtig scheint mir auch der Abstand zu seiner Mutter, weil sonst das Trauma immer wiederkehrt.

Ein sensibler Mann der eine Frau mit Kindern heiratet, kann nachträglich seelisch sehr unter Minderwertigkeitsgefühlen leiden. Er fühlt sich vielleicht überfordert, als fünftes Rad am Wagen. Vielleicht hat er sogar Angst davor selbst Vater zu werden, weil er siehst dass Du als Mutter schon um Jahre und unzählige Erfahrungen weiter bist, die ihm völlig fehlen, und er als Mann und leiblicher Vater dann wieder versagen könnte.

Du siehst, das ganze ist ein Teufelskreis, aus dem ihr Schritt für Schritt gemeinsam heraus müsst.

Wichtig scheint es mir dass Du die o.g. Punkte überprüfst. Vielleicht liege ich auch in manchem falsch. Jeder Mensch hat seine eigen Geschichte. Wichtig ist, dass Du Deinen Mann in seiner seelischen Not kennenlernst, dann wird er auch Deine Not immer besser verstehen. So entsteht Doch erst wahre Liebe (nicht im Bett). Hab Mut und lass Dir Zeit. Auch er braucht Zeit um sich zu öffnen. Gib ihm die Chance.

Alles erdenklich gute wünsche ich Euch 3en.

Cuore

 
Guten Morgen cuore,

wieder muss ich mich bei dir bedanken, denn jetzt wird mir doch einiges klarer - man(n) muss es mir ja eigentlich nur sagen *freu*. Es ist so schön Hoffnungsstreifen am Horizont zu sehen ...

Ich glaube, dass er noch an sehr viel mehr Dingen innerlich leidet als nur an dieser einer Sache. Das ganze ist mE vielmehr ein einziger Hilfeschrei.

Ja, diesen Verdacht hatte ich auch schon, aber da ich wirklich nie an ihn rankam konnte ich das auch nie mit Sicherheit wissen. Jetzt weiß ich, daß ich eine Öffnung von ihm oftmals mit meinen ständigen reden, toben und wüten "erzwingen" wollte und daß dies in die Hose gehen musste. *an kopf lang*

Du solltest Ihn deswegen nicht verurteilen.

Verurteilen?! Nun, ich gestehe das es mal eine Zeit gab wo ich es machte. Ich hielt ihn für das gefühlsloseste Stück Mann das durch die Weltgeschichte läuft. Aber jetzt - nein - ich verurteile ihn nicht mehr. Ich möchte so gerne das er aus diesem Teufelskreis rauskommt und in erster Linie zu sich und in zweiter dann zu mir findet.

Er hat Deine Tochter und damit Deinen fleischgewordene Vergangenheit angenommen! Das ist sehr schwer für einen sensiblen Mann. Wahrschinlich kann er das nicht zugeben oder es ist ihm gar nicht bewußt.

Ich denke mal es ist ihm gar nicht bewusst – aber mir ist es das und dafür liebe ich ihn ja um so mehr.

Wichtig ist dass Du ihn jetzt nicht spüren lässt, dass er als Mann "versagt" hat. Und vor allem, dass Du die negative Urbildrolle seiner dominaten Mutter mehr und mehr ausgleichen kannst und vielmehr die Frau bist die er nicht fürchten muss, die ihm Liebe schenkt, die ihn mit echter Liebe eher zum Mann macht und nicht zum kleinen, bösen Jungen, der solche ungehörigen Sachen tut.

Ich liebe meinen Mann unendlich – er ist derjenige mit dem ich alt werden möchte. Das musste ich jetzt mal loswerden tiefeinatme

Aber wie kann ich die negative Urbildrolle seiner Mutter ausgleichen? Ich weiß nicht wie ich am besten mit ihm umgehen kann ohne noch mehr in ihm kaputt zu machen.

Ich verurteile ihn nicht – ich schimpfe auch nicht mehr – ich möchte ihn nur lieben.

Kannst du mir Ansätze zeigen und vor allem die Fehler aufzeigen die ich niemals machen darf um ihn nicht ganz zu zerstören? Ich habe Angst etwas falsch zu machen.

Vielleicht fürchtet er sich sogar vor der Sexualität weil er in Dir noch zu sehr seine Mutter sieht.

Die Vermutung hatte ich auch schon lange.

Ich würde deinen Mann eigentlich eher als sensibel, und emotional sehr, sehr hilflos einstufen.

