Guten Morgen cuore,
wieder muss ich mich bei dir bedanken, denn jetzt wird mir doch einiges klarer - man
muss es mir ja eigentlich nur sagen *freu*. Es ist so schön Hoffnungsstreifen am Horizont zu sehen ...
Ich glaube, dass er noch an sehr viel mehr Dingen innerlich leidet als nur an dieser einer Sache. Das ganze ist mE vielmehr ein einziger Hilfeschrei.
Ja, diesen Verdacht hatte ich auch schon, aber da ich wirklich nie an ihn rankam konnte ich das auch nie mit Sicherheit wissen. Jetzt weiß ich, daß ich eine Öffnung von ihm oftmals mit meinen ständigen reden, toben und wüten "erzwingen" wollte und daß dies in die Hose gehen musste. *an kopf lang*
Du solltest Ihn deswegen nicht verurteilen.
Verurteilen?! Nun, ich gestehe das es mal eine Zeit gab wo ich es machte. Ich hielt ihn für das gefühlsloseste Stück Mann das durch die Weltgeschichte läuft. Aber jetzt - nein - ich verurteile ihn nicht mehr. Ich möchte so gerne das er aus diesem Teufelskreis rauskommt und in erster Linie zu sich und in zweiter dann zu mir findet.
Er hat Deine Tochter und damit Deinen fleischgewordene Vergangenheit angenommen! Das ist sehr schwer für einen sensiblen Mann. Wahrschinlich kann er das nicht zugeben oder es ist ihm gar nicht bewußt.
Ich denke mal es ist ihm gar nicht bewusst – aber mir ist es das und dafür liebe ich ihn ja um so mehr.
Wichtig ist dass Du ihn jetzt nicht spüren lässt, dass er als Mann "versagt" hat. Und vor allem, dass Du die negative Urbildrolle seiner dominaten Mutter mehr und mehr ausgleichen kannst und vielmehr die Frau bist die er nicht fürchten muss, die ihm Liebe schenkt, die ihn mit echter Liebe eher zum Mann macht und nicht zum kleinen, bösen Jungen, der solche ungehörigen Sachen tut.
Ich liebe meinen Mann unendlich – er ist derjenige mit dem ich alt werden möchte. Das musste ich jetzt mal loswerden tiefeinatme
Aber wie kann ich die negative Urbildrolle seiner Mutter ausgleichen? Ich weiß nicht wie ich am besten mit ihm umgehen kann ohne noch mehr in ihm kaputt zu machen.
Ich verurteile ihn nicht – ich schimpfe auch nicht mehr – ich möchte ihn nur lieben.
Kannst du mir Ansätze zeigen und vor allem die Fehler aufzeigen die ich niemals machen darf um ihn nicht ganz zu zerstören? Ich habe Angst etwas falsch zu machen.
Vielleicht fürchtet er sich sogar vor der Sexualität weil er in Dir noch zu sehr seine Mutter sieht.
Die Vermutung hatte ich auch schon lange.
Ich würde deinen Mann eigentlich eher als sensibel, und emotional sehr, sehr hilflos einstufen.
Das kann gut sein – da er niemals Emotionen erlebte weiß er gar nicht wie er damit umgehen soll und hatte daher nie die Chance eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln und zu reifen.
Für Dich ist es jetzt eine schwierige Gradwanderung, die sehr viel Fingerspirtzengefühl verlangt. Einerseits braucht Dein Mann jetzt nichts weniger als die dominate Frau, die ihn schimpft und "enttäuscht" ist über sein Versagen wie seine Mutter. Andererseits braucht er auch keine Frau, die ihn jetzt als krankes, hilfloses Kind einstuft und ihm das vielleicht auch noch spüren lässt. Dann fällt zurück in die Kleinkindrolle und die Mutterrolle bleibt wieder an ihm kleben.
Genau ..... ich verstehe was du mir damit sagen willst und genau das ist mein Problem. Ich weiß nicht wo ich ansetzen soll und vor allem habe ich tierische Angst Fehler zu machen und ihn noch mehr zu verschrecken.
Er braucht jetzt vielmehr dass Du ihn als seine Frau als Mann ernst nimmst, liebst wie er ist, das Gute in ihm entdeckst und nennst (am Anfang Eure Beziehung hast Du das ja klar erkannt) und immer mehr förderst, dass er endlich Mann WERDEN kann. Dass er mehr und mehr das Gefühl hat das Haupt einer Familie zu sein (entschuldige den altmodischen Ausdruck) und nicht der kleine ungezoge, nichtsnutzige Junge.
