viereck oder doch achteck ?!

hi sarah,

klingst ja richtig zynisch.

ich bin nicht glücklich, wenn ich verliebt bin. ist ja ein bescheuerter zustand. liebe ist schön mit allen facetten. vertrautheit und harmonie. dem anderen in die augen schauen und gar nichts mehr erklären müssen, weil man sich so gut kennt. es sind gar nicht die gewohnheiten oder die routine, die der beziehungskiller sind, sondern die vielen kleinen lieblosigkeiten, die selbstverständlichkeiten vom anderen zu nehmen ohne geben zu wollen. eine im alltag perfekt funktionierende beziehung ist einfach nicht alles, wenn die nähe fehlt oder sollte ich sagen wenn die liebe fehlt.

lg delphina

 
Hi Delapina,

nein, war nicht zynisch von mir gemeint...

Verliebtheit finde ich schön, weil es ja quasi ein Märchen ist, in dem man lebt ... wo der Übergang zur Liebe ist, bleibt ewig ein Rätsel ... ja, das in die Augen schauen, und nix erklären müssen, ist wohl das beste, da geb ich dir vollkommen recht.

Im Moment decke ich mich wieder mal mit Arbeit ein, mein Kollege versucht grad wieder zu arrangieren, dass er sich in mein laufendes Projekt einklinken kann und wir endlich wieder was zusammen werken können ... er liebt das sehr... bei OSHO heisst es irgendwann mal, dass Liebe gemeinsames arbeiten erfordert, weil es gleichzeitig ein arbeiten an der Beziehung ist... hat mich sehr nachdenklich gestimmt... heute was mein Schattenmann/Kollge/Freund wieder mal total auf der Verliebtheitswelle, keine Ahnung, was dafür wieder der Auslöser war ... wir haben uns am Donnerstag nicht grad liebevoll ins Wochenende verabschiedet, was es mir jedes Mal etwas leichter macht, mich zu distanzieren ... er spürt, dass ich den Abstand vergrößere und holt mich wieder zurück - zu genau kennt er meine Achillesferse...

Liebe Grüße

Sarah

 
naj, wieder mal zu früh geglaubt, ich bin überm berg...ein 2-Minuten telefonat am Montag, weil ich im Stress war und er war auf der schmelzi-schmalzi-schmusi-welle ... im telefonat war ichj noch cool, danach hat´s mich wieder mal erfasst...mein gott, wie lange soll das noch so weiter gehen ???

Ich steh an

Sarah

 
liebe sarah,

das wird immer so weiter gehen, du arme :trost:

ihr seid beide die leidtragenden - beide schattenfiguren.

ich bin mir sicher, dass solche gefühle nicht aufhören, kopfmensch hin oder her. wenn ich die geschichten hier im forum so verfolge, dann scheitern solche trennungsgeschichten in dem moment, in dem einer der beiden unsicher wird und umfällt. wenn sich aber beide völlig im klaren über ihre gefühle sind, was soll dann noch schief gehen? warum all diese ängste?

ich würde an deiner stelle doch mal alle szenarien durch spielen und dann mit ihm darüber reden.

oder ist dir das mit der distanz so ernst?

lg delphina

 
Mensch, Sarah

habe gerade mal den ganzen Thread durchgelesen. Du steckst ja in einem gewaltigen Dilemma, muss ich sagen.

Eine Frage habe ich aber dazu: Ist der Schattenmann denn nur platonisch oder ist da schon mehr gelaufen, also die klassische Affäre.

Ich frage das deshalb, weil es - sagen wir mal - moralisch "durchgehen" sollte, dass man zu jemandem ausserhalb der festen Beziehung eine herzliche und auch emotionale Beziehung haben kann, solange es nicht um wirklich intime Geschichten geht. Als freundschaftlicher Kontakt wäre es doch möglich, über Probleme zu reden und sich dabei auch zu helfen.

Es scheint aber bei dir so zu sein, dass du dir auf jeden Fall "mehr" von diesem Mann wünschst, aber dennoch zwei Dinge nicht weisst:

1. Würde er sich trennen, wenn du es tust?

2. Würdest du die Sicherheit bei deinem "emotional-unterkühlten" Mann aufgeben?

Beide habt ihr auch Kinder, was die Sache natürlich noch mehr erschwert, allerdings wärt ihr nicht die Einzigen, die sich trotz Kindern trennen...