Das kann gut sein – da er niemals Emotionen erlebte weiß er gar nicht wie er damit umgehen soll und hatte daher nie die Chance eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln und zu reifen.

Für Dich ist es jetzt eine schwierige Gradwanderung, die sehr viel Fingerspirtzengefühl verlangt. Einerseits braucht Dein Mann jetzt nichts weniger als die dominate Frau, die ihn schimpft und "enttäuscht" ist über sein Versagen wie seine Mutter. Andererseits braucht er auch keine Frau, die ihn jetzt als krankes, hilfloses Kind einstuft und ihm das vielleicht auch noch spüren lässt. Dann fällt zurück in die Kleinkindrolle und die Mutterrolle bleibt wieder an ihm kleben.

Genau ..... ich verstehe was du mir damit sagen willst und genau das ist mein Problem. Ich weiß nicht wo ich ansetzen soll und vor allem habe ich tierische Angst Fehler zu machen und ihn noch mehr zu verschrecken.

Er braucht jetzt vielmehr dass Du ihn als seine Frau als Mann ernst nimmst, liebst wie er ist, das Gute in ihm entdeckst und nennst (am Anfang Eure Beziehung hast Du das ja klar erkannt) und immer mehr förderst, dass er endlich Mann WERDEN kann. Dass er mehr und mehr das Gefühl hat das Haupt einer Familie zu sein (entschuldige den altmodischen Ausdruck) und nicht der kleine ungezoge, nichtsnutzige Junge.

Jaaaaa ...... ich kann das wieder fördern indem ich ihm mit viel Fingerspitzengefühl mehr und mehr die Rolle des Familienoberhauptes übergebe. Ihn mehr und mehr mit einbeziehe und meine Aufgaben (die mir oft zu viel werden) an ihn peu a peu abgebe. Nie zuviel und nie mit Druck – sondern immer sehr sanft und locker. Mit der Zeit wird er dann merken das er eigentlich enorm viel wert ist und das kann er gut brauchen – und ich könnte mir mehr Zeit für Nadine und für die Familie nehmen freu

Wichtig scheint mir auch dass er sich dir gegenüber öffnen lernt und langsam aus sich herausgehen kann. Das kann er nicht solange er Angst vor der dominaten Frau haben muss, die ihn dann blossstellt oder in spüren lässt dass er ein Versager ist. Er hat sicherlich Angst vor dir als Frau, die seinen Schwäche anklagt, ihm Vorwürfe damit macht usw. Seine weibliche Reaktionen zeigen dass mE dass er sehr sensibel ist und sich deshalb samt seiner Probleme versteckt.

Ja, ich glaube jetzt haben wir den Punkt. Mit meinen Vorwürfen und meinen Gezeter habe ich alles nur noch schlimmer gemacht. Das er irgendwie Angst vor mir hat kann gut sein, denn immer wenn ich einen Monolog hielt (mehr waren die Gespräche nicht) wurde er immer leiser und zog sich immer mehr zurück. Je mehr ich versuchte mit ihm zu reden – umsomehr zog er sich in sein Schneckenhaus zurück. Es war ein Teufelskreis.

Hoffentlich erkennt und lernt er, dass seine Offenheit jetzt echt wichtig ist und hoffentlich gebe ich ihm keinen Grund mehr, sich in sich zurück zu ziehen und vor der Realität in eine Fantasiewelt zu flüchten.

Es ist jetzt sehr viel echte, starke Liebe notwenig um aus solch einem seelisch angeschlagenen Mann einen reifen Mann zu machen, der sich selbst annehmen kann und seine Rolle als Mann und Vater ( und das ist für ihn doppelt schwer, weil er nie Vater wurde) Schritt um Schritt findet (aber bitte lass ihm nicht spüren dass er "krank" ist, sondern vielmehr Dein Verständnis und Deine reife Liebe als Frau bei der er in seiner Not als Mann verstanden wird).

Oh nein, er ist nicht krank und so sehe ich ihn auch nicht. Er kommt mir viel mehr wie ein total verschreckter, desorientierter und einsamer Mensch vor.

Wichtig scheint mir auch der Abstand zu seiner Mutter, weil sonst das Trauma immer wiederkehrt.

