Liebeskummer ... seit 6 Jahren

Liebe Zipfel

ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem weiteren Weg. Lass den Kopf nicht hängen.

Gruss Minusch

 
Danke Minusch :)

Ich habe heute bei meinem ehemaligen Therapeuten einen Termin gemacht und kann schonnächsten Donnerstag hin.

Vielleicht hat er noch eine Idee, wie ich mir helfen kann.

 
Hallo Zipfel!

Ich möchte versuchen dir ein paar Ratschläge zu geben, ob diese für dich geeignet sind oder du sie umsetzen kannst weiss ich natürlich nicht.

Bei den Worten die du über deinen Exfreund schreibst, lese ich nach wie vor ein gewisses Aufblicken durch. Hast du schon einmal versucht dir aufzuschreiben was er dir alles "angetan" und welche negativen Gefühle durch diese ganze Beziehung und ihr langes Ende in dir wachsen konnten?

Schreibe dir eine "Wutliste". Ich habe bei dir einfach das Gefühl das ausser Traurigkeit und Selbstmitleid nicht viel Platz gefunden hat. Auch Wut gehört zum Abschied nehmen dazu, denn es fördert auch einen Selbstheilungsprozess.

Als zweites: mal abgesehen davon das du selbst weisst das du dich durch aufspüren gewisser Informationen die ihn betreffen nur selber verletzt. Wer weiss ist das alles so happypeppy? Die Menschen leben oder zeigen nach aussen oft ein ganz anderes Leben als es wirklich ist, auch sicher teilweise um zu zeigen "seht, wie glücklich ich bin und wie gut es mir geht"...und wenn man 1 oder 2 Jahre später hinschaut ist alles ganz anders. Aber selbst wenn auch nicht, dann haben Sie sich Beide verdient. Du weisst nicht, ob diese Frau nicht genauso mit seinen Depressionen kämpft. Hatten eure Freunde/euer Umkreis damals gewusst wie schwer das oft zwischen euch war oder wurde das nach aussen gelebt?

Was dein ehemaliges zuhause angeht: kann ich nachvollziehen, habe auch soetwas erlebt nur mit ein wenig anders angereihten Hintergründen. Ich habe sehr sehr lange gebraucht um das zu verarbeiten. Im Gegensatz zu dir, gehe ich manchmal an meinem ehemaligen zuhause vorbei, sehe manche Veränderungen aber empfinde auch das es nicht mehr das Selbe ist wie viele Jahre davor. Es wird auch immer irgendwie "mein zu Hause" bleiben (ich habe dort 32 Jahre gelebt). Ich lebe mittlerweile nun schon seit zehn Jahren in einer kleinen Wohnung mit einem kleinen Garten mit einem kleinen Biotop und einer super tollen Schaukel in meinem Garten, in der ich schon wunderschöne entspannende, gedankenverlorene, träumende Stunden verlebt habe.

Der Grund warum ich dir das so beschreibe ist der, das ich dir bildlich verdeutlichen möchte, das du vielleicht in deinem aktuellen zu Hause etwas komplett verändern solltest um dir einen Ort zu schaffen an dem du dich "angekommen" fühlst. Vielleicht sogar umziehen solltest, oder auch einmal zu deinem ehemaligen Haus fahren solltest um bewusst Abschied zu nehmen.

Ich denke, du brauchst eine Aufgabe die dich fordert. Nicht in unpackbaren Masse, aber auch so das du ein Erfolgserlebnis daraus ziehen kannst.

Magst du Tiere? Vielleicht solltest du dir auch einen Hund/Katze/Hase oder was du halt gerne magst, zulegen, und du durch diese Lebewesen in softer Form wieder spüren lernen kannst, das du sehr wohl zu Liebe und auch Verantwortung für andere fähig bist.

Du weisst selbst, zumindest schreibst du es, das du an dir etwas verändern musst. Ich glaube halt einfach nur das du nicht ganz weisst wie.

Von selbst werden diese Sehnsuchtsgefühle die du in dir trägst nicht gestillt. Das Zauberwort heisst "Zufriedenheit". Und dieser sollte dein Streben gelten, sie zu erlangen!

Ich würde mir sehr wünschen das ich dir vielleicht einen Weg aufzeigen konnte, wie es möglich ist etwas zu verändern und wir spätestens in einem Jahr lesen können:

"Es geht mir viel besser. Selten noch das mich die Gedanken an meinen Ex runter ziehen, wenn ich denn überhaupt noch an ihn denke......"

Herzliche Grüsse

die ilmy

 
Danke ilmy ...

Deine Worte berühren mich sehr.

Du hast Recht... in vielem...

Wut habe ich auch empfunden, irgendwann mal in all der Zeit, doch es hat keinen Adressaten mehr gehabt.

Ich weiß, dass ich für mich Zufriedenheit finden muss, und Ruhe und Frieden.

Alleine schaffe ich das nicht, deshalb jetzt noch mal der Besuch beim Psychotherapeuten.

Es stimmt, ich lebe ein Leben, welches sich nicht wie "meines" anfühlt. So ist es schon mein ganzes Leben. Außer eben damals, als wir in unser Haus zogen. Zum ersten und einzigen Mal hatte ich das Gefühl, ja, das bin ich. Ich war angekommen.

Deshalb war es vielleicht auch so hart und bitter für mich.

Zu meinem ehemaligen Zuhause zu gehen, schaffe ich einfach nicht. Ich glaube, ich würde zusammenbrechen.

Heute lebe ich in einer Mietwohnung, die Vermieter wohnen auch im Haus. Es ist ganz nett und ruhig. Es ist nicht ein Zuhause, ich lebe da und ich bin froh, mich da vor der ganzen Welt zurückziehen zu können.

Hört sich jetzt blöd an: ich werde irgendwann erben ... dann will ich mir ein kleines Häuschen für mich allein kaufen. Wo keiner mehr die Macht hat, mich zu vertreiben... Das habe ich mir fest vorgenommen. Jetzt kann ich es einfach nicht finanzieren.

Letztlich: alte Traumata sind bedient worden. Mein Verhältnis zu meinen Eltern war auch nie gut. Und auch meine Mutter hat mcih rausgeworfen, als ich jung geheiratet habe. Ich mußte da raus. Meine Mutter hatte so ihre Schwierigkeiten damit und hat mich dann eben rausgeworfen.

Diese Beziehung hat so viele schlechte Erfahrungen (z.B. auch den ganzen Terror) mich wiederholen lassen.

Es ist eigentlich also alles ein altes Thema.

Ich war lange in Therapie, insgesamt in den letzten 14 Jahren 5 Jahre lang. Doch ich mache es nochmal. Vielleicht ist das noch ne Chance für mich.

Tiere mag ich icht :), eigentlich sehr komisch, ich bin auf dem Land mit vielen Tieren groß geworden. Übrigens geht es meinen Schwestern auch so. Was ist da wohl bei uns schief gelaufen...

Ich habe das Gefühl, ich schleppe so einen 20 kg Koffer immer mit mir herum. So einen schweren, wenn man in Urlaub fährt. Den habe ich immer und überall dabei. Und der kostet mich soviel Kraft und Energie. Den will ich endlich los werden. Ich habe nämlich immer Angst, dass noch mehr da drauf kommt. So war es nämlich nach meinem Empfinden. Und ich schleppe mich so damit ab.

Danke fürs Lesen und für Eure Worte

Zipfel

 
Hallo Ihr da Draußen,

wie ich mir vorgenommen habe, ich war bei meinem Therapeuten, nach 4 Jahren mal wieder.

Es hat mir gut getan.

Zuerst war es richtig gehend erleichternd, dass er mir das Gefühl vermittelte, bei all dem Unglück, das ich erlebt habe, bin ich trotzdem liebenswert. Es kam sehr viel Mitgefühl und "Sympathie" rüber ... das tat unendlich gut.

Über die Ex-Beziehung haben wir kurz gesprochen. Er meinte, ich sei wohl überlegen gewesen. Häh? Davon habe ich nix gemerkt. Und jetzt sehe man ja, wie unterlegen ich war. Mein Therapeut meint, das läge daran, dass wir so unterschiedlich aus der Beziehung "gegangen" sind.

Das ich nun so leer und tot bin, könnte er nach all dem nachvollziehen. Jedenfalls hat er mir angeboten, wiederzukommen. Und das wir das bearbeiten können. Denn ich bin ja nicht glücklich damit.

