Achtung: Off-topic
@Sarah
Hier also auf deine Nachfrage hin mein Problem. (Sarah, ich wollte es per PN machen, aber du kannst keine empfangen, also schreibe ich es hier.)
Ach, Sarah, ich habe mich in einem Online-Spiel zu einer virtuellen Affäre mit einem verheirateten Mann eingelassen, den ich auch real dann im Freundeskreis kennengelernt habe samt Frau.
Anfangs war es gemeinschaftlich verbrachte freundschaftliche Zeit in dem Spiel. Er war dort nett, hilfsbereit und offen. Ich war fasziniert, wir haben geflirtet - die Fronten waren geklärt, es sollte nur Freundschaft sein.
Als wir uns real dann mal sahen im Freundeskreis, merkte ich schon, dass er real gar nicht mein Typ und sehr kommunikationsarm, schüchtern war. Das hätte mich abhalten sollen, aber im Spiel war es dann doch schön und so ging es weiter...
Ab Dezember/Januar wurde es dann auch von seiner Seite intensiver im Spiel. Wir schlidderten mehr und mehr bewusst, aber mit geklärten Fronten in eine engere, rein virtuelle Geschichte, ca. fünf Abende war es dann richtig intensiv ("rotwerd").
Gleichzeitig tauchten die erwähnten Probleme auf, zwischen Erwartungshaltung, Anspruchsdenken, Heimlichkeiten hin- und hergerissen. Seine Frau machte Probleme, weil er soviel spielte...ich begann, meinem Mann was zu verheimlichen und gereizt zu werden.
Sarah, ich wollte mir diese virtuelle Bestätigung einfach holen, mehr nicht. Ich fand ihn real nicht toll, hab ihn mir aber nett geredet. Und er machte ja mit, aus tiefergehenden Gründen, wie ich dann erfuhr.
Naja, es kam zu Streits (wie ich beschrieben habe), weil er den Spagat zwischen weniger Zeit, mir, seiner Frau und anderen suchte. Ich fühlte mich zurückgesetzt, wurde panisch, das zu verlieren, was ich doch hatte.
Nach einem grossen Krach ging er dann sofort auf Abstand. Eine Aussprache ergab, dass er das Engere nicht mehr wollte bzw. eher konnte. Und zwar vor allem deswegen, weil er angefangen hatte, sich mich real de facto vorzustellen, sobald er mit seiner Frau zusammen war. Er hatte sich also quasi real verguckt, während es für mich nur virtuell war.
Er wollte damit sowohl seine Beziehung retten (was ich auch sofort verstanden habe) und anfangs auch nach eigener Aussage unsere "Freundschaft".
Doch leider ging er nach kurzer Zeit massiv auf Abstand. Nur noch oberflächliche Mails, keine Nachfragen, dann gar nichts mehr. Er richtete sein Leben neu ein - Funkstille.
Ich habe es immer mal wieder versucht, in mehreren Wochen ca. 5 Mal, immer war er zwischen höflich und abweisend.
Nach einigen Wochen auf einem Treffen dann eine Aussprache, eine Stunde lang. Er sagte, ihm täte die Funkstille leid, es sei ihm nicht gut gegangen, jetzt wolle er wieder wirklich Kontakt halten, auf freundschaftliche Weise.
Aber danach, ein Brief von mir, einer von ihm, nochmals was Nettes von mir, Funkstille...
Verbunden damit ist, dass ich leider dieses Spiel nicht mehr spielen kann, es ist zu sehr mit negativen Erinnerungen befrachtet und ich ertrage es nicht, ihm nur noch neutral zu begegnen, so ohne jedes Zeichen von Freundschaft. Ich versuche, davon wegzukommen, aber habe diese Freizeitbeschäftigung eben nicht mehr.
Sein Verhalten hat mich verletzt, ich leide mehr an verletztem Stolz und Enttäuschung über eine Person als sonstwas...
Einziger Trost:
1. Er treibt mich damit ja zu meinem Mann zurück, wobei ich den ja nie verlassen wollte. Ich wollte Zusatzbestätigung, weil ich oft eine innere Leere habe, bei der Arbeit. Ich vermisse nun auch die Spielergemeinschaft. Wir haben viele Freunde, aber das Spiel hat einen jeden verdammten Abend beschäftigt. Jetzt muss ich auch wieder mehr alleine machen für mich.
Mein Mann tut alles für mich, ist der Beste, den ich mir vorstellen kann. Aber wie jede langjährige Beziehung ist es Alltag, ich holte mir den Dauerkick eben nebenher, was ein Fehler war.
2. Dieser Typ war real nicht das, was ich dachte. Er war sowieso kommunikationsarm, wir redeten nicht über Probleme oder Inhalte, es war nur das Spiel und die Flirterei...also sollte ich nichts vermissen.
Aber so ein Zusatzkick tut anfangs der Seele gut, jetzt isses weg und noch dazu auf eine leider unerfreuliche Weise, auch wenn ich verstehe, dass er den Kontaktabbruch will, weil er sich eben eindeutig seiner Frau widmen möchte. Vermutlich erinnere ich ihn per se immer wieder an sein schlechtes Gewissen und seine Verfehlung, gefühlsmässig hat er sich sicher mittlerweile gelöst, das merke ich...
Für Freundschaft reicht es also so oder so nicht, aber es ist bitter, sich getäuscht und trotzdem geöffnet zu haben.
Soweit zu mir, nun noch zu dir:
Sarah, wenn du die Freundschaft zu diesem Schattenmann retten willst, dann solltest du auf gar keinen Fall mehr Grenzen in Richtung Körperliches überschreiten. Hätte ich das nicht getan, wäre es ja gut gewesen...
Nimm die Bestätigung, aber lasse ihn nicht an dich heran, sonst wird das, was ihr sonst habt, ein auch freundschaftliches Vertrauensverhältnis, wirklich mit zuviel Schwierigkeiten überfrachtet. Irgendwann hält einer das nicht mehr aus, wie bei mir. Das kannst du, oder aber er sein...wäre nach deiner Schilderung gerade nicht mal absehbar...
Er geniesst sicher auch die Bestätigung, belasst es dabei, rettet eure Freundschaft und eure Beziehungen und bleibt auf Abstand. Steigere dich nicht so sehr in die Emotionen rein, die der Höhenflug auslöst.
Dann funktioniert das vielleicht.
Ich bin immer noch verletzt in meinem Selbstwertgefühl deswegen, es war wie ein böser Rausch. Komme immer noch nicht ganz da raus, deshalb schreibe ich hier viel...
Meine auch etwas alltägliche, aber wirklich gute Beziehung werde ich verbessern, arbeite fest daran, und lasse von Kicks oder Höhenflügen die Finger, das geht meist nicht gut...und ich hab ja eigentlich alles, was ich brauche...wirklich...glücklicherweise war es "nur" eine virtuelle Affäre, da wir uns nie real angefasst haben. Das ist nicht besser, aber leichter zu handlen...
Dir viel Glück, ich verfolge deine Geschichte gern.
:trost: