[*]Es braucht Zeit. Man sollte nicht von Wochen oder Monaten ausgehen. Es braucht vielleicht 2-3 Jahre, bis man wirklich "weg" ist.
[*]Man sollte sich in erster Linie darüber klar werden, was man eigentlich will. Selbst. Die Affäre wird einem dabei nicht helfen - niemand wird einem helfen. Sich nicht entscheiden zu können heisst letztlich nicht zu wissen, was man will. Es ist viel besser, etwas entgegenzustreben als vor etwas davonzulaufen.
Ja, mit der Zeit, da ist etwas Wahres dran.....
Ich habe vor mehr als zwei Jahren jemanden auf einer Dienstreise kennengelernt.
Wir waren drei Tage auf einem Kreuzfahrtschiff und haben uns am zweiten Abend kennengelernt.
Und uns sofort verstanden, als wäre das auch völlig normal.
Als wir uns verabschiedet haben, wollte er mich wiedersehen, ich wusste, dass er eine Freundin hat (seit sieben Jahren) und habe ihm zu dem Zeitpunkt schon gesagt, dass das nirgendwo hin führen würde.
Naja, wir behielten Kontakt (das war das erste Mal, dass ich jemanden näher kennen lernen wollte, der quasi vergeben ist, ich hatte allerdings auch das Gefühl, dass er wirklich verliebt war, bis heute beteuert er das) , er hat seine Freundin verlassen und trotzdem habe ich gemerkt, dass er sich nicht sicher war, ob das die richtige Entscheidung gewesen ist. (Das ging vier, fünf Monate mit mir und ihm.). Also habe ich es beendet und versucht den Kontakt abzubrechen (da waren die beiden noch getrennt).
Das ging überhaupt nicht. Mal hat er sich wieder gemeldet, mal ich.
Nach einer längeren Funkstille habe ich mich bei ihm gemeldet (wie das halt so ist: mir ging es schlecht und plötzlich hatte er mir gefehlt) , da sagte er mir, dass die beiden wieder zusammen wären. Er hätte gemerkt, er wolle nicht ohne sie leben.
Das war so nach einem dreiviertel Jahr, nachdem ich "Schluss" gemacht hatte.
Und wir haben bis heute noch Kontakt.
Es ist seitdem einmal was gelaufen, worauf ich nicht stolz bin... wir telefonieren ganz normal, ich frage ihn, wie es mit ihr läuft, die beiden wohnen inzwischen zusammen und er erzählt mir, was sie macht und wie es ihm geht und überhaupt alles Mögliche (auch Dinge, von denen er sagt, dass er sie ihr nicht erzählen könnte, was ich ihm auch glaube).
Wir haben uns ab und zu mal getroffen, wenn wir es beide einrichten konnten und er einen Termin in der Nähe hatte oder ich bei ihm in der Nähe war.
Alles heimlich. Und ohne, dass etwas läuft (außer dem einen Mal, als wir uns das erste Mal gesehen haben, seit sie wieder zusammen waren). Allerdings nicht, weil er sich darum bemüht, er macht Anspielungen, ich bin diejenige, die das nicht will.
Ich würde nicht sagen, dass wir verliebt sind, wir sind eher freundschaftlich im Umgang miteinander.
Ich weiß, dass er mich gern hat. Ich weiß aber auch, dass er sie liebt und akzptiere das, auch emotional.
Auch er scheint damit abgeschlossen zu haben, denn er will mich ständig "an den Mann bringen" , wenn ich ihm erzähle, dass ich jemanden kennen gelernt habe, ermuntert er mich dazu, mich mit dem anderen zu treffen, scheint mitfühlend zu sein, wenn irgendwas schief läuft....
Ich würde es selbst furchtbar finden, wenn ich bei meinem eigenen Freund feststellen würde, dass er fröhlich und scheinbar ohne schlechtes Gewissen mit einer anderen telefoniert, sich mit ihr trifft und auch schon mit ihr im Bett war (und mich ja damit betrogen hat).
Und trotzdem kann (und will) ich den Kontakt nicht ganz abbrechen.
Trotzdem habe nicht einmal ich ein schlechtes Gewissen. Für mich ist das einfach ok so. Ganz komisch.
Ich weiß auch nicht, warum ich das nicht möchte, er ist wie ein Freund für mich, und auch er hat mir gesagt, ich würde zu "Freunden und Familie" gehören.
Ich tue niemandem weh dadurch, ich würde auch eine neue Bekanntschaft seinetwegen nicht anlügen. Und ihm ist es scheinbar wirklich beides wichtig.
Ich habe ihm oft gesagt, dass das Mist ihr gegenüber ist. Dass er eigentlich ein schlechtes Gewissen haben müsste. Er sagt, das hätte er ja auch und auch das glaube ich ihm.
Ich weiß, dass das irgendwann langsam auslaufen wird, der Kontakt wird immer weniger. Und dabei sagen wir uns ständig, dass wir wieder mehr Kontakt haben
sollten.
Aber von "jeden Tag telefonieren" ist es zu "einmal die Woche" und dann "ab und zu" geworden.
In letzter Zeit reden wir wieder häufiger miteinander und wollen uns auch demnächst wieder treffen. Wir verabreden uns richtig dazu.
Vor den Treffen sagt er mir, dass ICH auf jeden Fall dafür sorgen müsse, dass ER nicht zu aufdringlich wird und doch etwas läuft.
Und ich "entwöhne" mich auch ganz gut davon. Ich kann ihm selbst bei direkten Anspielungen sagen, dass er an seine Freundin denken soll.
Vor länger als einem Jahr war das letzte Mal, dass wir etwas miteinander hatten.
Wir wollten beide irgendwie versuchen, Freunde zu bleiben, ich weiß auch, dass das mit eher mäßigem Erfolg funktioniert, aber ich will das eigentlich auch gar nicht so richtig verstehen und einsehen.
Ich reiße mich ehrlich jedes Mal zusammen, damit nichts läuft und kann mich gut in die Rolle der Freundin hineinversetzen und trotzdem will ich ihm gar nicht sagen, dass er sich nicht mehr melden soll.
Ich denke, wenn so etwas so lange hin und her geht, ist es schon mehr als eine Freundschaft. Aber auch zu wenig für eine Beziehung.
Und das führt nirgendwo hin.
Ich bin mir mit der Zeit darüber im Klaren geworden und nehme das hin, wie es ist.
Ich denke auch manchmal, dass ich vielleicht mehr hätte kämpfen sollen. Dass er vielleicht bei mir geblieben wäre, wenn ich ihm die Zeit hätte lassen können, die er braucht. Aber das konnte ich damals halt nicht, ich wollte, dass er zu uns steht, dass er sich für oder gegen mich entscheidet, das konnte er nicht, also bin ich gegangen.
Das solltest du dir auch überlegen. Dann hat man zumindest noch etwas vom eigenen Stolz gerettet.