Auf meine Frage: Ob meine derzeitige Beziehung nicht die Richtige sei? ... Jedenfalls sei der nicht richtig, der meine Wünsche und Bedürfnisse nicht ernst nehmen würde. Man kann z.B. auch in 2 Wohnungen glücklich sein. Und wenn mich jemand liebt, dann sucht er mit mir einen Weg, den ich auch gut leben und gehen kann. Derjenige nimmt mich in meinen Grenzen ernst.

Ich mache weiter und einen neuen Termin.

Danke für Euer Zuhören bzw. lesen,

viele Grüße

Zipfel

 
Nächstes Update...

Und wieder ist ein Jahr vergangen.

Ich gehe nach wie vor zu meinem Therapeuten und es tut mir gut.

Mein Ex ist (nach jetzt 7 Jahren) Gott sei Dank weit weg. Das heißt, ich denke zwar immer mal an ihn. Doch ich weiß, dass wir nicht glücklich miteinander waren (für mich waren die letzten 2 Jahre ja auch schwierig und taten weh). Mit ihm wäre ich nie glücklich geworden. Und ich glaube, ich hatte mir ein Bild von ihm gemacht, das nicht der Realität entsprach. Zu lange habe ich an meinem Irrtum festgehalten anstatt zu sehen, was wirklich ist. Viel habe ich mit seinen Depressionen entschuldigt, heute denke ich, es waren Charakterzüge.

Damals passten sie nicht in mein Bild von ihm, heute mit sooo viel Abstand, gibt es ein anderes Bild.

Aber wie gesagt, es ist weit weg.

Sein heutiges "Glück" interessiert mich nicht mehr, ob er tatsächlich glücklich ist oder es auf seiner Homepage nur so darstellt, weiß ich nicht, ist aber auch egal.

Im Moment denke ich über eine Kur nach.

Ich fühle mich immer noch leer. Nichts macht mir Freude, alles ist anstrengend. Ob im Job oder privat, so bald Stress aufkommt, erlebe ich mich als wenig belastbar. Ich schaffe es zwar noch, aber nur mit einem großen Energie- und Kraftaufwand. Die Frage, was macht mir Spass oder Freude, kann ich nicht gut beantworten. Mir fällt da nur "ausruhen" ein. Deshalb auch der Gedanke an eine Kur. Ich werde nächste Woche mal einen Termin bei der Kurberatung machen.

Meine jetzige Beziehung ist nach wie vor nicht das Richtige. Er ist lieb und nett, aber irgendwie ein großer Junge. Und das nervt mich sehr. Oft habe ich auch das Gefühl, ich bin gemein, wenn ich so denke. Er will alles mit mir zusammen machen, ich will das nicht. Ich kriege in dieser Beziehung keine Luft. Deshalb konnte ich mich auch nicht zum Zusammenziehen entschließen. Selbst wenn ich ihn mal eine Woche nicht sehe, vermissen tue ich ihn nicht.

Ich weiß, Trennung wäre das Beste. Ich tue mich schwer damit. Ich bin nun 48 Jahre alt. So oft trifft man nun in meinem Alter keinen Partner mehr, der einigermaßen passt. Ich fühle, dass diese Beziehung irgendwann am Ende ist, dann bin ich mal wieder alleine. Schrecken tut mich das nicht, ich war schon zweimal über einen längeren Zeitraum (2 Jahre, 4 Jahre) Single. Damit bin ich nicht glücklich, aber in einer Beziehung unglücklich sein ist es ja auch nicht.

In meiner Familie ist immer noch viel los, krebskranke Schwester und nun auch Vater, Borderline-Schwägerin und mein Neffe hat ein Drogenproblem. Mein Bruder erscheint mir auch depressiv. Alles nicht so einfach ... manchmal wird es mir zuviel. Doch das sind Menschen, die ich lieb habe. Wenn es irgendwie geht, bin ich für sie da. Wenn es mir zuviel wir, ziehe ich mich auch mal zurück.

So, das ist meine momentane Lebenssituation. Gibt es unter Euch auch Menschen, die so einiges erlebt haben und mit sich und ihrem Leben "kämpfen"? Würde mich freuen, von Euch zu hören...

