Liebe ohne Liebe?

Naja, wirklich eine erstaunlich reduktionistische Sichtweise auf die Welt. Um ehrlich zu sein, finde ich sie ziemlich falsch. Ich sehe aber viele Ursachen weswegen dieser Eindruck, es ginge nur um Sex und auch der Eindruck, das Leben und viele der Tätigkeiten, die wir tun seien sinnlos, leicht entstehen und sich festsetzen können. Ganz kurz gesagt hat es etwas damit zu tun, dass Sinn fehlt. Das hat wiederum viele Ursachen und ich mache hier kein Faß auf, möchte ja auch problemorientiert antworten. Wie viele andere und auch du selbst schon vermutet haben möchte ich auch darin übereinstimmen, dass Rauschmittelkonsum nicht in allen Fällen aber ziemlich oft die Folge dieser empfundenen oder reflektierten Sinnlosigkeit ist. Aber ich möchte einfach etwas entgegenhalten, indem ich ein etwas anderes Bild zeichne, dass du dir einfach mal durchlesen kannst und das vielleicht ausreicht um dich davon zu überzeugen, dass es nicht nur um Sex und Fortpflanzung geht.

Ich muss nicht leugnen, dass ich einen Überlebenstrieb habe und einen Geschlechtstrieb und dass es meinem Ich schmeichelt wenn mir jemand "verfallen" ist oder mit mir intim sein möchte, und trotzdem habe ich demgegenüber eine Distanzierungsmöglichkeit. Die erste besteht darin, daß mir das klar ist. Die zweite Stufe ist es, dass ich es bewerten kann. Die nächsthöhere Stufe ist, dass ich mich selbst wie von oben betrachten kann, dass ich mir selbst zumindest im Nachdenken über die Welt und mich selbst keinen privilegierten Platz einräumen muss, dass ich dort nur einer wie jeder andere bin. Anders gesagt, dass ich davon absehen kann, dass ich die eine besondere Person bin, auch wenn ich natürlich an diesen bestimmten Körper gebunden bin. Du fragst dich wahrscheinlich, warum ich so etwas schreibe, was ja in gewißer Weise banal ist aber zugleich doch wichtig: Ich schreibe es deswegen, weil diese unpersönliche Sicht auf die Welt etwas eröffnet, was einerseits Sinn vernichten kann aber andererseits neuen Sinn stiften kann. Sinn vernichten, wenn einem selbst deutlich wird, daß sein persönliches Glücksstreben praktisch von einem objektiven Standpunkt aus nicht wichtiger oder begründeter ist als der eines anderen Menschen (man kann das auch noch auf Tiere ausweiten aber das ist ein anderes Thema). Das kann dazu führen, dass man sein eigenes Wohlergehen relativiert oder im Extremfall gar den Sinn an seiner Einzelexistenz und das Interesse an allem was einem wichtig ist, verliert. Aber es kann auch dazu führen, dass man sich für das Wohlergehen anderer verstärkt einsetzt, da aus dieser objektiven Perspektive alle genauso wichtig sind wie man selbst und sich das zur Lebensaufgabe machen kann, allen, zumindest aber nach seinen Möglichkeiten denen bei denen man dies kann, zu helfen und ihnen Glück zu spenden. Natürlich hat man sich in diesem Falle davor zu hüten, sich ausnutzen zu lassen aber auch das ist wieder ein anderes Thema. Mir geht es nur darum zu zeigen, dass Sinn im Leben durchaus aufgespürt werden kann und dass diese Sichtweise eine Möglichkeit ist, diesen zu finden. Es ist natürlich auch möglich, dass man einfach so fühlt, dass einem das Wohlergehen anderer wichtig ist und in gewissem Rahmen fühlen das viele Menschen und sie handeln in bestimmtem Rahmen auch danach. Wenn der Sinn des Lebens nur darin bestünde zu kopulieren und seine Gene weiterzugeben und alles darauf reduzierbar wäre, müßte man auch sämtliche Freundschaften oder sämtliches Engagement für andere, das dem ersten Blick nach nichts mit der Steigerung der Kopulationsmöglichkeiten zu tun hat, als letztlich diese Chancen erhöhend entlarven, ob das bewußt oder unbewußt geschieht. Zuletzt würde man noch postulieren, dass immer, wenn Menschen sich ihr handeln anders erklären, sie einem Irrtum unterlaufen, weil Menschen auf der bewußten Ebene der Sprache eigentlich keine Verbindung zur biologisch determinierenden Ebene der Hirnprozesse etc. haben (an dieser Stelle würde man noch viele weitere Unklarheiten zu klären haben, aber das gehört jetzt auch nicht hierher; ein Einwurf: woher weiß ich, der ich ja garnichts über meine inneren Vorgänge weiß und sie nur irgendwie schöpfe und interpretiere, denn, dass meine dem Gehirn entstammende Intuition bezüglich des Biologismus, dann ausgerechnet wahr sein soll?). Man kann das versuchen, aber es ist nicht schwer, sich die Absurdität vorzustellen, die bei manchen dieser Versuche offenbar würde.

Natürlich könnte man eine biologische Doppelstrategie fahren: 1) Alles Handeln dient der Vermehrung der Kopulationschancen und der Chancen zur Fortpflanzung oder derjenigen seiner Angehörigen (also z.B. Kinder und Enkel). Und 2) zugleich wird unser Leben durch einen quasi deterministischen Selbsterhaltungstrieb angefeuert, selbst wenn wir persönlich keinen Sinn im Leben mehr hätten (man beachte auch, was die vorausgesetzte Wahrheit dieser Theorie über die erste Theorie, der Sinn sei die Fortpflanzung aussagt). Nimmt man dann noch dazu, dass 3) wir keinen subjektiven Zugang zu unseren Bestimmungsgründen haben und uns nur etwas vormachen wenn wir unseren Handlungen Sinn zusprechen (denn eigentlich ist ja insgeheim alles durch 1 und 2 bestimmt), so dürfte man für jedes Beispiel und für jede Situation die in der wirklichen Welt wirklichen Menschen wiederfährt (nicht nur sich selbst), das argumentative Rüstzeug haben, alles immer mit seinen 3 Theorien zu erklären. Aber wenn man dies tut, dann übersieht man, dass man 3 Theorien postuliert, die praktisch nicht "falsch gemacht" werden können und die sich gegenseitig stützen und damit immer zu dem gewünschten Ergebnis führen. Dem Ergebnis, dass man alles mit ihrer Hilfe erklären kann. Man hat sich total immunisiert in einem Zirkel von Theorien, deren Gültigkeit man voraussetzt bzw. an die man glaubt. Man setzt voraus was zu zeigen ist und die Ergebnisse, die man durch diese Sichtweise bekommt (in Folge der Umdeutungen aller Phänomene so lange, bis sie in die Theorien passen) stärken wiederum die Theorie. Mehr ist das nicht.

Das besondere des menschlichen Lebens und Erlebens ist aber gerade all das, was aus der Reihe fällt und was "erlebt" wird. Anders gesagt: Das Erleben und das was wir unserem Erleben für eine Bedeutung geben, also das was wir nur in der Ichperspektive erfahren, ist der Schatz und zugleich bedarf jede Bedeutung und jeder Sinn einer Toleranz mit der Ichperspektive, ganz gegen diese kann eine in der objektiven Perspektive gewonnene Bedeutung nicht handlungswirksam werden und nur zu Unglück führen [Ein sehr angenehmer Zustand ist hingegen, den Sinn vorzufinden und das vielleicht auch garnicht bewußt, sondern einfach völlig sinnerfüllt zu leben, wie es vielleicht dem Dasein mancher Tiere aber auch mancher Menschen innewohnt]. Hier zeigt sich, was es heißt, dem Leben keinen persönlichen Sinn und dem Tun keine Bedeutung geben zu können und stattdessen Bedeutung in großen, alles erklärenden, dem Anschein nach wissenschaftlichen Theorien zu suchen: Es bedeutet, dass man seine ureigenste Ichperspektive hinterfragt und ihre Bedeutung leugnet.

Das tust du vielleicht, auf jeden Fall aber erlebst du das Spannungsverhältnis was sich ergibt, wenn subjektives Erleben in der ersten Person auf eine objektivierte (im Sinne von distanzierte) Perspektive trifft und man beide nicht einigermaßen friedlich und konfliktfrei vereinbaren kann. Die Ursache dafür, dass du das tust, hast du vermutlich schon genannt: Deine Unzufriedenheit mit deinen Erlebnissen, deinen Schmerz an dir selbst bzw. an dem Körper in dem dein Geist gefangen bzw. an den er gebunden ist, haben, so glaube ich, einfach dazu geführt, dass du diesen Erlebnissen ihre Bedeutung nimmst, dass du ihre Wirklichkeit, ihren Sinn objektivierst und damit zum verschwinden bringst. Und zwar auf eine Weise objektivierst, dass das Leben und Streben in der Ichperspektive geradezu lächerlich wirkt weil du es als fremdbestimmt (durch die Biologie) entlarvst und damit ein Grund gegeben ist, sich weniger mit dem eigenen Erleben zu identifizieren um in der Folge weniger daran zu leiden, weil es ebens eine Bedeutung und seinen Sinn verloren hat, weil dieses Streben sowieso determiniert ist und alles persönliche Unglück damit aus dem eigenen Verantwortlichkeitsbereich fällt. Weiterhin gehst du den nächsten Schritt und versuchst dadurch, dass du diese Zusammenhänge entschleiert hast, dich von diesem Leben, diesem fremdbestimmten Streben zurückzuziehen. Aber hier ist auch schon ein kleiner logischer Bruch: Wie soll, wenn doch alles auf Kopulation ausgerichtet (ich formuliere es stark: determiniert) ist, durch Denken und letztlich Wollen, ein Verzicht darauf erreicht werden können? Das ist ja unmöglich wenn nicht zugleich anderes gilt: Es ist nicht determiniert und auch anderes Wollen und Streben kann gewollt werden. Und auch so bist du ja an deine Ichperspektive gebunden und musst diesen spannungsreichen Zustand also erleben. Dein Dilemma ist, dass du die Ichperspektive eigentlich entwerten willst, aber du es erstens nicht kannst und zweitens es eigentlich andererseits wiederum nicht willst, weil sie gleichzeitig "alles" ist was du hast und weil nur sie die schönsten und tiefsten Befriedigungen ermöglicht (das siehst du ja auch). Das ist dein Konflikt. Es geht also darum, sie nicht zu entwerten sondern sie umzugestalten und auch deine objektive Perspektive von oben umzubestimmen, weg vom kruden Biologismus. Das ist möglich, denn der Biologismus hat diese ja auch noch nicht immer besetzt gehalten und genauso kann er auch wieder abgelöst werden.

Ich bin jetzt vielleicht weit vom Thema abgekommen aber eins ist glaube ich noch ganz wichtig. Wenn es dir gelingt, meinetwegen deiner theoretischen Arbeit oder anderen Tätigkeiten einen Sinn zu geben, dann kann das zum Beispiel so funktionieren, indem du von einer objektiven Perspektive aus siehst, dass du andere Menschen direkt oder indirekt durch deine Taten erfreuen kannst oder ihnen für sie Gutes tun kannst. Denn wie ich oben schrieb, in einer gesunden objektiven Perspektive achtet man das Wohlergehen anderer so wie das eigene (zumindest auf dieser Ebene; mit der Ichperspektive muß man dann freilich noch Kompromiße schließen, da man ohne diese gar nicht lebens- und handlungsfähig ist und diese auch selbst nach Erfüllung strebt). Und so betrachtet kann es erfüllend sein, wenigstens erfüllend hinsichtlich der Vernunft, auch für andere zu leben und ich möchte wetten, dass das, wenn du nicht zu sehr verkümmert bist, zudem in der Ichperspektive gute Gefühle hervorzaubert (in deinen Worten, dass das auch vom Glückszentrum belohnt wird und das vielleicht gar langfristiger). Die das Leben in beiderlei Hinsicht lebenswerter machen. Soweit die Theorie. Praktisch ist eine Veränderung dahingehend eine ganz schön schwere Aufgabe. Eine Lebensaufgabe.

 
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@Metronom

Vielen Dank für Deinen sehr interessanten und anspruchsvollen Beitrag. Ich muss zugeben, dass es mir Mühe bereitet alles zu verstehen, was Du geschrieben hast. Va. der Mittlere Teil bereitet mir besonders Mühe. Ich habe spezifisch Mühe mit den Begriffen "Sinn" und "Bedeutung". Mir ist bewusst geworden, dass mir deren Bedeutung nicht wirklich klar ist. Also habe ich im Internet einwenig gesucht und bin auf Frege's Schrift "Über Sinn und Bedeutung" gestossen. Sowie diese Seite: **link entfernt**. Und jetzt habe ich überhaupt keine Ahnung mehr, wie diese Begriffe bei Dir zu verstehen sind ;-). Alpha hat mir gesagt, Du seist Philosophe. Hast Du mir einen Tip für eine gute Definition?

 
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Hast Du mir einen Tip für eine gute Definition?
Solange Du eine Definition von Sinn und Bedeutung suchst, kommst Du weg davon. Sinn und Bedeutung entstehen durch das Erleben aus dem Bauch heraus. Das ist zwar stark vereinfacht weil das noch viel weiter geht, aber für den Anfang sollte das reichen. Je mehr Du versuchst Sinn und Bedeutung des Lebens, Sinn und Bedeutung von Augenblicken rational zu erfassen (also auch durch Definition) um so mehr kommst Du davon weg.

Ursache dafür, daß Du in nichts Sinn und Bedeutung finden kannst ist die Reduktion auf eine rationale Ebene die Du vornimmst.

Ich hab es ganz zum Eingang schon einmal geschrieben. Auf der rationalen Ebene hast Du bereits einen Anflug von tiefer Weisheit, nämlich der, daß Wissen und vieles was in unserer westlichen Gesellschaft als all zu wichtig erachtet wird, tatsächlich sinn- und bedeutungslos sind. Nur wirfst Du diese Weisheit anschließend wieder in den Mülleimer, eben weil Du auf dem gleichen Weg - durch Wissen - Sinn zu finden versuchst.

Es gibt noch einen Begriff mit dem Du Dich auseinandersetzen kannst, wenn Du möchtest. Wert und Wertschätzung. Reduzier das nicht gleich wieder auf eine rationale Ebene. Wert ensteht ausschliesslich aus der Vergänglichkeit. Auf der rationalen Ebene muss man aber zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen, die Ratio entwertet durch die Vergänglichkeit. Deswegen kann man Sinn, Bedeutung und Wert nur durch Erleben erfahren und begreifen, nur durch Praxis, nicht durch Theorie. Das Leben ist immer nur Praxis.

Du wirst sicher in Deiner Vergangenheit irgend einen Moment finden, der für Dich einen persönlichen, rein subjektiven Wert hat, den er nur durch Dein eigenes Erleben bekommen hat und der nur für Dich gültig ist. Schau mal ob Du einen solchen Moment in Deiner Erinnerung findest. Dann bist Du schon auf der richtigen Spur nach der "Definition" die Du suchst.

 
Ich finde deinen Text wunderschön. Ich sehe auch die große Bedeutung in Sex und die Zeit dazwischen als jene, in der wir uns füreinander attraktiv machen. In der Vereinigung gelingt uns tiefstes Glück. Vielleicht schafft man diese Erfüllung auch durch Meditieren, aber das Letztere braucht viel Zeit, um erlernt zu werden und ich für meinen Teil glaube, dass das tiefe Glück nur mit einem anderen Menschen geht. Es geht nicht um die pure Triebbefriedigung. Die ledigliche Kommunikation der Körper miteinander verkommt in der Tat zur reinen Mechanik.

Daher, lieber variational, sorge dich nicht. Um zu dem Sex zu kommen, wie du ihn dir vorstellst, bedarf es vieler Faktoren. Das schöne Gesicht ist m.E. völlig unerheblich. Aus meiner Sicht hast du viel zu bieten.

 
Chemische Lösung:

A) empathogene Amphetamine

Wirkung (nicht nur bei mir): Leert den Verstand von Gedanken und richtet die Aufmnerksamkeit auf das Herz. Resultat: Agape (bei mir, andere nennen es anders.)

B) Amphetamine allgemein

Wirkung: Die sogenannten Glückshormone Dopamin und Seroton werden ausgeschüttet. Wirkung ähnlich wie bei den epathogenen Amphetaminen nur dass dort der Körper allgemein aktiviert wird. Sehr angenehme Körpergefühle in der Richtung von : Hält einen Selbstmörer vom Selbstmord ab.

Die Wirkung läßt bei mehrmaligen Konsum aber stark nach so dass der Mensch damit aufhören sotte wenn die Chemikalie keine Wirkung mehr zeigt. Das bedarf bewußtes und selbstverantwortliches Handeln.

Meditation:

Vergess das Denken. Fühle nur noch, aber analysiere diese Gefühle nicht (das wäre wieder denken.) Methode: Richte die Aufmerksamkeit des Bewußtseins auf dein körperliches Herz weil dort das nicht-körperliche Herz sitzt. Dort bleiben.

Dann darf Mensch auch das Fühlen überwinden so dass nur noch das Sein/Bewußtsein übrig bleibt. Dieses Sein/Bewußtsein ist Alles was ist und was du bist. In diesem Zustand könntest du wahrhaft geliebt werden. Frage mich aber nicht vom wem. Als inneres Bild sieht es so aus: Aus dem Nichts kommt eine Art von Lichtstrahl und dringt über den Scheitel deines Kopfes in deinen Körper ein und so wirst du dann geliebt.

Es geht also um die Überwindung des Egos (das in dir welches etwas haben will und nach bestimmten Dingen strebt an denen es dann Vergnügen finden will). Das Ego identifiziert sich mit dem Körper, den Gedanken und den Gefühlen und

 
Hallöchen. Entschuldigung für die lange Sendepause, bin einfach zu sehr mit dem Klinikalltag beschäftigt. Meine Angststörung hat sich schon massiv verbessert, aber ich denke es wird leider wahrscheinlich noch sehr viel länger dauern, bis ich wieder in sozialen Situationen funktionieren kann :-(.

Vielen Dank für die weiteren Vorschläge.

Rückblickend zum Text fällt mir auf, als ich mich meine Arbeit als nicht mehr sinnstiftend beschrieb, hätte ich wohl besser einfach gesagt, dass es mir einfach keinen Spass mehr macht. Und das generell meine Interaktion mit der Aussenwelt mir keine positiven Gefühle mehr beschert. Doch sinnlos ist das noch lange nicht ;-).

@Ghost in the shell

Vielen Dank für deine Tips. Ich denke, dass ich das mit den Drogen besser bleiben lasse, ausser ich bin mir absolut sicher, dass ich mir da nicht irgendwelche Langzeitschäden einhandle.

Ich werde nach Austritt wieder mit Meditation anfangen. Muss noch einen guten Lehrer finden. Und ich denke Agape ist genau den Zustand, den ich eigentlich anstrebe. Vor 4 Jahren war ich einmal ein paar Tage in diesem Zustand, doch ich weiss nicht mehr wie ich ihn damals herbeigeführt habe :-(.

... den Gedanken und den Gefühlen und

wie geht es hier weiter? da scheint was abgeschnitten geworden zu sein.

@Charlies_Berta

Das ist zwar stark vereinfacht weil das noch viel weiter geht, aber für den Anfang sollte das reichen.
Wie würde es weiter gehen? ;-)

...Je mehr Du versuchst Sinn und Bedeutung des Lebens, Sinn und Bedeutung von Augenblicken rational zu erfassen (also auch durch Definition) um so mehr kommst Du davon weg.
Mich wurmt es jetzt trotzdem da mal was zu versuchen. Im Gegensatz zu Begriffen, welche auf konkrete, erfahrbare Objekte oder Qualitäten weisen, wie z.B. Apfel, oder rot, habe ich mit diesen Begriffen grosse Mühe.

Denn sie präsentieren sich mir in verschiedensten sprachlichen Kontexten, und ich habe einfach mit der Zeit gelernt, wie und wo ich sie verwenden kann. In dem Sinne kann die Gesamtheit aller Vorkommnisse der beiden Begriffe,

als implizite partielle Definition betrachtet werden; also zumindest im sprachlichen Kontext. Es ist für mich aber einfach nicht zufriedenstellend. Denn nun verwende ich "Sinn" und "Bedeutung" immer dort, wo es sich anbietet,

und auch wenn in meinem Kopf eine Verbindung dieser Begriffe mit realen Erfahrungen existiert, welche sich ausserhalb des sprachlichen Kontext befinden, so ist mir diese nicht bewusst :-(. Und da liegt mein Problem.

Da gelange ich immer wieder an weitere Fragen, und Fragen über die darin enthaltenen, zur Erklärung verwendeten Begriffe, sowie Fragen über Fragen usw.

Jetzt habe ich einen Abend damit verschwendet mit einer Mitpatientin über das Thema zu diskutieren und bin noch verwirrter als zuvor ;-).

Ursache dafür, daß Du in nichts Sinn und Bedeutung finden kannst ist die Reduktion auf eine rationale Ebene die Du vornimmst.
Wo mache ich das denn? Steckt nicht hinter jedem Wort, das ich verwende, ein Sinn und eine Bedeutung? Die Rationale Ebene ist doch einfach eine Metaebene, die auf diesem nebligen Sinn- Bedeutungszeugs aufbaut?

Wert ensteht ausschliesslich aus der Vergänglichkeit. Auf der rationalen Ebene muss man aber zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen, die Ratio entwertet durch die Vergänglichkeit.
Könntest Du mir dazu vielleicht konkrete Beispiele geben?

Das die Ratio durch Vergänglichkeit entwertet könnte ich mir irgendwie noch dadurch erklären, das stabilere Muster Sicherheit gewähren und damit wertvoller sind als instabilere.

Doch irgendwie bin ich da nach Dir wahrscheinlich auch schon wieder auf dem Holzweg...

@serene

Vielen Dank für die netten Worte. :)

And now, for something completely different: Hat jemand von euch schon mal versucht seine Genitalien elektrisch zu stimulieren? Wenn ja? Bringt das was?

Alles gute, und bis zum nächsten Mal. ;-)

 
Im Gegensatz zu Begriffen, welche auf konkrete, erfahrbare Objekte oder Qualitäten weisen, wie z.B. Apfel, oder rot, habe ich mit diesen Begriffen grosse Mühe.
Weil Du etwas versuchst, was nicht möglich ist. Du versuchst eine Erfahrung in eine Definition zu pressen. Das geht aber nicht. Wenn man es ganz abstrakt sieht, trifft das sogar auf Apfel und rot zu. Wenn Du den Begriff Apfel verwendest, glaubst Du alles über den Apfel zu wissen. Das ist dann halt ein Apfel. Erfahren kannst Du ihn dann aber nicht mehr. Denn er liegt schon in einer Schublade und Du glaubst längst alles über ihn zu wissen. Der Apfel hat also keine Chance mehr, weil Du nicht mehr offen für ihn bist. Bei den oben genannten Begriffen ist das viel gravierender, weil die ausschliesslich durch Erfahrung fassbar sind. Mit jeder Definition engst Du Deinen Horizont ein. Das ist in unserer westlichen Welt leider weit verbreitet. Deswegen haben auch so viele einen so engen Horizont. Weil sie eben zu wissen glauben.

Steckt nicht hinter jedem Wort, das ich verwende, ein Sinn und eine Bedeutung?
Nein. Worte sind nur Worte.

Die Rationale Ebene ist doch einfach eine Metaebene, die auf diesem nebligen Sinn- Bedeutungszeugs aufbaut?
Ganz im Gegenteil, bist Du einmal auf der rationalen Ebene, kommst Du nicht mehr auf die Metaebene. Wenn man glaubt, etwas rational verstanden zu haben, ist man nicht mehr offen dafür, daß da vielleicht noch mehr sein könnte. Gerade in diesem "mehr" liegt aber das eigentliche Glück und die Erfüllung wenn man so will. Diese ist aber rational nicht erfassbar sondern nur erfahrbar und immer nur für den Einzelnen und den einzelnen Moment gültig.

Könntest Du mir dazu vielleicht konkrete Beispiele geben?
Schwer, weil es eben nur erfahrbar ist. Schau Dir kleine Kinder an. Die nehmen einen Kieselstein und für den ist das das tollste Ding auf der ganzen Welt und sie können mit ihrem Kieselstein glücklich sein. Voll und ganz. Weil Kids noch nicht zugemüllt sind mit dem geistigen Dünschiss den die Gesellschaft als wichtig verkauft. Ein Kind schaut den Kieselstein noch nicht rational an, sondern das Kind erfährt ihn, fühlt ihn, spielt damit, phantasiert damit. Später, wenn man erwachsen ist und zugemüllt mit all dem Mist, dann ist es eben "nur ein wertloser Kieselstein". Man hat sich selbst eine Chance zum Glücklichsein verbaut, weil der Horizont durch rationale Bewertung extrem verengt wurde.

Das die Ratio durch Vergänglichkeit entwertet könnte ich mir irgendwie noch dadurch erklären, das stabilere Muster Sicherheit gewähren und damit wertvoller sind als instabilere.
Das ist ein Trugschluss. Bei rationaler Bewertung wird Sicherheit immer höher bewertet und das führt zu Sicherheitsdenken. Die Vergänglichkeit kann man dann schon gar nicht mehr erfahren. Aber der Wert des Augenblicks entsteht nur daraus, daß jeder Augenblick einmalig ist und nie wieder kehrt. Erst wenn man das verstanden hat und sich ohne Angst darauf einlassen kann, kann man auch jeden Augenblick voll geniessen ohne Angst davor zu haben, daß er nie wieder kehrt sondern ihn statt dessen viel mehr schätzen - weil er nie wieder kehrt. Das Leben selbst zerstört sich ständig selbst und erschafft sich neu. In jedem einzelnen Moment. Wer versucht es zu konservieren, muss unglücklich werden, weil er nicht mehr am Leben teilnehmen kann.

Hat jemand von euch schon mal versucht seine Genitalien elektrisch zu stimulieren? Wenn ja? Bringt das was?
Versucht hab ich's noch nicht, da fällt mir besseres ein. Ich weiß aber, es gibt da Spielzeuge für. Ich würd's nicht mit der Steckdose oder Selbstbaugeräten versuchen.

Ich denke, dass ich das mit den Drogen besser bleiben lasse, ausser ich bin mir absolut sicher, dass ich mir da nicht irgendwelche Langzeitschäden einhandle.
Das wirst Du mit jeder beliebigen Droge aber. Das Thema Drogen war zumindest von mir sehr stark ironisch gemeint. Es ist definitv der Weg in die Resignation und es ist ab einem bestimmten Punkt dann auch nicht mehr möglich ihn umzukehren. Man hat immer 2 Möglichkeiten, zum einen den teilweise beschwerlichen, aber lohnenswerten Weg in's Leben, oder die wie auch immer geartete Selbstaufgabe um die Zeit die man noch hat einfach abzusitzen. Nur über eins sollte man sich klar sein. Es gibt keine zweite Chance um es besser zu machen. Entweder nutzt man DIESES Leben - oder nicht. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst, man sollte sich nur klar darüber sein, WAS man da entscheidet, solange man noch ein paar Hirnzellen hat.

 
Nach langer Funkstille melde ich mich wieder einmal. Zuerst möchte ich mich bei all denen hier bedanken, die mir letzen Winter Aufmerksamkeit geschenkt haben. Danke für die Vorschläge und die interessanten Antworten. Da ich mich zu dieser Zeit in meiner Situation sehr hilflos und einsam fühlte, hat mir das sehr geholfen, dass ich hier auf offene Ohren treffen konnte. Also nochmals Vielen Dank.


Mittlerweilen arbeite ich seit 4 Monaten wieder 50 % bei meiner alten Stelle. Ich habe ein enormes Glück, dass mein Vorgesetzter mir sehr viel Verständnis entgegenbringt und mir auch keinen unnötigen Druck macht. Diese Stelle habe ich also mindestens noch ein Jahr auf sicher.

Doch daneben ist mein Leben nur noch ein Trümmerhaufen. Ich selbst nur noch ein Schatten meines früheren Selbsts. Hätte ich bloss den Top-Thread in diesem Themenbereich gelesen bevor ich diese Beziehung einging ;-).

Meine momentane Situation:

Nach zwei jeweils achtwöchigen Klinkaufenthalten im Winter und im Frühling, und 13 Monaten nach dem Ende meiner Cluster-B Beziehung habe ich mich noch immer nicht erholt. Obwohl ich so einiges versucht habe und immer noch versuche:

Ich habe begonnen regelmässig Gitarre zu spielen, im Chor zu singen, besuche zwei Selbsthilfegruppen für Angst- und Panikstörung, versuche immer wieder mich unangenehmen Situationen auszusetzen (also im Schnitt jedes Wochenende irgend ein Anlass mit vielen Leuten). Ich mache jeden Tag PMR (progressive muskelrelaxation), da ich die ganze Zeit verspannt bin, gehe joggen und meditiere am Wochenende. Doch die Angst will kein Ende nehmen. Ich habe in dieser Zeit auch versucht zu Daten, musste aber nun feststellen dass sich bei mir nun auch Borderline ähnliche Züge entwickelt haben. Aus dem Grund, und weil ich meine Probleme nicht zu Ihren machen wollte, habe ich die Beziehung wieder beendet, aber wir treffen uns nach wie vor auf freundschaftlicher Basis. Ich denke, solange ich es nicht schaffe mich wieder wohl zu fühlen in meiner Haut, stellt eine Beziehung für mich nur zusätzlichen Stress dar, da ich nun auch Nähe und Distanzprobleme habe.

Ich habe das Vertrauen in die Menschen verloren. Mein Selbstwert hat sich bis jetzt nicht erholt. Ich kann mich nicht mehr abgrenzen, sogar gegen wildfremde Menschen nicht. Ich kann mich nicht mehr wehren, wenn mir Unrecht geschieht oder wenn mich Leute verbal klein machen. Denn ich wurde in der Beziehung zu Unterwürfigkeit konditioniert. Meine Ausstrahlung (scheint ein Mix zwischen Angst und Hass zu sein, hat mein Therapeut gemeint) ist so mies dass fremde Menschen mich zum Teil abschätzig und/oder unfreundlich behandeln oder halt einfach aus dem Weg gehen. Meine Körpersprache zeigt Unsicherheit und Schwäche. Dass ich von Leuten auf der Strasse angerempelt werde ist seit Monaten an der Tagesordnung. In Gruppen (sogar wenn ich die Leute alle kenne und zuvor eigentlich mit keinem ein Problem hatte) bringe ich keinen Pieps mehr hervor, ich traue mich sogar nicht mal mehr die Leute zu grüssen oder zu verabschieden was von ihnen wiederum als unfreundlich wahrgenommen wird. Und weil ich so Angst habe nehme ich zuviel ihrer Körpersprache bewusst wahr, und das beschäftigt mein Denken so stark, dass ich mich nicht mehr auf den Inhalt des Gespräches konzentrieren kann. Obwohl ich meinen Kollegen intellektuell und fachlich mindestens ebenbürtig bin, kann ich das im Gespräch nicht mehr zeigen, da mein Kopf in diesen Situationen mit Anderweitigem beschäftigt ist, nämlich dem krampfhaftem Suchen nach Bedrohlichen Signalen. Gestik und Mimik sind plötzlich so stark in den Vordergrund gerückt, dass für den Inhalt eines Gesprächs kein Platz mehr bleibt. Ich kann nur noch wie ein Idiot daneben stehen und ab und zu "interessiert" nicken. Und das mit einer sehr finsteren Miene im Gesicht. Denn die Leute sind mir ja zu Nahe und ich fühle mich scheinbar bedroht. Wenn ich im Zug ein Buch lesen will, dann fokussiert sich meine Aufmerksamtkeit auf die Hand meines Sitznachbarn, welcher sich am Bein kratzt und gerade noch knapp in mein Blickfeld hereinragt. Und zu guter letzt, wenn diese unangenehmen Situationen dann vorbei sind, folgen 1-2 Tage Bauchkrämpfe, die ich dann zu Hause im Bett verbringe. Irgendwie muss ich jetzt wo ich diese Zeilen schreibe darüber lachen, weil das Ganze so absurd ist. Weil ich jetzt gerade 2 solche Tage hinter mir habe und mich wieder beruhigt habe; also somit die nötige Distanz zum Erlebten habe. Aber morgen will ich wieder arbeiten und dann geht der Zirkus wieder von vorne los.