Da sehe ich echte Probleme auftreten. Wir wohnen eben mal einen Straßenzug von seinen Eltern weg (es war sein Wunsch in ihrer Nähe zu leben) und er ist immer noch sehr abhängig von seiner Mutter (und sie fördert das auch noch) – wenn sie „pfeift“ – springt er. Ich merke aber mehr und mehr, das er sich dagegen wehren möchte. Seine Mutter ist seit August fast nur in Krankenhäusern und will täglich besucht werden. Wehe es kommt mal einen Tag lang keiner zu ihr, dann aber ....

Seinen Vater verachtet er zusehens. denn seit Mutter im KH ist wird die Hilflosigkeit seines Vaters erst richtig klar. Ich weiß also nicht was ich da groß machen kann – ich denke das muss von ihm selbst kommen – oder?

Ein sensibler Mann der eine Frau mit Kindern heiratet, kann nachträglich seelisch sehr unter Minderwertigkeitsgefühlen leiden.

Ja, damit hast du Recht und sein Selbstwertgefühl wurde als „verdonnerter Hausmann“ nicht besser. Letztes Jahr versuchte er mal Arbeit zu finden ...... er bekam leider nur Absagen. Du konntest zusehen wie er sich wieder mehr und mehr abgekapselt hat und sich wieder in seine Fantasiewelt zurückzog.

Wichtig scheint es mir dass Du die o.g. Punkte überprüfst.

Habe ich getan und ich fand verblüffend viele Parallelen. Es ist fast so, als würdest du Andy persönlich kennen. Ich werde deine Worte beherzigen und ich hoffe das du mir weiterhin mit Ratschlägen zur Seite stehen wirst, denn ich werde bestimmt noch an einige Punkte kommen, wo ich nicht mehr weiter weiß und deinen Rat gut brauchen kann.

Vielen Dank schon mal dafür !!!!

Liebste Grüße

Innana

 
Hallo Innana,

ich verfolge Deine Geschichte schon eine ganze Weile. Je mehr ich lese, um so mehr sehe ich meinen eigenen Mann. Ich bin jetzt bereits 8 Jahre mit ihm zusammen, davon 2 verheiratet. Ich komme aus einer Familie, in der man offen über seine Gefühle spricht, sie zeigt und auch auslebt. Das Gegenteil bei meinem Mann. Reden gehörte in dieser Familie nicht zu den häufigsten Aktivitäten und schon gar nicht über Gefühle reden. Ich bin anfangs fast verzweifelt. Er hat eigentlich fast alles für mich gemacht, hat sich prima um mich gekümmert. Aber mir fehlte das Emotionale. Eigentlich wollte ich so nicht weitermachen. Reden half ja auch nix. Je mehr ich auf ihn einging, umso mehr zog er sich zurück. Aber ich wollte nicht einfach davonlaufen. Ich habe angefangen, ihn so zu akzeptieren wie er ist. Ich habe meine doch recht starke Persönlichkeit arg zurückgeschraubt und ihm mehr und mehr die Führung der Beziehung übergeben. Wenn ich über gewisse Dinge reden wollte, die mir nicht passen, habe ich ihm das einfach nur mitgeteilt, ohne ihm dabei irgendwelche Vorwürfe zu machen. Ich habe ihm Zeit gegeben, für sich selbst darüber nachzudenken. Das hat bei ihm sehr viel bewirkt. Er hat seit dem viele, wenn auch nur kleine Fortschritte gemacht. Er ist zwar immer noch nicht soweit, dass er seine Gefühle in die Welt hinausposaunt, aber hin und wieder kommt ihm ein "Ich liebe Dich" über die Lippen. Es braucht lange, um sich von den Begebenheiten der Vergangenheit zu lösen. Gib Deinem Mann Zeit, wenn Du glaubst, dass es das wert ist. Allerdings muss er von sich aus wollen. Er sollte von sich aus sagen, dass er kämpfen möchte. Es bringt nichts wenn nur Du Dich jetzt bemühst, Dich opferst, Verständnis aufbringst und er hat letztendlich den Willen nicht. Freilich ist es schon mal ein riesen Fortschritt, wenn er seine Fehler einsieht. Aber wenn ich Deine Berichte genau gelesen habe, war darin nichts zu lesen, dass er etwas ändern möchte. Er sieht nur ein, dass er sich nicht korrekt verhalten hat. Kann ja auch sein, dass er so nicht weiterleben will, deshalb einer Trennung nicht im Wege steht, um Dich nicht länger zu quälen, aber dennoch nichts ändern möchte...

