Meine lieben leidenden.
Besonderen Dank nachträglich an Emmerich für seine Post. Ich kann dazu nichts sagen, weil du die parallele zu mir zu recht ziehst.
@domo
Schön das du dich wieder kurz gemeldet hast. :]
@ AnnyK und dnalneh
Vielen dank für das Kompliment.
@Sine
Hhm... Altruist.... werde ich noch drüber nachdenken müssen.
@alle
Ich liebe euch. :]
Ihr habt natürlich wie immer recht. Das mit dem Zusammenleben und sich selber belügen funktioniert schlicht nicht. Trotzdem geht es mir heute so gut wie schon lange nicht mehr. Ich habe diese Weihnachten eine Überdosis Leiden abbekommen. Es reicht jetzt schlicht. Weihnachten war eine Katastrophe und selbst an diesem Tag konnte sie scheinbar nicht ihre Beine zusammenhalten um meiner Seele etwas Frieden zu gönnen. Aber das war richtig so. Ich brauchs wohl auf die ganz harte Tour.
Meinen persöhnlichen Tiefststand hatte ich gestern Nacht. Ich musste arbeiten, war alleine in meinem leeren Büroturm und wusste, das sie gerade bei ihm ist.
Ich wollte gestern Nacht nicht mehr. Als die Stadt dunkel war bin ich völlig eingebrochen. Ich saß alleine in meiner Wachmannuniform auf dem Boden eines dieser endlosen Büroflure und hab hemmungslos geweint.
Es kommt mir jetzt lächerlich vor, aber in diesem Moment wollte ich aus tiefer Seele nicht leben. Es ist ein bisschen viel gewesen. Ihr müsst euch vorstellen die Weihnachtszeit und klein Elvis steht am Fenster und blickt auf den Tief unten liegenden verwaisten Weihnachtsmarkt, wie er in der Nacht so still daliegt und nur durch die ganzen Lichterketten und den Schmuck erhellt wird. Für einen kleinen Moment hatte mich diese Szenerie völliger Verzweiflung absolut gefangen.
Für manche kann dieser Augenblick am falschen Ort tödlich sein. Ich habe mich nur ganz plötzlich ganz entsetzlich furchtbar über meinen Gedanken erschrocken, bin aufgewacht und wunderte mich, was ich hier eigentlich tue... und weswegen eigentlich.
Sie ist es doch schlicht nicht wert. Niemand ist das.
Ich hatte urplötzlich eine in meinem Ermessen irrsinnige emotionale Distanz zu ihr.
Heute ist sie wieder nach Hause gekommen. Ein zu Hause, in dem ich mich jetzt nur noch als Gast fühle.
Sie war sehr irritiert, das ich eigentlich recht gut gelaunt war. Sie war sogar ziemlich verunsichert.
Wir haben lange lange geredet. Sie hat mir in vielen vielen Dingen unglaublich weh getan. Völlig unsensibel und oft unnötig. Ich habe ihr die ganze Bandbreite meiner Erlebniswelt der letzten Zeit versucht zu erklären. Tja und das Fazit war schlicht, das ich sie für ein zwischenmenschliches Arschloch halte und sie diesen ganzen Troubel schlicht nicht wert ist. 8o
Es wäre zu viel gesagt, wenn ich behaupten würde, das ich sie jetzt hasse. Und wahrscheinlich liebe ich sie immer noch. Aber es ist keine Tiefe vom Herzen kommende Liebe mehr. Sie ekelt mich ein wenig an und heute habe ich sie als einen recht hässlichen Menschen empfunden.
Dazu muss ich sagen, das sich für mich die Optik meines gegenübers immer extrem für mich verändert, je nachdem wie ich zu ihm/ihr stehe. Sie ist eigentlich eine sehr hübsche Frau und war schon immer ziemlich begehrt. Aber heute fand ich sie keineswegs schön, weil ich ihre Seele nicht mehr mag.
Ich kann sie nicht hassen, weil sie ein Mensch ist und als solcher voller Fehler. Man kann nur schwer aus seiner Haut. Sie war wohl etwas schockiert, weil ich ihr alles völlig sachlich erzählt habe, was ich von ihr halte.
Sie kam daraufhin mit ziemlich merkwürdigen Argumenten. Sie sagte z.B. sie ist der Meinung, 80-90% der frauen seien Schlampen und um ein vielfaches schlimmer als Sie. (Ich habe sie nichtmal im Ansatz als Schlampe bezeichnet)
Meine sehr verehrten Damen, ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich für ihre Ausserung entschuldigen, der ich natürlich nicht glauben kann und will. Denn wenn Sie mein ganz großes Los war, dann kann ich mich tatsächlich erschießen oder Schwul werden. Das eine tut dann einmal im Kopf weh und das andere ständig im Popo.
Wir haben uns nicht gestritten dabei, sondern stattdessen etwas Wein getrunken. Sie schläft gerade auf der Couch und das auch in Zukunft, bis ich endlich meine Angelegenheiten geregelt habe und hier raus kann.
Ich glaube inzwischen, das man sich tatsächlich vielleicht bis zu einem gewissen Grade entlieben kann, gerade weil der andere noch da ist. Sie reisst mir wirklich die rosarote Brille von der Nase. Jemanden zu lieben, der einem so sehr auf der Seele rumtrampelt ist nicht gerade klug.
Natürlich tuts noch weh. Aber ich muss mich jetzt nicht mehr belügen. Und sowas wie Hoffnung habe ich auch nicht mehr. Ich freue mich irgendwie ein bisschen auf den Zeitpunkt, an dem ich sie endlich nie wieder sehen muss.
Meine Harley wurde die letzten Jahre nur selten bewegt. Aber der olle Elvis freut sich jetzt schon auf den Sommer um in einen neuen Lebensabschnitt zu fahren.
Es wird sicherlich in nächster Zeit noch an so manchem Tag sehr schwer werden. Aber wenn ich den gestrigen Tag überlebt habe, werde ich sie alle überleben.
Ich freue mich ehrlich gesagt schon jetzt auf meine nächste Partnerin und bin keineswegs Beziehungsgeschädigt. Dafür liebe ich die Frauen viel zu sehr. Aber dann möchte ich auch eine ganz andere Gefühlswelt mit ihr teilen.
Denn das kann noch nicht alles gewesen sein. Es gibt noch so viele andere Menschen zu entdecken.
Allerdings will ich versuchen, wenn das überhaupt in meiner Macht steht, etwas anders zu machen. Ich will nicht mehr bedingungslos und blind lieben.
Das soll nicht bedeuten, das sich mein Partner ständig auf dem Prüfstand befinden soll, aber meine Liebe muss man sich jetzt verdienen. Hört sich blöd an, aber irgendwie habe ich mein Herz unter Wert verkauft.
Ich habe meine Verlobte nie in Frage gestellt. Nie an ihrer Art gezweifelt.
Hätte ich das vorher getan, wäre mir vielleicht viel erspart worden.
Auf gar keinen Fall war sie mir eine schlechte Gefährtin. Aber ich weis nun, das es besser gehen kann. Denn ich weis jetzt, was ich vermisse.
Und viele der Threads und Meinungen hier, haben mir dabei sehr geholfen.
Die ersten Wochen musste ich sie geistig einholen, weil sie schon viel nachgedacht hatte. Jetzt habe ich das Gefühl, das ich sie in der Betrachtung unserer Beziehung rasant überholt habe. Ich weis jetzt was ich will.
Wir alle die wir hier versammelt sind wollen im Grunde dasselbe. Einen Menschen dem wir uns öffnen können und bei dem wir unsere Seele in sicherer Verwahrung wissen.
Es ist der höchste Einsatz in diesem Spiel den wir geben können. Es ist die alte Regel: Je höher das Risiko, je höher der mögliche Gewinn.
Nicht mehr Lieben zu wollen, heisst das Spiel ohne Einsatz zu spielen. Und das nur um nichts zu verlieren. Aber gewinnen ist dann unmöglich.
Jemand der oft Liebeskummer hatte in seinem Leben hat auch oft geliebt. Das ist es mir wert. Auch dieser Schmerz ist es wert.
Wir dürfen uns nicht zurückziehen. Mit dem Versuch uns schützen zu wollen, indem viele von uns íhre Sehnsüchte in einem Schneckenhaus verstecken wollen, damit sie keiner mehr finden kann, schaden wir uns nur. Wir verzichten auf den großen Preis. Die Traumreise. Ich bin neugierig wohin meine Reise als nächstes gehen soll, wer mich begleiten will, wenn ich begleiten darf und wessen Seele ich die Ehre haben werde verwahren zu dürfen.
Wir werden vielleicht noch oft diesen Schmerz, dieses ganz besondere Leiden erleben müssen. Für mich ist es die Liebe, die Prise die allem einen Sinn gibt.
Ich hätte auch dankend auf die meisten Schmerzen verzichten können und werde auch die nächste Zeit noch viel unnötig leiden. Dagegen kann ich nicht all zu viel tun und werde es einfach geschehen lassen müssen und akzeptieren.
Aber das was ich jetzt erlebe, erfahre und erfühle, will ich bewahren und auf alle zukünftigen Reisen mitnehmen.
Denn wenn ich so zerbrechlich sein kann, dann sehe ich jetzt andere Menschen mit anderen Augen. Ich sehe wie auch sie zerbrechlich und verletzlich sind. Dafür hatte ich vorher keinen Blick. Manche haben wirklich eine faszinierende Fassade aufgebaut und manchmal muss man nur eine gewagte Frage stellen, ein bisschen aus der so sorgsam einstudierten Rolle bringen und es zeigt sich, wer da wirklich vor einem sitzt.
In einer Tierdokumentation würde es wohl heissen:
Der Mensch ist ein posierliches Tierchen, welches in freier Wildbahn seinem Beobachter in fortwährendes Erstaunen versetzt.