Vater verloren & unglücklich(?) verliebt in Frau mit Kind & unendlich schüchtern

Lieber Kaffeetrinker,

Für mich ist es nach wie vor sehr hart...
wenn Du dir das so vornimmst, wird es hart für dich sein.

... und ich werde wohl noch lange brauchen...
Wenn Du dir das so vornimmst, wirst Du noch lange (Zeit) brauchen.

Die Realität ist, dass Du mit Nicole ein paar Wochen deines Lebens -zudem während

deiner privaten Abschieds- und Trauerphase deines Vaters betreffend- auf eher rein

freundschaftlicher Ebene (kein Körperkontakt, keine Küsse, keine sonstigen "Intimitä-

ten) geteilt hast, wo sie Dir bald mitteilte "nicht Feuer und Flamme" für Dich zu sein.

Und wenn ich es zudem richtig in weiterer Erinnerung habe, bist vor allem Du es ge-

wesen, der sich hier voll reingekniet hat und zu Geben bereit war. Alles also sehr ein-

seitig demnach oder?

Warum ich das nochmal so "hart" aufzeige?

Weil Du es selbst in der Hand hast, hier für dein Leben andere Vorhaben zu beschlies-

sen. Indem Du so u.a. im ersten Schritten bewusst die oben genannten Realität aner-

kennst und im nächsten Schritt Dir vielleicht sogar schon vornimmst, dass Du mit 49

Jahren aus dieser "Schwärmerei" deinerseits jetzt sicher kein riesen Drama machen zu

wollen, womit Du dir am Ende selbst nur im Weg stehst bzw. schadest.

Ich weiß nicht, weshalb Du "früher" wenn, nur kurze Beziehungen, Schüchternheiten

usw. hattest. Das muss man selbst ja nicht als "Problem" empfinden. Möglich wäre al-

lerdings, dass Du dich da auch lieber mit "Blockaden" (emotionalen) arrangiert hast.

Frag Dich, ob diese (für Dich) zielführend sind? Zumal Du, nun doch recht spät in dei-

nem Leben für dich entdeckt hast, doch gern eine stabile Partnerschaft, vielleicht so-

gar eine Familie usw. haben zu wollen usw.

Eventuell "klammerst" Du dich an diese Geschichte mit dieser Nicole auch nur stellver-

tretend so arg, weil ein Loslassen von dieser "Ablenkung" all deine parallelen Trauer-

und ggf. sogar Schuldgefühle (Vater) zum Vorschein bringen könnten? Gefühle von

Angst, dem unstoppbaren Altern, dem Alleinsein oder davor, dass auch deine Lebens-

zeit hier auf Erden eben begrenzt ist.

...In den letzten Jahren ist mir durch diverse Erlebnisse klar geworden, dass ich bestimmte Bedürfnisse und Ängste komplett ausgeblendet habe. Das klingt jetzt ein bisschen heftig, aber so richtig kapiert, dass es Liebe gibt, und was das eigentlich ist, habe ich erst jetzt. Also ob meine "Liebe" zur Arbeit ein Schutzpanzer gewesen wäre...


Wenn ein naher Angehöriger stirbt, wie hier dein geliebter Vater, ist das allein schon

ziemlich hart und da darf man traurig drüber sein. Und zwar so richtig. Wenn man ihn

dazu -aufgrund seiner Verfügung- auch noch seinem Willen entsprechend gehen las-

sen müssen hat, ist das eine zusätzliche Sache, die an liebenden Menschen bis zu de-

rer emotionaler "Verzweiflung" lange noch nagen kann. Da schützt Dich kein Panzer,

keine Ablenkung, keine Nicole usw. vor. Im schlimmsten Fall brödelt es einfach nur

still in Dir weiter, bis es sich irgendwann eben doch Luft macht.

In nahezu jeder größeren Stadt gibt es hierzu im übrigen Hilfsangebote, ob nun eine

Selbsthilfegruppe, therapeutische Begleitung oder Seelsorger usw. usf. Greif ggf. da-

rauf zurück. Auch, um dich hier mit anderen austauschen zu können. Dich in dieser

Situation nicht "allein" fühlen zu müssen etc. Oder offen über deine Gefühle spre-

chen zu können, anstatt "neue Panzer" anzulegen.

Bedenke auch, wie deine Ausstrahlung beim "Flirten" sein mag, wenn Du so viel

emotionalen "Ballast" noch mit Dir herum trägst und diesen unbewusst, auf ande-

re (potenzielle) Partner zu übertragen suchst (weil Du diese nun für dein neues

Glück bzw. neues Leid verantwortlich zu machen suchst). Empfindsame Menschen

spüren so etwas und den Druck dahinter, aber auch die Ängste, die u.a. schnell zu

eher unangenehmen Umklammerungen führen.

