Vorab: Ich möchte mich auf kein Treppchen stellen und weiß, dass viele Leute schwerwiegendere Probleme haben als ich, nur weiß ich einfach nicht mehr weiter.
Ich bin ein Mensch dem nie viel gutes im Leben passiert ist, gemobbt und gehänselt in der Schule, die Mutter sehr früh verloren, ein Vater der mich im goldenen Käfig hält, zu viele Ex-Freunde die mich nur verarscht haben und immer wiederkehrende Depressionen.
Das Ganze ist ein Teufelskreis, immer wenn ich denke es geht mir gut lässt die kleine Stimme in meinem Kopf nicht lange auf sich warten um mir das Gegenteil einzureden.
Wo ich nun auch bei meinem Problem bin, ich schaffe es keine tiefere Beziehung einzugehen. Egal wie sehr ich es auch möchte!
Egal bei welchem Mann, zu Beginn läuft alles i.O., dann merke ich, dass sich Sympathie bei mir entwickelt und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
Entweder ich ziehe mich komplett zurück, weil ich mir sage, dass die Sache eh keinen Sinn macht und suche nach Problemen.
Oder ich konfrontiere den Mann zu schnell mit meinen Absichten und erlebe extreme Stimmungsschwankungen, was leider viel zu oft der Fall ist.
Ich versuche euch mal zu erklären, wie ein Kennenlernen und Annähern bei mir aussieht:
Zu Beginn wird sich nett unterhalten, man trifft sich öfters, macht etwas miteinander und hat einfach eine gute Zeit. Mir geht es gut, ich bin gelassen und genieße die Aufmerksamkeit des Mannes. Lock ihn auch immer wieder raus und schaffe es großes Intresse bei meinem Gegenüber zu wecken, sodass Mann auch "jagen" kann.
Wir flirten einfach hemmungslos über Tage, Wochen und mir geht es gut damit.
Doch dann merke ich irgendwann, dass sich Gefühle von meiner Seite aus involvieren. Ich werde kritisch und die Unbefangenheit ist wie weggeflogen. Ich bin nicht mehr in der Lage zu flirten und hinterfrage jeden gesagten Satz des Mannes, meist ins Negative.
Der Mann mit dem ich so gut reden konnten, wird zu dem Mann vor dem ich mich nun verschließe, ich gehe auf Abstand und zeige ungewollt Desintresse was dem Mann natürlich auch auffällt.
Ergo zieht er sich aus zurück, was für mich aber nur zu einem Wahrnsignal wird und mich denken lässt "Gut das du zurückgerudert bist, sieh doch, er meldet sich auch nicht mehr, der hatte von vorne rein kein richtiges Intresse, gut dass du ihn los bist!"
Das Ganze führt nur dazu, dass ich mich weiter zurück ziehe, bis ich es nicht mehr aushalte, wieder Kontakt zu ihm aufnehme und ihn mit meinen Worten förmlich erschlage.
Ich erzähle dann wie leid es mir tut, dass ich so abweisend war, dass ich ihn ja sehr mag und vermisse. Das Alles natürlich in 5facher Ausführung, dramatischer und weinlicher.
Ich werde zu einem kleinem Heufchen Elend, was nach Aufmerksamkeit bettelt, obwohl es die vorher ohne Probleme die ganze Zeit über bekommen hat und dem anderen Honig ums Maul schmiert, dieses nicht gerade zu gering...
Und ab da ist der Wurm drin, ich ziehe mich wieder zurück weil ich merke, dass mein Gegenüber nicht damit umgehen kann, spiele dann wieder das Heufchen Elend und ziehe mich wieder zurück, usw und sofort...
Das Ganze geht solange, bis ich den Mut finde ihn komplett abzusägen, nur um mir dann selber sagen zu können "Gut so! Der meinte es ja eh nicht ernst!"
Ich gebe mir und keinen Mann die Chance mich richtig kenne zu lernen, es mal ernst werden zu lassen. Ich sehne mich so sehr danach, dass mich wer braucht, vermisst und mag, dass ich komplett vergesse, das so etwas bei vielen Menschen nunmal Zeit braucht und ich nach ein paar netten Dates nicht verlangen kann, dass mir mein Gegenüber die ewige Liebe schwört, was ich im Grunde, dann auch sehr unglaubwürdig halten würde.
Nur ziehe ich dieses Drama immer und immer wieder durch, egal bei welchem Mann. Sobald mir einer gefällt bekomme ich Panik und spiele die Irre.
Dabei möchte ich das gar nicht, ich würde so gerne mal wen entspannt kennenlernen und dann auch entspannt bleiben, ohne ihn mit meinen Gefühlen zu erschlagen wollen, nur weil ich auf Gegenseitigkeit hoffe.
Einfach mal schauen wo das Ganze hinführt und wenn es nirgendswo hinführt, mir sagen zu können "Nun gut, sollte nicht so sein, aber du hattest eine schöne Zeit!"
Aber ich weiß einfach nicht wo ich diese Entspanntheit hernehmen soll, ich will immer so angespannt das alles passt, dass am Ende nichts mehr passt.
Angst vorm verletzt werden hat wohl jeder, aber wie schaffe ich es damit umzugehen und sie hinter dem Zaun zu halten?
Ich mag keine Männer mehr vergraulen und möchte einfach nur mal die Zeit mit wem genießen, ohne das irgendwelche Stimmen in meinem Kopf mir wieder alles madig reden.
War evlt. jemand schon in dieser Situation und weiß wie ich daraus komme? Ich bin mit meinem Latein langsam am Ende und so kann es ja auch nicht weitergehen, es sei denn ich will mit 90 noch Single sein...