Ganz ehrlich Berta ... ich mag dich, oder zumindest was du da schreibst. Danke
Schonmal in Betracht gezogen, daß sie das vielleicht gar nicht kann?
Jep, hab ich. Deswegen mache ich ihr keine Vorwürfe. Aber die Unwissenheit darüber, ob sie wirklich ein gröberes psychisches Problem hat, oder teilweise auch fahrlässig mit mir umging lässt mich trotzdem in Betracht ziehen, dass sie einige Vorwürfe verdient hätte. Aber besser wärs irgendwie, wenn mir das einfach egal wär.
Wenn der Balken anschließend zerbröselt und ich heulend zusammenbreche, hab ich alles gut gemacht.
Ich beneide dich dafür, dass du das kannst. Ich freue mich schon darüber, wenn mir eine einzelne verirrte Träne über die Wange rutscht. Aber ich hab festgestellt, dass mir Sport sehr gut gegen die Wut hilft.
Nur ob Dir Selbstvorwürfe irgendwas bringen. Brauchst Du die? Bisschen Masoschist, was?
Irgendwie hör ich das jetzt schon zum zweiten mal
... ich weiss nicht, aber manchmal bin ich vielleicht tatsächlich ein bisschen ein Masochist. Warum, weiss ich auch nicht. Auch wenn es schmerzhaft war hatte ich lange Zeit Angst davor, das Ziel der Beziehung mit ihr zu aufzugeben und in eine Art Lethargie zu verfallen, ohne Antrieb oder Motivation im Leben. Irgendwie gab es immer wieder Situationen, in denen ich Zweifel hatte, doch genau dann tat sie etwas, das neue Hoffnung verlieh. Es schien meinem Leiden einen Sinn zu verleihen. Ich denke ich mache mir die Selbstvorwürfe, damit ich aus meinen Fehlern lernen kann, und das nächste mal besser aufpasse mit Erwartungen und mit sich-in-etwas-hereinsteigern. Vielleicht muss ich auch lernen aufzugeben (doch da kommt man unweigerlich wieder in den Clinch aufgeben-weiterkämpfen ... ein schmaler Grat). Ich hoffe ich kann das, und das führt nicht dazu, dass ich mich distanziere, zynisch oder ignorant werde. Als Schutzmassnahmen funktionieren diese Mittel nämlich ausserordentlich gut!
Sie sind mehr ein Vorwand um seine Trauer nicht fühlen zu müssen. Die finale Antwort führt immer zur Trauer. Das weiß man unbewußt und schiebt schnell eine neue Frage zwischen sich und seine Trauer.
Genau das meinte ich. Ich will ja trauern ... kanns irgendwie aber nicht. Ich bin mir zwar bewusst was Sache ist, kann es aber irgendwie nicht annehmen, auch wenn ich noch so will. Ich wünschte diese Fragen würden mich in Ruhe lassen. Ich sehe nur die Lösung darin, dass mir das alles egal wird, dann wären mir auch die Fragen und deren Antwort egal ...
Und als feige magst Du ja nun wirklich nicht gelten. Da ist das Selbstbild einfach zu wichtig. Strahlender Ritter in weißer Rüstung oder eher Psychodoc? Welchen Held hätten's denn gern?
Hach ja ... der strahlende Ritter.
Ich wärs ja gerne, aber ich bin mir bewusst, dass ich ihre Probleme nicht lösen kann, geschweige denn eine Diagnose abgeben. Davor hab ich mich auch immer gehütet. Ich wollte sie darauf hinweisen, dass sie es wenigstens in Betracht ziehen soll, Hilfe anzunehmen. Sie scheint aber genau auf diesen Ritter zu hoffen, der alle ihre Zweifel und Ängste verschwinden lässt.
Das Mühsame war auch, dass ich nie klare Antworten erhielt. Alles war immer so kryptisch und verschwommen. Wollte man tiefere Gespräche führen, stiess ich nach kürzester Zeit auf Beton und Schutzmassnahmen in jeder erdenklichen Art und Weise. Man verzweifelt ein bisschen daran. Vor allem, wenn man eben sah, dass da Probleme sind, und trotzdem nich an sie herankam. Jetzt, wo das nicht mehr meine Sache sein soll, muss ich irgendwie lernen das alles ruhen zu lassen ... nur wie?
Zugegeben, das Beispiel mit dem Blinden hinkt ein wenig. Ich wollte natürlich nicht sagen, dass sie blind sei. Sondern, dass ich ein ernsthaftes Problem sehe und das auch gut begründen kann. Deswegen fühlte ich mich verpflichtet, das ihr mitzuteilen, nicht zuletzt weil sie mir sehr viel bedeutet hat. Teilweise hat sie selber schon begriffen, dass sie ernste Probleme hat, nimmt diese aber (meiner Meinung nach) nicht ernst genug.
