@nobodyswife es geht ja nicht darum, das eine oder andere kommunikationsmittel zu verteufeln. jedes hat sein gutes. das problem ist der nutzer. die kommunikation hat sich in den letzten jahren verändert, ist schneller geworden, die welt viel kleiner. das hat durchaus sein gutes. vieles anderes ist dabei verloren gegangen. wenn ich jemandem erzähle, dass ich mit 12 eine brieffreundin in mauritius hatte, seitenlange briefe - sogar noch in krakligem französisch - verfasst habe und mich wochenlang auf eine antwort in den damals noch üblichen flugpostumschlägen (kennt die noch wer?) gefreut habe.... ich werde umgehend für verrückt erklärt. und dennoch. wenn ich heute zurück schaue, haben wir eigentlich auch nur über belanglosigkeiten geschrieben. aber ich konnte mich freuen, es war vorfreude und eine gewisse spannung.
heute ist der kontakt schneller, direkter, gewöhnlicher, kürzer. es hat an bedeutung verloren, weil jeder jederzeit erreichbar ist oder sein sollte. wenn ich heute mit familienmitgliedern in asien oder südamerika maile, geht das in sekunden. ich kann per skype mit bild telefonieren. wir gucken gegenseitig fotos auf facebook an. man ist trotz distanz gewissermassen verbunden. andererseits ist es auch ein fluch. man muss nicht mehr warten, alles und jeder ist verfügbar, man muss sich kaum mehr mühe geben. schöne neue welt. bei circa 5% der kontakte ist die erfreulich, schön und wertvoll. die restlichen 95% sind für die tonne.
bei vielen kontakten läuft es aber darauf hinaus, dass der kontakt gemeinsame einsamkeit bringt. wer selber kein leben hat, keine meinung, keine interessen und sich vor dem allein sein fürchtet - oder es nie gelernt hat - ist der prädestinierte kandidat dazu. es spielt dann keine rolle, ob man einen fernseher, eine wand oder ein gegenüber hat. man ist nur besser abgelenkt. solche kontakte sind vampire, saugen dir die energie aus und hinterlassen ein schwarzes loch oder einen kater am nächsten tag. diese habe ich zum beispiel auf ein minimum reduziert. ich lasse mich bewusst darauf ein, wenn ich denn mal finde, dass es lustig ist. das ist selten. mein freundeskreis hat sich seit jahren auf zwei leute - wirkliche, echte freunde - eingependelt, mein mobiltelefon klingelt alle paar wochen mal, festnetz hab ich nicht mal mehr und wenn's mich denn nach kontakten gelüstet, habe ich dennoch die möglichkeit, diese wahrzunehmen. ich suche niemanden, bin daher unvoreingenommen, unverkrampft im direkten kontakt, kann problemlos auf leute zugehen, weil ich ja nichts erwarte oder beweisen will und komme so zu mehr bekanntschaften, als mir lieb ist. nein, nicht *solche* bekanntschaften. einfach generell. das reicht mir auch - ausser gerade in diesen tagen, wo ich mir eigentlich für den persönlichen geburtstag ausnahmsweise ein rauschendes fest mit 520 leuten wünsche und sich mal drei leute angemeldet haben. dennoch bin ich sehr glücklich mit meiner wahl.
aber so ist auch jeder seines eigenen glückes schmied. wer weiss, was er will, kann damit sehr zufrieden sein. auch wenn er alleine ist. für die einen zählt quantität, für die anderen qualität. jedem das seine. und berta ist mein lieblings wackelpudding.
@barfuss weisst du, in der heutigen zeit hat man ansprüche. man kriegt vorgelebt, wie man zu leben hat und was man gut finden soll. viele glauben den schund. man lässt sich zu sehr beeinflussen und vergisst sich dabei selber. aber man ist ja wer. irgendwo. wenn dein haufen singelmänner und singelfrauen gegenseitig mr/ms perfect suchen, dann kommt keiner irgendwo hin. wer gibt sich schon gern mit mr normalo oder ms durchschnitt ab ? na ? eben. keiner. es muss das aussergewöhnliche sein. wenn er schon nicht gut aussieht, muss er zumindest geld haben. die ansprüche sind oft so hoch, dass keiner mehr allem mit ehrlichkeit gerecht wird. also heuchelt man sich etwas vor, wie toll und gut und erfolgreich und überhaupt man ist. beziehungen, die auf unehrlichkeit aufgebaut werden, stehen auf sand. darum funktioniert das - unter anderem nicht. jeder muss sich selber verwirklichen. als mann muss man sowieso erfolgreich sein, madame möchte auch erst karriere machen. mit 40 gibts dann - vielleicht - das erste kind. wenn überhaupt. man könnte ja was verpassen. und dann sind wir wieder bei den kommunikationsmitteln, die oberflächliche glänzende illusionsgestalten mit kollektiver leere verbinden, eine beziehung kaputt machen, eine neue aufleben lassen - diesmal vielleicht auf hawaii - und die welt dreht sich trotzdem weiter. wen interessierts ? keinen. aber man hat 5000 freunde bei FB und ist trotzdem allein und unglücklich. in dem fall wäre vielleicht - wieder mal - etwas selbstreflektion angebracht. nur so als idee.
edit. mir denkt es heute etwas querbeet. sorry. :schief: