Trennungsdrang - schon wieder stehe ich mir selbst im Weg

[bobby077]

Heute ist wieder mal nicht gut. Alles fühlt sich noch seltsamer an. Wir haben gestern zusammen gekocht, gekuschelt, geredet... Aber da war wieder diese Distanz. Seit gestern frage ich mich erstmals, ob ich sie nicht mehr liebe. Sogar der Sex fühlte sich ungewohnt fremd an.

Macht diese Beziehung überhaupt Sinn mit meinen Baustellen? Hat meine Freundin überhaupt eine Chance? Die meiste Zeit meines Lebens habe ich mich gegen zu viel Liebe und zu viel Nähe gewehrt, warum sollte ich es nun plötzlich anders können? Ich muss noch sehr sehr viel an mir arbeiten, weiss aber nicht ob ich das in der Beziehung überhaupt schaffen kann. Muss ich erst mit mir selbst reinen Tisch machen um mich gemeinsam mit jemandem ans neu decken mache?

Alles wäre gut, und doch verzweifle ich langsam. Mir gehen die Argumente aus um überhaupt eine Beziehung zu führen.

 

[Charlies_Berta]

Du brauchst ernsthaft Argumente für eine Beziehung?

Dann ist es nachvollziehbar dass Du nicht so richtig weiter weisst. Wenn Du tatsächlich da rational rangehen willst, ja überhaupt auf die Idee kommen rationale Gründe für eine Beziehung zu suchen - meine Herren.

Wenn Deine Freundin bereits bemerkt, dass was nicht stimmt, sag ihr ehrlich es stimmt was nichtund Du kannst es im Moment noch gar nicht erklären oder greifen. Ich rate Dir aber davon ab im Moment die Beziehung zu beenden nur weil Du gerade überfordert bist.

Ich muss noch sehr sehr viel an mir arbeiten, weiss aber nicht ob ich das in der Beziehung überhaupt schaffen kann.

Die ersten Schritte sind eigentlich tatsächlich alleine leichter. Aber nur die ersten Schritte. Dafür ist aber keine Trennung nötig.

Muss ich erst mit mir selbst reinen Tisch machen um mich gemeinsam mit jemandem ans neu decken mache?

FIndest Du, dass abhauen die Lösung sein könnte, wenn Du lernen willst nicht abzuhauen?

 

[Guest]

In meinen Augen muss eine temporäre Pause nicht zwangsläufig das völlige Aus bedeuten. Wenn ich mir vorstelle, deine Freundin zu sein (Du bist doch  hoffentlich attraktiv, oder?), dann würde ich mich sehr unwohl mit der von dir beschriebenen Distanz fühlen. Beide wissen, dass etwas nicht stimmt und dennoch tun sie so, als wäre es das nicht. Dein Problem ist ja recht konfus bzw. diffus und daher kaum geeignet, derzeitig ein Gesprächsthema zu sein.

Die meiste Zeit meines Lebens habe ich mich gegen zu viel Liebe und zu viel Nähe gewehrt, warum sollte ich es nun plötzlich anders können? 

Ich halte das für absolut ausgeschlossen, dass das jetzt die Begründung für dein momentanes Verhalten sein soll. Ich bin mir sicher, dass wir das alle von Natur aus können. Allein schon die biologischen Gegebenheiten sind so, dass wir es automatisch schaffen, in einer Beziehung zu sein. Was in deiner Vergangenheit gelaufen ist, muss nicht unbedingt in diesem Kausalitätsverhältnis stehen: Vermeidung von Nähe = schneller Beziehungsbruch

Und wenn das so war, dann wärest du bestimmt jetzt soweit, nämlich Nähe ertragen zu könenn.

 

[arjelle]

Hi bobby,

erstaunlich, deine Schilderung liest sich wie meine Geschichte. Ich wurde von meinem Freund vor kurzem verlassen. Die Anzahl der Parallelen ist wirklich erstaunlich. Auch wie du dich ausdrückst, und die Details die du beschreibst.

Nach mehreren Monaten Leidenszeit für mich (und damit auch ihn) kam er zum Schluss, dass er mit mir nicht weiter kommt, und sich mal alleine versuchen muss, zu sortieren, und hat sich getrennt.

Ich hätte mir gewünscht, dass er früher offener mit mir gewesen wäre. Sich seinem sich anbahnenden Problem auch selber früher gestellt hätte und mich offen informiert hätte, statt bis kurz vor Schluss in seinen schlechten Phasen sich einfach rar zu machen und es auf alle möglichen Gründe zu schieben.

Ich denke das machst du besser. Ich hab dir leider kein Patentrezept zur Lösung deines Problems, bloss ein Gefühl, wie es für deine Freundin ausgehen wird: nämlich nicht gut.

Und noch das: wenn du was tun willst, statt weiterhin nur abzuwarten und dem Scheitern deiner Beziehungen entgegenzutreiben, dann tu es jetzt. Ich wünsch dir alles Gute!