Sarajevo - Sich verlieren um zu gewinnen

Ich glaube ich poste am Ende doch noch was für diejenigen, die verzweifelt sind, die nicht wissen, wohin sie gehen sollen, für diejenigen, für die die Nacht zum Tag wird...

Es sind so viele unter uns, die eine unerfüllte Liebe hinnehmen müssen, sich zwischen Kampf und Aufgeben zu entscheiden haben, die vielleicht in der Luft hängen, weil das Gegenüber andeutet, aber nichts klar sagt, die sich mit tausend Fragen konfrontiert sehen, aber für die, die nur eine einzige, richtige Antwort zählen würde, für uns da draußen, die wir über Internet miteinander kommunizíeren, weil wir womöglich erst durch unsere Anonymität Anschluss und Verständnis finden und unser Innerstes erst hier nach außen kehren können und dürfen, will ich uns sagen, dass wir noch nicht verlernt haben, "menschlich" zu sein, noch nicht so verbittert sind, dass uns ein anderer Mensch nicht interessieren würde, dass wir uns selbst noch nicht aufgegeben haben, dass jeder von uns sein ganz eigenes Licht hat, auch wenn das Gegenüber es vielleicht nicht brennen sehen kann und wir damit nichts anzünden können, denn wir brennen bereits jetzt und jeder einzelne von uns ist in der Lage, ein Licht zu entfachen.

Verliert das nicht aus den Augen, glaubt daran.

 
Tja, the story found an end:

Ich hab Lisa ein Mail geschrieben, in dem ich ihr erklärte, dass ich auf Distanz gehe, nachdem ich weiß, dass sie wieder verlobt ist.

Ihre Antwort hier:

"Naja, bin jetzt etwas überrascht und sehr nachdenklich geworden.

Keine Ahnung wie anfangen soll, halte mich aber kurz...

Naja, es war nie meine Absicht dich zu täuschen oder zu verletzen. Ganz im Gegenteil! Habe in dir einen Freund gesehen und einen Menschen mit dem ich gerne zusammen bin.

Ich habe für fast alles Verständnis, natürlich verstehe ich dich jetzt auch.

Aber erst jetzt und dass kannst du mir auch nicht übel nehmen.

Mir tut alles leid was ich falsch gemacht habe, es hat halt sein müssen das es so kommt. Ich werde lernen mit dem umzugehen, wird mir zwar schwer fallen, doch es geht um dich, Natürlich will ich dir nicht weh tun....

Meiner Meinung nach kann ich mich schon an alles errinern, weil es auch sehr wichtige Gespräche für mich waren, die Zeit war auch intensiv und ich mag sie nicht missen...

Wünsche DIR einen wunderschönen Urlaub und verkopf dich bitte nicht

Konzentrier dich einfach mehr auf dich, bitte...

Naja, du weißt eh wo du mich findest und meine Nummer kennst auch, alles liebe Lisa"

Logisch. Am Ende bin ich der Idiot - zumindest komme ich mir genau so vor. Also hab ich wohl was missverstanden was ZIG ANDERE LEUTE ABER GENAU ANDERS SAHEN.

Ich hab die Schnautze voll aber ein Spruch gefällt mir ganz besonders, den ich irgendwo gelesen hab:

"Traure nicht um die, die ohne dich leben können; finde den Menschen, der ohne dich nicht mehr leben will!" Und da steckt viel Wahrheit dahinter!

 
Hi mal wieder...

Original von Shinon
Logisch. Am Ende bin ich der Idiot - zumindest komme ich mir genau so vor. Also hab ich wohl was missverstanden was ZIG ANDERE LEUTE ABER GENAU ANDERS SAHEN.
Ach Blööödsinn, du bist NICHT der Idiot!! Warum solltest du auch? Und das hat SIE auch nicht behauptet und wird sie auch nicht gemeint haben. Ich finde es übrigens auch nicht. Woher hättest du es wissen sollen? So wie du es geschrieben hast war es wirklihc zweideutig. Wie soll man etwas richtig verstehen, wenn man immern nur raten kann. Auch wenns kein Trost ist, wäre sicherlich vielen anderen auch so gegangen.