Nein, ich glaube eher, dass du vor diesem Schritt Angst hast, berechtigte Angst. Es ist für mich ein Zeichen, dass du nicht gerne von seiner Frau hörst und sie auch nicht in ein positives Licht stellst. Sie ist schon irgendwie deine Nebenbuhlerin. Ich glaube, du weisst auch nicht, ob er sich trennen würde - oder du weisst es und hälst ihn deswegen immer mal auf Abstand, damit du das Gefühl hast, er hängt an dir, wenn er dann auf dich zukommt.

Was aber, wenn er doch nur an dieser platonischen Bestätigung mit Phantasien hängt, aber offenbar nicht genug empfindet, um seinerseits Nägel mit Köpfen zu machen.

Ich glaube, wenn er das tun würde, dann würdest du deinen Mann trotz Kindern doch verlassen können.

Aber so ärgert dich das auch, sonst wärst du nach bestimmten Telefonaten nicht enttäuscht.

Also entweder schafft ihr das, das als freundschaftliche Bereicherung platonisch neben eurer Beziehung weiterzuführen - dann gibts keinen Grund zu leiden...

oder irgendwann wird es eine Trennung geben, entweder von dem Schattenmann oder deiner jetzigen Beziehung.

Ich möchte noch eine Lanze für deinen Jetzt-Mann brechen. Wenn er Naturwissenschaftler ist, dann mag er zwar nicht so emotional sein, aber er hat dir jahrelang Sicherheit gegeben. Trotz deiner Kritik hält er zu dir, das ist immerhin auch etwas. Und ausserdem vergleichst du ihn bewusst oder unbewusst immer wieder mit deinem Ideal, dem Schattenmann. Welcher Mann kann dagegen schon bestehen?

Habt ihr anfangs nicht auch Schmetterlinge im Bauch gehabt, als ihr euch kennengelernt habt. Wäre vielleicht auch hilfreich, sich daran mal zu erinnern. Nach dieser Verliebtheitsphase war er immer für dich und deine Kinder da, ist das nichts?

Meine Worte sollen nicht hart klingen, denn ich kenne das mit dem Schattenmann auch...falle auch gelegentlich rein auf den Kick ausserhalb, wenn er mir auf dem Servierteller präsentiert wird...aber auf Dauer geht es nicht gut, da gebe ich Ulila ganz besonders viel Recht...

:nono:

 
Liebe Vita,

wenn ich vernünftig bin - und das bin ich zur Zeit gerade, dann sehe ich das ganz genauso wie du.

Zur Frage, platonisch oder nicht: Mehr ausser Umarmungen und lange Küsse war da nicht. Aber dass wir beide Sehnsucht nach mehr hatten, war auch klar. Und es dauert bei jedem Treffen nur wenige Augenblicke, bis es wieder Thema ist. Klar ausgesprochen zwischen uns ist auch, dass wir das, was zwischen uns körperlich war, für uns beide voll und ganz gestimmt hat. Also, nicht irgendso eine kurze Rausch-Geschichte oder so.

Also es ist einfach deutlich zu viel für eine normale Freundschaft. Und das kann ich eindeutig sagen, nachdem ich einige jahrelange reine Freundschaften mit Männern lebe.

Dass wir uns gegenseitig unterstützen - bei Problemen oder beruflich, ist für uns beide längst selbstverständlich. Nur über familiäre Dinge reden wir kaum, das ist fast Tabu.

Nein, er würde sich nicht trennen. Ich glaube, da könnte ich Kopf stehen. Ein typischer Stier halt, der die Sicherheit braucht.

Ja, ich brauch die Sicherheit auch. Und nachdem ich mir sehr sicher bin, dass ich nicht die erste Schattenfrau bin, glaube ich echt, dass mir das Vertrauen fehlen würde. Das ist vermutlich, eine der Ängste, von denen du sprichst. Das ist für mich mittlerweile so selbstverständlich, dass es mir gar nicht mehr auffällt - diese Sicherheit, den Mann an meiner Seite mit keiner anderen Frau teilen zu müssen.

Ob seine Frau meine Nebenbuhlerin ist...nein, das glaube ich einfach nicht. Ich sehe es als seine Entscheidung, und zwar nur seine.

Mit einer Frau, die die Mutter seiner Kinder ist und mit der er seit rund 20 Jahren zusammen ist, zu konkurrieren, wäre schlichtweg dumm. Auch wenn es stimmt, dass es mir weh tut, wenn er von ihr erzählt.

Danke jedenfalls für dein Feedback,

Sarah

 
@Sarah,

so wie du es nun schilderst, vernünftig, scheinen die Fronten geklärt. Ihr findet euch attraktiv, es ist deutlich mehr als Freundschaft, aber eine Trennung kommt nicht in Frage.

(Sarah, ich hatte kürzlich einen virtuellen, halb realen Schattenmann, beide verheiratet und einige der Probleme, die ich trotz geklärter Fronten hatte, können vielleicht auch der Kern bei dir sein...es ist schmerzhaft geendet.)

Also, eigentlich holt ihr euch beide ausserhalb der Beziehung den Kick, die Bestätigung eurer Attraktivität, rein freundschaftlich ist es ja nicht...

Das wäre bei geklärten Fronten und ohne weiteren Ringelpietz mit Anfassen ja möglich, sich etwas ausserhalb zu holen, auch wenn es nicht die feine Art ist.

Bei mir traten aber folgende Probleme trotzdem auf:

1. Irgendwann, wenn die Gefühle stärker werden, fühlt man sich doch zurückgesetzt gegenüber der Partnerin/Partners der Schattenbeziehung. Du empfindest seine Frau zwar nicht als Nebenbuhlerin, aber du weisst, dass sie an erster Stelle steht, du nur an zweiter...gelegentlich muss er Verpflichtungen ihr gegenüber wahrnehmen und da geht sie vor. Ich habe es so empfunden und konnte damit nicht umgehen, trotz geklärter Fronten gabs einen Stich.

2. Diese halbe oder ganze Affäre ist immer unverbindlich. Man weiss nicht, wielange man diese Art der Bestätigung kriegt, äussere Umstände können das jederzeit beenden. Bei mir führte das zu Verlustängsten, immer wieder wollte ich Bestätigung, dass seine Gefühle mir gegenüber noch da sind, dabei wusste ich, dass so etwas nicht ewig weitergehen kann, zumal ja keine Beziehung draus werden konnte und sollte.

Aber der Kick war mir so wichtig, dass ich schon abhängig war und das nicht missen wollte. Bei jedem Anzeichen einer Entfernung kamen Klammergefühle, beispielsweise wenn seine Verpflichtungen privat wichtiger waren...tja...das führte zu Krach und Streit und Klammern.

3. Sobald man sich halb oder ganz verliebt, ist man gegenüber dem Partner nicht mehr loyal, kann man ja gar nicht mehr. Von Vergleichen, schlechter und gereizter Laune, Kritisiererei, Langeweile bis hin zu schlechtem Gewissen ist da gegenüber dem eigenen Partner alles drin. Noch schlimmer wirds, wenn man beim Zusammensein mit dem eigenen Partner nur noch an den Schattenmannn/die Schattenfrau denkt, auch was erotische Gefühle angeht. Bei mir war das bei IHM so, also hat er es irgendwann beenden müssen.

Fazit: Das wird schwer sein, so eine Schattenbeziehung aufrechtzuerhalten. Es wird zu Konflikten und Gewissensbissen kommen. Die Unzufriedenheit oder Zerrissenheit lässt sich schwer aushalten, denke ich...

Irgendwann wirst du dich entscheiden müssen, und dich fragen müssen, was dir lieber ist. Eine Beziehung in Ehrlichkeit und Sicherheit, oder Dauerkicks mit Belastungen nebenher...

Oder es kommt, wie bei mir, zu dauerhaften Streits und Auseinandersetzungen, die auch die Schattenbeziehung irgendwann zwangsweise zu Bruch gehen lassen. Bei mir war danach keine Freundschaft mehr möglich, obwohl wir das wollten...

