Wie kommt Ihr eigentlich darauf, dass Ihr (ich sage jetzt mal Ihr, weil es auch Zustimmung gab von anderen) so einzigartig seid? Erhaben? Komplex? Ich will gerne glauben, dass Du, @Philosophierer, über hohe Intelligenz verfügst und eine schnelle Auffassungsgabe. Was wiederum dazu führt, dass Du glaubst, Menschen zu durchschauen, sie von außen zu beobachten und kategorisieren zu können - und Dich selbst dabei außen vor siehst, als einer, der nicht richtig dazu gehört, weil er ANDERS ist. Komplexer?
Naja, dahin zu kommen dies zu erkennen ist recht einfach. Das Leben zeigt es einem jeden Tag aufs neue. Dummes, oberflächliches Verhalten, Menschliches Verhalten reicht aus um zu erkennen, was für ein Wurm der Mensch ist und welche Würmchen sich unter ihnen herumtreiben. Früher hab ich mich sehr über dieses Anderssein definiert, auch überstark definiert, aber das ist schon länger nicht mehr so extrem.
Ich gebe zu, es gab mal eine Zeit, da habe ich mich auch oft außen vor gesehen. Die üblichen "oberflächlichen" Vergnügungen machen mir keinen Spaß; Smalltalk liegt mir nicht usw., eine hohe Intelligenz habe ich auch irgendwie. Mit der Zeit habe ich aber festgestellt, dass
a) sehr viele Menschen dieses Bild von sich haben, gerade in "gut ausgebildeten" Gruppen
B) Einzigartigkeit und Komplexität auch unter der oberflächlichsten Fassade schlummern können.
Das habe ich auch festgestellt. Weswegen sich meine Sicht da auch deutlich gemildert hat. Früher war ich krasser in meinem Denken über andere, wobei ich immernoch oft meiner Meinung nach mehr Facetten wahrgenommen habe als andere, als enge Freunde von mir die wirklich oberflächlich über andere Sprachen, weil ich oft Verstand warum der und der so und so ist. Für mich hat sich aber die Bereitschaft erhöht Menschen eine Chance zu geben, tiefer zu schauen ob hinter der Fassade noch etwas steckt. Darin bin ich mit den Jahren immer besser geworden, weil ich es noch bewusster getan habe und habe dadurch interessante Menschen kennengelernt, nicht wie ich, aber anders als ich.
Was will ich damit sagen? Ich glaube gern, dass Du, @Philosophierer, im Moment in einer "Selbstkrise" steckst, so hört es sich für mich nämlich an. Gerade mit Mitte Zwanzig ist das auch eine gefährliche Phase
, man nähert sich langsam dem Ende des Studiums, man muss sich nun endgültig für einen Lebensweg entscheiden oder zumindest scheint es so (die Freunde gehen feste Beziehungen ein, treten in den Beruf ein usw. - was möchte man selbst?). Du reflektierst viel über Dich selbst, fragst Dich, wer Du bist, wohin Dein Weg Dich führt und ob/mit wem Du diesen Weg zusammen gehen kannst.
Hm, Selbstkrise ist vielleicht etwas krass, ich würde es eine Selbstfindungsphase im Zuge einer großen Neuorientierung nennen.
Das habe ich oft nach Brüchen mit Menschen oder eben durch/bei gefühlsintensiven Situationen. Ich räume auf in meinem sozialen Beziehungsgeflecht, überprüfe Sinn und Motivation und werde mir klar was ich will und handle danach. Das dies nicht ohne emotionale Nackenschläge geht ist mir klar, aber die Gedanken alles weiterlaufen zu lassen sind oft schlimmer oder unbefriedigender.
Dieses Gefühl, irgendwie anders zu sein, komplexer, komplizierter, anstrengender, haben sehr viele Leute. Weil all diese Leute ihr eigenes Innenleben ganz anders sehen als das des Nachbarn. Weil wir niemals das komplizierte Innenleben eines anderen Menschen so gut erfassen können wir unser eigenes, auch nicht dann, wenn wir einen "Seelenpartner" gefunden haben. Das verführt zu dem Trugschluss, nur wir hätten so ein kompliziertes Innenleben. Sicher gibt es auch Menschen, die oberflächlicher sind oder wirklich einfach ticken. Komplex sind sie trotzdem alle. Jeder einzelne ist ANDERS. Das ist zumindest meine Erfahrung. In Gesprächen mit Freunden habe ich schon häufig solche Sätze gehört wie "früher fühlte ich mich immer wie ein Alien - alle anderen waren so anders als ich, nur ich nicht". Woher weiß dieser Alien, dass es nicht den anderen ebenso ging?
