Das halte ich für ein Gerücht. Du kannst über Jemanden zu 100% positiv denken und er/sie verarscht, nutzt Dich aus, kann Dich belügen oder betrügen ect.
Haben "positiv Denken" und "Ausgenutzt werden" einen Zusammenhang?
Ich würde behaupten: Nein. Oder vielleicht doch? Vielleicht in der Weise, dass das positive Denken so gestaltet ist, dass man meint, andere müssten einem wohlgesinnt sein?
Das wäre dann weniger ein positives als eher ein naives Denken. Warum sollten uns andere grundsätzlich wohlgesinnt gestimmt sein?
Man kann sich selber beobachten. Warum geht man auf jemand andern zu? Weil man etwas möchte, wozu man selber nicht imstande ist.
Ausgenutzt zu werden, ist vollkommen selbst verschuldet. Man lässt es eben zu, dass andere tun, was sie für richtig halten und man setzt keine Grenzen. Dann ärgert man sich über die andern, obwohl man sich über sich selbst ärgern müsste. Man war zu schwach, Nein zu sagen.
Ja, ich weiss, das klingt hart, aber es ist leider so. Man klagt dann lieber, dass die andern eben böse sind und so weiter, macht aber selber keine Versuche, sich zu ändern, damit das nicht mehr passiert.
Ein Gerücht ist auch, dass die, die nach außen so glücklich zu sein scheinen, es tatsächlich sind.
Warum kümmert dich das, ob andere richtig glücklich oder nur zum Schein glücklich sind? Ist das Dein Problem?
Nein, das ist doch nicht Dein Problem, sondern deren Problem. Wenn sie sich gut fühlen im Scheinglück, dann ist das doch prima. Es betrifft mein Leben ja in keiner Weise.
Wenn du frisch verliebte beobachtest, ist es natürlich etwas anderes, aber man bleibt nicht für immer frisch verliebt.
Bei frisch Verliebten stimmen Erwartungen und Wahrnehmung des Gegenübers vollkommen überein. Man ist ja auch in einer Phase, wo man nicht mehr realistisch ist.
Und irgendwann kommen Erwartungen und Realität in einen Konflikt: Das Gegenüber ist dann nicht mehr so, wie man es gerne hätte.
Männer wundern sich, dass Frauen sich ändern, obwohl sie am liebsten hätten, dass sie sich nie ändern. Während Frauen verzweifeln, weil die Absicht, den Mann zu ändern, nicht gelingt, weil der sich nicht ändern will.
Was folgt daraus? Das Gegenüber entspricht nicht den eigenen Vorstellungen und Erwartungen und Enttäuschung ist das Resultat. Dann sucht man sich eben einen neuen Partner, der besser auf die eigenen Projektionen passt.
Frisch vielleicht nicht, aber man kann die Verliebtheit immer wieder auffrischen.
Genau, dann macht man den Versuch, seine Erwartungen nicht mehr an dem zu messen, wie und was das Gegenüber ist. Und manchmal gelingt es sogar, das Gegenüber so wahrzunehmen, wie es tatsächlich ist. Ohne Erwartungen.
Aber sofort schleicht sich wieder das "Du musst mich glücklich" machen, hinein. Und weil kein Mensch dazu da ist, einen andern glücklich zu machen, folgt die Enttäuschung ebenso schnell und man ist wieder da, wo man vor dem Versuch war.
Interessant ist ja dabei, dass die Scheidungsraten eine eindeutige Sprache sprechen: Auf die Weise, wie man es üblicherweise praktiziert, wird daraus nichts. Gibt Illusionärinnen, die es mehrfach erfolglos versucht haben (Liz Taylor zum Beispiel, 8x verheiratet).
Solange man aber eben sein Wohl aussen festmacht mit Ansprüchen, die niemand einlöst, bleibt es, wie es ist.
Darum meine ich: Es ist einfacher, sich selber zu ändern als die Umwelt.
Und mit dem sich selber ändern könnte man die Vorurteile und Interpretationen der Welt und dessen, was da an unsere Füsse gespült wird, aufgeben und sich auf sich selbst richten.
Klar, dann wäre man für sich selber verantwortlich, für das Gute wie das Schlechte. Aber wer will diese Verantwortung schon übernehmen? Wenn nicht einmal ich es möchte oder kann? Dann lieber das Gegenüber?
Letztlich ist man aber wirklich selber verantwortlich für alles. Aus der eigenen Interpretation entsteht Glück und Unglück.