Hallo tulpe
Deine Frage, warum Du es nicht schaffst, Dir die Gedanken im Gehirn zu hinterlegen, so dass sie immer und jederzeit abrufbar sind, kenne ich. Auch bei mir sind es diese immer wiederkehrenden Gedanken, die mir einerseits weh tun und andererseits auch wieder so schön sein können, manchmal eine Qual. Zum Glück konnte ich sie seit meiner «Umkehr» vor ein paar Tagen gut auf der Seite lassen, aber ich weiss, dass sie wieder kommen werden. Leider.
Ist es aber nicht so, dass sie jedes Mal ein wenig schwächer werden, dass Du auch besser mit ihnen umgehen kannst? Mir geht es jedenfalls so. Ich kann mir dann oft sagen «jaja, das kennst Du, das geht doch so und so und dann kommt das...»
Gebetsmühlenmässig.
Hast Du Dich schon einmal beobachtet, wann und unter welchen Umständen diese Gedanken kommen? Ist es immer ähnlich oder überfallen sie Dich an ganz unterschiedlichen «Orten»?
Mit Hilfe vn @zitros Ansätzen habe ich mich auch schon zu fragen angefangen, was mir wohl das Leben mit dem Aufkommen dieser Gedanken noch sagen will. Muss ich da etwas noch einmal genauer anschauen? Ist da etwas noch nicht ganz klar?
Vielleicht hilft Dir das genaue Hinschauen, mit diesen Gedanken umzugehen und ihnen dadurch, dass Du sie irgendwie fasst, auch etwas von ihrer Gefährlichkeit und ihrem Schrecken nehmen kannst.
Bei mir verlieren sie bei ganz genauem Hinsehen oft an Brisanz.
Heute zum Beispiel war ich an diesem Essen eingeladen, wo sich die Designeriin bei den HelferInnen bedankt hat für die Mithilfe an ihrer Modeschau (ich habe da die Bar geführt). Dafür habe ich mich speziell angezogen, mich irgendwie auf eine richtige Party vorbereitet. Es war dann aber ein lockerer Grillplausch im Hinterhof, ich fror schon nach zwei Stunden und fühlte mich mit meinem Putz - nur ein wenig - «overdressed». Leider konnten auch viele nicht kommen...wo waren denn die Models...?
Bin dann realtiv früh gegangen, um elf, schliesslich waren meine Kinder mitlerweile bestimmt zu Hause und ich wollte bei ihnen sein, hatte sie über eine Woche nicht gesehen, sie waren in einem Schullager. Auf dem Nachhauseweg kamen ein paar traurige Gedanken hoch, ich hatte Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Nähe, was ich nicht haben konnte. Bevor die Gefühle den Gedanken folgen konnten sagte ich mir (ich rede wirklich mit mir, laut und deutlich) «Xoff, jetzt freue Dich an dem doch guten Abend und es ist alles in Ordnung. Du brauchst Dir jetzt nicht etwas herbeiwünschen, das Du nicht haben kannst. Akzeptiere, dass es so ist, auch wenn es nicht ideal ist.»
Seither geht es mir wirklich gut, ich hatte keine wehmüitigen Gedanken mehr.
Ich möchte Dir Mut machen, Deine Gedanken zu erkennen und sie genau anzuschauen. Du kannst sehr viel mit Denken erreichen und Du hast Deine Situation ja auch angenommen, so wie sie ist. Lass Dich von den Zweifeln nicht beeindrucken. Sie müssen da sein. Dank ihnen wirst Du Dir «danach» umso sicherer sein, dass Du das Richtige tust.
Ich denke an Dich
:schmatz: Xoff