Aber die Erfahrung zeigt, dass Kontaktabbruch vielleicht besser ist, um wieder zu sich und seiner Hauptbeziehung zu finden...

finde es heraus, Sarah, ich wünsche es dir...

:trost:

 
Hallo Vita,

danke für deine sehr ausführliche Antwort.

Ja, das mit dem Zurückgesetzt-Fühlen kenn ich auch...ich such dann nicht den Streit sondern geh in die Emigration - tagelang. Die Verpflichtungen ihr gegenüber sind so stark, dass ich das als "Goldener Käfig" bezeichne. In ihrer Anwesenheit ist es nicht mal möglich ganz banale berufliche Dinge zu besprechen. Ja, den Stich kenn ich zu gut.

Diese Verlustängste und damit das Klammern kenne ich von ihm. Von mir eigentlich nicht. Bei mir bewirkt es, dass ich mein soziales Netz zu Freunden noch enger spanne, diese Kontakte noch intensiver pflege. Auch weil mmir bewusst ist, dass ich sie noch ganz dringend brauchen werde. Dass es so nicht weitergehen kann, denke ich mir auch immer wieder, aber nachdem es schon seit zwei Jahren geht, habe ich im Moment das Gefühl, dass sich die Beziehung immer wieder verändern wird - mal die Distanz größer, mal kleiner. Aber auf irgendeine Art wird es immer weiter gehen.

Zum Thema Loyalität zum eigenen Partner: Ja, da geb ich dir recht. Ich bin halt auch davon überzeugt, dass ein Dritter nie in einer funktionierenden Beziehung auftauchen kann. Und so habe ich mir bald die Frage gestellt, was es genau ist, was ich vermisse und habe das dann auch immer wieder eingefordert...und je mehr ich das auch jetzt in meiner beziehung zu meinem Lebensgefährten kriege, desto leichter kann ich meinen Schattenmann auslassen. Das mit der Erotik kenn ich von mir nicht.

Ob es wirklich ein Dauer kick ist, weiss ich nicht ... für mich fühlt es sich eher an wie mein emotionales Sicherheitsnetz, wenn es mir mal nicht so gut geht. Meine Energietankstelle. Mein Fels in der Brandung.

Dass ein Kontaktabbruch leichter wäre, um die Geshichte abzuschliessen, davon wäre ich auch überzeugt, aber dafür müsste ich den Job wechseln...wir werden immer wieder berufliche Projekte miteinander haben. Und freiwillig stellt er die persönloche Beziehung sicher nicht ein. Ich habe das im April mal emotional sehr intensiv durchgeredet, wo er völlig aus dem Lot war - allein schon bei der Ankündigung. Und ich weiss, dass ich es gegen seinen Willen nicht durchsetzen kann - ausser ich beziehe seine Frau mit ein, nur dann haben wir beide die Hölle auf Erden.

1000 Dank nochmals an dich...

Wie geht es dir eigentlich heute mit dem abgebrochenen Kontakt und deinem Lebenspartner und dieser Beziehung ?

LG

Sarah

 
Achtung: Off-topic

@Sarah

Hier also auf deine Nachfrage hin mein Problem. (Sarah, ich wollte es per PN machen, aber du kannst keine empfangen, also schreibe ich es hier.)

Ach, Sarah, ich habe mich in einem Online-Spiel zu einer virtuellen Affäre mit einem verheirateten Mann eingelassen, den ich auch real dann im Freundeskreis kennengelernt habe samt Frau.

Anfangs war es gemeinschaftlich verbrachte freundschaftliche Zeit in dem Spiel. Er war dort nett, hilfsbereit und offen. Ich war fasziniert, wir haben geflirtet - die Fronten waren geklärt, es sollte nur Freundschaft sein.

Als wir uns real dann mal sahen im Freundeskreis, merkte ich schon, dass er real gar nicht mein Typ und sehr kommunikationsarm, schüchtern war. Das hätte mich abhalten sollen, aber im Spiel war es dann doch schön und so ging es weiter...

Ab Dezember/Januar wurde es dann auch von seiner Seite intensiver im Spiel. Wir schlidderten mehr und mehr bewusst, aber mit geklärten Fronten in eine engere, rein virtuelle Geschichte, ca. fünf Abende war es dann richtig intensiv ("rotwerd").

Gleichzeitig tauchten die erwähnten Probleme auf, zwischen Erwartungshaltung, Anspruchsdenken, Heimlichkeiten hin- und hergerissen. Seine Frau machte Probleme, weil er soviel spielte...ich begann, meinem Mann was zu verheimlichen und gereizt zu werden.

Sarah, ich wollte mir diese virtuelle Bestätigung einfach holen, mehr nicht. Ich fand ihn real nicht toll, hab ihn mir aber nett geredet. Und er machte ja mit, aus tiefergehenden Gründen, wie ich dann erfuhr.

Naja, es kam zu Streits (wie ich beschrieben habe), weil er den Spagat zwischen weniger Zeit, mir, seiner Frau und anderen suchte. Ich fühlte mich zurückgesetzt, wurde panisch, das zu verlieren, was ich doch hatte.

Nach einem grossen Krach ging er dann sofort auf Abstand. Eine Aussprache ergab, dass er das Engere nicht mehr wollte bzw. eher konnte. Und zwar vor allem deswegen, weil er angefangen hatte, sich mich real de facto vorzustellen, sobald er mit seiner Frau zusammen war. Er hatte sich also quasi real verguckt, während es für mich nur virtuell war.

Er wollte damit sowohl seine Beziehung retten (was ich auch sofort verstanden habe) und anfangs auch nach eigener Aussage unsere "Freundschaft".

Doch leider ging er nach kurzer Zeit massiv auf Abstand. Nur noch oberflächliche Mails, keine Nachfragen, dann gar nichts mehr. Er richtete sein Leben neu ein - Funkstille.

Ich habe es immer mal wieder versucht, in mehreren Wochen ca. 5 Mal, immer war er zwischen höflich und abweisend.

Nach einigen Wochen auf einem Treffen dann eine Aussprache, eine Stunde lang. Er sagte, ihm täte die Funkstille leid, es sei ihm nicht gut gegangen, jetzt wolle er wieder wirklich Kontakt halten, auf freundschaftliche Weise.

Aber danach, ein Brief von mir, einer von ihm, nochmals was Nettes von mir, Funkstille...

Verbunden damit ist, dass ich leider dieses Spiel nicht mehr spielen kann, es ist zu sehr mit negativen Erinnerungen befrachtet und ich ertrage es nicht, ihm nur noch neutral zu begegnen, so ohne jedes Zeichen von Freundschaft. Ich versuche, davon wegzukommen, aber habe diese Freizeitbeschäftigung eben nicht mehr.

Sein Verhalten hat mich verletzt, ich leide mehr an verletztem Stolz und Enttäuschung über eine Person als sonstwas...

Einziger Trost:

1. Er treibt mich damit ja zu meinem Mann zurück, wobei ich den ja nie verlassen wollte. Ich wollte Zusatzbestätigung, weil ich oft eine innere Leere habe, bei der Arbeit. Ich vermisse nun auch die Spielergemeinschaft. Wir haben viele Freunde, aber das Spiel hat einen jeden verdammten Abend beschäftigt. Jetzt muss ich auch wieder mehr alleine machen für mich.

Mein Mann tut alles für mich, ist der Beste, den ich mir vorstellen kann. Aber wie jede langjährige Beziehung ist es Alltag, ich holte mir den Dauerkick eben nebenher, was ein Fehler war.

2. Dieser Typ war real nicht das, was ich dachte. Er war sowieso kommunikationsarm, wir redeten nicht über Probleme oder Inhalte, es war nur das Spiel und die Flirterei...also sollte ich nichts vermissen.

Aber so ein Zusatzkick tut anfangs der Seele gut, jetzt isses weg und noch dazu auf eine leider unerfreuliche Weise, auch wenn ich verstehe, dass er den Kontaktabbruch will, weil er sich eben eindeutig seiner Frau widmen möchte. Vermutlich erinnere ich ihn per se immer wieder an sein schlechtes Gewissen und seine Verfehlung, gefühlsmässig hat er sich sicher mittlerweile gelöst, das merke ich...