Wie gesagt habe ich früher auch sehr so gedacht, das änderte sich aber eben als ich mich manchen Menschen sehr öffnete, mit ihnen so vertraut wurde das ich ihre Andersheit und Komplexität richtig erkannte. Klar waren auch einfachere Menschen darunter, aber es waren auch welche darunter die bescheuerter, komplizierter dachten als ich! Es war fast schon angenehm zu merken, das ich sehr sehr klar denke und mein Verhalten mir ziemlich gut erklären kann.
Was ich darüber aber auch gelernt habe ist, das es Arten im Anderssein gibt die schön sind, die nichts oder nicht viel mit geistiger Intelligenz zu tun haben. Zum Beispiel Verhalten, Frauen die einfach grundsätzlich lustig drauf sind, Blödsinn/Kreativität im Kopf haben, Träumer sind, aufgeweckt usw., oft Sachen die aus mir nicht so herauskommen weil ich gehemmter bin, aber was bei diesen aufblüht, weswegen es mich glücklich, gedankenloser macht. Treffe ich diese Mischung die mich in dieses Gefühl versetzt, in diese Situation wo es aus mir heraussprudelt und auch noch meiner Denke Stirn und Befriedigung geboten wird, dann verliebe ich mich. Eine Frau konnte dies, an ihre sah ich meine Grenzen, emotional, real aber auch gedanklich, weil sie mindestens ebenbürtig war. Aber ich zeigte ihr auch ihre. Wir waren beide mehr anders als andere (oder fühlten uns zumindest so), es war die schönste Erfahrung meines Lebens. Aber was die Liebe angeht, das Mensch sein waren wir gleich, wie alle.
So, jetzt komme ich mal langsam zu meinem Schluss. Ich glaube, Du stehst Dir mit Deinem Selbstbild im Weg, was die Akzeptanz bei Frauen angeht. Du glaubst, dass Du die Frauen mit Deiner Komplexität, Deiner Direktheit usw. "verschreckst". Woher weißt Du, dass es nicht ganz was anderes ist? Was Du von Dir schilderst - Selbstreflektion, Intelligenz, Humor - ist eigentlich genau das, was intelligente Frauen wünschen.
Vielleicht ist es (sorry) Deine Ich-Bezogenheit (ich meine das nicht als Egoismus), der sich darin äußert, dass Du Dir das Urteil über Deine Mitmenschen ganz schön leicht machst (auch, wenn Du hier viele Worte dafür findest, das Ergebnis ist doch recht "simpel"). Und das, obwohl Du Dich selbst so stark reflektierst. Wie kommt das?
Schöne Grüße und nix für Ungut
Nimriel
Also das ich das Gefühl habe zu verschrecken liegt einfach daran, das ich es bei einigen einfach tat. Ich habe darüber meinen Reiz als Mann verloren, weil ich zu viel von mir preisgegeben und eingefordert habe, zuviel verlangt, den falschen Maßstab angelegt habe, damit hast du recht. Trotzdem wurde ich akzeptiert, oft engster Freund, aber eben nicht mehr. Aber ich weiß auch die andere Seite. Gerade das ich so direkt bin, so komplex fasziniert die Frauen unheimlich. Selbst die die mich nicht kennen und spontan kennelernen sind verwundert, welche Gedanken ich heraushaue, welche Vergleiche ich anstelle, wie vielschichtig mein Humor ist. Man hört es mir einfach an, das ich denke. Je besser man mich kennenlernt, umso besser funktioniert dies mit mir, weil ich es schaffe die jeweiligen Menschen, Situationen, Dinge, Eindrück miteinander zu kombinieren und verschmelzen zu lassen das etwas humorvolles oder sinniges oder stumpfsinniges dabei herauskommt.
Ich habe auch gemerkt, das ich mit dieser Art Humor manche Frauen überfordere, weil sie ihn nicht verstehen. Einige können sich an mich gewöhnen oder ich finde für mich einen andere Humor der besser funktioniert, andere verlieren dadurch schnell mein Interesse. Ich gewöhne mir ab alle an dieser einen ultrapositiven Erfahrung zu messen, die ich ein mal hatte, weil das vermutlich keine andere mir in meinem Leben mehr wird geben können. Aber ich habe durchaus andere kennengelernt, die mir anderes anders geben können. ;-) Geliebt werden ist wichtiger als verstanden werden.
Womit ich dir aber nicht recht geben kann ist, das meine zwischenmenschlichen Beziehungen zu Frauen an meiner Ich-Bezongenheit scheitern. Sobald man mich näher kennt weiß man das ich viel relativer bin, offen bin, ich hab eine Meinung aber sie ist nie unumstößlich, nur weil sie klar formuliert ist. Diese sich selbst herausstellen ist eine Masche oder Fassade würde ich sagen, die durchaus den meisten Frauen gefällt. Sie zeigt die eigene Stärke, das eigene Vermögen. Frauen wollen dies, so ist es mir aufgefallen, ihnen gegenüber auch aber gegenüber anderen finden sie es auch sehr attraktiv. Gleichzeitig wollen sie aber auch ganz anders einfach behandelt werden, aufmerksam etc..
Warum es bei mir früher stark übersteigert war lässt sich einfach sagen, weil ich in anderen Dingen nach außen zu unsicher war, man besinnt sich auf seine Kernfähigkeiten und wenn man sich geistig mehr zutraut als körperlich entwickelt man da sicherlich eine gewisse Seite/Fasade nach außen. Aber wie gesagt hat sich das schon sehr verändert, sonst käme ich heute nicht tiefer mit manchen Frauen z. B. in Kontakt, die ich früher nicht mal angeschaut hätte, weil ich nicht wusste, was mir ihre Seiten geben können.
Ich kam immer mit Frauen in Kontakt und sie mochten mich immer, ich habe sie nur selten als Frauen angeschaut.
Deine Texte habe ich aufmerksam gelesen und sogar verstanden ;-). Dass ich nicht auf jeden Punkt eingegangen bin, hängt schlicht damit zusammen, dass ich das von mir aus gesehen unwesentliche ausgeblendet und eine Reduktion vorgenommen habe, um hier in der Diskussion einen Punkt herauszuarbeiten, der meiner Ansicht nach am ehesten zu einem Lösungsansatz führt.
Im Grunde hast du das Wesentliche auch richtig erkannt, es sollte gar kein großer Vorwurf sein, ich bin ja froh wenn andere meine Texte lesen und habe zu danken. ;-)
Es gibt viele Dinge in deinen Texten, wo ich mich zurückgehalten habe, dazu was zu sagen, weil es von mir aus gesehen nicht wesentlich war. Aber nur um ein Beispiel zu nennen: Einerseits behauptest du, dass du ein Ego von hier bis zum Äquator hast, andererseits sagst du, "das gerade meine Unsicherheiten als Mann mit mir selbst diesbezüglich es für mich schwerer machen als für andere, das akzeptiert werden von einer Frau anzunehmen". Diese beiden Aussagen widersprechen sich einfach. Es gibt sehr viel widersprechendes in deinen Aussagen, aber ich möchte hier nicht im Speziellen darauf eingehen, da dies nicht lösungsorientiert ist.
So widersprüchlich finde ich das gar nicht. Ich versuche es mal zu erklären, weil es vielleicht doch wesentlich ist. Jeder Mensch hat ein Selbstbild über welches er sich definiert. Dies hängt von einem Hauptfaktor ab (den ich als wesentlich empfinde), der Bestätigung. Dafür kennzeichnend sind zwei Indikatoren an denen man sich misst. Zum einen die Attraktivität und der Bestätigung die man durch sie bekommt oder nicht, zum anderen an seinen geistigen Fähigkeiten, derer man sich schnell bewusst wird, ob durch andere oder durch Gedanken mit sich selbst Bestätigung erlangt oder nicht.
Ich persönlich habe ab der 7. Klasse gemerkt, das ich etwas anders ticke als andere, mehr gedankenlastig daüber was ich tue, mir vieles zu stumpf war. Ich merkte meine geistige Begabung und sie hat sich herausgebildet. In dieser Zeit habe ich mich sehr verändert, wurde vom hyperaktiven Kind das früher alle wahnsinnig machte zu einem lethargischen Jugendlichen. Ich wurde so überheblich mit mir selbst, das ich gar keine Lust mehr hatte mich mit anderen zu messen, weil mir Schule z. B. zu dumm war. Ich schwankte immer zwischen 1-4, je nachdem wie ich gerade Lust hatte. Dies ist bis heute so, mal davon abgesehen das Noten für mich sowieso nie eine Relevanz hatten.
Mein Vertrauen in meine denkerischen Fähigkeiten ist nahezu grenzenlos. Das Einzige was heute anders ist, ist das ich diese Fähigkeiten durchaus auch anderen zuschreibe, weil ich es erlebte habe. Beim Abitur und Studium lernt man Menschen kennen, die eben auch alles andere als dumm oder einfach sind. Darüber habe ich mich auch ziemlich in meiner Einstellung normalisiert. Früher habe ich die Menschen direkter spüren lassen, wie ich sie sehe...
Daneben steht das körperliche Ego, das Vertrauen in die eigene Stärke, Attraktivität als Mann. Hier hatte ich immer Defizite, derer ich mir bewusst war/bin. Das schwierige da herauszukommen ist, anzunehmen das dies ein unumstößliches Problem mit Frauen ist und das es wiederum auch keins ist! Die Gewichtigkeit des ganzen ist schwer zu beurteilen, wenn einem positive Erfahrungen fehlen, dies änderte sich erst als ich sie hatte. Trotzdem ist mein Selbstbewusstsein was meine Attraktivität angeht schwach, steht im Verhältnis zu meinem Vertrauen in meine geistigen Stärken am unteren Ende der Skala.
Mir ist im Zuge meiner Erfahrungen auch klar geworden, das bei einer Frau beides stimmen muss, das ich sowohl geistige etwas bieten muss, als auch Attraktiv genug sein muss. Mir ist auch klar geworden, das meine geistigen Stärken sehr wesentlich für diese Attraktivität sind, weil daraus mein Verhalten und Autreten resultiert. Wenn man selbstbewusst und sicher auftritt wirkt das auf Frauen sehr anziehend, weil es ein bisschen an ihre Instinkte appelliert. Weil ich dies endlich annehmen konnte und mehr wahrgenommen werden wollte, habe ich angefangen mehr an mir zu arbeiten, körperlich, aber auch im auftreten, ich habe angefangen zu flirten z.B. meinen Humor auch mal anders spielen zu lassen.
Ich wusste schon seit Jahren das meine Hemmungen in meinem Selbstbewusstsein als wirken als Mann sehr daher resultieren, mir fehlte allein der Antrieb, das positive Erlebnis etwas daran zu ändern, bis ich es eben hatte. Ich muss zugeben, ich habe es vermutlich auch erzwungen, wohlwissen eine Enttäuschung erleiden zu werden, aber ich brauchte es. Es war aber auch von daher schwer den Anfang zu machen, weil ich trotz dieser mir bewussten Schwäche nicht wie ein Sack herrumgerannt bin sondern immer selbstbewusst und stark daherkam. Nur konnten Frauen mich früher nie erkennen, weil ich ihnen gegenüber so unsicher war, das ich gar keine Bemühungen gemacht habe auf sie als Mann zu wirken, um unsichere Situationen zu vermeiden. Eine Zeit lange konnte ich so gut leben, heute will ich es nicht mehr.
Ich denke viele meiner widersprüchlichen Aussagen rühren von meiner Seite her immer möglichst klar Position zu beziehen. Ich scheibe nicht alles relativ, Widerspruch bleibt den Anderen überlassen, es ist eine Art "Qualitätsmessung". Man muss stark genug sein und mir sagen, wo man etwas anders sieht und warum, dann kann man mit mir eine sehr interessante Diskussion erleben. Je mehr man mich kennt, umso mehr lernt man die Vielschichtigkeit meiner oft platten, direkten oder übersteigerten, zugespitzten Aussagen (eine Vermischung aus Denke und Humor) kennen, weiß intuitiv was ich damit auch noch meine. Aber das erwarte ich hier gar nicht, hier geht es um Argumente und wilde, freie Diskussion und das ist gut so. Es ist gut und ich bin dir dankbar das du diesen für dich Widerspruch aufgezeigt hast, das brauche ich, um meine Meinung dazu darlegen zu können. Das ist vielleicht nicht immer Lösungs - aber doch Verständnisorientiert und damit dann doch wieder förderlich.
Meiner Meinung nach ist einfach dein Wertmasstab, den du sowohl für dich selbst, wie auch für andere Menschen gebrauchst, schlicht untauglich (ich habe nie behauptet, dass dieser zu hoch angesetzt ist...). Würdest du hier eine pragmatischere Sichtweise einnehmen können, dann wäre dir sehr geholfen. Aber das liegt schlussendlich nur an dir und da du ja sagst, dass du ein sehr kreativer Denker bist, habe ich mal angenommen, dass du vielleicht im Stande bist hier verschiedene Sicht- und Denkweisen einnehmen zu können.
Tja, genau das weiß ich eben auch nicht erst seit heute, ich glaube es ist doch etwas deutlich geworden, das ich da schon viel pragmatischer geworden bin und auch, das ich durchaus die Fähigkeiten anderer sehr und deutlich wahrnehme. Es ist ein bisschen meine Fassade nicht jedem dies direkt zu zeigen, aber die Menschen merken es schnell, wenn ich mich für sie begeistern kann, weil sie mir etwas geben.
Ich hatte nur das Gefühl, dass sich diese Diskussion im Kreis dreht und wollte mit der Reduktion auf den mir wesentlich scheinenden Punkt einfach einen Lösungsansatz bieten. Entschuldige, dass ich so anmassend war.
Ach musst du doch nicht, ich danke dir. Ich verkrafte das, nein ich brauche das, ich mag genau das.