Ich könnte jetzt noch beliebig viele Dinge erzählen, die nicht mehr funktionieren in meinem Leben. Aber ich denke ich habe schon genug geschrieben. Und mich in Selbstmitleid suhlen schaffe ich auch sehr gut alleine ;-).

Und nun zu meiner Frage:

Da mich in meinem Umfeld niemand versteht und mir wirklich helfen kann (bei meinem Therapeuten bin ich auch nicht mehr so sicher, ob er der richtige ist), habe ich versucht mich im Internet schlau darüber zu machen, wie man sich von einer Cluster-B Beziehung erholt. Leider habe ich weder auf der im Cluster-B thread angegebenen Homepage Informationen dazu gefunden, noch sonst irgendwo. Überall wird nur auf die Beziehungsdynamik eingegangen. Aber wie die Zeit danach zu bewältigen ist... Keine Ahnung :-(. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich hier mit Leuten in Kontakt treten könnte, welche Ähnliches erlebt haben und hoffentlich überwunden haben. Ich würde gerne erfahren wie sie sich wieder davon erholt haben. Was geholfen hat, was nicht etc... Ich habe einfach das Gefühl, dass ich mehr machen müsste, nur weiss ich nicht was. Oder muss ich einfach solange absitzen, wie die Beziehung gedauert hat? 3 Jahre Konditionierung in die falsche Richtung = 3 Jahre Rekonvaleszenz?

Irgendwie habe ich immer wieder das Gefühl, dass es vielleicht doch noch zu früh war wieder mit dem Arbeiten anzufangen. Vielleicht wäre ich besser doch nochmal in eine Klinik gegangen. Das Problem ist aber, dass beide Klinikaufenthalte sehr enttäuschend waren. Beim ersten war zwar die Infrastruktur und Umgebung top, aber die Betreuung war miserabel. Das Pflegepersonal war hauptsächlich damit beschäftigt irgendwelche Sitzungen abzuhalten und Exceltabellen auszufüllen. Vor wenigen Tagen hatte es diesbezüglich einen tollen Artikel zu diesem Thema in der NZZ (bei uns an der Uni passiert genau das selbe). Es lebe die überbordende Bürokratie ;-). Aber jetzt schweife ich ab.

Beim zweiten (Tagesklinik) wurde man einfach mit allen möglichen Störungen in eine Gruppe geschmissen. Also auch kein gutes Umfeld um wieder zu genesen. Und auch hier musste ich die Erfahrung machen, dass die Therapeuten in den Gesprächen lieber in den Computerbildschirm starrten um dort nachzulesen, was denn nicht mit mir stimmt, währenddem ich ihnen gegenübersass. Mir graust, wenn ich mir nur ausdenke wohin sich das alles entwickelt. Da scheinen Selbsthilfegruppen schon die beste Option zu sein. Problematisch ist hier dass sie nicht professionell geführt werden und dass sie zu selten stattfinden. Und zu wenige Leute mitmachen. Das meine bisherige Erfahrung.

PS: Wohlgemerkt hat dieser Beitrag fast nichts mehr mit dem ursprünglichen Thema zu tun, da sich die Probleme verlagert haben. Meine Libido ist jetzt mausetot (sehr wahrscheinlich aufgrund der Angst). Ich habe jedoch das Gefühl, dass das trotzdem in diesen Thread gehört.

 
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Nach zwei jeweils achtwöchigen Klinkaufenthalten im Winter und im Frühling, und 13 Monaten nach dem Ende meiner Cluster-B Beziehung habe ich mich noch immer nicht erholt.

Die Erholung von 'ner Cluster- B Beziehung, kann je nach Härtefall ein paar Jahre dauern. Das soll Dir keine Angst machen, sondern Dir im Augenblick nur sagen, daß sowas weit mehr Zeit braucht als gewöhnlicher Liebeskummer. Auch die Kopie borderlineähnlicher Verhaltenszüge sind nicht ungewöhnlich dabei, ausgeprägte Cluster-B Störungen wirken sich sehr destabilsierend auf den Partner aus. Man muss schon unmenschlich stabil sein um da nicht selber ordentlich was abzukriegen. Hier erstmal Entwarnung, das wird sich noch bessern.





Ich denke, solange ich es nicht schaffe mich wieder wohl zu fühlen in meiner Haut, stellt eine Beziehung für mich nur zusätzlichen Stress dar, da ich nun auch Nähe und Distanzprobleme habe.

Wäre eine gute Vorgehensweise. Stabile zwischenmenschliche Kontakte, die möglichst problemfrei sind, sind für Dich im Augenblick viel wichtiger als erneute Beziehungsversuche. Dafür ist noch Zeit. Mit 31 verpasst Du auch noch nix.








Ich habe das Vertrauen in die Menschen verloren.

Wohl eher das Vertrauen in Dich selbst. In andere Menschen kann man nur vertrauen, wenn man sich selbst vertrauen kann. Da scheints noch ganz schön holprig zu sein. Auch nicht so ungewöhnlich.








Denn ich wurde in der Beziehung zu Unterwürfigkeit konditioniert. Meine Ausstrahlung (scheint ein Mix zwischen Angst und Hass zu sein, hat mein Therapeut gemeint) ist so mies dass fremde Menschen mich zum Teil abschätzig und/oder unfreundlich behandeln oder halt einfach aus dem Weg gehen. Meine Körpersprache zeigt Unsicherheit und Schwäche. Dass ich von Leuten auf der Strasse angerempelt werde ist seit Monaten an der Tagesordnung. In Gruppen (sogar wenn ich die Leute alle kenne und zuvor eigentlich mit keinem ein Problem hatte) bringe ich keinen Pieps mehr hervor, ich traue mich sogar nicht mal mehr die Leute zu grüssen oder zu verabschieden was von ihnen wiederum als unfreundlich wahrgenommen wird. Und weil ich so Angst habe nehme ich zuviel ihrer Körpersprache bewusst wahr, und das beschäftigt mein Denken so stark, dass ich mich nicht mehr auf den Inhalt des Gespräches konzentrieren kann. Obwohl ich meinen Kollegen intellektuell und fachlich mindestens ebenbürtig bin, kann ich das im Gespräch nicht mehr zeigen, da mein Kopf in diesen Situationen mit Anderweitigem beschäftigt ist, nämlich dem krampfhaftem Suchen nach Bedrohlichen Signalen. Gestik und Mimik sind plötzlich so stark in den Vordergrund gerückt, dass für den Inhalt eines Gesprächs kein Platz mehr bleibt. Ich kann nur noch wie ein Idiot daneben stehen und ab und zu "interessiert" nicken. Und das mit einer sehr finsteren Miene im Gesicht. Denn die Leute sind mir ja zu Nahe und ich fühle mich scheinbar bedroht. Wenn ich im Zug ein Buch lesen will, dann fokussiert sich meine Aufmerksamtkeit auf die Hand meines Sitznachbarn, welcher sich am Bein kratzt und gerade noch knapp in mein Blickfeld hereinragt. Und zu guter letzt, wenn diese unangenehmen Situationen dann vorbei sind, folgen 1-2 Tage Bauchkrämpfe, die ich dann zu Hause im Bett verbringe. Irgendwie muss ich jetzt wo ich diese Zeilen schreibe darüber lachen, weil das Ganze so absurd ist. Weil ich jetzt gerade 2 solche Tage hinter mir habe und mich wieder beruhigt habe; also somit die nötige Distanz zum Erlebten habe. Aber morgen will ich wieder arbeiten und dann geht der Zirkus wieder von vorne los.




Scheint ja eine Traumkandidatin gewesen zu sein die Dame.
Enger Kontakt mit traumatisierten Menschen hinterlässt traumatisierte Menschen. Das ist nunmal so, sicher nicht schön, sicher nicht aufregend, doch dennoch nicht von der Hand zu weisen.







habe ich versucht mich im Internet schlau darüber zu machen, wie man sich von einer Cluster-B Beziehung erholt




Bisschen Vorsicht damit, da wird viel polarisiert, gerade im Internet, was meisst eher schädlich ist und nicht wirklich bei der Verarbeitung hilft.






Es ist tatsächlich schon so wie Du vermutest, auch wenn man aus 'ner Cluster B Kiste kommt, ist es nur Liebeskummer, allerdings gepaart mit massiver Selbstentwertung. Im Grunde ist da also mit genau diesen beiden Dingen umzugehen. Und zwar genau so, wie alle Anderen die mit sowas zu kämpfen haben das auch tun. Es geht nicht so sehr um die ehemalige Beziehung wie Du das vielleicht glaubst, sondern viel mir um die Folgen dieser und wie Du mit denen umgehen kannst. Es ist Jacke wie Hose ob Ex-Madame 'ne Cluster B Störung hatte oder Fusspilz. Wichtiger ist, was mit Dir los ist und wie es mit Dir weiter gehen soll.






Was mit Dir los ist, weißt Du schon.






Zuerstmal wäre es wichtig wieder zu einem gewissen Selbstwert zu finden, wenigstens in Grundzügen. Und nee, jetzt kommen nicht die üblichen Tips, wie geh doch mal raus, da Du schon dabei bist eine soziale Phobie zu entwickeln. Reduzier den zwischenmenschlichen Umgang auf ein paar Personen wo Du ein gewisses Vertrauen hast und die sich für Dich unkompliziert gestalten und nicht problembehaftet sind.






In der Zeit nutze Selbsthilfeliteratur. Gibts einiges wirklich Gutes. Einen echten Knüller finde ich "die Macht der positiven Gefühle", da weiß ich aber nicht, ob das schon das richtige ist, das ist schon was zum richtig durchstarten, aber ein Blick rein macht was her. SadPK empfiehlt immer wieder ein Buch was immer wieder hier im Forum gelobt wird, ich hab aber den Titel vergessen, schreib sie mal an, dann lässt sie's Dich wissen.






Rückzug, Wunden lecken, dabei aktiv bleiben und sei es nur mit Lesen und einigen wenigen stabilen Kontakten nach aussen. Das darf durchaus dauern. Je mehr Du Dich da durchzuprügeln versuchst, um so mehr bremst Du Dich selbst aus.






Konzentrier Dich nach Möglichkeit nicht auf die Ex-Dame, es bringt schlicht und einfach gar nichts. Ihre Macken sind ihre Macken, die Konsequenzen auf Dich weisst Du auch so.