Und da, glaub ich liegt auch meine Vermessenheit. Natürlich kann ich nicht sagen, wie schwer ihr Problem ist, aber vielleicht dient es mir als Schutzschild. Das ist einfach die einzige Erklärung für das extrem ambivalente und auch sonst unerklärliche Verhalten.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du irgendwie recht. Ich neige dazu die Leute zwar vor die Wahl zu stellen, aber wenn mir ihre Entscheidung nicht passt, sie überreden zu wollen, oder das persönlich zu nehmen, als ob sie sich gegen mich entschieden hätten. Vielleicht war ich deshalb sogar ein wenig aufdringlich, was im Rückblich sicher ein Fehler war. Auf der anderen Seite hätte ich nur noch die Wahl gehabt, den Kontakt zu ihr abzubrechen, was sie auch unter Druck gesetzt hätte. Irgendwie konnte ich's nur falsch machen.
Überhaupt was erwarten wäre vermessen. Wenn Du das nicht erwartet hast, woher kommt dann Deine Enttäuschung?
Ich erwarte keine Dankbarkeit. Man kann Hilfe doch einfach auch dankend ablehnen und dabei freundlich bleiben, evtl. sogar die guten Absichten dahinter sehen. Stattdessen wurde ich für mein Hilfeangebot "bestraft". Und das enttäuscht mich. Damit tue ich mich sehr schwer. Ich habe das Gefühl, dass ich das nur dann überwinden kann, wenn mich zurückziehe, mir alles egal ist, was damit zusammenhängt, sozusagen eine gewisse Ignoranz gegenüber den betroffenen Personen entwickle. Ich will das eigentlich nicht, mir wäre lieber, das ginge anders!
Wie willst Du Frieden finden solange Du Krieg führst?
Nicht wäre mir lieber, als ihn zu beenden. Nur wie? Akzeptanz scheint dein Zauberwort zu sein.
Damit keine Missverständnisse entstehen: Das ganze war ein 10-Monatiges hin und her. Irgendwann musste ich mich entscheiden (kurz nachdem sie mir zum dritten und letzem Mal das Herz gebrochen hatte) und habe mich von ihr zurückgezogen (d.h. Kontaktsperre). Ich habe ihr das auch mitgeteilt und ihr gesagt, dass eine Freundschaft unter den gegebenen Umständen unmöglich funktionieren kann. Eine Kontaktsperre hatten wir schon für ein paar Wochen, die sie dann unterbrochen hat, und mir Vorwürfe gemacht hat, ich hätte sie verlassen, dabei hat sie mir das Herz gebrochen. Das Ganze wiederholt sich jetzt auf eine andere Art wieder. Ich verstehe nicht, wie man mir das zum Vorwurf machen kann. Auch sonst ging sie mit allen Konflikt- oder Problemsituationen um wie ein kleines Kind. Es war manchmal echt verstörend. Ich kann das alles irgendwie eben nicht akzeptieren, weil mir das Verständnis dafür fehlt. Aber ich kann den Fakt akzeptieren, dass meine Entscheidung dieses mal endgültig ist, und ein Zurück zu dem ewigen hin und her nicht mehr in Frage kommt.
Sie weiss eben nicht was sie will. Sie hat mit grosser Wahrscheinlichkeit ein ernsthaftes psychisches Problem, trotzdem will sie es nichtmal in Betracht ziehen. Ich würde es gerne verstehen, kann es aber nicht. Es scheint als müsste ich erst lernen, das zu akzeptieren ... aber wie nur?
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
Auch dir sei natürlich gedankt für deine Beiträge, traurinschen
Genau da seh ich das Übel. Enttäuchungen können einen eben nicht dazu "zwingen", misstrauisch ignorant und zynisch zu werden, wenn Du weisst, wie und warum Du reagierst, fühlst usw. Es kommt drauf an, wie Du eben solche Enttäuschungen, Sorgen und Anderes annimmst und mit ihnen umgehst. Ob du das persönlich nimmst und sauer auf den Rest der Welt reagierst und darüber trotz, dass nur Dir solche schlimmen Dinge passieren usw usf
Das finde ich eine interessante Aussage. Ich verspüre diese Wut und diese Enttäuschung. Auch wenn ich sie nicht will, so fühle ich mich diesen Gefühlen trotzdem machtlos ausgeliefert. Es gibt einige Dinge, wie z.B. Sport der mich temporär davon erlöst, oder aber auf jeden Fall Ablenkung. Aber sie kommen immer wieder.
Weil ich die ganze Situation, ihr Verhalten, ihre Unentschlossenheit und ihre Entscheidungen nicht verstehe kann ich irgendwie nicht von meiner Wut und Enttäuschung ablassen. Trauer ist schon da, manchmal, in kleinen Häppchen, aber eigentlich weiss ich tief im innern, dass mich das irgendwann einholt. Ich will das aber nich vor mir herschieben. Irgendwie muss das raus, und mir scheinen ein paar Dinge einfach im Weg zu stehen.