Lieber Cuore ...
Nochmals vielen lieben Dank für deine Postings. Sie helfen mir wirklich enorm meinen Mann, sein Handeln und auch mich besser zu verstehen.
Zum Glück scheint jetzt wirklich der Punkt erreicht zu sein, dass Andy seine „sexuellen Entgleisungen“ einsieht und sie nicht mehr wiederholen möchte. Er scheint gesehen zu haben, dass es so auf Dauer nicht Gut tut – weder ihm noch mir – geschweige denn Nadine. Er schämt sich wirklich und dieses Schamgefühl kompensiert er leider in Selbsthass. Ich hoffe das ich ihm klarmachen kann, dass er sich dafür nicht hassen muss – einsehen und ändern – aber bitte nicht hassen ! Als er mir vor Tagen seinen Selbsthass drastisch schilderte sagte ich zu ihm:
„Fallen ist keine Schande – aber liegen bleiben. Also steh auf – ändere das, was dir und auch mir weh tut und damit ist dann gut, aber bitte mache nicht den Fehler dich dafür zu zerfleischen!“
Ich hoffe er hat verstanden was ich damit sagen wollte.
Er muss sehen, dass das seine "letzte Chance" ist und dass er sie ergreifen muss, um das Schlimmste zu verhindern. Er muss aufwachen und darf nicht wieder einschlafen.
Ich denke mal er hat es jetzt endlich kapiert * sicher bin *
Aber wenn er tatsächlich wieder „einschlafen“ sollte, dann werde ich die Konsequenzen ziehen müssen, denn sonst gehe ich kaputt und wie du schon so schön gesagt hast, wäre damit keinem geholfen.
Er ist bisher in seinem Leben in unverantwortlicher Weise getragen und über Wasser gehalten worden. Das muss jetzt enden. Jetzt muss er die Verantwortung für sein Handeln übernehmen und auch für seinen Familie, wenn er wirklich liebt. Das muss ihm klar werden und das kann ihm keiner abnehmen.
Seine Mutter meinte es „offiziell“ nur gut als sie ihn „überbehütete“ und ihn damit fast erstickte.
Sein Bruder meinte es „offiziell“ nur gut als er ihm alles erleichterte und dafür sorgte das er nie in finanzielle Schwierigkeiten kam und doch alles hatte ....
Keiner von diesen Menschen hat „offiziell“ gemerkt, dass sie Andy damit unselbständig hielten und von sich abhängig machten. Sie handelten nur aus puren Egoismus – um ihr Wertgefühl aufzupuschen (Bruder) oder aus Angst eines Tages allein zu sein (Mutter)!
Weder seine Mutter noch sein Bruder waren so ehrlich zu sich selbst. Es fällt auch schwer einzusehen, dass das eigene handeln und „übermuttern“ einen Menschen die lebensnotwendige Eigenständigkeit nimmt und ihn zu einer Marionette des Lebens werden lässt, indem er sich niemals alleine behaupten kann.
Was Andy meiner Meinung nach jetzt dringend braucht sind Erfolgserlebnisse die er aus eigenem Antrieb erreicht hat. Sein Selbstwertgefühl muss unbedingt einen Auftrieb bekommen. Er muss sehen, dass er es selbst schaffen kann und weder seine Mutter noch seinen Bruder dazu braucht.
Ich denke mal, wenn er erkannt hat, was er kann und ist (das haben die zwei ja nie zugelassen!), dann wird er sich selbst bewusst und dann ändert sich auch einiges.
Meinst du nicht auch?
Du brauchst ihn nicht zu tragen, er muss selbst gehen. Du kannst ihm die Chance geben, ob er sie ergreift liegt letztlich nicht in Deiner Macht.
Ich DARF ihn gar nicht mehr länger tragen, sonst bin ich kein Stück besser als seine Mutter es war!
Wie du sagst, ich kann ihm Chancen zeigen – ich kann ihn unterstützen und raten, aber TUN muss er es alleine, denn sonst erkennt er sich nie selbst. Er muss das „fliegen“ lernen bevor seine Flügel ganz und gar verkrüppelt sind und ihn nie mehr tragen können.
Seid ihr beide eigentlich standesamtlich/kirchlich verheiratet?
Ja – seit dem 10.12.1999 sind wir standesamtlich verheiratet und es war ein herrlicher Wintertag.
Es war einer der schönsten Tage in meinen Leben und ...... verdammt – ich kämpfe dafür – auch wenn mein Kampf heißt Geduld zu haben und abwarten zu müssen.
Wichtig ist dass er nicht aufgibt sondern sich den Problemen stellt anstatt wieder in seine gefährliche Scheinwelt zu fliehen.