Danke fürs Lesen,

lieben Gruß

Zipfel

 
Update nach 9 Jahren...

Heute habe ich nach langer Zeit hier mal wieder in meinem Thema gelesen...

Wie es mir heute geht? Ich komme klar.

Ich werde bald 50. Mir geht es nicht gut damit, ich versuche einfach, es als gegeben hinzunehmen.

Die in den vielen Beiträgen beschriebene Trennung ist ein in den Hintergrund gerückt, doch auch heute gibt es Tage, da tut es noch weh. Heute Nacht ist mein Ex mir mal wieder im Traum begegnet, das zeigt mir, in meinem Unterbewusstsein arbeitet das noch. Leider.

Ich bin nach wie vor in therapeutischer Behandlung. Ich bin froh, dort einen Ort zu haben, um über die Dinge sprechen zu können, die ich einfach nicht verarbeiten kann. Allerdings ist meine Ex-Beziehung ganz ganz selten ein Thema, vielmehr reflektiere ich mit meinem Therapeuten mein aktuelles Leben.

Mein Zuhause fehlt mir immer noch... bis heute schaffe ich es nicht, dort noch einmal vorbei zu gehen.

Meine "neue" Beziehung gibt es noch. Befriedigend ist sie, glaube ich, für beide nicht so ganz. Wir erleben schöne Dinge miteinander, haben aber auch Schwierigkeiten. Nähe fehlt, Bedürfnisse bleiben wechselseitig auf der Strecke. Er ist wie er ist und ich kann manchmal auch nicht aus meiner Haut.

Wäre ich jünger, würde ich wohl nach einem Partner suchen, mit dem ich mich richtig wohl fühlen würde. Er vielleicht auch.

Er ist knapp über 50 und ich werde, wie gesagt, 50. Es ist nicht mehr so leicht, in diesem Alter jemanden zu finden.

Ich weiß, nicht hoffnungslos, gleichzeitig aber eben auch nicht einfach. Ich denke, deswegen arrangieren wir uns miteinander und freuen uns an dem, was gut geht.

Die Leere, die ich so oft beschrieben habe, ist immer noch da. Ich fühle mich nach wie vor nicht lebendig. Mein Job frisst mich auf und ich merke, dass ich kaum noch Energie für irgendwas habe. Den Rest brauche ich dann noch für meine Beziehung.

Ich schäme mich dafür, nicht weiter gekommen zu sein. Ich spreche (außer mit meinem Therapeuten) mit niemandem über mich und wie es mir geht. Das war früher anders. Ich fand, ich hatte mein Umfeld schon genug belastet und habe so vor vielen Jahren einfach damit aufgehört. Letztlich fragt auch niemand, wie es mir wirklich geht. Manchmal macht mich das traurig, manchmal bin ich froh, denn ich weiß nicht, ob ich die Wahrheit sagen oder "lügen" würde. Aus Angst, das kommt nicht gut an. Denn diese Gefühle kenne ich auch. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass daran kein Interesse (mehr) bestand (z.B. schneller Themenwechsel). Das will ich anderen, aber auch mir ersparen.

Ich bin oft sehr traurig.

Jedoch bin ich froh, dass ich es versucht habe, meinen Lebenstraum (Partnerschaft, ein Zuhause und Familie) zu realisieren. Dass ich es nicht versucht habe, kann ich mir nun wirklich nicht vorwerfen. Das es nicht geklappt hat, dafür kann ich vielleicht einiges, gleichzeitig bin ich dafür wahrscheinlich aber nicht allein verantwortlich. Ich habe es immer wieder versucht. Leider aber immer gescheitert, so sehr ich auch wollte.

Bitter ist es, zurück zu schauen, vielleicht jetzt auch vor dem in 5 Wochen runden Geburtstag, und den Schmerz und die Verzweiflung über den nicht zu realisierenden Lebenstraum und die damit verbunden erlebten Schmerzen zu fühlen.

Falls mir jemand dazu schreiben möchte, gerne.

