Verliebt in die Arbeitskollegin

Träume brauchen nichts zu bedeuten, davon würde ich nicht ausgehen.

Ich würde eher vermuten, dass du dich in diese Frau verliebt hast, weil es mit ihr schön ist. Ein paar andere Aspekte spielen wahrscheinlich auch eine Rolle, aber letztendlich ist es egal. Du bist verliebt und dieses kann ein schönes Gefühl sein, das durch kein anderes ersetzt werden kann. Wenn das Subjekt der Begierde dieses nicht erwidert, kann man das anderweitig kanalisieren und es weiterhin genießen, es ist ein Geschenk.

 
Hat Sie - die Arbeitskollegin- dir denn bisher eine klare Abfuhr erteilt? 
Bisher stellst du ja nur Vermutungen an und steigerst dich in Szenarien rein. Sie (Arbeitskollegin) weiß ja noch nicht klar, dass du gerne mit ihr zusammen sein möchtest, oder? (Das haben auch schon Vorschreiberinnen hier bemerkt). Macht es nicht mehr Sinn, ihr das erstmal klar zu sagen (oder auf deine Art zu zeigen), bevor du dir einen Kopf wegen Dingen machst, die vielleicht so irgendwie eintreffen könnten?

 
Hallo romanticguy,

Ja, ich habe Gefühle für sie. Ja, ich verstehe das es ihr nicht so geht wie mir. Und ja, es gibt auch noch eine Welt dazwischen die sich Freundschaft nennt. Und solange sie mir immer wieder die Hand dazu reicht, werde ich alles dafür tun um meine Gefühle in den Griff zu bekommen. Das hat absolut nichts mit Drama zu tun.
bisher gibt es lediglich ein nettes, kollegiales Miteinander zwischen deiner Kollegin und Dir.  Es gibt also noch nicht einmal eine "echte Freundschaft", die es zu "beschützen" gilt, da Du dich während einer solchen z.B. einseitig verliebt hättest.

Hinzu kommt, dass dich deine "Gefühle" im Hier und Heute bereits daran hindern, überhaupt eine echte Freundschaft mir ihr eingehen (in unmittelbarer Zukunft also) zu können.  Denn, so lange Du "lieber" deine "Gefühle" für sie pflegst, wäre es reine Heuchelei deinerseits, mit ihr auf dieser Basis eine Freundschaft einzugehen.

Bedeutet also auch nichts anderes, als dass Du lernen musst, die Realität zu erkennen und Eigenverantwortung für deine Gefühlswelt zu übernehmen. Erst, wenn Du diese Seite an Dir tatsächlich verarbeitet hast, könntest Du ihr überhaupt ein ernstgemeintes "nur" Freundschaftsangebot unterbreiten.

Sie hat Dir mehrfach auf eine sehr empathische Art unterbreitet, kein weiteres Interesse an Dir zu haben, das über das Arbeitsverhältnis bzw. ggf. eine echte Freundschaft hinaus ginge. Da wird es m.E.n. endlich Zeit, das zu akzeptieren, anstatt sich weiterhin in Träumen zu verlieren.

Aus diesem Grund würde ich Dir zumindest auch tunlichst davon abraten wollen, ihr dein Liebesgeständnis aufzwingen zu wollen, weil ich das zumindest als komplett deplaziert empfinde. Ihr hattet nichts miteinander im realen Leben, dass es soweit wär, dem anderen seine "Liebe" gestehen zu wollen. Und selbst, wenn Du unter den gleichen Umständen ihr deine Verliebtheit gestehen wollen würdest, was sollte das nützten, außer, dass sie dich dann wirklich konsequent schneiden müsste und es überdies gar als "belästigend" empfindet?

Mag sein, dass sie längst am Rande vernommen hat, dass Du für sie schwärmen könntest. Dann hat sie Dir aber höflich versucht "Grenzen" dzbgl. zu setzen. Sie wolle nichts mit einem Arbeitskollegen anfangen, war für jemanden dem es an Empathie hier fehlt, vielleicht ungünstig ausgedrückt. Sie fände es langweilig, war ihr nächster StOPP- Versuch. Und weil auch das nicht hilf, sie habe Interesse an einem anderen Mann, was ja nun die klassische Vorlage ist, sein Desinteresse am Gegenüber zu verkünden. Vermutlich würdest Du nicht einmal ein deutliches "Nein, ich will Dich nicht" nicht akzeptieren können und selbst das zu deinen Gunsten auslegen.

Nach dem Motto, sie hatte einen schlechten Tag und in Wirklichkeit muss sie genaus verliebt usw. sein.

Joah, sprich darüber wirklich mal offen mit deiner Therapeutin.

