meine damen, ich habe mit aufmerksamkeit diesen thread verfolgt und finde an vielen vorschlägen vieles, wozu ich nur nicken kann. und: ich kann euch gut verstehen. es ist schwierig mit den ewigen zweifeln zu leben.
meiner meinung ist es - und verzeiht die einfachheit der darstellung - keine frage mangelnder liebe eurerseits sondern mangelnden vertrauens, und ihr wisst nicht, wie ihr dieses absolute vertrauen aufbauen sollt, dass für eine stabile beziehung notwendig wäre.
und: noch eine unterstellung: ihr geht immer vom negativen aus. sobald eure männer etwas tun, das ihr nicht gleich versteht und einordnen könnt, dann wird es negativ interpretiert, anstatt dem unverständlichen etwas positives zuweisen zu können. noch bevors erklärt wird. könnte das sein oder schreibe ich hier wieder nur von mir?
diesen vorschlag, die ex zu treffen, finde ich nicht so sehr abwegig. es hätte vll auch etwas gutes: sie würde ihren schrecken verlieren, wenn du sie kennenlernst und siehst, dass sie ein mensch ist wie jeder andere und absolut nichts besonderes an ihr dran ist. vll würde sie einfach und recht simple auf dich wirken, nichtssagend und völlig bedeutungslos.
und du würdest dich insgeheim sogar fragen, was er wohl an ihr gefunden hat. das könnte dich beruhigen.
natürlich sollte sie mit dem treffen einverstanden sein, aber sie wird ja nicht gegen ihren willen kommen.
dass das ganze nach hinten losgehen könnte, glaube ich nicht, ich glaube eher im gegenteil: wenn ihr sie gemeinsam trefft und als paar auftretet, dann könnte diese macht, die du der ex zuschreibst (und die sie nur in deiner gedankenwelt hat) schwinden, weil durch die realität der mythos schwindet.
mir ging es ähnlich, grüner apfel: als ich meinen freund kennenlernte, weinte er seit jahren(!) einer schönen, sanften, ladyliken studienkollegin nach. sie zeigte ihm die kalte schulter und er verehrte sie sehr. wenn er sich länger nicht meldete, dann bemühte sie sich um ihn und wenn er angebissen hatte, ließ sie ihn wieder im regen stehen. das ging jahre so, er litt furchtbar.
anfangs wollte ich nichts von ihm wissen, weil ich mich in diese geschichte nicht einmischen wollte. das war mir alles zu verkorkst. langsam aber verliebten wir uns ineinander und diese frau, die wunderschön war auf den fotos, meldete sich immer häufiger, je mehr er ihr die kalte schulter zeigte ... (typisch, nicht ...)
als unsere beziehung noch nicht sehr stabil war, war ich rasend eifersüchtig. das ging solange, bis er sie zu seinem geburtstagsfest eingeladen hatte. ich war schrecklich nervös und überlegte tage und wochen, ob ich überhaupt hingehen sollte und wie ich das überstehen sollte...
tja, mein freund und ich, wir saßen den ganzen abend nebeneinander, er hielt meine hand, stellte mich jedem als die große liebe seines lebens vor und diese sanfte, schöne blondine, die auf den fotos so atemberaubend aussah, entpuppte sich als kleines lieschen ohne esprit und ohne elan, sie war blaß und nichtssagend, hatte nichts interessantes zu erzählen und blieb mir als völlig farblos in erinnerung.
ich fotographierte sie an dem abend (wie alle anderen 20 gäste auch) und auf meinen fotos sah sie kein bisschen umwerfend aus, eher wie ein unerfahrendes kind, das in der ecke saß und unscheinbar war.
mein freund und diese einstige liebe unterhielten sich kaum an diesem abend, was möglicherweise an meiner gegenwart lag ... aber mein freund wich keinen milimeter von mir ab. sie strahlte ihn zwar immer an, sobald er das wort an sie richtete, aber es kam nichts von ihm zurück.
das zu sehen tat gut, weil ich sehen konnte, dass da wirklich nichts mehr ist - nichts, worüber ich mir sorgen machen müsste. er hat sie in guter erinnerung behalten. die schmerzhaften momente hat er ausgeblendet und die schönen behalten - wie man eben schöne erlebnisse gern behält wohlwissend, dass sie sich nicht mehr wiederholen.
ich hab sie seither nicht mehr gesehen. auf die gartenparty, zu der sie eingeladen wurde, kam sie nicht (und hielt es nicht einmal der mühe wert, sich für die einladung zu bedanken). und als sie später meinen freund anrief, weil sie wieder einmal einen freundschaftsdienst gebraucht hätte, hat er ihr das erste mal seit er sie kennt, abgesagt. er lässt sich tatsächlich nicht mehr ausnutzen von ihr (bis jetzt
)
dass eifersucht sinnlos ist, weiß man theoretisch. es so richtig zu begreifen, erfordert solche erlebnisse, die zuversicht und ein kleines bisschen gewissheit geben, zumindest für den moment,
meint die
Isabel