Ansonsten: danke fürs Lesen. :trost:

Viele Grüße

Zipfel

 
Hallo Zipfel

Wow, Deine ehemalige Beziehung scheint ja einige Spuren hinterlassen zu haben. Aber ich kann es Dir nachfühlen. Ich hatte mich in jungen Jahren mal in ein Mädchen an meiner Schule verliebt - die war mir so eingefahren, dass ich bis 5 Jahre danach kaum mehr beziehungsfähig war, da ich alle möglichen Kandidatinen nur mit ihr verglich. In meinen Augen konnte ihr dazumal keine Andere das Wasser reichen ... und mit dieser Einstellung hatte ich mir gewiss keinen Gefallen getan. Chancen sind mir, eine nach der anderen, durch die Latten - wer weiss, wo ich heute wär. Spät aber dennoch mutierte diese Erfahrung in ein Lehrstück, welches ich mir heute immer wieder vor Augen führen muss, stets offen für Neues zu bleiben. Natürlich wäre es auch für mich bequemer sich dem Vergangenen hinzugeben, den alten Zeiten nachzuhängen, denn so schützt man sich vor möglichen neuen Enttäuschungen. Ja, es gab, gibt und wird's immer geben, den Partner welcher für einem ein Herz und eine Seele bedeutet, ... und dennoch scheitern auch solche Beziehungen, aus welchen Gründen auch immer.

In ein paar Wochen Dein runder Geburtstag? Wäre es nicht der ideale Zeitpunkt, den Schritt zu was Neuem zu wagen? Vielleicht solltest Du mal, auch geographisch, aus Deiner Welt etwas ausbrechen. Denn es kommt mir so vor, als ob Du Dich auf freiem Feld in einer Sackgasse befändest. Aber alle Richtungen stünden Dir eigentlich weit offen, wenn es Dein Kopf nur zulassen würde. Natürlich nicht gleich auf den Mars fliegen, denn man hat ja immer noch ein Zuhause und ein Job dem man nachkommen muss. Trotzdem - hast Du mal daran gedacht, eine Reise nach Afrika, Asien oder Südamerika zu unternehmen? Land und Leute kennenzulernen - auch wenn die Welt derzeit etwas stürmisch ist, es gibt immer noch genügend stabile Staaten.

Ich bin überzeugt, Du wirst als umgedrehter Handschuh zurückkommen. Das Klima, die Leute (meist fröhlicher, obschon, oder gerade deswegen, sie weniger Materielles haben / brauchen), die Vegetation und vielleicht ... lernst Du ja, Familien, Leute kennen, denen Du helfen kannst / möchtest. Ist meiner Cousine so passiert. Über 50, Beziehung dahin, gleichzeit gut dotierte Bankenstelle verloren. Hat sich eine Auszeit von 2 Jahren genommen und ging auf Weltreise, bevor sie selber geschäftlich wieder was aufgebaut hat ... In einem Dorf in Tanzania kurzzeitig "hängen" geblieben und unterstützt nun ein kleines Mädchen (und nur dieses) und möchte, dass sie eine gute Schulausbildung kriegt, etc. Macht sie alles selber, ohne Organisation und geht die Familie auch öfters mal besuchen - somit hat sie nun auch ein bisschen ihre "Familie" gefunden.

... also, nur so als Beispiel - denn die Wege zum Glück können so verschieden sein, wie die Charakter, welche sie begehen ... ;-)

Dir alles Gute

LG

 
Herzlichen Dank Jumbo69 für Deine Antwort.

In vielem, was Du schreibst, hast Du Recht. Es ist zwar nicht mein Ding, z.B. einfach so in ein anderes Land zu gehen und dann mal zu schauen ..., ich bin ein sehr sicherheitsbezogener Mensch und nicht so der Abenteurer, allerdings mich für neue Erfahrungen zu öffnen ist richtig.

Ich wünsche mir, dass ich endlich Frieden in mir finde.

Lieben Gruß

Zipfel

 
Es tut sehr weh, wenn so viele Wünsche gescheitert sind und Sehnsüchte und Hoffnungen unerfüllt bleiben. Und irgendwo in dem ganzen Drama bleibt man einfach stecken, zurück gehts eh nicht mehr, und vorwärts... irgendwie auch nicht, alles ist blockiert...

Sind es die schmerzvollen Erfahrungen, die einen davon abhalten, nach vorn zu schauen und sich Schritt für Schritt wieder ein neues Leben aufzubauen das einem gefällt? Ist es die Angst, nochmals so viel Schmerz erleben zu müssen, dass man lieber dort bleibt wo man ist? Oder hat man kein Vertrauen mehr in sich selber und das Leben?