Es gibt keinen Zeitplan, kein, solange dauerts. Es dauert so lange wie's dauert. Es kann in solchen Fällen aber wirklich dauern. Was nicht bedeutet, daß es nicht besser werden würde. Es gibt ein Danach. Auch ein glückliches Danach. Und bei der Sympthomliste die Du da oben nieder geschrieben hast, naja. Da braucht man schon wirklich eine ganz schöne Weile das anschliessend zu verdauen.






Macht nix. Es geht, man kommt da raus. Es braucht Zeit und sich in's Bett legen und warten reicht nicht. Immer mal wieder die Ärmel hoch. Konzentrier Dich aber auf das was Dir gut tut, das ist am Wichtigsten. Wenn Menschen zur Zeit Dir nicht gut tun, setz Dich nicht sinnlos dem aus. Auch das kommt wieder wenn die Zeit dafür gekommen ist.






Hey, es gibt eine coole Sache an all dem. Steht man's einmal durch, wirklich durch, kann einen danach nix mehr umhauen.
:D Mir ist schon klar, daß das für Dich ein eher fragwürdiger Gewinn ist im Moment, aber auch die Zeit kommt noch, in der Du das verstehst und tatsächlich zu schätzen weisst. :super:




 
Es ist tatsächlich schon so wie Du vermutest, auch wenn man aus 'ner Cluster B Kiste kommt, ist es nur Liebeskummer, allerdings gepaart mit massiver Selbstentwertung.

Diese Vermutung habe ich auch. Dennoch frage ich mich weshalb ich den nun eine soziale Phobie entwickelt habe. Ich habe mir in den letzten Monaten diesbezüglich folgende Hypothese zurechtgelegt: Die massive Entwertung des Selbst hat dazu geführt. Meine Wahrnehmnungsfilter und Verhaltensmuster, sind auch ein Teil meines Selbst und, da dieses so stark abgewertet wurde, sind diese nun ausgehebelt worden. Damit stehen mir in sozialen Situationen meine "gesunden" Verhaltensmuster nicht mehr zur Verfügung. Das macht Angst, da ich in diesen Situationen nun keinen Plan habe wie damit umzugehen. Ich denke dass die Verhaltensmuster nicht verloren sind, aber momentan einfach nicht mehr zugreifbar. Deshalb muss ich viel mehr wahrnehmen als der Durchschnittsmensch, da ich nicht weiss welche Signale wichtig sind um entsprechende Programme einzuleiten und welche nicht. Das ist so die saloppe Erklärung die ich mir zurecht gelegt habe. Ob das auch nur annähernderweise stimmt, weiss ich nicht. Wie schon in meinem ersten Post scheine ich ja die Tendenz zu haben mir mit vereinfachten Annahmen reduktionistische Weltanschauungen zu konstruieren. Und das schlimme ist, dass ich dann noch daran glaube ;-).










Im Grunde ist da also mit genau diesen beiden Dingen umzugehen. Und zwar genau so, wie alle Anderen die mit sowas zu kämpfen haben das auch tun. Es geht nicht so sehr um die ehemalige Beziehung wie Du das vielleicht glaubst, sondern viel mir um die Folgen dieser und wie Du mit denen umgehen kannst. Es ist Jacke wie Hose ob Ex-Madame 'ne Cluster B Störung hatte oder Fusspilz. Wichtiger ist, was mit Dir los ist und wie es mit Dir weiter gehen soll.




Konzentrier Dich nach Möglichkeit nicht auf die Ex-Dame, es bringt schlicht und einfach gar nichts. Ihre Macken sind ihre Macken, die Konsequenzen auf Dich weisst Du auch so.

Das ist mir sehr wohl bewusst. Ich verschwende auch keine Gedanken mehr an sie. Manchmal frage ich mich ob das die richtige Strategie ist. Vielleicht sollte ich mit meinem Psychotherapeuten die Beziehung aufarbeiten? Jede unangenehme Situation abarbeiten? Doch wie? Und was würde mir das bringen? Ich habe keine Ahnung ob das etwas bringen würde. Ich denke dass da unbewusst noch vieles nicht gelöst ist. Doch so wirklich zugreifbar scheint es auch nicht mehr zu sein; denn wenn ich versuche an die Zeit zurück zu denken erscheint mir das Ganze als eine graue Suppe mit ein paar wenigen spezifischen Einzelerinnerungen.

Reduzier den zwischenmenschlichen Umgang auf ein paar Personen wo Du ein gewisses Vertrauen hast und die sich für Dich unkompliziert gestalten und nicht problembehaftet sind.

Das mache ich zu einem grossen Teil automatisch. Das ist doch die 'Steck den Kopf in den Sand' Taktik. Nicht? Ich versuche mich jedoch immer wieder zu zwingen und da Gegensteuer zu geben. Jedoch mit mässigem Erfolg.

Je mehr Du Dich da durchzuprügeln versuchst, um so mehr bremst Du Dich selbst aus.

Da wäre wohl so ein Beispiel dazu ;-) :

Vor zwei Wochen war ich an einem öffentlichen Anlass mit wichtigen Vertretern aus Wirtschaft und Politik, mit Anzug natürlich. Vortrag, Apéro, danach gutes Nachtessen. Den ganzen Abend hatte ich Panik und brachte kein Wort aus mir raus. Sass irgend so einem Journalisten gegenüber und versuchte mit ihm ins Gespräch zu kommen. Es war der absolute Albtraum. Da heisst es doch, dass die Angst nach ca 15-30 Minuten abklingt. Ich habe das so nicht erlebt. Das Thema wäre eigentlich sehr interessant gewesen, aber viel habe ich nicht mitbekommen. Ich war 4 Stunden in Dauerstress, danach wieder meine obligaten Bauchkrampftage mit Ausfall bei der Arbeit. Das war offensichtlich zuviel des Guten. Ich finde es da enorm schwierig irgend einen guten Mittelweg zu finden, zwischen Über und Unterforderung. Va. Frage ich mich ob mich diese Situation noch weiter "Traumatisiert" hat? Kann man dem so sagen? Oder woran merke ich das?

In der Zeit nutze Selbsthilfeliteratur. Gibts einiges wirklich Gutes. Einen echten Knüller finde ich "die Macht der positiven Gefühle", da weiß ich aber nicht, ob das schon das richtige ist, das ist schon was zum richtig durchstarten, aber ein Blick rein macht was her.

Danke für den Tip. Die Rezensionen des Buches scheinen auf mich schon einen sehr guten Eindruck zu machen. Ich werde mir das also sicher mal anschaffen.

 
Diese Vermutung habe ich auch. Dennoch frage ich mich weshalb ich den nun eine soziale Phobie entwickelt habe. Ich habe mir in den letzten Monaten diesbezüglich folgende Hypothese zurechtgelegt: Die massive Entwertung des Selbst hat dazu geführt. Meine Wahrnehmnungsfilter und Verhaltensmuster, sind auch ein Teil meines Selbst und, da dieses so stark abgewertet wurde, sind diese nun ausgehebelt worden. Damit stehen mir in sozialen Situationen meine "gesunden" Verhaltensmuster nicht mehr zur Verfügung. Das macht Angst, da ich in diesen Situationen nun keinen Plan habe wie damit umzugehen. Ich denke dass die Verhaltensmuster nicht verloren sind, aber momentan einfach nicht mehr zugreifbar. Deshalb muss ich viel mehr wahrnehmen als der Durchschnittsmensch, da ich nicht weiss welche Signale wichtig sind um entsprechende Programme einzuleiten und welche nicht. Das ist so die saloppe Erklärung die ich mir zurecht gelegt habe. Ob das auch nur annähernderweise stimmt, weiss ich nicht. Wie schon in meinem ersten Post scheine ich ja die Tendenz zu haben mir mit vereinfachten Annahmen reduktionistische Weltanschauungen zu konstruieren. Und das schlimme ist, dass ich dann noch daran glaube ;-).
Warum so kompliziert? Würde es nicht genügen, wenn Du schlicht und einfach sagen kannst, mir tun Menschen im Moment nicht gut? Damit wäre alles erklärt. Völlig ausreichend, nicht kompliziert und es ist auch klar, daß das gar nicht so bleiben wird.

Versuch lieber kleine Schritte, gerade am Anfang sind die wichtiger, stabiler und leichter zu verarbeiten als riesige komplexe Denkmodelle. Denk doch mal ganz simpel. Was war in der Beziehung. Völlig vereinfacht. Dein nervensystem war im Grunde ständig auf 120%, ständig auf Anschlag, ständig in Alarmbereitschaft. Solche beziehungen bringen das mit sich. Was ist die Folge? Totale Erschöpfung. Leere Akkus. So einfach. Es ist nur normal, daß größere zwischenmenschliche Kisten Dich imA ugenblick total überfordern. Da muss erstmal ganz langsam wieder Vertrauen entstehen, vertrauen in Dich selbst und die Akkus sich langsam laden. Zwischenmenschliche Beziehungen sind immer von Missverständnissen, Problemen und schwierigen momenten geprägt. Immer. Wenn man grundstzlich damit total überlastet wurde, braucht es auch wieder eine Zeit der Erholung davon. Es funktioniert alles Bestens bei Dir. Alles was Dir im moment Deine Seele mitteilen will ist - hey, das war alles zu viel für mich. Und ich fühle mich jetzt schnell überfordert. Menschen, tun mir im Moment nicht gut.

Das ist alles. Deswegen, schau mal, ob Du ein paar wenige stabile und nicht problembehaftete Beziehungen behalten kannst, ein paar gute Freunde und einfach die Dosis an zwischenmenschlichen kontkaten mal für eine Weile auf eben solche reduzierst.

Das wird sich wieder stabiliseren, Angst vor einer sozialen Phobie brauchst Du nicht haben.

Das ist mir sehr wohl bewusst. Ich verschwende auch keine Gedanken mehr an sie. Manchmal frage ich mich ob das die richtige Strategie ist.
Du wirst ihre Probleme nicht lösen können und sie für Dich zu bearbeiten wird für Dich auch nichts verändern - in so fern, machst Du hier alles richtig. Ob Beziehungsaufarbeitung für Dich nochmal ein Thema wird, wird sich zeigen wenn es soweit ist. Aber es ist besser dafür wieder eine Grundstabilität gefunden zu haben. Und sebst dann betrifft Beziehungsaufarbeitung nie den Partner.

Doch so wirklich zugreifbar scheint es auch nicht mehr zu sein; denn wenn ich versuche an die Zeit zurück zu denken erscheint mir das Ganze als eine graue Suppe mit ein paar wenigen spezifischen Einzelerinnerungen.
Trauma halt. Das ist normal, daß das alles erstmal grau wird. Lass es dort. Es wird sich melden, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Im Moment bedeutet das nur - hey, lass mich in Ruhe, dafür hab ich gerade die Kraft nicht.