Innana, tu was Du für richtig hältst. Denk in erster Linie an Dich. Natürlich ist das Wohl Deiner Tochter wichtig, aber Dein Unglücklichsein überträgt sich auch auf sie. Nur wenn Du Dich in Deiner Haut wohlfühlst, kannst Du stark genug sein, um Deiner Tochter zu geben, was sie braucht.

Ich denk an Dich und drücke Dir ganz fest die Daumen.

Sei weiterhin stark, Du schaffst das...

sternchen

 
Hallo Sternchen ....

Danke dir !!!

Nun, ändern will er sich schon. Er sagte ja auch, daß er diese Art von sich hassen würde und sich selbst dafür auch. Ich denke also er hat nicht nur seine Fehler eingesehen, ich denke mal er will sie auch nicht nochmal wiederholen.

Zudem denke ich echt, daß bei Andy noch viel mehr dahintersteckt. Er ist irgendwie emotional wirklich verarmt und allein gelassen worden und dafür kann und darf ich ihm keine Vorwürfe machen.

Aber andererseits will ich auch nicht länger emotional verhungern. Ich erfriere langsam und ich befürchte das mich irgendwann der reine Selbstschutz aus dieser Ehe ausbrechen lässt und das wäre genau das verkehrteste. Auch für Nadine, denn ihr würde ich die Familie nehmen.

Ich denke mal - wenn ich so ganz tief in mich reinhöre - das ich Andy eine Chance geben werde. Ich will für meine Ehe kämpfen und ich will meinen Mann wieder zurück haben - so wie er mal war und vor allem will ich keinen emotionalen und seelischen Krüppel aus ihm machen. Das hat anscheinend seine Mutter bzw. seine Familie schon gut hinbekommen.

Er leidet ja sicherlich selbst darunter - oft sehe ich in seinen Augen eine Traurigkeit die mir das Herz zerreisst und ich sehe Trotz in seinen Augen wenn er versucht sich gegen seine Mutter zur wehr zu setzen - und es wieder mal nicht schafft.

Es ist ein Teufelskreis, aber ich bin gewillt ihn zu durchbrechen - mit Geduld, Liebe und mit sehr viel Sanftheit. Weißt du Sternchen ..... ich fürchte wenn Andy und ich es nicht schaffen, dann ....naja, dann wird er es nie schaffen und ich verliere dann den Mann, den ich so unendlich liebe.

Ich muss ihn langsam immer mehr Führung über die Familie geben. Ich muss ihn helfen eigenständig zu werden und ich muss ihm so viel Selbstvertrauen geben, daß er sich auch zur Wehr setzt, wenn ihm etwas nicht gut tut. Egal ob es meine Nörgelei oder der "Pfiff" seiner Mutter sein wird.

Ich werde jubeln und vor Freude hüpfen, wenn er das erstemal sagt: "Nein, ich möchte das nicht !"

Und ich werde ihm mein Herz in die Hände legen, wenn er einmal zu mir sagt: "Ich habe eine tolle Frau !" und mir dabei ganz lieb in die Augen guckt.

Ok .... warten wir es ab und DANKE das ihr alle für mich da seit.

Liebste Grüße

Innana

 
Lieber Cuore...

Nachdem ich mir deine Beiträge jetzt noch mal durchgelesen habe und erkannt habe, wie Recht du in vielen Dingen hast, möchte ich dir noch einige Details erzählen. Vielleicht fehlen die noch zum fertigen Puzzle.

Ich lernte Andy als einen sehr einfühlsamen und lieben Menschen kennen. Was ich an ihm so bewunderte war, dass er mich immer wieder zum lachen brachte – egal wie traurig oder geknickt ich war.

Wir lernten uns damals übers I-Net kennen und wohnten leider über 480 km voneinander entfernt. Nachdem er mich zweimal besucht hatte zog ich von heute auf Morgen in seine Nähe. Ich packte Kind, Haustiere und Möbel und .... tja, „überrannte“ ihn. Das war ein Fehler. Er hätte damals schon gerne noch ein wenig damit gewartet, aber ich war soooooo verliebt und die kilometerlange Trennung war für mich einfach unerträglich. Nun ja .... ich stand also hier in Niedersachsen und fand innerhalb kürzester Zeit eine Wohnung samt Arbeit. Er half mir beim Umzug und blieb auch gleich bei mir. Einige Tags später fragte ich ihn, ob er denn jetzt hier mit eingezogen wäre und er meinte zu mir: „Das hat mich meine Mutter auch schon gefragt und ich denke JA!“. Dieses „JA“ kam damals richtig trotzig. Ich machte mir aber weiter keine Gedanken darüber – heute sehe ich das schon etwas anders. Anscheinend wollte er aus der mütterlichen Fürsorge ausbrechen, die ihn langsam aber sicher erstickte.

