hallo rhodan!
du bist ungefähr, nein genau, in der Situation wie mein "neuer" Ex-Freund.
Und ich in der von deiner Ex-Freundin. Ich habe die gleichen Probleme wie sie. Das hätte ich nie gedacht dass es sowas gibt!
Also:
Ich habe am Montag mit meinem Freund Matthias schluss gemacht. Auch noch am Telefon, weil wir ca. 80 km entfernt wohnen. Und am Sonntag waren wir noch, ich würde nicht sagen verliebt, aber, haben uns gut verstanden.
Er hat es natürlich nicht verstanden und morgen treffen wir uns, damit wir alles unter 4 Augen besprechen können. Er ist total fertig und tut mir natürlich auch leid.
Nun zur Vorgeschichte:
Ich hatte von Okt. 1999 bis Nov. 2002 eine Beziehung mit einem etwas schwierigen Typen. Ich kann auch nicht sagen, dass ich anfangs Hals über Kopf in ihn verliebt war, aber es hat sich dann doch so entwickelt. Wir haben alles nur noch gemeinsam gemacht und beide unsere Freunde vernachlässigt.
Er war irgendwie total pessimistisch eingestellt, was ich eigentlich nie vertragen habe, da ich eigentlich total das Gegenteil ist. Zur Zeit, als wir zusammen gekommen sind, hatte ich ein paar Kilos mehr auf den Hüften. Einmal hat er mich darauf angesprochen, warum ich so viel esse. Ich war total geschockt, habe Bulimie bekommen, und bin wieder auf mein Wunschgewicht gekommen.
Genau wie bei deiner Freundin hat er mir dauernd eingeredet, ich solle doch kurze Röcke und so anziehen. Und ich Idiot habs auch noch gemacht! Er hat irgendwann mein ganzes Leben bestimmt. Ich bin nicht auf eine weitere Schule gegangen, weil er es mir ausgeredet hat, obwohl ich das gerne gemacht hätte. Ich bin auch nicht ins Ausland gegangen, was mir meine Mama vorgeschlagen hätte, weil er nicht wollte dass ich ihn alleine lasse. Ich habe mich total von ihm bevormunden lassen.
Es hat dauernd so kleine Probleme gegeben. z.B. wollte ich mich tätowieren lassen. Er ist total ausgeflippt udn wir haben oft darüber gestritten. Ich habs dann aber doch gemacht, er hat allerdings nie ein nettes Wort darüber gefunden.
Ich habe die Musik gehört, die er mochte, ich habe mich angezogen wie er wollte, und eigentlich alles für ihn gemacht, was er wollte, nur damit er zufrieden ist.
Warum weiß ich heute wirklich nicht mehr.
Es war dann so, dass ich ihn mindestens 1 x im Jahr verlassen wollte, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. 3 x bin ich aus Mitleid und Gewohnheit bei ihm geblieben, das 4. Mal habe ich Gott sei Dank durchgehalten und wieder in mein altes Leben gefunden.
Doch viele Narben sind zurückgeblieben, auch wenn ich weiß dass es gut war diesen Schritt zu gehen.
Ich war, aus welchen Gründen auch immer, nun mal in ihn verliebt. Meine Mutter und ihr Mann, meine Großeltern und meine Freundinnen wussten allerdings nie was ich an ihm finde.
Ich dachte eben es sei für immer und dass ich mal mein Leben mit ihm verbringen möchte. Tja, falsch gedacht.
Als es dann aus war, merkte ich irgendwie: Es ist nichts auf der Welt für immer, das gibt es gar nicht, jeder der in einer glücklichen Beziehung lebt, lebt in einer Illusion, Seifenblasen die früher oder später zerplatzen. Da gab es keinen Zweifel für mich und ich kann es auch jetzt nicht glauben, dass es die ewige große Liebe gibt, dieser Gedanke ist einfach weg.
Obwohl die Trennung von mir ausgegangen ist, und mein Ex bestimmt den totalen Schock hatte (er ist zu mir in die Wohnung gekommen und hat gefragt, ob ich mit ihm in eine Wohnung ziehen will und ich habe nur gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm zusammensein will ...) ist das eben so. Und weil ich eben denke, dass nichts für immer da ist, fällt es mir auch schwer, überhaupt voll und ganz in eine Beziehung zu investieren, mit all meinen Gefühlen und so. Weil ich denke, dass es ja eh bald wieder aus sein kann und diesen Trennungsschmerz nicht wieder so stark spüren möchte. ´
Außerdem habe ich Angst, dass mein neuer Freund mich wieder so bevormundet. Er mir wieder sagt, was ich zu tun habe.
Nach der Trennung von meinem Ex habe ich zum Glück wiederk zu meinen Freunden gefunden und ich habe auch nicht vor, sie jemals wegen einem Freund so zu vernachlässigen.
Zu Silvester habe ich dann den Bruder des Freundes meiner besten Freundin kennen gelernt. Er war total nett und lustig und ich habe mich bei ihm wohl gefühlt. Mitte Jänner sind wir zusammengekommen. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte nicht das Gefühl des Verliebtseins. War es einfach nicht so, oder konnte ich es einfach nicht zulassen? Ich kann es nicht sagen.
