hallo
hm ja vielleicht ist es so eine charaktersache mit dem arbeiten-wollen (k.a.). nach meiner pt glaube ich aber eher, es gibt millionen gründe für arbeitswut und auch für das gegenteil von arbeitswut.
ich habe mich im letzten jahr sehr viel mit der frage von arbeit im verhältnis zu freizeit beschäftigt (und tue es noch). zumindest haben sich diese beiden pole in meiner eigentlichen fragestellung, wie ich meinen beruf zur berufung machen kann, bis dato herausgebildet.
Kennst du den hier:
"Wahre Aktivität ist passiv."
(Dr. Hanspeter Rings)
oder den hier:
"Es ist fruchtvoller, nichts zu tun, als mit viel Mühe nichts zu schaffen."
(aus China)
hm und hier ist noch so ein spruch, der sich - vordergründig betrachtet - eher mit einem präjudiz für die "freizeit" in meine sprüchesammlung gemogelt hat:
"Nur die Menschen, die für die Weisheit Zeit haben, sind frei von Unruhe. Sie allein leben."
(Seneca)
hm tja auch diesen sprüchen habe ich dann erstmal den vorläufigen schluss gezogen, dass freizeit mindestens so wichtig ist wie arbeit. aber meine eigentliche frage, was denn für mich die richtige arbeit sein könnte und was arbeit eigentlich ist (strafe, arbeitsleid... oder mehr? ), beantworten diese drei sprüche nicht. sie sind jedoch auch nicht SOOOO eindimensional, wie sie auf den ersten blick scheinen. Sie sind daher AUCH sehr wichtig geblieben für mich in meinen weiteren überlegungen.
jetzt guck mal die sprüche hier an:
"Ich bin darauf gekommen, daß ich nur dann glücklich bin, wenn ich an etwas arbeite, an dem ich Gefallen finde."
(John Reed)
Betonung liegt meinem Empfinden nach auf "arbeite"...
und hier noch einer, der es beschreibt, was arbeit sein sollte:
"Gott war sich vor der Schöpfung selbst ein Geheminis, er musste schaffen, um sich selbst kennenzulernen."
(Christian Friedrich Hebbel)
letzteren spruch fand ich schonmal so richtig SPANNEND: arbeit als weg, sich selbst zu definieren.
:]
in die gleiche kerbe schlägt der hier:
"Tätigkeit ist der wahre Genuß des Lebens."
(Friedrich von Schlegel)
auch ein gerechtfertigter blickwinkel ist der spruch hier:
"Nichts ist schrecklich, was notwendig ist."
(Euripides)
NACH dem konsum der letzten drei sprüche fand ich es dann erleuchtend, erneut die frage zu stellen, in welchem verhältnis arbeit und freizeit stehen.
da kam dann der spruch echt gut bei mir an:
"Was heißt arbeiten? Und was heißt nicht arbeiten? Zwei Fragen, die auch den Weisesten verstummen lassen."
(Bhagaradgita)
DER spruch tendiert so ein bissle in die richtung, was ich dir schon gepostet hatte: dass das, was du tust, für andere wie arbeit aussieht. für dich aber u. u. keine "arbeit" ist (ich meine jetzt z.b. deine arbeit mit den hunden).
hier noch ein spruch zur zweiten grübel-runde "arbeit versus freizeit":
"Der meistbeschäftigte Mensch hat am meisten Zeit für alles, was er ernsthaft will! Nur die Willensschwachen haben nie Zeit."
(Hans Josef Sachs)
)
zwanglos schließt sich DANN herr ghandi an:
"Kraft kommt nicht von körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen."
(Mahatma Ghandi)
tja ja
daraus habe ich dann geschlossen:
arbeit ist etwas, womit man seine zeit verbringt. es gibt also eigentlich keinen unterschied zwischen arbeit und freizeit. nicht nur, weil freizeit so schlimm anstrengend sein kann wie arbeit oder arbeit so leicht sein kann wie freizeit.
:schief:
es gibt einfach keinen unterschied. DANN muss es doch einen weg geben, sich um eine arbeit zu kümmern, die mich ein bißchen mehr beflügelt. ich geh ja auch nicht in meiner freizeit zum klöppeln, obwohl ich klöppeln gar nicht mag und auch nicht gut kann...
natürlich ist voraussetzung für eine liebe zur arbeit, dass man sich nicht selbst leid tut. sich selbst leid tun ist aber äußerst "in", glaube ich. ich selbst muss mich auch öfter mal davon befreien, dass ich mir selbst leid tue (das wird aber weniger, je öfter man es schon erfolgreich geschafft hat, sich von so einem gedanken zu befreien).
ich hätte also als twen arbeit vermutlich gar nicht lieben können. dafür hatte ich viel zu sehr den eindruck, dass arbeit einem die luft zum atmen nimmt und dass sklavenschinderei noch angenehm ist gegenüber unserer heutigen marktwirtschaftlichen situation.
das habe ich mir aber durch ERFAHRUNG von selbst abtrainiert, diesen arbeitshass.
so
und dann (!) gibt es noch etwas, was mir manchmal zum verhängnis wird bei arbeit:
"Was ich schaffe, schaffe ich! Was ich nicht schaffe, schafft mich!"
(Hans Peters)
irgendwo liegt mein ziemlich großer fetter innerer schweinehund. man kann der ausgeglichenste mensch auf dieser erde sein, einen inneren schweinehund hat man dennoch, den man überwinden muss.
oder?
und schon hab ich mich für alles, was ich nicht geschafft habe - insbesondere dann, wenn ich SO TOLLE sachen "arbeiten" oder "freizeiten" wollte - runtergemacht.
GANZ FALSCH
:nono:
besser geht es mir mit herrn einstein und seiner sichtweise von arbeit (wobei zwar zu vermuten ist, dass herr einstein sich eher auf forschung und weniger auf arbeit im eigentlichen sinne bezieht, aber nach dem prinzip "beruf zur berufung machen" müsste sich das im weitesten sinne dennoch zitieren lassen):
"Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen."
(Albert Einstein)
wie wahr wie wahr
und?
wenn man sich das alles überlegt, hat man immer noch keinen "fahrplan", wie man seinen beruf zur berufung machen kann. aber man hat schonmal eine menge ballast an irrtümern abgeworfen, glaube ich.
es bleibt etwas übrig, das eigentlich jeder längst weiß: dass man das tun soll, was man tun MÖCHTE.
so
wollte ich nur mal verpostet haben...
gell venice
irgendwo möchtest du die dinge, die du tust, vielleicht auch wirklich. kann sein, dass einiges nur getan wird, weil du für deine söhne sorgen musst. aber gerade in bezug auf deine hunde scheint es einen inneren antrieb zu geben, sonst hättest du dort nicht so ein "feuer" für brennen.
wenn das so ist, ist es auch keine arbeit mehr.
oder so ähnlich...
)
gruß
sine