Das mache ich zu einem grossen Teil automatisch. Das ist doch die 'Steck den Kopf in den Sand' Taktik. Nicht?
Nein, es ist die - ich brauch mal 'ne Pause Taktik. In einem solchen Fall kann sich eine solche Pause schon mal eine Weile hinziehen. Wenn Du Dir ein Bein brichst, wartest Du auch bis es wieder verheilt ist bevor Du Gehversuche machst - oder nicht?

Frage ich mich ob mich diese Situation noch weiter "Traumatisiert" hat? Kann man dem so sagen? Oder woran merke ich das?
Du merkst doch sehr genau was Dich überfordert. Glaub Dir doch einfach :)

 
Ich habe den Eindruck, du bist oder warst vollkommen verkopft, lieber variational.

In Gesprächen geht es nicht darum, wer etwas fachlich besser oder genauso gut weis, wie der Andere. Auch nicht an der Uni. Da geht es eigentlich eher darum, wer sich am besten in scene setzen kann.

Wenn du von einem Thema nur Halbwissen hast, dann sagst du halt nur ein paar Sätze, aber die mit entsprechender Überzeugung und einer positiven Mine und du stehst genauso gut in der Gesprächsrunde da, wie alle anderen auch. Du kannst noch so viel wissen, wenn du dein Wissen aggressiv, abwertend oder überheblich rüber bringst, interessiert es niemanden mehr.

Dann kannst du nicht genug da gegen an studieren, du wirst nie sehr viel Erfolg haben.

Und eigentlich ist es jetzt auch gar nicht mal so schlecht von dir, dass du nun anfängst, dein Gegenüber zu studieren. Vielleicht hattest du da vorher deine Defizite und fängst jetzt an, diese auf zu arbeiten, auch wenn es erstmal mit Bauchschmerzen einher geht.

Vielleicht wirst du in Zukunft dann so virtuos im Beobachten und Einschätzen anderer Menschen, dass dir der Umgang dann wesentlich leichter fällt. Dann hatte der Schmerz den du erfahren musstest letztendlich noch etwas Gutes und du kommst weiter in deiner eigenen Entwicklung.

Glaub mir, ich höre auch öfter nicht zu und nehme nur Fragmente von Gesprächen auf, aber die nonverbale Kommunikation ist auch oft wesentlich interessanter, weil dort die Hauptinformationen gegeben werden, um was es deinem Gegenüber im Wesentlichem geht. Und dann kannst du gegen steuern und das Gespräch in deine Richtung lenken, wenn du es denn möchtest. Und auch aus deiner letzten Beziehung kannst du noch viel lernen. Denn dort wurde ja auch versucht, dich zu manipulieren.

Da gabt es bestimmt Situationen, wo du auch ausgewichen bist und du Hase und Igel gespielt hast. Das kann für dich auch eine gute Schule gewesen sein. Wenn du die Mechanismen durchschaut hast, wirst du viel stabiler werden und nur noch über Versuche der Manipulation schmunzeln. Dann denkst du, netter Versuch, aber lass man, versuch dein Glück mal bei jemanden anderen. Du kannst damit die Leute zum Wahnsinn treiben, wenn es sein muss und du es möchtest.

Die Wissenschaft sagt, das du einen Menschen nach einer zehntel Sekunde einschätzen kannst. Und das übst du gerade. Wenn du vorher ein Mensch warst, der vorwiegend aus Büchern gelernt hat, so gehst du jetzt gewissermassen durch die Schule des Lebens. Schön ist es, dass du dich nicht ganz vergräbst und immer wieder versuchst auf Menschen zu zu gehen.

Stell dich doch mal vor den Spiegel und mache ein freundliches Gesicht. Am besten hängst du ganz viele Spiegel auf, sodass du dich immer sehen musst, sodass du jedes mal über dich selbst erschreckst, wenn du ein finsteres Gesicht machst. Dann kannst du dort gezielt ansetzen und bei Bedarf deine Haltung und Mimik korrigieren. Dadurch bekommst du eine andere Ausstrahlung. Der Weg geht dadurch von aussen nach innen, denn deine äussere Haltung beeinflusst auch dein Innenleben.

Laufe also nicht wie ein Schluffi durch die Gegend, sondern gerade und erhobenen Hauptes, dann wirst du auch nicht mehr angerempelt, von wildfremden Menschen. Das muss dir doch weh tun. Lass das nicht mit dir machen, ändere deinen Gang und deinen Habitus. Übe einfach mal mit einem Buch auf dem Kopf durch die Wohnung zu laufen. Das gibt einen lockeren lässigen Gang. Der tut dir bestimmt gut. :]

 
Danke für die Antworten. Meine Genesung frisst viel Energie, dass ich da sehr oft einfach nicht schreiben mag. Deshalb die lange Pause.


@Charlies_Berta





Warum so kompliziert? Würde es nicht genügen, wenn Du schlicht und einfach sagen kannst, mir tun Menschen im Moment nicht gut? Damit wäre alles erklärt. Völlig ausreichend, nicht kompliziert und es ist auch klar, daß das gar nicht so bleiben wird.



Ja wahrscheinlich habe ich einfach zuviel Zeit zum nachdenken ;-).





Das ist alles. Deswegen, schau mal, ob Du ein paar wenige stabile und nicht problembehaftete Beziehungen behalten kannst, ein paar gute Freunde und einfach die Dosis an zwischenmenschlichen kontkaten mal für eine Weile auf eben solche reduzierst.



Das versuche ich so langsam stetig wieder aufzubauen. Es happert noch ein bisschen wird aber von Tag zu Tag besser :).



Das wird sich wieder stabiliseren, Angst vor einer sozialen Phobie brauchst Du nicht haben

Wie meinst Du das? Ich meine die habe ich ja bereits. Ich habe Angst, dass sie nicht mehr weggeht. Va. weil es nun schon über ein Jahr andauert.


@schneeweisschen

Ich habe den Eindruck, du bist oder warst vollkommen verkopft, lieber variational.
Ja das war/ist tatsächlich so. Haben mir Kollegen auch schon vorgehalten. Ich habe mich in den letzten Zehn Jahren immer mehr begonnen vom Leben zurückzuziehen. Denn irgendwie "konnte" ich es je länger je mehr immer weniger mit den Menschen. Und um die gähnende Leere und Einsamkeit die sich zu entwickeln begann zu kompensieren bin ich dann in die Wissenschaft geflüchtet und bin Hobbies nachgegangen, welche man alleine im stillen Kämmerlein ausüben kann. Ich hatte/habe einige wenige Freunde (alles Männer) die ebenfalls eher verkopft sind. Sie sind auch eher schüchtern und in der Liebe weniger "erfolgreich" als der Durchschnitt. Obwohl ich früher eigentlich genügend Möglichkeiten gehabt hätte um Leute kennenzulernen (Chor, Pfadfinder, Schule), habe ich es auch dort immer wieder geschafft mich abzusondern. Da ich jedoch in vielem was ich tat überdurchschnittlich gut war, bekam ich trotz meiner zurückhaltenden Art doch einiges an Aufmerksamkeit und Bewunderung. Die ich jedoch einfach als gegeben betrachtete, denn ich musste nie dafür kämpfen (sowieso als Einzelkind). Da ich im Sozialen irgendwie nicht zurande kam, also näheres kennenlernen von Menschen, auf Menschen zugehen, etc., anderen Menschen Aufmerksamkeit und Interesse schenken, fuhr ich an der Uni auf dieser Schiene weiter. Denn das hatte ja vorher funktioniert. Ich gehörte da zwar immer noch zu den Besten, war jedoch nicht mehr die Nummer 1, was ich sehr schwer akzeptieren konnte, da nun mein "Elite"-Status nicht mehr vorhanden war und somit auch niemand mehr deswegen Interesse an mir hatte. Ich habe das dann auf die Spitze getrieben, als ich gleichzeitig zwei anspruchsvolle Studien durchführen wollte, angefeuert von meinem jetzigen Doktorvater und von meinen Eltern, was in einem Burnout mündete. Mein Selbstwert hat sich davon bis heute nicht richtig erholt.

In Gesprächen geht es nicht darum, wer etwas fachlich besser oder genauso gut weis, wie der Andere. Auch nicht an der Uni. Da geht es eigentlich eher darum, wer sich am besten in scene setzen kann.
Ja das scheint der Fall zu sein. Und da ich mir meiner Meinung nie wirklich sicher bin, kann ich diese auch nicht überzeugend vermitteln. Denn sobald ich mich auf etwas festlege und das mit Überzeugung bringe, werde ich ja angreifbar.





Vielleicht wirst du in Zukunft dann so virtuos im Beobachten und Einschätzen anderer Menschen, dass dir der Umgang dann wesentlich leichter fällt.

Naja ich weiss nicht. Ich denke da fehlen mir Jahre an Erfahrung, welche ich nicht so einfach wieder wett machen kann.​


Dann hatte der Schmerz den du erfahren musstest letztendlich noch etwas Gutes und du kommst weiter in deiner eigenen Entwicklung
Ja das hoffe ich schwer. Den sonst habe ich einfach meine kostbare Zeit verschwendet ;-).


Wenn du die Mechanismen durchschaut hast, wirst du viel stabiler werden und nur noch über Versuche der Manipulation schmunzeln.
Ich frage mich nur wie ich überhaupt auf diese bewusst zugreifen kann. Denn wie schon gesagt ist jetzt alles so unter einer "Nebeldecke" versteckt, durch welche ich nicht hindurchblicken kann. Ich bemerke nur in gewissen zwischenmenschliche Situationen, dass meine Emotionen zu stark ausschlagen, wo sich eigentlich gar nichts rühren sollte. Va, bei vermeintlich vorwurfsvoll oder Mitleid erweckendem Unterton meines Gegenübers. Tendenziell habe ich immer noch ein sehr negatives Selbstbild, von dem ich dann annehme, dass die anderen das von mir denken.





Die Wissenschaft sagt, das du einen Menschen nach einer zehntel Sekunde einschätzen kannst.

Das tönt interessant. Inwiefern den? Bedrohung oder keine Bedrohung?



Laufe also nicht wie ein Schluffi durch die Gegend, sondern gerade und erhobenen Hauptes, dann wirst du auch nicht mehr angerempelt, von wildfremden Menschen. Das muss dir doch weh tun. Lass das nicht mit dir machen, ändere deinen Gang und deinen Habitus. Übe einfach mal mit einem Buch auf dem Kopf durch die Wohnung zu laufen. Das gibt einen lockeren lässigen Gang. Der tut dir bestimmt gut.