Was ist es, das dich zurückhält dein Leben so zu gestalten, damit es für dich passt und du alle Energiefresser rausschmeissen kannst?

Und wegen der Leere, von der du schreibst, keine alkoholkranke Mutter kann einem Kind die Liebe und das Urvertrauen geben, das es vor allem in den ersten Jahren braucht, um das ganze restliche Leben darauf aufzubauen. Wenn das fehlt, ist da diese ganz grosse Leere, die durch nichts und niemanden gefüllt werden kann. Ausser durch dich selber.

Ich wünsche dir sehr, dass du die Vergangenheit hinter dir lässt um der Neugier und der Freude Platz zu machen, damit sich Neues entwickeln kann.

Alles Liebe

 
Hallo Bergwelt,

es ist genauso, wie Du schreibst.

Sind es die schmerzvollen Erfahrungen, die einen davon abhalten, nach vorn zu schauen und sich Schritt für Schritt wieder ein neues Leben aufzubauen das einem gefällt? Ist es die Angst, nochmals so viel Schmerz erleben zu müssen, dass man lieber dort bleibt wo man ist? Oder hat man kein Vertrauen mehr in sich selber und das Leben?

Es ist von all den Fragen etwas... die schmerzvollen Erfahrungen, die Angst vor neuen Verletzungen und wenig Vertrauen zu mir (hab das Gefühl, ich weiß gar nicht, was Liebe und eine (richtige) Beziehung ist) und kein Vertrauen in das Leben.

Meine Energiefresser bearbeite ich gerade in meiner Therapie: Job und auch teilweise meine jetzige Beziehung. Ich arbeite daran.

Und wegen der Leere, von der du schreibst, keine alkoholkranke Mutter kann einem Kind die Liebe und das Urvertrauen geben, das es vor allem in den ersten Jahren braucht, um das ganze restliche Leben darauf aufzubauen. Wenn das fehlt, ist da diese ganz grosse Leere, die durch nichts und niemanden gefüllt werden kann. Ausser durch dich selber.

Meine Mutter wurde erst Alkoholikerin, als ich schon erwachsen war. Aber sie war vorher schon depressiv, nicht zuverlässig für mich und Alkohol gab es häufiger, da meine Eltern ein reges gesellschaftliches Leben führten. Ich habe meine Eltern betrunken als Jugendliche erlebt, ich fand es schrecklich, von daher habe ich mich davon auch immer weg gehalten.

Mein Vater war in meiner Kindheit und Jugend für uns Kinder ein Totalausfall, sprich, als Vater nicht vorhanden.

Ich war ein unglückliches, einsames und ängstliches Kind. Sicher und geborgen oder geliebt habe ich mich nicht gefühlt.

Doch letztlich wollte ich mich nicht auf meiner Kindheit und Jugend ausruhen. Ich weiß, seit ich aus meinem Elternhaus gegangen bin, bin ich für mein Leben und mein Wohlbefinden verantwortlich. Ich wusste das, ich hatte Ziele, ich habe die Ärmel hochgekrempelt und los ging es.

Und dann passierte ein Fiasko nach dem anderen. Ich habe viel versucht. Ich wurde immer verwirrter, ratloser. Ich habe oft nicht verstanden, was jetzt wieder falsch war. Unterm Strich würde ich heute sagen, ich war wohl zu bedürftig. Ich wollte zu sehr. Ich habe mich sehr angestrengt.

Leider hatte ich dann noch das Pech, an die für mich "falschen" Männer zu kommen. Wenn ich zurückdenke, schaudert es mich. 

Ich fürchte, ich weiß bis heute nicht, wie sich das anfühlt, geliebt zu werden. Ob ich lieben kann? Dachte ich, obwohl so ganz überzeugt bin ich nicht. Zu Mindestens in der letzten Beziehung habe ich mich auch emotional abhängig gefühlt. Und das hat dann doch wenig mit Liebe zu tun.

Danke, dass Ihr meine Zeilen gelesen habt.

Lieben Gruß

Zipfel

Vom Zitieren habe ich keine Ahnung, ich hoffe, es ist okay so.