Martin, ich finds toll, dass du ihr eine Email geschrieben hast und alle erklärt hast! Ist auch nicht einfach, aber war sicher das richtige. Ich finde auch ihre Antwort druchaus lieb und fair. Was anderes kann sie auch nicht tun. Aber wenn es ausgesprochen ist, zwischen euch beiden, erspart das siche viel Grübelei. Wenigstens etwas posotives...

Ich hätte dir gewünscht, dass es anders kommt. Viel mehr kann ich gar nicht sagen. Den Spruch, den du geschrieben hast, den find ich schön. Und ja, sicher ist etwas wahres dran! Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass du diesen Menschen finden wirst!

Alles Gute!

Amidala

 
Ja am Ende stimme ich dir zu Amidala. Es ist nur... Ich kann ich nicht mehr vertrauen, ganz egal was in Zukunft noch kommen wird. Es ist vorbei, halbe Sachen mach ich nicht und Freundschaft kann sie eben auch nicht haben... Ich fühl mich trotzdem getäuscht und vielleicht denkt sie jetzt darüber nach, was passiert ist. Ich wünsche mir jedenfalls, dass ich nicht mehr an ihrem Privatleben Teil habe, sondern wir einfach nur normal miteinander arbeiten können, solange ich noch da bin heißt das besser gesagt.

Danke für deine Worte,

ciao bella,

Martin

 
Ich dachte lange schon, es wäre einer meiner letzten Einträge. Aber ich werde von mir selbst offensichtlich eines Besseren belehrt.

Ich hab mit ihr darüber gesprochen, denn die letzten Wochen waren kaum auszuhalten. Ich vermute, das Problem liegt daran, wenn man von Hundert auf Null eine Beziehung - welcher Art auch immer - herunterdrosselt, bemerkt man erst, dass das manchmal gar nicht so einfach sein kann für zwei Menschen.

In ihren Augen war ein klein wenig Wehmut zu sehen, als ich mich auf meine Arbeit konzentrierte und kein privates Wort mit ihr im Geschäft wechselte. Dieser Wehmut ging dann aber langsam in Wut über. "Was habe ich ihm getan? Warum ignoriert er mich?" las ich aus ihren Blicken.

Es war für uns beide schwer, mit dieser Situation umzugehen, die ich vor hatte, rigoros durchzuziehen solange ich noch hier arbeiten würde. Doch hatte ich das Gefühl, förmlich den ganzen Mist loswerden zu müssen. Ich merkte diesen Erklärungsbedarf, den ich gegenüber ihr verspürte, denn sie tat mir irgendwie leid.

Also raffte ich mich vor ein paar Tagen auf, schrieb zuerst ein E-Mail, dem danach ein Gespräch folgte. "Ich bekomme noch ein Magengeschwür von dem, wie du dich gegenüber mir verhälst" bekam ich zu hören. "Was ist nur los mit dir? Willst du, dass ich das Geschäft verlasse, willst du, dass ich dich in Ruhe lasse?" Ich schwieg, verneinte aber gleich zu dem Kommentar "Geschäft verlassen". Soweit würde es noch kommen, das deswegen jemand das Feld räumt.

Ich sagte ihr, dass man gewissen Dinge nicht einfach so ausspricht, wenn man es eigentlich aus Freundschaft meint. Sie sah es ein wenig ein, gab sich die Schuld mit der Bemerkung sie habe nichts aus Absicht getan und sie würde ihren Freund lieben, egal was vorher war. Wir einigten uns darauf, dass sich beide bemühen würden, die Zeit noch herum zu bringen, bis ich gehen würde.