Ach im Übrigen: das letzte Mal, wo ich mich allein aufgrund meiner Träumerei derart verrannt habe, war, als ich ca. 13 Jahre alt war.

 
Ach Lilly… lerne lesen. Worte. Diejenigen, die ich auch wirklich geschrieben habe und nicht zwischen Zeilen wo nichts steht. 

 
Hat Sie - die Arbeitskollegin- dir denn bisher eine klare Abfuhr erteilt? 
Ja. Wenn sie sich nichts mit einem Arbeitskollegen vorstellen kann ist das für mich schon ein klares Statement.

Sie (Arbeitskollegin) weiß ja noch nicht klar, dass du gerne mit ihr zusammen sein möchtest, oder?
Nun, die Antwort hätte ich wohl nicht einfach so bekommen, oder? Ja, ich habe ihr gesagt das ich Gefühle für sie habe. Danach kam eben die Abfuhr.

 
Ich denke nicht, dass es daran liegt, dass ihr Kollegen seid. Das klingt wohl besser, als wenn sie dir sagen würde, dass sie nicht auf dich steht. Es ist gut, dass du für klare Verhältnisse gesorgt hast, denn jetzt solltest du dir keine Hoffnungen machen und bist dann hoffentlich bald wieder frei für eine neue Liebe oder gar für deine Frau?

 
Okee... ich möchte an dieser Stelle keine falschen Hoffnungen wecken, und ich habe keine Ahnung darüber, wie und in welchem Kontext sie dir das gesagt und rüber gebracht hat (deinen Thread hab ich gelesen), aber ist das wirklich eine klare Abfuhr? 
Das ist auch keinesfalls eine Aufforderung, ein "nein" nicht zu akzeptieren. Ich finde nur laut deiner Erzählung, dass sie sich ambivalent verhält. Sie gibt dir ja ansonsten nicht nur abweisende Signale und sucht bei der Arbeit deine Nähe. Vielleicht wird in die Aussage von ihr, sie habe sich an einem Wochenende mit einem Date getroffen und mit Arbeitskollegen läuft nichts auch etwas zu viel hinein interpretiert. Deshalb fragte ich, ob es schon ganz klar aus- oder angesprochen wurde. Ein "ich finde dich attraktiv" würde ich nicht unbedingt auch als Liebesgeständnis aufnehmen... 

 
Danke Rosenkatze. Es tut gut zu spüren, dass Du meine Geschichte offenbar aufmersam gelesen hast.

Ganz konkret habe ich Ihr meine Gefühle nicht gestanden, denn sie unterbrach mich mitten im Satz mit „Sag es nicht“ worauf ich antwortete „Das muss ich ja offenbar auch nicht wenn Du es schon weisst“.

Ambivalent hin oder her. Es darf nicht sein, dass ich sie irgendwie bedränge. Da stimme ich jedem hier zu, selbst wenn es nur aus tiefstem Herzen kommt. Sie wird ihre Gründe haben mich zu bremsen und deshalb werde ich es auch dabei belassen. Der nächste Schritt müsste von ihr aus kommen. Bis dahin gehe ich davon aus das wir Arbeitskollegen, Nachbarn und vielleicht sogar Freunde sind.

 
meine Gefühle nicht gestanden, denn sie unterbrach mich mitten im Satz mit „Sag es nicht“ worauf ich antwortete „Das muss ich ja offenbar auch nicht wenn Du es schon weisst“.
OMG, das ist wie aus einem Liebesroman...

D.h. sie hat keinen neuen Freund, da habe ich was falsch verstanden. ?

 
OMG, das ist wie aus einem Liebesroman...

D.h. sie hat keinen neuen Freund, da habe ich was falsch verstanden. ?
Ja, es war schon etwas kitschig. Aber eben auch mit der Ansage, dass sie nichts mit einem Arbeitskollegen anfängt, verbunden.

Einen Freund hat sie nicht. Soviel ich weiss höchstens jemanden den sie aktuell kennenlernt. Aber das tut ja nichts zur Sache.

 
Wenn das wo ist, dann ist vielleicht tatsächlich nicht noch alles verloren. 

 
Hallo romanticguy,

Ambivalent hin oder her. Es darf nicht sein, dass ich sie irgendwie bedränge. Da stimme ich jedem hier zu, selbst wenn es nur aus tiefstem Herzen kommt. Sie wird ihre Gründe haben mich zu bremsen und deshalb werde ich es auch dabei belassen. Der nächste Schritt müsste von ihr aus kommen. Bis dahin gehe ich davon aus das wir Arbeitskollegen, Nachbarn und vielleicht sogar Freunde sind.
der erste Teil stellt definitiv schon mal einen besseren Ansatz deinerseits dar, weil Du darüber "eingestehst", dass Du schon eine "freundliche Abfuhr" von ihr erhalten hast und nicht weiter darauf rumpochen solltest, dass sie erst noch mit dem Vorschlaghammer kommen muss.

