Und dann, zack, ein paar blöde und abwertende Sprüche aus heiterem Himmel, kein klärendes Abschiedsgespräch, Kommunikationsverweigerung und Tschüss. Keine Worte von Wertschätzung oder irgendwas. Es wäre jetzt echt nicht so schwer gewesen, das etwas freundlicher, respektvoller und weniger verletzend über die Bühne zu bringen.
Bist du dir sicher, dass es so viel einfacher wäre, wenn sie bis zum Ende nett und freundlich geblieben wäre? Vielleicht wäre es noch trauriger und du hättest noch viel mehr Fragen? So ist es zumindest einigermaßen klar: Sie war sich nicht sicher, wollte sich etwas Zeit geben, es hat dann doch etwas nicht gepasst und sie hat sich dagegen entschieden und hat dich auf eine ziemlich unsensible Weise abserviert. Warum sie sich für diese Art entschieden hat: Entweder entspricht es ihrer Persönlichkeit und dann hattest du am Ende doch eher Glück gehabt; oder möchtest du mit jemandem dein Leben verbringen, der mit anderen grundlos so grausam umgeht, sobald sie sie entbehren kann?
Oder sie wollte dich damit abschrecken, damit du einen Grund hast, ihr böse zu sein, von ihr enttäuscht zu sein, damit du nicht das Gefühl hast, etwas Besonderes verloren zu haben: In dem Fall wäre es zumindest nett gemeint, vielleicht nicht unbedingt der richtige Weg, aber wenigstens ein Hinweis darauf, dass sie sich doch Gedanken gemacht hat.
Am Ende können andere nicht dafür, dass wir falsche Erwartungen ihnen gegenüber hatten, dass wir irgendetwas geträumt haben, was nicht der Realität entsprach.
Du bist verletzt und gekränkt, aber sie ist doch nicht wirklich dafür verantwortlich, vielleicht ursächlich, aber am Ende sind wir selbst die, die Träume zugelassen haben und das Risiko bewusst eingegangen sind, dass sie nicht Wirklichkeit werden. Dieses Risiko war dir doch bewusst und es hat sich nun mal realisiert.
Hat sie dich falsch behandelt, oder hast du vielleicht nur ein falsches Bild davon gehabt, wie sie ist?
Hat sie dich enttäuscht oder hast du dich getäuscht? Hat man überhaupt das Recht, irgendetwas von anderen zu erwarten?
Jetzt ist sie nur ein Mensch von sehr vielen, der dich / deine Erwartungen nicht erfüllt hat, weil er es nicht konnte. Aber in deinem Leben künftig keine Rolle mehr spielen wird. Lohnt es sich, dieser Begegnung zu viel Aufmerksamkeit zu schenken?
Falls die Gedanken immer wieder zurück kehren und es dir damit sehr schlecht geht, solltest du vielleicht mit jemanden darüber sprechen, mit einem Psychologen oder wenigstens einem guten Freund. Sonst grübelt man, dreht sich im Kreis und jeder solche negative Gedanken verstärkt nur dieses Gefühl der Kränkung und verhindert, dass man Frieden schließen kann mit dem Erlebten.
Jedes mal, wenn dich die negativen Gedanken quälen, solltest du versuchen, dir die positiven Folgen/Seiten dieser Erfahrung zu vergegenwärtigen. Das funktioniert am besten, wenn man es jedes Mal aufschreibt, wie du es in deinem letzten Post gemacht hast. So konzentriert man sich besser darauf, was man dadurch gewonnen hat, statt nur dieses Gefühl des Verlustes zu zelebrieren. Schreib in solchen Momenten auf kleinen Zetteln, was du dadurch über dich gelernt hast und wofür du dankbar bist und wirf die Zettel in ein (durchsichtiges) Glas, so dass du die Zettel immer sehen kannst. Jeder Blick darauf in einem schlechten Moment generiert dann ein gutes, beruhigendes Gefühl.