Da standen sie nun, die zwei Menschen, von Angesicht zu Angesicht. Und beide sehen zu Boden. Und beide, wissen, wie dumm alles war, das man Fehler gemacht hat. Und beide sehen sich fragend an und wissen nicht, wie es weiter gehen soll. Man könnte das Gefühl haben, sie würden beide gleich denken, so intensiv ist der Blick. Beide wollen etwas voneinander, was der andere dem einen nicht geben kann. Es ist ein Beweis dafür, dass sie anders fühlen und dennoch sind beide verletzt.

Ende.

 
Um noch eines drauf zu setzen, dass man glaubt, es könnte nicht schlimmer werden, hinterlasse ich diesen Eintrag für mich - im Endeffekt hab' ich das eh nur für mich allein geschrieben, damit ich daraus lerne für später und es mir völlig egal erscheint, wie viel Menschen das hier lesen oder nicht lesen werden oder wie viel Menschen dazu eine Meinung haben und diese abgeben oder nicht. Trotzdem die Bitte: Wer sich diese Geschichte (ich würde es eher schon als "Wälzer" bezeichnen) angetan hat, der soll mir ein paar aufmunternde Worte schreiben.

Lisa wird im Mai heiraten, ich hab's heute per E-Mail erfahren.

Ich selbst weiß nicht, wie es ist verheiratet zu sein. Ich bin da in einem Zwiespalt. Ist Ehe heute nur noch ein Stück Papier, auf dem man bekundet, eine (vorerst) fixe Bindung eingegangen zu sein oder ist es doch diese ernste, vielleicht auch romantische Ansicht, sein Leben mit dem einem, gewählten Menschen zu verbringen, dieses klassische "Bis das der Tod euch scheidet" bzw. zumindest das gemeinsame, vereinbahrte Ziel zu haben, durch gute und schlechte Zeiten zu gehen? Vermutlich liefere ich mir dazu schon selbst die Antwort, denn Ehe ist Einstellungssache, in wie weit man es betrachtet.

Wenn ich mir meine Vorgeschichte in Bezug auf Lisa ansehe, glaube ich persönlich - und vor allem nach dem letzten Gespräch, in dem sie bekundete unglücklich zu sein und "es sei ja nur ein Ring an ihrem Finger" - dass dieser von ihr gewählte Schritt voreilig und unüberlegt vonstatten gegangen ist und deswegen frage ich euch, ob ich damit falsch liege; nein, ich frage die Welt, ob man mit solchen Widersprüchen dieses Einverständnis geben kann...

Ich kenne mich in dieser Materie nicht besonders aus, wenn ich ehrlich gestehe. Ich bin derjenige, der diese Sache sehr ernst nehmen würde - so viel kann ich über mich sagen.

 
Hi Shinon

ich habe mich nun mal durch Deinen Tread gelesen. Viele Dinge haben mich sehr berührt, weil ich in der genaugleichen Situation hängen geblieben bin und auch nicht richtig weiss, wie ich da jemals wieder herausfinden kann. Das mit der Ehe sehe ich genau gleich, wie Du, habe darin aber auch keine Erfahrung. Ich würde aber nie jemanden heiraten, wenn ich ihn nicht lieben würde.

Aufmunternde Worte kann ich Dir nur soviel geben: das, was Du schriebst zeugt von soviel Gefühl, dass es einem fast weh tut, Dich so leiden zu wissen. Aber es sind ja immer die tiefgründigeren Menschen, die in einer solchen Situation leiden, die oberflächlichen merken es ja gar nicht, wenn sie jemanden verletzen. Und ich bin auch ganz Deiner Meinung: jeder hat die Gabe, ein Licht in einem anderen Menschen anzuzünden.

Ich hoffe, dass Du noch ganz lange in diesem Tread schreibst. Natürlich wünsche ich Dir damit auch ganz fest, dass auch Du wieder mal sehen kannst, dass jemand ein Licht in Dir angezündet hat.

Ich danke Dir für Deine Worte.

lezard

 
Hey Martin!

Vielleicht geht es anderen auch wie mir. Deine Worte zeigen so sehr, wie du leidest, dass ich kaum weiß, was ich den schon sagen soll um dich zu trösten. Es tut mir wirklich Leid, was dir dort gerade passiert.

Ja, die geplante Heirat setzt dem ganzen wohl noch die Krone auf. Auch wenn ich noch nie in dieser Situation war, kann ich mir vorstellen, wir schwer das für dich sein muss. Dass du dir so viele Gedanken darum machst ist mehr als verständlich. Ich kann mich deiner Meinung zu dem Thema übrigens auch nur anschließen und hoffe, dass viele Menschen so denken. Es ist so wichtig, so etwas ernst zu nehmen!

Aber lass dir bitte noch etwas anderes gesagt sein. Ich weiß nicht, ob es fehl am Platze ist und bin mir eigentlich sicher, dass dir das selbst bewusst ist. Eigentlich ist es unerheblich ob sie nun heiratet oder nicht. Nein, nicht für dich und deine Gefühle, natürlich nicht, bitte versteh mich da nicht falsch. Ich kann mir vorstellen wie weh es tun muss. Aber dass es nicht funktioniert, das hat sich schon vorher abgezeichnet. Sie ist schon vorher wieder zu ihrem Freund gegangen. Warum? Aus Liebe. Und aus Liebe wird sie ihn hoffenltich auch heiraten. Für dich ist sie wohl leider unerreichbar. Egal ob sie nun einfach nur mit ihrem Freund, den sie liebt (und das hat sie ja gesagt) zusammen ist, oder ihm heiratet...

Martin, sie ist nicht die Frau die du suchst!! Und wenn sie dir noch so perfekt erscheint, sie kann nicht die richtige sein, denn die richtige würde dich auch lieben. Ich weiß, es ist ein standart-Spruch, aber ich glaube er ist so wahr. Ich bin mir sicher du findest irgendwann jemand anderen. Eine Frau, die versteht wer du bist und was sie an dir hat! Und irgendwann wirst du sicher auch erfahren, wie es ist zu heiraten =) !

Es kommt einem so verdammt weit entfernd vor. Daran glauben, kann man vielleicht eh nicht so wirklich. Vielleicht hört man auch irgendwann einfach auf darüber nachzudenken. Man wird abwarten und sehen was kommt. Im Moment zählst auch nur du und dass es dir bald wieder besser geht! Wie sieht es aus? Wie lange müsst ihr noch zusammen arbeiten? Ich wünsch dir dass es bald ein Ende hat und bin sicher, dass es dann mit der Zeit auch besser werden wird. Ich mache selbst grad die Erfahrung, wie schwer es ist jemanden loszulassen, den man tagtäglich sehen muss. Und damit sind wir hier nicht die einzigen. Aber ich merke, dass es es mir besser geht, wenn ich ihn mal nicht sehe. Und so wird es bei dir auch sein! Nicht von heute auf morgen, aber mit der Zeit ganz bestimmt!! Lenk dich ab so gut du kannst, mach viel mit Freunden und schreib doch ruhig weiter ins Forum!

Irgendjemand hat mal gesagt, Liebe bedeutet auch loslassen können. Lass sie gehen Martin und wünsch ihr dass sie glücklich wird in ihrer Ehe. Ich bin sicher dass tust du schon. Und ICH wünsch DIR, dass du glücklich wirst!

:schmatz:

Amidala

 
Mir hat's jetzt echt ein wenig die Sprache verschlagen, als ich die letzten beiden Einträge von euch gelesen hab'.

Gut zu wissen, dass es schon noch Leute gibt, die mit mir meine Ansichten teilen können. Im Wesentlichen ist das der einheitliche Tenor auch meiner Freunde, die mir selbiges zu verstehen geben. Fakt ist, dass ich nie ein Mensch war, der schnell etwas beenden konnte und wenn ich mir meine Einträge so ansehe, dann habe ich sehr ausführlich wieder für mich bestätigt. Da noch etwa ein halbes Jahr in dieser Firma vor mir liegt, aufgrund einer Weiterbildung, die ich nicht ausschlagen konnte, werde ich wohl oder übel noch ein wenig ausharren müssen und weiterhin versuchen zu lernen, damit bzw. mit Lisa umzugehen, denn sie würde sich nichts mehr wünschen, dass alles wieder so wird, wie es einmal war. Doch das würde für mich Rückschritt bedeuten und es ist mit Bestimmtheit mehr als verständlich, dass das so gut wie niemand wieder in Erwägung ziehen würde es auch nur zu versuchen, Altes wieder aufleben zu lassen.

Ich weiß, dass Lisa nicht dieser Mensch für mich sein kann - dessen bin ich mir durchaus bewusst. Auch wenn meine Zeilen stet's so klingen, als würde ich von "Luft und Liebe" leben, kann ich über mich nur sagen, dass das nur eine Seite von mir selbst ist; es sind schlicht meine Gedankenwege, die ich nicht nach außen trage bzw. nur sehr selten. Und über tiefgründige Menschen, will ich auch noch etwas sagen: Ich wünschte mir, ich könnte weniger Gedanken in Sinnloses investieren und mich mehr auf anderes konzentrieren. Vielleicht liegt die Lösung in drei einfachen Buchstaben: "T-U-N".

Jedenfalls bedanke ich mich für eure Worte, sie bauen einen echt auf! :yeah:

Lg Martin

 
Hi Martin

Ich glaube nicht, dass es im Leben darum geht, dass man einen Menschen, den man liebt und diese Liebe nicht erwidert wird nun als nicht mehr existent betrachtet werden muss. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das Leben soetwas vorgesehen hat. Ich glaube vielmehr, dass wir in unserer Trauer darüber Vergeltung gegenuns selber zu üben. Es gehört ein wenig zu unserer Natur, dass unser Ego Feldzüge von Leid und gebrochenen Herzen plant und uns durch falsche Ziele hinreichend enttäuscht und desillusioniert. Die Frage liegt eigentlich nur darin, für welchen Weg wir uns selbst entscheiden. Gedanken sollte man wirklich in sinnvollere Bahnen lenken und gerade Deine Gedanken müssen sich auf etwas sinnvolles konzentrieren.

Ich glaube aber auch nicht, dass irgendetwas wieder einmal wird, wie es war. Für mich liegt der Schlüssel in dieser Erkenntnis. Eine Beziehung oder eine Freundschaft kann auf einer ganz anderen Ebene sehr wohl funktionieren. Daran glaube ich nun fest. Und ein Rückschritt würde es für Dich nur dann bedeuten, wenn Du von der Hoffnung gebremst wird, dass es noch mal was geben könnte, zwischen Dir und Lisa. Lass' sie ihr Leben leben, aber bleibe mit ihr verbunden und lasse los. Wir sind immer nur so glücklich zu empfangen und ernten, wie wir säen.

Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg finden kannst, denn es gibt einen, ganz bestimmt.

lg

lezard

 
Lezard: Ich habe mich entschieden und nur verständlich, dass es dadurch einige Probleme im Umgang mit Lisa gibt, denn sie fühlt sich "gemobbt". Aber ich kann und will mich nicht verstellen, so zu tun, als wäre jetzt alles wieder in bester Ordnung - denn das wird es für mich nicht mehr. Ich bin ein Mensch, der sich selten verliebt, dann dafür aber kräftig. Und sofern es schlecht ausging, brach ich den Kontakt völlig ab, denn diese Menschen waren und sind "aus der Welt" für mich.

Ja, es ist eine Art Rache aber sie kann von mir nicht verlangen, ihr bester Kumpel wieder zu werden. Ich habe die Schnautze voll, der "gutmütige Depp" zu sein - so sehe ich mich, so sieht man mich.