Sollte ich nicht einfach schauen das es mir besser geht und dann geschieht das von selbst? Ich habe ein paar mal versucht so in der Gegend herumzulaufen, doch sobald sich wieder andere Menschen in der Nähe befinden, sackt mein Stolz in sich zusammen und nach einigen Minuten kriege ich wieder Angst und beginne mich zu verspannen. Es zieht mir die Mundwinkel nach unten und ich kriege einen Kloss im Hals. Und ich fühle mich wieder wie ein Häufchen Elend, auch wenn der Tag völlig positiv angefangen hat. Dabei ist eigentlich gar nichts aussergewöhnliches passiert. Ja und wenn das geschieht, dann trau ich keinem Kind mehr über den Weg. Ich fühle mich dann sprichwörtlich wie der Abfall der Gesellschaft.
Wie kann ich den meinen Habitus trainieren? Muss ich da zu einem Coach? Oder soll ich mich immer wieder entsprechenden Gruppen, deren Habitus ich übernehmen will aussetzen, in der Hoffnung dass mein Unterbewusstsein dieses Verhalten dann irgendwann kopiert?




 
Fange an, dich für neue Dinge zu interessieren.

Lerne mehr über diese Dinge, indem du empirische Studien im Alltag durchführst - allerdings auf persönlicher Ebene.

Befrage andere.

Kostet ein wenig Überwindung anfangs.

Aber ohne Übung kein Meister.

So ganz nebenbei lernt man da manchmal ganz interessante Charaktere kennen... Persönlichkeiten... Menschen.

Aber es geht hierum: Komme aus deinem verkopften universitären Umfeld heraus.

Wenn du nicht lernst, "zwischen den Welten" zu wandern, wie Neo aus "Matrix" (falls Film unbekannt, bitte ansehen),

wird es keine Veränderung geben.

Wir selbst müssen formbar bleiben, um das Leben in allen seinen Facetten geniessen zu können. Dann ist es ein Spiel.

Alles andere gleicht einer starren Form. Dann ist es reine Pflicht. Konvention. Zwang. Ablauf. Regeln. Nenne es, wie du magst.

Der Begriff des "Fachidioten" ist dir vielleicht schon einmal begegnet.

Was verstehst du darunter?

PS: Immer mit einem Ziel rausgehen.

Sinnlos in der Gegend rumzulaufen, da kann einem schonmal grau vor Augen werden und man fühlt sich seinen Emotionen hilflos ausgeliefert.

Spreche aus eigener Erfahrung.

Was du erlebst ist ganz normal - du bist dabei, dich selbst kennenzulernen.

Wir alle gehen diesen Prozess zu unterschiedlichen Zeiten an, manche nie.

Höhen und Tiefen, Auf und Abs, helfen dir dabei.

Ich finds normal.

Gesellschaftlich soll das Phänomen auch als Pubertät bezeichnet werden, aber was weiß ich schon.

Ich weiß nur: mach weiter so.

Übung macht den Meister! :super:

 
@Ironia

Fange an, dich für neue Dinge zu interessieren.

Lerne mehr über diese Dinge, indem du empirische Studien im Alltag durchführst - allerdings auf persönlicher Ebene.

Das verstehe ich nicht. Was für Dinge denn? Was für Studien?
Ich glaube, dass das was Du mir da vorschlägst einfach noch zu früh ist für mich.

Ich würde ja gerne Leute kennenlernen. Nur kann ich das nicht wirklich in meinem Zustand. Ich habe diesbezüglich wieder angefangen in einem Kirchenchor mitzusingen. Aber ich komme da einfach nicht an die Leute heran. Ich habe Angst vor ihnen. Bringe kein Wort heraus. Nur singen geht. Weil dann die ganze Aufmerksamkeit beim Dirigenten ist. Heute hatten wir wieder einen Auftritt in der Kirche und jetzt hab ich schon wieder starke Bauchschmerzen und Selbstmordgedanken, weil es zuviele Leute hatte. Ich mag einfach nicht mehr. Es ist schon über ein Jahr her seit Ende der Beziehung und ich bin immer noch ein psychisches Wrack. Ich habe einfach das Gefühl, da habe ich halt vor 4 Jahren einen falschen Entscheid gefällt und bin in die Wand gedonnert. Das wars dann. Game Over. So fühle ich mich.

Gestern war ich mit einer Freundin an einem Konzert und bin schier gestorben vor Angst. Ich bin ihr dann wie ein Schosshündchen an den anderen Gästen vorbei an unseren Platz gefolgt, da ich mich so unsicher fühlte. Ja und obwohl ich ja nicht alleine dort war fühlte ich mich trotzdem so einsam. So einsam mit meinen Problemen die niemand für mich lösen kann und ich irgendwie auch nicht. Im Verlaufe des Abend wurden diese Gefühle und Gedanken immer schlimmer. Ich konnte mich gar nicht auf die Musik konzentrieren. Und als ich wieder zu Hause war fand ich mein Leben wieder total sinnlos und verlor mich wieder mal in Selbstmitleid, und Pseudodarwinistischen Gedanken. Das scheint mein neues Hobby zu sein.

Jeden Tag passiert mir solches Zeug. Und ich schaffe es nicht diesen Negativismus zu stoppen. Mein Hirn ist schlichtweg im Arsch! Irgendwie ist es Ironie des Schicksals, wenn ich daran zurück denke, wie ich mir vor 5 Jahren, damals gings mir auch mies, vorgenommen habe meine Emotionen so in den Griff zu kriegen, dass ich auf ihnen spielen kann wie auf einem Klavier. Ja dann kam meine Ex und sie spielte auf diesem Klavier und haute heftig in die Tasten. Da sind halt gewisse Saiten gerissen.

Das was ich da erlebe ist keine Pubertät! Das sind die Folgen einer absolut krankhaften Beziehung. Und ich Idiot habe zugelassen, dass mich jemand so fertig machen konnte.

Ich weiss sehr wohl wie es dazu gekommen ist. Vor 4 Jahren hätte ich hier auch einen der zahlreichen "Netten Jungen Threads" starten können.

Denn das war ich und bin ich immer noch. Jetzt haben sich diese Unterwürfigen, immer alles Recht machen Züge sogar noch intensiviert :-(.

Ich habe diesbezüglich je länger je mehr das Gefühl, dass bei allen diesen sog. "netten" Männern nicht per se das Nett sein, dass Problem ist, sondern schlichtweg einfach die fehlende Dominanz und Aggressivität. Die Ursache für diesen Mangel ist mir jedoch nicht bekannt. Ist wahrscheinlich auch gar nicht so wichtig. Es könnte aus der Elterlichen Erziehung oder dem Umfeld in der Kindheit hervorgehen, oder durch ein genetisch bedingtes Ungleichgewicht der Körpersäfte. Vielleicht eine Unterversorgung an Testosteron? Alles schon irgendwo gehört oder gelesen.





Es führt dazu, dass man lieber Verantwortung für seine Bedürfnisse an andere abgibt, sich in Theorien flüchtet und beliebig lange über ein Problem diskutiert anstatt zu handeln. Da findet man unter den momentan aktuellen Threads mehrere Beispiele. Dass man in seinem Leben eine Ängstlich-Vermeidendes Verhalten an den Tag legt. Dass man ein ausgesprochenes Harmoniebedürfnis hat und es jedem Recht machen will. In vielen Dingen keine eigene Meinung hat, sondern einfach die des stärksten in der Umgebung annimmt oder seine Meinung für sich behält. Ich beobachte dieses Verhalten bei mir schon seit meiner Kindheit. Ich habe auch die Tendenz zu schnell aufzugeben, wenn etwas nicht gleich funktioniert. Und ab und zu haben mir in solchen Situationen meine Eltern oder Kollegen einen Tritt in den Arsch gegeben. Weil ich diesen verdammten Tritt in den Arsch benötige. Das war auch der Grund weshalb ich mich für ein Studium an einer Uni entschied, welche sehr strikte Strukturen vorgab und nicht meinem Traum Filme zu drehen, nachging. Denn ich bin nunmal nicht der Kämpfer Typ.



Das Studium war für mich "sicher". Natürlich fand ich für diesen Entscheid dann andere rationale Gründe, welche sich für mein Umfeld ganz plausibel und Vernünftig anhörten. Aber der wirkliche Grund ist der soeben geschilderte. Irgendwie habe ich es nötig, dass andere mir sagen oder vorgeben, was zu tun ist, denn dann muss ich ja keine Verantwortung für mich selbst übernehmen. D.h. aber auch, dass ich dann Dinge tun muss die mir widerstreben. Und je älter ich werde, häufen sich diese immer mehr. Und ich werde immer unzufriedener mit meinem Leben. Und das alles, weil irgendwie ein mü Antrieb schon immer gefehlt hat. Und ich bin da in meiner Familie nicht der einzige. Ich habe zwei Onkel (mütterlicher und väterlicherseits) die ebenfalls sehr ähnliche Züge aufweisen. Beide (mittlerweile um die 60) sind ihr leben lang single geblieben (wirken auf mich jedoch nicht unglücklich darüber). Der eine hat sogar das Elternhaus nicht verlassen. Sie haben ihn vor wenigen Jahren dann unfreiwillig verlassen. Von dem her vermute ich schon schwer, dass da was weitergegeben wurde. Mein Vater selbst hatte auch ungemein Probleme an Frauen heranzukommen. Und die einzige die er dann abbekommen hat, das ist jetzt meine Mutter. Wobei das auch eher eine Vernunftheirat war. Früher oder später muss man sich halt damit abfinden, dass man in der genetischen Lotterie einfach Pech gehabt hat. Und wenn man das nicht akzeptieren will, dann muss man kämpfen. Gegen seine eigene Natur. Und da kann man noch solange auf irgendwelchen Foren diskutieren. Am Ende muss man einfach aktiv das Problem lösen oder den Ist-Zustand akzeptieren und keine Emotionen mehr in das Thema investieren. Alles andere frisst nur wertvolle Energie, die man anderweitig für das eigene Wohlbefinden einsetzen könnte. Ich habe seit meiner Jugend versucht zu akzeptieren. Und das Thema Frauen zu begraben. Ich habe es nicht hingekriegt. Seit 5 Jahren versuche ich zu kämpfen, was irgendwie auch nicht richtig funktioniert, denn jetzt bin ich total am Ende.






Und irgendwie frage ich mich dann halt auch ob es nicht besser so ist, dass sog. "nette" Männer wie ich alleine bleiben. Die Natur hat das ja schon sinnvoll eingerichtet. Würde ich mit Ach und Krach doch noch eine Beziehung hinkriegen und dann irgendwann Kinder in die Welt setzen, müsste ich damit rechnen, dass diese meine problematischen Gene und Verhaltensmuster einfach übernehmen und genau wieder den gleichen Mist durchmachen werden, da ich da meinerseits versagt habe.









Aber eben, fehlender Antrieb, Agressivität und eine priise Dominanz, das hat bei mir einfach schon immer gefehlt.



Das ist und bleibt wohl für immer das Kernproblem meines Lebens.









Ich sehe es auch bei meinen bisherigen Beziehungsversuchen, wo ich dementsprechend eher an Frauen geraten bin, die eher dominanter waren als ich.



Schon in den einfachsten Interaktionen zwischen einer Sie und mir, beobachte ich, dass die Initative ganz klar von ihr ausgeht und ich mich unterordne.



Resultat nach einer genügend grosser Anzahl von Interaktionen: Sie beginnt auf mir herumzutrampeln, bis ich nur noch ein Häufchen Elend bin.



Vor meinem Letzten Disaster gabs noch eine andere, für welche ich sogar um den halben Erdball (Schweiz-Australien) geflogen bin um dann ebenfalls kalt abserviert zu werden.






Ich habe echt keine Ahnung was ich dagegen tun soll. Ich denke, dass das eine grundlegende Charaktereigenschaft ist, die ich nicht verändern kann.



Wenn man zart besaitet ist, dann hat man halt einfach Pech gehabt.



Ich könnte höchstens Versuchen eine Frau zu finden die weniger dominant ist als ich, doch die muss man erst mal finden. Die wird wohl so schüchtern sein und sich irgendwo verstecken, dass ich sie gar nicht finden kann. Und wenn ich sie dann gefunden habe, dann wird keiner von uns den ersten Schritt machen, da wir ja beide so schüchtern sind und es wird dann doch nichts draus.











 
Weil ich diesen verdammten Tritt in den Arsch benötige. Das war auch der Grund weshalb ich mich für ein Studium an einer Uni entschied, welche sehr strikte Strukturen vorgab
Sehr vieles wo Du geschrieben hast, kommt immer wieder darauf zurück, dass Du nur das machst, was "man" von Dir erwartet und wo Du keine Verantwortung für Dein Leben zu übernehmen brauchst.

Du läufst seit Jahren in dieser Schiene da Du es nicht anders kennst und es Dir so vorgelebt wurde.

Mir ging es so, dass ich bei jedem Jobwechsel tiefer und tiefer fiel und ich wusste nicht warum. Ich dachte immer, verdammt, es muss doch möglich sein, dass mir eine Arbeitsstelle gefällt, dass ich nicht immer auf die Uhr schaue und hoffte, dass es bald Abend ist, und wenn es endlich Abend war, fingen die Bauchschmerzen wieder an, weil der nächste Tag immer näher kam.... Alles was ich damals machte, machte ich mit widerwillen und mit schlechten Gefühlen. Ich hasste mich dafür, weil ich mein Leben einfach nicht in den Griff bekam, egal, was ich machte oder eben nicht machte.

Ich habe die vielen Jahren durch nicht gemerkt, dass ich nie auf mein Bauchgefühl gehört habe. Dass ich nie das gemacht habe, was ich wirklich wollte. Dass ich Stellen angenommen oder andere Sachen gemacht habe, obwohl ich im Bauch her wusste, dass das nicht gut kommt. Aber diese Gefühle konnte ich immer wunderbar unterdrücken. Mich hat das beinahe umgebracht.

und nicht meinem Traum Filme zu drehen, nachging
Kannst Du Dir diesen Traum erfüllen? Gibt es sonst noch Sachen, die Du machen willst? Jetzt mal abgesehen von einer Beziehung oder neue Leute kennen zu lernen.

 
Ich habe die vielen Jahren durch nicht gemerkt, dass ich nie auf mein Bauchgefühl gehört habe. Dass ich nie das gemacht habe, was ich wirklich wollte. Dass ich Stellen angenommen oder andere Sachen gemacht habe, obwohl ich im Bauch her wusste, dass das nicht gut kommt. Aber diese Gefühle konnte ich immer wunderbar unterdrücken. Mich hat das beinahe umgebracht.

Und jetzt hörst Du auf Dein Bauchgefühl? Wie hast Du das gelernt?







Kannst Du Dir diesen Traum erfüllen?
Ich habe das Bedürfnis danach gar nicht mehr. Ich habe einfach das Bedürfnis dass ich irgendwie meine Emotionalität ausleben kann. Doch in meinem jetzigen Umfeld ist dies nicht möglich. Irgendwie habe ich da das Gefühl dass die Uni einfach ein grosses Theater ist wo alle tagtäglich emotionslose Professionalität "spielen". Das ist der reinste Zombieschuppen. Aber vielleicht schliesse ich da auch zu stark von meinem Befinden auf das System. Oder von meiner Gruppe her. Ich hatte zu meiner Arbeit zu Beginn auch einen starken emotionalen Bezug. Ich fand die physikalischen Modelle faszinierend, die Formeln strahlten eine gewisse Ästhetik und etwas Erhabenes aus. Va. die eher älteren Publikationen, welche meist auch noch viel mehr philosophische Aspekte besassen als was heute so publiziert wird. Diese Schönheit ist einem gefühlslosen, kalten Pragmatismus gewichen. Einem Publikations und Profilierdruck. Ich habe an der Uni praktisch niemanden gefunden, welcher mit mir über die Theorie "träumen" wollte. Mit Ideen "spielen" wollte. Sich darüber kritische Gedanken machen wollte. Ich träumte von ausgedehnten Spaziergängen mit Interessenskollegen und interessanten Gesprächen. Die Leute die ich dann am Institut antraf waren überhaupt nicht so. Da wird nur blind angewandt. Nichts hinterfragt. Pulizieren, zitieren auf Konferenzen gehen, Vorträge halten üben. Bei all dem bleibt die Wissenschaft auf der Strecke. Der Grossteil der Vorträge sind trocken, fantasielos überladen mit Information die die Zuhörer nicht verarbeiten können. So findet kein wirklicher Austausch statt. Das ist ziemlich frustrierend. Ich frage mich einfach wo es solche Leute wie mich überhaupt gibt, wenn nicht an der Uni. Jedenfalls habe ich jetzt nach meinem Zusammenbruch den emotionalen Bezug zu meiner Arbeit vollständig verloren. Und ohne diesen Bezug erscheint sie mir nur noch als Mittel zum Zweck, meinen sozialen Status zu erhöhen und somit im Überlebenskampf besser dazustehen. Die Hoffnung auf kreative Selbstverwirklichung ist mir abhanden gekommen. Eine Weile lang wollte ich ein Computerspiel entwickeln. Doch die Pionierzeit ist da leider auch schon lange vorbei. Manchmal träumte ich davon in einer Band zu musizieren. Doch mein Gitarrenspiel und Gesangsqualitäten sind einfach nicht gut genug. Resp. es fehlt mir da der Durchhaltewille mich in dieser Richtung zu entwickeln. Und es ist irgendwie auch schon zu spät.
Also momentan habe ich keine realistischen Träume. Ich will einfach dass ich wieder "gesund" werde. Und normal mit Menschen interagieren kann.

 
Und normal mit Menschen interagieren kann
Das braucht seine Zeit und viel Geduld Deinerseits. Das Dümmste wäre, wenn Du Dich damit unter Druck setzen würdest, weil Du so schnell wie möglich wieder funktionieren möchtest.

Auch beim Kirchenchor, mach es einfach nur weil Du daran spass hast, und nicht, um Leute kennenzulernen. Das kommt alles noch.

Ich habe einfach das Bedürfnis dass ich irgendwie meine Emotionalität ausleben kann
Was brauchst Du dazu, um das zu können?

Und jetzt hörst Du auf Dein Bauchgefühl? Wie hast Du das gelernt?
Wenn Du mal auf Deine Entscheidungen zurückschaust, waren das jeweils nur rationelle Entscheidungen? Oder hast Du Deine Gefühle dabei auch berücksichtigt?

 
Was brauchst Du dazu, um das zu können?

Hm, ja das ist eine gute Frage :). Da werde ich wohl mal eine Weile darüber nachdenken müssen. Jetzt im Moment kann ich das nicht beantworten.

Wenn Du mal auf Deine Entscheidungen zurückschaust, waren das jeweils nur rationelle Entscheidungen? Oder hast Du Deine Gefühle dabei auch berücksichtigt?

Hm. Gegenfrage :) Kann man sich überhaupt rein rational entscheiden? Ist nicht jeder Entscheid im Kern ein Bauchentscheid? Die rationale Begründung baut ja auf Glaubenssätzen auf welche man nicht rational begründen kann. Vielleicht unterliegt jedem dieser Glaubenssätze ein Bauchgefühl, und wenn dieses dann eher gegen den Glaubenssatz steht, ich diesen aber trotzdem in meinen Entscheid einfliessen lasse, dann war es ein rationaler Entscheid?Wobei irgendwie bin ich mir nicht so im klaren darüber. Ich habe einfach die Richtung eingeschlagen wo ich wusste, dass meine Stärken liegen. Das was mich nicht überfordert hat. Das war wohl ein Entscheid um mein Bedürfnis nach Sicherheit zu stillen? Der Weg des geringsten Widerstands so zu sagen. Ob das ein Bauchentscheid ist, kann ich nicht wirklich sagen. Ich denke schon, dass es eine Art Vermeidungsstartegie war. Wäre ich Richtung Film/Theater gegangen dann wäre das ein ziemlicher 180 Grad Wechsel gewesen. Und da fehlt mir schlichtweg die Basis. Es wurde in meiner Familie auch überhaupt nicht kultiviert. Und ich denke auch dass mir da die sozialen Fähigkeiten einfach noch fehlen. Ah mann! ich wollte eigentlich noch viel mehr schreiben. Aber jetzt raucht mir der Kopf. Je länger je mehr ich mir den Kopf darüber zerbreche, desto unsicherer werde ich über all das was geschehen ist ;-). Ich verstehe meinen Werdegang nicht mehr :).

Ich finde immer wieder neue Möglichkeiten um meine bisher gemachten Entscheide auszulegen. Und irgendwie scheint in meinen Augen alles wahr zu sein.

Naja. Danke für den Denkanstoss :)

 
Hm, ja das ist eine gute Frage :). Da werde ich wohl mal eine Weile darüber nachdenken müssen.
Hallo variational :).Ich denke auch, dass das eine sehr gute Frage ist. Vielleicht kommst du auf die Antwort aber nicht mit nachdenken... ich glaube, dass du da eher dein Herz fragen musst.

Ich verstehe meinen Werdegang nicht mehr :).Ich finde immer wieder neue Möglichkeiten um meine bisher gemachten Entscheide auszulegen.
Ich glaube, dass du ziemlich intelligent bist aber werf dir nicht vor, dass du manches manchmal nicht verstehst! :) das ist nicht notwendig und vielleicht gar nicht möglich. Vielleicht ist Manches zu akzeptieren, das nicht verstanden wird.

Und irgendwie scheint in meinen Augen alles wahr zu sein
Das ist ein sehr guter Punkt. Könnte es nicht sein, dass es genauso ist? Es gibt nicht nur eine Möglichkeit, wie du etwas betrachten oder auslegen kannst, sondern mehr. Wieso sollte es nicht mehrere Wahrheiten geben? ... interessant dabei ist finde ich auf das zu schauen, was die Auslegungen überhaupt erst macht oder sucht. Findest du nicht?