Er war also bei mir. Ich war die erste Zeit ziemlich angespannt, denn ich hatte verständlicherweise Existenzängste. Es hätte ja nicht nur mich getroffen, sondern auch Nadine und seit neusten Andy. Ich arbeitete also wie wild und fiel Abends oft total erledigt ins Bett. Wir waren gerade mal 6 Monate zusammen, da fing das mit den Bildern an. Während ich arbeitete und das Geld für uns verdiente, surfte er im I-Net und ..... na ja, den Rest kennst du ja. Schlimm war für mich die Tatsache, das er sich nicht mal von der Anwesenheit Nadines abhalten lies. Er machte es zwar versteckter, aber dennoch. Hätte das Kind einmal richtig hingeguckt (sie war zum Glück damals erst 4 Jahre) wäre die Misere da gewesen.

Ich schrieb, dass Andy sehr verständnisvoll und feinfühlig war ..... seit dem Tag wo wir zusammenlebten änderte sich das schleichend. Er kapselte sich mehr und mehr von mir ab. Mir viel das auf, aber ich hatte selbst so große Sorgen (Existenz) das ich nichts dagegen unternahm – erst als ich die Bilder fand wachte ich auf und da war es eigentlich schon zu spät. Dennoch versuchte ich ihn wieder zu gewinnen. Ich versuchte mit den Bildern zu konkurrieren. Ich lief rum – richtig „billig“. Klar, jetzt weiß ich das dies genau der falsche Weg war, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Er zog sich daraufhin noch mehr von mir zurück und bei ihm kam der erste Versuch über Online einen „One-Night-Stand“ zu arrangieren.

Es kam dann auch der Tag wo ich vor der Entscheidung stand entweder selbständig zu werden oder arbeitslos. Die Entscheidung war schwer und vor allem risikoreich. Wie gesagt, es hingen ja mehrere Leben an meiner Entscheidung. Ich weinte damals und ich kann mich noch gut an den Abend erinnern. Andy versuchte mich zu trösten, aber er wusste nicht wie er es anfangen sollte und dementsprechend ging es dann auch in die Hose. Ich war ihm nicht böse, aber mit meinen Ängsten war er einfach überfordert.

Damals sagte er auch öfters: „Himmel, ich bin ja nichts, denn du sorgst ja für uns alle!“

„Was bin ich nur für ein Mann, der nicht mal für seine Familie sorgen kann!“

Hätte ich damals schon gewusst, was du mir jetzt in deinen Beiträgen geschrieben hast, dann hätte ich darauf richtig reagieren können – so aber, versuchte ich ihn nur zu trösten und gut zu zu reden.

Ich machte mich also selbständig als „freiberufliche Dozentin“ (ich unterrichte in Firmen, Volkshochschulen und Gefängnissen) und war auch äußerst erfolgreich. Ich bekam immer schwierigere Kurse. Zuerst waren es Langzeitarbeitslose und dann sogar Jugendliche Strafgefangene. Ich wurde auch von dem Landesverband der Volkshochschulen Niedersachsens gefragt ob ich in den Prüfungsausschuss mitarbeiten möchte. Zudem brachte ich ein Lehrbuch für Finanzbuchhaltung heraus.

Je erfolgreicher ich wurde, desto mehr zog sich Andy von mir zurück. Wir lebten dann irgendwann nur noch neben einander her. Ich vermisste ihn schrecklich. Ich suchte seine Wärme, Nähe und seine Zärtlichkeit und ich vermisste unser lachen. Aber immer wenn ich mich ihm näherte wich er mir aus und die Bilder nahmen zu.

Mit der Zeit bekam ich so viele Aufträge das ich sie selbst nicht mehr alleine bewältigen konnte und ich versuchte Andy mit einzuspannen. Ich traute ihm zu EDV-Kurse zu halten und das sagte ich ihm auch. Mit der Zeit nahm er also mehr und mehr von den Kursen an. Meine Schwiegermutter machte mir die Hölle heiß, denn weil ihr armer Sohn arbeiten müsste, daher könnte er ja nicht weiter studieren (was absoluter Quatsch ist, denn die Kurse liefen zweimal die Woche und das auch noch Abends).