Die andere Sache wäre, wie Du selbst mit deiner Gefühlswelt (für die Du allein verantwortlich bist) nun zurecht kommst und ein ernsthaftes Loslassen lernst.

Schließlich ist das möglich, erfordert aber die bewusste Entscheidung, aber auch Akzeptanz dessen, was ist, dafür bei dir.

Hast Du das für dich verarbeitet und bist mit dir wieder im Reinen, kannst Du immer noch über eine echte (dann "nur") Freundschaft nachdenken, ist sie Dir als Mensch eben dennoch wichtig, liegt dir auch ohne Träumerei am Herzen usw.

Wie ich anderorts hier bereits schrieb, habe ich damit selbst meine Erfahrungen gemacht. Dabei teilte ich mit meinem damaligen "Schwarm" aber sogar viel mehr gemeinsame, rein private Unternehmungen zuvor usw. und er war anfangs selbst verliebt, wollte dem aber rein aus Vernunftgründen, nicht folgen. Das hat erstmal "gesessen", irrt man gerade noch mit rosaroter Brille umher. Aber, ich habe das relativ schnell genau so akzeptieren können. Kann sein, dass Männer sich darin manchmal schwerer tun, keine Ahnung. Er hat mir als Mensch vor allem ja sehr viel bedeutet und wir wurden dann wirklich "beste Freunde".  So etwas kann aber nur funktionieren, hegt man keine darüber hinaus gehenden Wünsche mehr. Sowas würde nicht nur eine Freundschaft "unehrlich" machen und belasten, sondern eine Verarbeitung der Realtität erschweren.

So einen besten Kumpel hatte ich zu Teenagerzeiten selbst mal. Das war sicher ein ganz lieber Kerl und ich war sehr traurig, als ich am Ende auch unsere "Freundschaft" (die wir vor seiner Verliebtheit schon hatten) kündigen musste. Er hatte sich sicher vorgenommen, damit schon klar zu kommen usw.

und hat damit nur verdrängt, woran er selbst hätte erstmal arbeiten müssen.

Er -eher introvertiert- pflegte seine Hoffnungen heimlich weiter und kam dann gar nicht damit klar, wenn andere mit mir flirteten oder ich mich obendrein selbst, für einen anderen Mann interessierte. Aus dem einst lustigen Freund an meiner Seite, wurde ein verbitterter junger Mann, der aus seinen enttäuschten Gefühlen heraus (komplett unnormal sonst für ihn und sein Wesen) auffällig wurde. Da fiel dann mal ein Tisch um, im Beisammensein mit Kumpels usw. Ich konnte da im Übrigen auch nichts gegen tun. Egal, wie nett ich auf ihn einredete. Aber gut, wir waren noch sehr jung und selbst sein um paar Jahre älterer Bruder, hatte ihn damals "nicht zur Vernunft" bringen können.

Am Ende entscheidest allein Du selbst, welche Optionen Du dir in Wirklichkeit noch offen halten kannst oder eben nicht. Das tut kein anderer für dich. Auch wenn Dir einige Meinungen hier nicht "passen" mögen, habe ich hier noch keinen darunter gelesen, die gegen Dich wäre.

 
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Ich denke nicht, dass man sich Hoffnungen verbieten kann. Aber man kann die Realität akzeptieren, sich anderweitig umschauen und die Freundschaft als solche wahrnehmen und pflegen. Das ist durchaus ohne Verbitterung möglich. Denn die Möglichkeit, dass jemand kommt, der noch besser zu Einem passt, ist ja weiterhin da und jemand, der Einen genauso möchte, passt auf jeden Fall besser.

 
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Ich wollte mich mal wieder melden. Vielleicht interessiert es ja einige von euch wie es mir mittlerweile ergangen ist.

Die letzten Wochen bin ich etwas zur "Ruhe" gekommen. Ich habe versucht in meiner neuen Wohnung, meinem neuen Leben, anzukommen. Das ist mir zu beginn gut gelungen. Nicht zuletzt deshalb, weil meine Frau mittlerweile auch etwas Frieden in ihrer momentanen Beziehung finden konnte und wir uns seither gut unterhalten können. Ich durfte sogar schon zwei mal unseren Hund übers Wochenende bei mir haben. Das hat sehr gut getan.