Für Freundschaft reicht es also so oder so nicht, aber es ist bitter, sich getäuscht und trotzdem geöffnet zu haben.

Soweit zu mir, nun noch zu dir:

Sarah, wenn du die Freundschaft zu diesem Schattenmann retten willst, dann solltest du auf gar keinen Fall mehr Grenzen in Richtung Körperliches überschreiten. Hätte ich das nicht getan, wäre es ja gut gewesen...

Nimm die Bestätigung, aber lasse ihn nicht an dich heran, sonst wird das, was ihr sonst habt, ein auch freundschaftliches Vertrauensverhältnis, wirklich mit zuviel Schwierigkeiten überfrachtet. Irgendwann hält einer das nicht mehr aus, wie bei mir. Das kannst du, oder aber er sein...wäre nach deiner Schilderung gerade nicht mal absehbar...

Er geniesst sicher auch die Bestätigung, belasst es dabei, rettet eure Freundschaft und eure Beziehungen und bleibt auf Abstand. Steigere dich nicht so sehr in die Emotionen rein, die der Höhenflug auslöst.

Dann funktioniert das vielleicht.

Ich bin immer noch verletzt in meinem Selbstwertgefühl deswegen, es war wie ein böser Rausch. Komme immer noch nicht ganz da raus, deshalb schreibe ich hier viel...

Meine auch etwas alltägliche, aber wirklich gute Beziehung werde ich verbessern, arbeite fest daran, und lasse von Kicks oder Höhenflügen die Finger, das geht meist nicht gut...und ich hab ja eigentlich alles, was ich brauche...wirklich...glücklicherweise war es "nur" eine virtuelle Affäre, da wir uns nie real angefasst haben. Das ist nicht besser, aber leichter zu handlen...

Dir viel Glück, ich verfolge deine Geschichte gern.

:trost:

 
Liebe Vita,

danke für deine ausführliche Antwort...ja, das Gefühl hatte ich auch beim Durchlesen deiner Geschichte, dass es dich emotional noch immer sehr bewegt...ja, ein paar Unterschiede gibt es zwischen unserer Geschichte auch ein paar Ähnlichkeiten.

Langeweile z.B. kenn ich nicht, ich lese zur Zeit so wahnsinnig viel ... v.a. Sachbücher, die verdammt viel mit meinem Leben zu tun haben ... ich kann darin echt untertauchen...Spieleleidenschaft kenne ich auch,

Ob mein Schattenmann im realen Leben wirklich so toll ist, trau ich mir nicht wirklich beurteilen...dafür sehe ich ihn zu selten...wenn ich ihn sehe, habe ich immer wieder das Thema, dass er mir eigentlich zu dick ist, ich ihm das aber nicht sagen kann (das wäre einfach nur verletzend) ... das Miteinander telefonieren geniessen wir beide meist sehr

 
Liebe Vita...

Fortsetzung zu meinem letzten Beitrag...

Ja, du hast recht, wir geniessen beide die Bestätigung (letztlich glaub ich dass es da bei ihm noch um mehr geht als bei mir, zumal ich die höchste Palette an möglichen Bildungsabschlüssen hinter mir habe und er nach der Pflichtschule vorerst mal aufgehört hat, später dann weiter gemacht hat...für ihn war es echt schwer zu kapieren, dass es mir als Akademikerin sch...egal ist, dass er das nicht ist)

Für ihn geht es auch noch um das Spiel mit Emotionen ... er liebt das sehr. Für mich ist es okay, solange menschlich keiner auf der strecke bleibt....naja, und schließlich genieße ich seine emotionen auch sehr, weil es das ist, was mir jahrelang gefehlt hat.

Der Weg in die Freundschaft....leichter gesagt als getan.....wir haben gestern lang telefoniert - einfach so - und irgendwie bleibt da ein "naja, es fehlt was" zurück...der kick ist weg, der alltag da. Das wollen wir beide nicht, das war immer so besonders zwischen uns und auf einmal soll es ganz normal sein ???