Ich denke mal diese Gefahr schwindet mit wachsenden Selbstbewusstsein. Viel mehr Sorgen macht mir das „Probleme erkennen“. Ich weiß nicht – wie Bär so lieb schilderte – ob Andy die Farbe „grün“ kennt und überhaupt weiß, was er vermisst bzw. was ihm selbst schadet.
Wichtig scheint mir auch mE, dass Du ihm spüren lässt wie sehr Du es schätzt und anerkennst und ihn als Mann ernst nimmst GERADE WENN er sich öffnet, trotz allem was geschen ist.
Ja, damit umzugehen und das richtige Maß zu finden wird schwer für mich werden. Ich hoffe das ich in dem Moment die richtigen Worte finde.
Verwende es bitte später im Streit NICHT gegen ihn. das macht sich sehr schlecht. Das kränkt ihn als Mann (und da ist er ohnehin schon angeschlagen). Dann macht er erst recht dicht.
Dazu brauche ich nicht viel Vorstellungskraft * dich anlächel*
Ich hoffe das ich nie schneller rede als denke, denn dann ist die Gefahr geringer. Leider gehöre ich eigentlich zu den temperamentvollen Menschen .... aber auch ich muss an mir arbeiten – das habe ich eingesehen.
Wonach ein sensibler Mann sich im Herzen sehnt, ist bei seiner Frau Frieden zu finden (nicht nur Be-friedigung - das wissen viele Männer selbst nicht!) und nicht den ewigen Kampf der Geschlechter.
Ich hoffe das ich Andy diesen Frieden geben kann, denn er hat ihn wirklich verdient – egal was er auch immer anstellte. Mir ist klar geworden, dass er mir nicht absichtlich weh getan hat – er tat es aus Unwissenheit und weil er mit sich selbst nicht klarkommt. Er tat es nie um mich zu verletzen – er merkte ja nicht mal das es mich verletzte. DAS ist ja das schlimme, aber dafür kann und darf ich ihm nicht die Schuld geben !
Weißt du .... seit du mir mit deinen Posting`s hilfst ist mir vieles klar geworden.
Ich weiß jetzt, dass es eigentlich nie die mangelnde Sexualität war die mich verletzte, sondern das es sein innerer Rückzug von mir war, der dem sexuellen Verweigern vornweg ging.
Ich kam mir wie ausgesperrt vor – er lies mich nicht mehr an seinen Gefühlen, Gedanken, Überlegungen usw. teilhaben. Er sperrte mich aus wie ein kleines Kind und das verstand ich nicht. Ich suchte immer die Schuld bei mir. Immer wieder fragte ich mich: „Was habe ich nur getan, dass er sich jetzt so von mir abwendet?“
Auf diesen „inneren Rückzug“ folgte zwangsläufig der „äußere“ und da liegt das Problem.
Ich denke mal, wenn er offen seine Gedanken, Gefühle und Überlegungen mit mir teilt, dann kommt der Rest von alleine wieder .... ich habe den Hebel am falschen Platz angesetzt. Ich habe die ganze Zeit die Auswirkung bekämpft aber nie die Ursache gesehen – das ist mir jetzt (dank deiner Postings) klar geworden.
Während all den Jahren sagte er immer wieder zu mir: „Ich wollte dir damit nie weh tun!“
Erst jetzt ist mir klargeworden: Er wollte es wirklich nicht ! Es war ihn nicht mal klar, dass er es tut – er wusste es einfach nicht ....
Diese Erkenntnis hilft mir sehr meine eigenen Wunden zu pflegen und ausheilen zu lassen, denn jetzt endlich verstehe ich !
Komisch, aber gerade bekommt der Ausspruch „Hinter einem starken Mann steht immer eine noch stärkere Frau“ eine ganz neue Bedeutung ;o)
Momentan fühle ich mich selbst sehr befreit. Es ist gerade so, als ob eine Zentnerlast von meiner Seele genommen wurde. Jetzt, wo ich verstehen kann, kann ich auch damit versuchen klar zu kommen.
Heute bin ich so glücklich, dass ich die ganze Welt umarmen möchte. Ich fühle mich wie frisch verliebt ! Andy und ich .... wir gehen in den letzten Tagen auch sehr sehr lieb miteinander um. Wir schreiben uns wieder liebe Zettelchen wie am Anfang – schreiben uns liebe Mails und halten Händchen.
Ich glaube, ich habe mich in meinen eigenen Ehemann verliebt * glücklich strahl *
Ich weiß einfach das wir es schaffen werden !!!!
Jetzt liegt mir aber auch noch auf der Seele dir ganz lieb zu danken, denn ohne dir und deinen Beiträgen wäre dieser Neuanfang meiner Ehe nicht möglich gewesen. Dir haben wir letztendlich zu verdanken, wenn wir zusammen alt und grauhaarig werden * dir dafür ein bussi auf wange drück *
Ich danke dir !!!!
deine Innana