Huhu Master,
okay, dieses Hierarchieding geht also wirklich in Dir ab. Die Frage ist, wie Du mit Deinem Gefühl, erniedrigt worden zu sein, anders umgehen könntest.
Oder aber: Du kannst doch so viel und gut nachdenken. Könntest Du nicht auch darüber nachdenken, was diese Hierarchie sein soll? Ob die wirklich da ist? Dich fragen: "Ist das wirklich wahr?". Ich sehe da einen Denkfehler bei Dir. Ohne den wärst Du erst gar nicht verletzt oder würdest Dich erniedrigt fühlen. Kommst Du hinter ihn?
Was wendet Dein Kopf zB hiergegen ein:
Es gibt tatsächlich eine Hierarchie. Kennen wir bestimmt aus der Schule: Nach "oben" zu den Coolen schleimen, nach unten zu den "Losern" treten. Das alles machen aber nur die mit, die Angst vor Mobbing haben, noch nicht gefestigt genug sind, über dieser künstlichen Hackordnung zu stehen.
Mir kommt es so vor, dass Du das so verinnerlicht hast, dass Du meinst, Du rutschst herunter, wenn eine Frau sich nicht total geschmeichelt fühlt. Dass sie sich quasi leisten kann, Dich nicht toll zu finden, hieße, dass sie meint, über Dir zu stehen.
Was stört Dich an der Vorstellung, dass es weder diese Gruppen, noch eine hierarchische Struktur gibt? Anna findet Alex besser als Ben. Ist Alex jetzt weiter oben als Ben? Bibi findet Ben besser als Alex. Und nun? Anna findet Christian total sympathisch, aber leider will der Funke nicht über springen. Sie würde sich gerne verlieben, aber sie hat da keinen Einfluss drauf. Ist dadurch jetzt Christian weniger wert?
Wie toll Du bist, hängt nicht davon ab, wieviel Leute Du aktuell um Dich hast, die Dich anhimmeln. Oder Dich nicht zu schätzen wissen. Jeder Versuch, eine Gruppe von Leuten in eine Hierarchie zu bringen, wird scheitern, sobald Du den Kreis wieder um ein paar neue Leute erweiterst. Für jeden gibts jemanden, der ihn ihm die Nummer eins sieht. Für Dich hoffentlich jemand, der Dich nicht dafür mag, dass Dir oberflächlich gesehen keine Frau widerstehen kann und sich die Frauenwelt geschmeichelt fühlt, wenn Du gnädig Interesse zeigst, sondern eine, die Dich dafür mag/liebt, dass Du intelligent, tiefgründig, kompliziert, empflindlich, etc. bist.
Wie geht es Dir, wenn Dir eine Frau Interesse zeigt, das Du nicht erwidern kannst? Findest Du sie dann wertlos? Fühlst Du Dich über ihr? Wenn ja, warum? Was denkst, was fühlst Du dann?
Wenn nein, wieso nimmst Du an, dass es einer Frau so geht, wenn Du ihr Interesse Deinerseits zeigst?
Dann gibts noch die Leute, die sich nur dann gesehen und erkannt fühlen, wenn man sie zappeln lässt. Jemand, der es ihnen einfach macht, ist "nichts wert", dessen Anerkennung bringt ihnen nichts zur Aufwertung. Weil sie sich selbst nicht so toll fühlen eigentlich ganz ehrlich in sich drin. Oder weil sie andere nur zur Aufwertung haben wollen, nicht, weil sie sie wirklich mögen.
Eieiei, aber das weißt Du vermutlich doch selbst, oder? Kannst Du genauer benennen, was Dein Kopf da von sich gibt, dass Du annimmst, eine Interessenbekundung sei eine Erniedrigung?
Wenn ne Frau, mit der Du Dich gut verstehst, Dir gesteht, sich in Dich verliebt zu haben und Du lehnst ab.
Jetzt wird sie total pissig und doof. Was geht dann in Dir vor? Ich kann Dir sagen, was in mir vorgeht: Mitleid. Dann kann ich mich auch entschuldigen, wenn ich möchte, je nachdem, wie groß mein Mitleid ist. Mache ich auch manchmal, obwohl es objektiv keinen Grund gibt. Ich kann ja nix für das wacklige Selbstbewusstsein. Aber wenn es hilft... und ich hätte ja noch zarter, rücksichtsvoller sein können. Oder aber ich werde pissig, dass ich in die Mangel für fremde Komplexe genommen werde.
Was, wenn sie aber nett bleibt? Weiter so wie vorher? Wie geht es Dir dann?
Dann ist es erst ein schönes Kompliment. Dann wars kein bedürftiges Schreien nach Bestätigung, sondern solides, integres Interesse. Mit gutem Selbstbewusstsein. Mein Respekt bleibt bestehen. Oder wächst.
Was, wenn kommt: Ich brauche Abstand, bis ich darüber hinweg bin? Wie fändest Du sie dann?
Bei mir: Das kann ich nachvollziehen, finde es schade, dass die Freundschaft erstmal nicht mehr geht. Respekt und Wettschätzung bleibt.