Am Anfang war es so, dass Matthias noch total viel mit seinen Freunden unternahm und mich eher vernachlässigte weil er nicht seine Freunde verlieren wollte. Mit der Zeit hat sich das dann doch gelegt, es war mir aber eigentlich egal, weil ich ja auch mit meinen Freunden noch viel unternommen hatte. Aber eine richtige Beziehung war das nicht. Ich bin seine erste Freundin gewesen und er ist 1,5 Jahre jünger als ich.
Mit seinen Freunden habe ich keine Probleme, im Gegenteil, ich verstehe mich mit allen gut.
Im Juni (Rock im Park) war dann ein entscheidender Tag. Zugegeben der schönste Sonntag an den ich mich erinnern kann. Wir haben alleine (was eher selten war) geredet. Nur wir zwei. Über uns. Und er hat gesagt, dass er wirklich in mich verliebt ist, anfangs war ich ungläubig, da er es mir nie wirklich gezeigt hat. Aber er hat erzählt, dass sogar seine Freunde meinten, er verbringe zu wenig Zeit mit mir. Wir hatten an diesem Tag total viel Spaß und ich hatte eigentlich keine Scheu mit ihm über alles zu reden, wovor ich normalerweise eher Angst habe, da es mir schwer fällt meine Gefühle zu äußern.
Danach ist es 2 Wochen gut gelaufen.
Dann der nächste entscheidende Tag: Ich habe ihm gesagt, dass ich mich piercen lassen möchte (ich hatte bereits eins, als wir uns kennenlernten, es ist mir aber beim snowboarden rausgefallen) hat er gesagt, dass ich es nicht tun soll! Plötzlich war alles wieder so wie mit meinem Ex-Freund! Was soll das, mich interessiert das nicht was er will, sondern was ich will! Ich hatte total die Panik, dass er jetzt auch so anfängt, Bevormundungen und so weiter. Seitdem war es eigentlich nie wieder so schön, ich wurde misstrauisch.
Ich habe es dann natürlich trotzdem getan, weil ich mir damals geschworen habe, dass ich mir von einem Mann nie wieder etwas vorschreiben lasse, er hat auch ganz locker darauf reagiert.
Ich kann bzw. konnte ihm eigentlich nie darauf antworten, wenn er sagt, er hat mich lieb. es geht einfach nicht. Entweder es kommt von mir selber (was aber selten passierte), aber dass ich es ihm bestätige, nein.
Wie es auch bei deiner (Ex-)Freundin ist, so hab auch ich Angst vor zu viel Nähe. Davor, dass ich ihn einmal so lieb habe, dass es mich total verletzt, von ihm getrennt zu sein, oder wenn wir streiten. Irgendwie will ich das nicht. Aber ich weiß nicht was ich tun soll?
Auf jeden Fall haben wir uns eben getrennt. Am Montag. Heute ist Freitag. Morgen sehen wir uns. Wir hatten SMS und telefonischen Kontakt. Es geht ihm schlecht, mir auch und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich denke dauernd an ihn. Er hat mir ja nichts böses getan! Ich kann mit ihm über alles reden, er hat für mich Verständnis, ich habe mit ihm total viel Spaß, es klappt auch im Bett und er interessiert sich für das was ich mache und was ich sage. Das war ich am Anfang überhaupt nicht gewöhnt. Mein Ex hat irgendwie immer nur in seiner eigenen kleinen Welt gelebt und mich als Besitz gesehen.
Auch war bin ich auf bestimmte Dinge und Ausdrücke allergisch, wenn sie Matthias sagt. z.B. sagte er mal, du gehörst mir. ich habe ihm gesagt, ich gehöre niemandem und er meinte dann: aber du gehörst zu mir. Das hat mich total verblüfft, dass er diesen Unterschied erkannt hat.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich einem Mann gegenüber keine Liebe, keine richtige Liebe mehr empfinden kann. Ich weiß nicht, ob das nur eine Frage der Zeit ist, oder ob ich einen endgültigen Psychoknacks habe. Sicher wünsche ich es mir, Matthias wäre glaube ich der perfekte Partner. Ihm gegnüber verhalte ich mich wie deine Freundin, einmal total nett, zärtlich udn liebesbedürftig, dann wieder kalt und unnahbar. Unter der Woche, wenn wir telefonieren, sage ich wie sehr ich mich aufs Wochenende freue, wenn wir uns dann sehen, dann tue ich, wie wenn wir uns ja eh jeden Tag sehen würden, als ob es nichts besonderes wäre.
Außerdem finde ich es irgendwie komisch, dass Matthias mit der Trennung nicht umgehen kann. Wir sind ja erst ein halbes Jahr zusammen. Oder denke ich nur so darüber weil ich abgestumpft bin? Ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall bewundere ich dich dafür, dass du deine Freundin verstehst. Vielleicht ist Matthias dafür einfach noch zu jung und unerfahren.
Was jetzt allerdings das Richtige zu tun wäre, weiß ich auch nicht, darüber bin ich mir selbst nicht im Klaren. Ich weiß nicht was ich will.
Wenigstens hat es bei euch beiden geklappt.
Ciao