Trotzdem, so wirklich gut scheint es mir nicht zu gehen. Ich arbeite viel und nach wie vor gerne. Aber ich spüre so allmählich, dass mir der Ausgleich fehlt. Nichts mehr in meinem Leben fühlt sich vertraut an. Ich schaffe es einfach nicht, aus meiner kleinen Wohnung ein Zuhause zu machen. Vor allem die Stille macht mir zu schaffen und so haben ich diese die letzten vier Wochen versucht im Ausgang zu kompensieren. Geklappt hat es nicht.

Mit meiner Arbeitskollegin habe ich tatsächlich ausserhalb der Arbeit nicht ganz so viel Kontakt aber wir verstehen uns nach wie vor gut. Auch sie ist in ihrer neuen Beziehung offenbar sehr glücklich. Ich kann damit gut umgehen, denn es wurde mir nach und nach bewusst, dass zwischen uns nichts werden kann. Ich verstehe allmählich auch wieso. Die Gefühle, welche ich plötzlich aus dem Nichts für sie empfand, war nichts anderes als die Flucht vor mir selbst. Ich habe die letzten paar Jahre so viel Energie in die Arbeit und in mein Studium gesteckt, dass ich mich einfach vernachlässigt habe. Und so war plötzlich alles, was ich zusätzlich noch in meine Beziehung zu investieren versucht habe, wie eine zusätzliche Belastung für mich. Bei meiner Arbeitskollegin hatte ich keine Verpflichtungen, sie hörte einfach nur zu und lenkte mich mit ihren spannenden Geschichten ab. Ich habe einfach nicht gecheckt, was da abgeht.

Seit einigen Tagen denke ich plötzlich immer wieder an mein Leben mit meiner Frau. An all die spannenden Ausflüge die wir gemacht haben, an unsere Freunde und bekannte, unsere wunderschöne Hochzeit und wie liebevoll wir unseren kleinen Hund aufgezogen haben. Das schmerzt unglaublich. Es ist so, als wäre mein Leben nicht mehr im Gleichgewicht. Ich verstehe mich selbst plötzlich nicht mehr und es ist mir unbegreiflich, wie ich die letzten Jahre einfach nicht mehr den Wert darin sehen konnte, dass da immer jemand auf mich Zuhause gewartet hat. Das ich einfach ich sein konnte, wir uns gegenseitig unterstützt haben und viel zusammen lachen konnten.

Ich habe meine Frau verlassen weil ich keine Gefühle mehr für sie empfunden habe. Nun nach drei Monaten frage ich mich, ob ich überhaupt aktuell in der Lage bin Gefühle für irgendjemand zu empfinden? Ist es wirklich sie, die ich nicht mehr geliebt habe oder liebe ich mich selbst nicht mehr? Ich weiss es nicht aber es macht mich gerade sehr traurig und ich habe Angst davor mir einzugestehen, dass ich mir nicht mehr so sicher bin ob ich den richtigen Weg eingeschlagen habe.

 
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Es gibt keine Garantien im Leben und man kann nicht vermeiden,  dass sich die eine oder andere Entscheidung als Fehler herausstellt. Aber trotzdem kannst du jetzt etwas daraus machen und es ist nicht ausgeschlossen, dass du diese Entscheidung in ein paar Jahren anders bewertest.  Du warst dir ziemlich sicher, dass deine Ehe gescheitert war. Was du jetzt vermisst, ist vielleicht das Gefühl der Sicherheit. Und dir fehlt Gesellschaft, weil du lange nicht mehr alleine gelebt hast. Aber auch in der Ehe warst du doch nicht glücklich.  Glaubst du, es würde sich alles ändern,  wenn dich deine Frau zurück nehmen würde?

 
Liebe Leela

Das ist mir alles durchaus bewusst, auch dass irgendwann diese Trauerphase kommen würde. Ja, ich war in unserer Ehe nicht mehr glücklich. Trotzdem haben wir immer funktioniert und hatten durchaus schöne Zeiten, selbst noch in den letzten Monaten bevor ich mich getrennt habe. Im Moment sehe ich gerade nur die guten Zeiten die wir hatten. Da waren so viele wunderbare Momente das ich mir gerade nicht vorstellen kann, diese mit irgendjemandem anderen jemals wieder so zu erleben. Aber am meisten schmerzt halt, dass meine Frau wohl doch recht hatte. Ich habe mich in den letzten Jahren verloren, was wohl dazu geführt hat, dass ich einen Ausstieg gesucht habe. Es war nicht unsere Ehe. Ich bin es der mir selbst im Weg steht.

Das meine Frau mich zurück nimmt kann ich mir nicht vorstellen. Ich hab ihr viel Kummer und Schmerz bereitet und sie scheint nun wirklich glücklich zu sein. Nochmals darf ich ihr das nicht zerstören.