Mit Andy wurde es aber dennoch immer schlimmer. Zuerst waren es Bilder .... dann versuchte er „One-Night-Stands“ übers I-Net zu organisieren. Zum Glück scheiderte das aufschnauf

Es war für mich die Hölle. Ständig fragte ich mich: „Würde er tatsächlich den letzten Schritt gehen und mir so weh tun?“

Um Gewissheit zu erlangen griff ich zu einen Trick. Ich wollte doch nur Sicherheit haben – ich wollte doch nur wissen ob er mich tatsächlich verletzen würde – mehr als ich jemals ertragen könnte.

Nun, ich kannte eine Frau, die zuerst in seinem Kurs war und dann in meinen. Sie war genau seine Kragenweite und ich richtete über GMX eine entsprechende E-Mail-Adresse ein und schickte ihm einen Liebesbrief. Ich wollte wissen, ob und wie er darauf reagieren würde.

Nun .... den ersten Brief zeigte er mir und ich schnaufte auf, denn wenn er mir diesen Brief zeigt, dann hat er sicherlich kein Interesse an dieser Person.

Er schrieb aber zurück und die Mails gingen hin und her. Andy wusste nicht das ich „Gina“ war und er blühte regelrecht auf weil eine blonde 19jährige mit toller Figur ihn anscheinend wollte.

Die Bombe platzte als er sich mit ihr treffen wollte. An diesem Abend bekam ich meinen Nervenzusammenbruch und musste ins Krankenhaus, weil er mich geschlagen hatte.

Kurz dannach hatte ich einen schweren Motorradunfall. Ich lag drei Monate nahezu hilflos rum und er stand hilflos davor. Ich sagte zu ihm, er müsse jetzt meinen Part übernehmen und die Familie ernähren, aber er wusste nicht wie und wieder flüchtete er in seine Fantasiewelt.

Die Familie war nahezu finanziell am abstürzen als ich wieder soweit hergestellt war um einigermaßen laufen zu können. Klar, dass ich sofort nach Arbeit suchte und auch welche fand. Die Selbständigkeit lief nebenher, denn Andy hatte einige meiner Kurse übernommen und hielt die auch.

Vor zwei Monate war es das letzte Mal das er sich Bilder aus dem I-Net holte und kurz darauf kam der Tag wo ich resigniert ihm seine Bilder zeigte und sagte: „Warum tust du mir so weh?!“

Seit dem Tag hält er sich von diesen Bildern fern und alles was folgte hast du ja im Forum gelesen.

Danke, das du dir die Zeit genommen hast mir zuzuhören ....

Ich hoffe und bete das ich keine Fehler mehr mache die noch mehr in ihn kaputt machen und ich hoffe das er jetzt wirklich aufgewacht ist, denn dann haben wir eine Chance.

Ich danke dir auch, dass du verstanden hast um was es mir ging. Ich wollte keine Scheidungsanleitung und ich wollte keinen Rosenkrieg ...... ich erhoffte mir Rat um meine Ehe zu retten !

Fühl dich lieb umarmt und DANKE für alles

Innana

 
Hi, Innana und sternchen,

ich gehörte zu dem Typ Mann, den Ihr hier beschreibt. Vieles von dem, was in den letzten Postings steht, ist mir wohlvertraut.

Ich habe aber irgendwann aufgehört, zu psychologisieren, weil es nichts gebracht hat. Ich steckte dadurch in der Vergangenheit und hoffte, dass irgendetwas passiert, was einen Schalter umlegt und mich in die Zukunft katapultiert. Dass etwas nicht stimmt, war mir klar. Was nicht stimmte, auch weitestgehend. Aber es passierte nichts.

Bis meine Frau sagte, dass sie sich trennen wollte. Nicht, dass mich das überrascht hätte. Aber es war der Schalter. Ich habe gelernt, über mich, meine Gefühle, meine Ängste zu reden und soweit zu vertrauen, dass mein Gegenüber damit in einer Form umzugehen versteht, die mir nicht schadet.

Was ich damit sagen will, ist dreierlei: Zum einen muss die Kraft und der Wunsch, etwas zu ändern, aus einem selbst kommen. Inwieweit die Kraft bei Andy vorhanden ist, vermag ich nicht zu sagen.