Vita, dir auch alles gute.... :schmatz:

 
meine güte, tut das heute wieder weh...die Distanz ... nur zu gut, dass wir uns jetzt einen Monat nich hören werden...vielleicht schaffe ich es da, endlich den emotionalen Schlusspunkt zu setzen.

:mauer:

 
Der Weg in die Freundschaft....leichter gesagt als getan.....wir haben gestern lang telefoniert - einfach so - und irgendwie bleibt da ein "naja, es fehlt was" zurück...der kick ist weg, der alltag da. Das wollen wir beide nicht, das war immer so besonders zwischen uns und auf einmal soll es ganz normal sein ???
Naja, Sarah, wenn das Emotionale mal weg ist oder nicht vertieft werden kann bzw. darf, dann kann es schon sein, dass der Kick dann weg ist...und die ganze Geschichte dann relativ schnell langweilig oder unbefriedigend wird...

...natürlich tut es gut, wenn da nebenbei jemand ist, der einen ständig emotional bestätigt und einen begehrt...diese Zeichen tun ja gut und die hätte man gerne immer weiter...

Es ist schwierig bis unmöglich, diese Balance aus Kick und doch nicht Anfassen zu halten. Ich bin mir sicher, dass keine Affäre auf Dauer bestehen wird ohne Probleme. Wenn es aber möglich ist, etwas aufrechtzuerhalten, dann würde ich mich lieber für Freundschaft entscheiden, solange es noch geht.

Sonst ist alles weg:

Sowohl der emotionale Kick als auch die Freundschaft.

Es bleibt doch die Gewissheit, dass man sich grundsätzlich mag und sich auch gegenseitig gefällt...auch wenn es nicht sein darf oder durfte...

Das finde ich schöner, netter und angenehmer als durch gefährliche Aktionen auf ein komplettes Ende hinzusteuern.

 
Liebe Vita,

ja, das klingt unendlich vernünftig...und das war ich bis vor ein paar Tagen auch....aber seit Sonntag vergeht wohl keine Minute, in der ich iohn nicht herbeisehne.

Wir werden uns jetzt einen Monat nicht hören und ich bin bereits nach 2 Wochen gewaltig auf "Entzug" ... ja, ich fühl mich echt wie eine Süchtige, der die Droge weggenommen wurde...ich weiss, dass das arg klingt und ist.

:mauer:Ich vermisse in meine´m Alltagsleben so verdammt viel emotionale Nähe, dass ich das gar nicht sagen kann...und jetzt wo mir die Pferde UNDF mein Schattenmann auf einmal fehlen, zeigt sich das ganz drastisch.

;(Bin heute schon mit Tränen in den Augen arbeiten gefahren, weil mir der ganze Schmarrn so bewusst geworden ist...und morgen geht es zwei Wochen auf Urlaub, auf heile Welt und liebe Familie.

?(

 
...die zeit heilt anscheinend doch manche Wunden.

Es gibt ihn immer noch in meinem Leben, aber jetzt halt anders...irgendwie distanzierter, freundschaftlicher.

Vielleicht ist die Verliebtheit jetzt endgültig vorbei und ich kann ihn klarer sehen...soll eine Mutmachnachricht sein, die grad mittendrin stecken in ihrem absoluten emotionalen Stress, den ich noch vor ein paar Monaten ganz intensiv erlebt habe...

 
wäre ja zu einfach gewesen, wenn es tatsächlich so gelaufen wäre, wie in meinem letzten Eintrag festgehalten:

Ich habe ihm zu Weihnachten angekündigt, dass ich im nächsten Jahr die Telefonierfrequenz von Anfang an der Treffensfrequenz angleichen werde. Er hat dagegen heftig protestiert, dann mal abgewartet, ob ich es ernst meine; nach 6 Wochen Anrufe von mir eingefordert und nach zweieinhalb Monaten hat er einfach völlig überraschend auf mich in der U-Bahnstation gewartet: Ich war selig, habe ihn einfach umarmt und er mich dann lange geküsst (nachdem wir uns mehr als ein halbes Jahr nicht gesehen hatten). Dann folgten zwei Monate mit sehr regelmäßig sehen, leidenschaftlichen Begegnungen, wobei ich mich aufs Bett nicht eingelassen habe (obwohl es dafür eine ausgezeichnete Gelegenheit gegeben hätte - fiel uns beiden sehr schwer, aber ich könnte heute mit meinem schlechten Geweissen nicht umgehen)...seither versuche ich wieder, mich etwas zu distanzieren, was insofern einfach ist, als wir 200 km auseinander wohnen und Treffen konkret vereinbaren müssen...und erstmals brauche ich Pause...zwischendurch erfasst mich dann wieder tiefe Sehnsucht.

Ich hab zu ihm in einer Umarmung mal gesagt; dass ich das eigentlich für eine verrückte Beziehung halte, aber sie ist schön. "Ja, sie ist echt schön!" hat er mir dahinschmelzend geantwortet mit einem sehr langen Kuss.

 
Ja so wie euch geht es vielen Frauen. Auch mir. Ich hätte auch nie gedacht dass ich mich in einen verheirateten Mann verlieben könnte und er war nicht mal mein Typ. Passiert ist es aber trotzdem und weder er noch ich kommen von einander los. Aber auch wenn er sich von seiner Frau trennen würde, wär es nicht einfach. Wir haben uns beide 1200 km voneinander entfernt ein Leben aufgebaut und über diese Distanz eine Beziehung zu führen wäre schwer. Ich habe mit ihm Schluß gemacht, vor vier Tagen. Heute hat er sich gemeldet (natürlich erst heute, da er am Wochenende zu Hause war). Er sagte, dass er mich liebt, ich was besseres verdient hätte, er sich nicht vor der Verantwortung drücken kann. Hab ihm gesagt, dass ich auf Distanz gehe und er sich bei mir melden kann, sobald er weiß was er will und mit wem. Glaube nicht, dass er sich wieder melden wird, aber hoffen tu ich es.

 
was macht dich so sicher, dass er sich nicht mehr melden wird ?

Meine Erfahrung ist da eher: Mal abwarten, ob sie es ernst meinst, und wenn doch dann rückt die Feuerwehr aus und alle Register werden gezogen, dass es dann doch nicht das endgültige Ende ist...

Geht mir ähnlich, wie dir...habe auch so meine Zweifel, ob es wirklich klappen würde mit uns beiden. Das ist weniger eine Frage der räumlichen Distanz, sondern eher eine Frage von Leidenschaften und Lebensweisen.

Ich frag mich grad wieder, warum ich mich so angezogen von ihm fühle...sobald er in meiner Nähe ist, hab ich das dringende Bedürfnis ihn zu spüren...fühl mich da fast wie eine Süchtige. Und dabei ist er rein äußerlich nicht mein Typ Mann, auf den ich abfahre...

 
...und das Kapitel ist immer noch nicht zu Ende. Fast vier Jahre. Heute erst wieder mit ihm drüber geredet, dass ich mit der Nähe-Distanz-Frage nicht klar komme und den Schlußpunkt brauche. Seine Verzweiflung, Trauer, ANgst war genauso wenig zu überhören wie der Kloß in meiner Brust. es war immer schon mehr als Freundschaft zw. uns. Es gibt niemandem, dem er so bedingungslos vertraut. Es war immer schon so. Und das ist doch schön so. Und er will mich nicht gehen lassen...

Ich kann nich mehr, und komme gleichzeitig nicht los.

Bin verzweifelt.

 
fast ein Monat später bin ich stolz drauf bisher durchgehalten zu haben. Der SChmerz ist immer noch unendlich groß, die Verzweiflung auf beiden Seiten auch.

Ich hätte gern Pillen gegen Liebeskummer, obwohl ich sonst Medikamente fast verweigere. Was mich treibt, ist die Sehnsucht nach einer Liebesbeziehung ganz und mit letzter Konsequenz und das auf allene Ebenen und öffentlich. Und wenn ich das hinter mir habe, bin ich frei für sowas - zumindest im Herzen.

Das muss ich mir vor Augen halten, sonst überlebe ich das nicht und greif wieder zum Hörer.