Jaaaaa ...... ich kann das wieder fördern indem ich ihm mit viel Fingerspitzengefühl mehr und mehr die Rolle des Familienoberhauptes übergebe. Ihn mehr und mehr mit einbeziehe und meine Aufgaben (die mir oft zu viel werden) an ihn peu a peu abgebe. Nie zuviel und nie mit Druck – sondern immer sehr sanft und locker. Mit der Zeit wird er dann merken das er eigentlich enorm viel wert ist und das kann er gut brauchen – und ich könnte mir mehr Zeit für Nadine und für die Familie nehmen freu
Wichtig scheint mir auch dass er sich dir gegenüber öffnen lernt und langsam aus sich herausgehen kann. Das kann er nicht solange er Angst vor der dominaten Frau haben muss, die ihn dann blossstellt oder in spüren lässt dass er ein Versager ist. Er hat sicherlich Angst vor dir als Frau, die seinen Schwäche anklagt, ihm Vorwürfe damit macht usw. Seine weibliche Reaktionen zeigen dass mE dass er sehr sensibel ist und sich deshalb samt seiner Probleme versteckt.
Ja, ich glaube jetzt haben wir den Punkt. Mit meinen Vorwürfen und meinen Gezeter habe ich alles nur noch schlimmer gemacht. Das er irgendwie Angst vor mir hat kann gut sein, denn immer wenn ich einen Monolog hielt (mehr waren die Gespräche nicht) wurde er immer leiser und zog sich immer mehr zurück. Je mehr ich versuchte mit ihm zu reden – umsomehr zog er sich in sein Schneckenhaus zurück. Es war ein Teufelskreis.
Hoffentlich erkennt und lernt er, dass seine Offenheit jetzt echt wichtig ist und hoffentlich gebe ich ihm keinen Grund mehr, sich in sich zurück zu ziehen und vor der Realität in eine Fantasiewelt zu flüchten.
Es ist jetzt sehr viel echte, starke Liebe notwenig um aus solch einem seelisch angeschlagenen Mann einen reifen Mann zu machen, der sich selbst annehmen kann und seine Rolle als Mann und Vater ( und das ist für ihn doppelt schwer, weil er nie Vater wurde) Schritt um Schritt findet (aber bitte lass ihm nicht spüren dass er "krank" ist, sondern vielmehr Dein Verständnis und Deine reife Liebe als Frau bei der er in seiner Not als Mann verstanden wird).
Oh nein, er ist nicht krank und so sehe ich ihn auch nicht. Er kommt mir viel mehr wie ein total verschreckter, desorientierter und einsamer Mensch vor.
Wichtig scheint mir auch der Abstand zu seiner Mutter, weil sonst das Trauma immer wiederkehrt.
Da sehe ich echte Probleme auftreten. Wir wohnen eben mal einen Straßenzug von seinen Eltern weg (es war sein Wunsch in ihrer Nähe zu leben) und er ist immer noch sehr abhängig von seiner Mutter (und sie fördert das auch noch) – wenn sie „pfeift“ – springt er. Ich merke aber mehr und mehr, das er sich dagegen wehren möchte. Seine Mutter ist seit August fast nur in Krankenhäusern und will täglich besucht werden. Wehe es kommt mal einen Tag lang keiner zu ihr, dann aber ....
Seinen Vater verachtet er zusehens. denn seit Mutter im KH ist wird die Hilflosigkeit seines Vaters erst richtig klar. Ich weiß also nicht was ich da groß machen kann – ich denke das muss von ihm selbst kommen – oder?
Ein sensibler Mann der eine Frau mit Kindern heiratet, kann nachträglich seelisch sehr unter Minderwertigkeitsgefühlen leiden.
Ja, damit hast du Recht und sein Selbstwertgefühl wurde als „verdonnerter Hausmann“ nicht besser. Letztes Jahr versuchte er mal Arbeit zu finden ...... er bekam leider nur Absagen. Du konntest zusehen wie er sich wieder mehr und mehr abgekapselt hat und sich wieder in seine Fantasiewelt zurückzog.
Wichtig scheint es mir dass Du die o.g. Punkte überprüfst.
Habe ich getan und ich fand verblüffend viele Parallelen. Es ist fast so, als würdest du Andy persönlich kennen. Ich werde deine Worte beherzigen und ich hoffe das du mir weiterhin mit Ratschlägen zur Seite stehen wirst, denn ich werde bestimmt noch an einige Punkte kommen, wo ich nicht mehr weiter weiß und deinen Rat gut brauchen kann.
Vielen Dank schon mal dafür !!!!
Liebste Grüße
Innana