Zum anderen können die anderen (also Du, Innana) nicht viel tun, außer Zeit und Verständnis haben. Es ist nicht an Dir, wenn es nicht klappt, es ist Andys Wille, etwas zu ändern. Mache Dir keine großen Sorgen über Fehler, solange Du sein Vertrauen, was er in Dich haben muss, nicht enttäuschst.

Und wenn Andys Schwung nachlässt, hilft meines Erachtens nicht Verständnis, sondern eine gewisse Form der Härte. Er ist erst aufgewacht, als Du ihm gedroht hast, dass Du Dich trennen willst. Wenn Du Nachgiebigkeit zeigst, wird er in alten Muster zurückfallen. Dieser Punkt ist aber sicher individuell sehr verschieden, ich brauchte es nicht, merkte ich doch, wie befreiend das Öffnen war.

Ich möchte einfach vermeiden, dass Du, Innana, Dir einen Schuh anziehst, der eventuell zu groß ist. Es liegt nicht an Dir, wenn Du liebevoll agierst, sondern dann im wesentlichen an ihm, wenn es nicht klappen sollte.

Liebe Grüße

Bär

 
Lieber Bär ...

also ich erwarte jetzt keine Wunder, denn das wäre irrational. Nee .... es ist mir klar, wenn Andy nicht mitzieht, dann kann ich mich noch so anstrengen .... es würde nichts bringen. Letztendlich würde ich nur wieder leiden und rumjammern - eventuell auch wieder in den Fehler verfallen ihn massiv auf die Nerven zu gehen und mit Gesprächen "auf Teufel komm raus" etwas bewegen zu wollen.

Insoweit mache ich mir da keine Illusion.

Aber dennoch habe ich Hoffnung. Sein Verhalten in den letzten Tagen zeigt mir eigentlich schon, daß er kapiert hat um was es geht und das es höchste Eisenbahn ist etwas zu ändern - wie auch immer das Ergebnis letztendlich aussehen mag.

Das einzigste was ich jetzt - in diesen Tagen machen kann ist, ihm zu zeigen wie wertvoll er für mich ist. Wie sehr ich ihn sein Lachen liebe. Ihm zu zeigen, daß er DER Mann für mich ist. Ich kann ihm nur behutsam darauf hinweisen was er bisher alles schaffte - ihn "loben" wenn du so willst (ein besserer Begriff ist mir jetzt gerade nicht eingefallen) und ihm zeigen was noch alles in ihm steckt - sofern er dazu bereit ist.

Allerdings muss alles sehr behutsam geschehen. Ich muss ihm Zeit lassen, das ist mir klar.

Inwieweit ich die Kraft und Ausdauer habe diese Zeit selbst auszuhalten weiß ich nicht, aber zumindest kann ich es ja versuchen, weil er es mir wert ist.

Vor allem muss ich ihm das Gefühl geben, daß ich ihn niemals willendlich verletzen werde. Ich muss auch sein Vertrauen wieder bekommen und das wird schwierig nach meinen E-Mail-Ausrutscher. Aber wenn er mir vertraut und ich behutsam mit ihm umgehe ......

Das Andy was ändern will, glaube ich zwischenzeitlich schon, denn dank eurer Beiträge verstehe ich jetzt auch vieeeeles viel besser als vorher und kann auch einiges gut nachfühlen. Das hilft mir mit der Situation weiter umzugehen und nicht einfach alles stehen und liegen zu lassen.

Inwieweit Andy die Kraft hat etwas zu ändern weiß auch ich nicht, denn bisher musste er niemals für etwas kämpfen. Er musste sich nie anstrengen, denn es waren ja immer alle für ihn da - zu oft da und zu viel da. Seine Mutter hat ihn fast erstickt mit ihrer egoistischen Mutterliebe - sein Bruder hat ihm Autos und alles andere was es für Geld gibt gekauft und ein Dach hatte er ohne Anstrengung auch immer in seinem Leben.

Mal sehen ob er jetzt die Kraft hat, wenn nicht, dann tja ?(

Und wenn Andys Schwung nachlässt, hilft meines Erachtens nicht Verständnis, sondern eine gewisse Form der Härte. Er ist erst aufgewacht, als Du ihm gedroht hast, dass Du Dich trennen willst. Wenn Du Nachgiebigkeit zeigst, wird er in alten Muster zurückfallen.