Allein damit könntest Du dich selbst bereits arg darin beschränken, überhaupt auch

nur lockere, neue Damenkontakte zu begründen, weil deine (unbewusste) Ausstrah-

lung ggf. in etwa lautet: "Wenn Du -in welcher Form auch immer- in Kontakt mit mir

treten solltest, wirst Du mich nie wieder los". Mal ganz überspitzt dargestellt.

Dahinter ist "emotionale Abhängigkeit" gemeint, keine wahre Liebe oder gar Willens-

freiheit und damit zugleich die u.a. Freiheitsbeschränkung des Gegenübers, das sich

"verpflichtet fühlen" und entsprechend "funktionieren" solle. Dieses könnte also nicht

einfach mal so einwenden, etwas anders zu sehen, nicht mehr so zu wollen etc., weil,

dann wärst Du ja unendlich "unglücklich". Verstehst Du, wie ich das meine?

Das wird sicher nicht deine Absicht sein. Noch weniger wohl, dein Gegenüber -unbe-

wusst- derart einschränken zu wollen oder diesem zu vermitteln, es möge doch zu-

mindest aus Mitleid an deiner Seite bleiben...

Also sei der Nicole ggf. doch einfach nur dankbar, für die schönen Momente, dein Er-

wachen im emotionalen Bereich und nimm das für deine Zukunft mit, in der Du offen

einer Frau begegnen möchtest, wo es wirklich nicht nur besser passt, sondern auch

auf beiden Seiten "funkt".

 
  • Like
Reaktionen: kaffeetrinker
Guten Morgen Lilly 22, danke für Deine ausführliche und einfühlsame Nachricht. Du hast Dir ja viele Gedanken gemacht und mir auch reichlich zu denken gegeben... Ich bin jetzt vor Ostern schwer am rotieren, werde vermutlich erst am WE in angemessener Weise antworten können. Vielen Dank jedenfalls und auf bald. Viele Grüße vom ☕-trinker

 
  • Like
Reaktionen: Lilly 22
Lobenswert... aber das bedeutet (hoffentlich) auch, dass Du Dir ein Auto je nach dem für einen bestimmten Zweck bzw. für ein ein direktes Ziel besorgst, richtig?

 
...und schaust Du dann dabei auch ab und zu in den Rückspiegel.... also nicht zum Schminken, sondern um natürlich das Drumherum zu beobachten?   ;-))

 
...aha! Du schaust also mehr nach vorne durch die Windschutzscheibe als nach hinten in den Rückspiegel!

Dann ist Dir bestimmt auch schonmal aufgefallen, dass die Windschutzscheibe im Vergleich zum Rückspiegel viel größer ist. Da werden sich die schlauen Autobauer schon etwas dabei gedacht haben...

...und wie viele Unfälle baust Du so im Schnitt?

 
...und wie viele Unfälle baust Du so im Schnitt?
Das wird jetzt vermutlich nicht so ganz in Deine Argumentation passen: Ich hatte 2013 einen schweren Unfall, zum Glück unverletzt überstanden, auch sonst niemand verletzt. Unfallursache war, dass ich dem rückwärtigen Verkehr nicht genügend Beachtung geschenkt hatte. Davor und danach keine Unfälle.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Passt schon... passt sogar sehr gut, da Du ja entsprechende Begründung gleich mitgeliefert hast!

Rückspiegel, Rückfahrkamera und Schulterblick haben durchaus ihre Berechtigung und sind verhältnismäßig (darauf will ich hinaus!) sinnvoll.

Dein Unfall liegt mittlerweile schlappe zehn Jahre zurück, man könnte also sagen:

Im Großen und Ganzen bist Du mit Deiner Technik "gut gefahren", gut durchs Leben gekommen.

Keine größeren Schäden, kein Fahrverbot, keine MPU... gut, höhere Versicherungsbeiträge... wer hat, der hat!  ;-))

Wäre doch mal einen Versuch wert, diese "Technik" auch auf andere Lebensbereiche anzuwenden... nicht nur immer unterbewusst, sondern ruhig auch mal etwas bewusster!

Ich habe nämlich auch mal versucht, "autofreier" durch mein Leben zu kommen. Und da stand ich dann eines Tages am Straßenrand, hob meine Hand und rief: "Hallo! Taxi!".

Eine freundliche Taxifahrerin hielt an, kurbelte ihre Fensterscheibe runter und rief zurück: "Hallo schau!".

Dann fuhr sie weiter... pah, wie im richtigen Leben... und es würde mich nicht wundern, wenn die Taxifahrerin "Nicole" hieß...   ;-))