Ich weiß nicht ob ich nocheinmal so viel Kraft aufbringe um hart zu sein - ich fürchte fast, ich würde wirklich resignieren und einfach den Dingen dann ihren Lauf lassen. Weißt du, ich kämpfe seit über vier Jahren um diese Beziehung und langsam geht auch mir die Puste aus.

Der jetzige Akt war glaube ich das letzte Aufbäumen, der letzte Versuch es doch noch irgendwie hinzubekommen. Auch wenn es letztendlich vielleicht garnicht Andy`s Schuld in dem Sinne ist .... ich kann nicht noch Jahre so weitermachen.

Monate ja .... Jahre nein. Tut mir leid, aber irgendwann geht mir auch die Kraft und der Wille aus und dann werde ich und Andy entweder in dieser Ehe unglücklich weiterleben oder den Schlussstrich ziehen.

Aber momentan denke ich noch nicht daran - momentan versuche ich optimistisch zu sein und den richtigen Weg zu finden um näher an ihn ran zu kommen und ihn aus seinen selbstgebauten emotionalen Gefängnis zu befreien.

Es wäre einfach zu schön "meinen Andy", wie ich ihn kenne wieder zu finden und alt mit ihm zu werden.

Danke - ihr gebt mir wirklich Kraft und Mut und dafür kann ich euch garnicht genug danken !

Liebste Grüße

Innana

P.S.: Liebster Bär, ich denke ein Mensch der so in sich gefangen ist und sieht wie er damit anderen weh tut, leidet selbst ungemein und tut sich selbst auch verdammt weh - oder?! *fragend guck*

 
Hi, Innana,

Original von InnanaUnd wenn Andys Schwung nachlässt, hilft meines Erachtens nicht Verständnis, sondern eine gewisse Form der Härte. Er ist erst aufgewacht, als Du ihm gedroht hast, dass Du Dich trennen willst. Wenn Du Nachgiebigkeit zeigst, wird er in alten Muster zurückfallen.

Ich weiß nicht ob ich nocheinmal so viel Kraft aufbringe um hart zu sein - ich fürchte fast, ich würde wirklich resignieren und einfach den Dingen dann ihren Lauf lassen. Weißt du, ich kämpfe seit über vier Jahren um diese Beziehung und langsam geht auch mir die Puste aus.
ich wollte nur damit sagen, dass Du mit noch so viel Verständnis, die auch sehr viel Kraft kostet, keine Besserung erzielen musst. Es ist kein Zeichen von "Nicht-Liebe", wenn Du ihm in den Hintern trittst - oder gar aufgeben musst.

Ich sehe einfach die Gefahr, dass Du Dir Andys Leben ans Bein bindest und in Dir bei Misserfolg die Schuldige suchst. Das würde ich gerne verhindern wollen.

Original von InnanaP.S.: Liebster Bär, ich denke ein Mensch der so in sich gefangen ist und sieht wie er damit anderen weh tut, leidet selbst ungemein und tut sich selbst auch verdammt weh - oder?! *fragend guck*
Wieder aus meiner Erfahrung und gültig nur für mich: Nein. Ein von Geburt an Blinder wird niemals die Welt sehen(!) können, selbst wenn Du ihm alles beschreibst. Was ist grün?

Genauso kann es mit Andy sein, bei mir war es so: Ich habe nicht gesehen, wie meine Frau leidet, zumindest nicht die Intensität. Ich habe zwar gesehen, dass mir was fehlte, ich wusste aber nicht, wie ich das ändern konnte. Aber dass es einzig der Punkt war, über mich zu sprechen, das wusste ich nicht.

Ich habe 2 Menschen einen größeren Teil des Lebens gekostet, ohne dass ich es wollte. Ich habe nicht gewusst, was fehlte, weil ich es nicht kannte (ich kannte kein grün).

Mir konnte man seit meiner Jugend nicht mehr wehtun, weil ich es nicht zugelassen habe. Ich erinnere mich noch recht genau daran, dass ich quasi eine bewusste Entscheidung getroffen habe, nicht verletzbar zu sein.

Und nun musste ich mich verletzbar machen, um das Positive spüren zu können. Wenn man einmal tief geliebt hat, kann man Liebeskummer verspüren. Wenn man nicht hassen darf, kann man auch nicht lieben. Das muss man erst einmal verstehen - und verinnerlichen.

Liebe Grüße

der Bär