Glaub mir, ich würde privat sofort alles hinschmeißen aber das geht bekanntlich ja nicht, weil man sich doch jeden Tag miteinander konfrontiert sieht.

Ich wünsche mir, dass die Zeit schnell vergeht, ich die Firma verlassen werd' können und das alles hinter mir lasse.

Ciao,

Martin

 
Hi Martin

ich kann Dich sehr gut verstehen. Vielleicht ist der Weg des völligen Kontaktabbruches ja auch der Richtige für Dich. Auch bin ich ganz Deiner Meinung, dass sie Dich nicht als guten Kumpel ansehen darf. Im besten Fall, als guten Freund, der jedoch nicht dadurch zwangsläufg zur Anlaufstelle von irgendwelchen Problemen wird und ist.

Ich für meinen Teil habe mich einfach gefragt, warum passiert mir das nun zum zweiten Mal? Ich bin Dir sehr ähnlich: verliebe mich selten, wenn, dann aber heftig. Und ich habe es auf eine ähnliche Weise gelöst, mit der Verbannung dieses Menschen aus meinem Leben. Was zurückblieb, war Zorn, Groll, Kummer und Wut. Ich habe meinem Schmerz ein Denkmal verliehen und kann mich heute noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ich bin aber eigentlich der Überzeugung, dass man dadurch nur noch grössere Probleme für sich selber schafft. Was ist es denn, was so dermassen schmerzt? Was einen ohnmächtig werden lässt, wenn man in die Zukunft blickt, in Deinem Fall die Hochzeit von Lisa? Wir machen uns vor, dass es die unerwiderte Liebe ist, die so dermassen schmerzt. Aber Liebe schmerzt nicht. Es sind die nicht erfüllten Bedürfnisse, die wir auf diese Menschen projezieren. Wenn es schmerzt, dann lediglich deshalb, weil dieser Mensch nicht nach dem Drehbuch lebt, das ich ihm eigentlich zugedacht habe. Er bricht Regeln, die ich für ihn aufgestellt habe.

Wenn man das für sich auch erkennen kann, dann kann man andere Entscheidungen treffen. Ich möchte nicht in einer schmerzenden Vergangenheit leben oder angstvoll in die Zukunft blicken. Ich möchte jetzt in der Gegenwart leben und zwar so, dass ich mit mir selber im Reinen sein kann.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du die verbleibende Zeit für Dich selber gut überstehen kannst und vielleicht erkennst Du auch eine Chance für Dich, aus dieser Geschichte etwas positives zu sehen. Ich fühle mit Dir, denn es ist eine schwierige Situation, wenn man auch noch zusammen arbeiten muss.

lg

lezard

 
:]Stichwort: "Liebe = Selbstliebe". Ja, es sind tatsächlich die Bedürfnisse, die man auf jemanden projeziert. Manchmal ist es das, dass jemand einen in den Arm nimmt. Manchmal ist es ein Gefühl, anerkannt zu sein usw. das könnte man ewig weiterspinnen und ich habe das auf sie projeziert, ohne Zweifel. Viel mehr aber auch, dass ich ihr helfen wollte, gewisse Dinge aus ihrer Vergangenheit zu bewältigen; wir hatten vor, ihre Geschichte aufzuschreiben, denn diese war mehr als unglaublich.

Und nun ignorieren wir uns beide gegenseitig. Ist schon seltsam, dass es so gekommen ist. Hätte ich es geahnt, ich hätte die Finger davon gelassen. Aber ich wollte im "Jetzt" sein und dachte weniger über Konsequenzen nach. Liebe ist im "Jetzt" sein - glaube ich.

Ja, die Zeit wird vergehen und das möglichst flott. Und ich geh jetzt mal in die Abendschule... *wuah* :]

 
Verpasst

Erkaltete Augen führen in diesen Blick, den du mir flüchtig und verletzt zuwirfst. Der Augenblick ist das tägliche Moment abzuklären, ob sich etwas verändert hätte, ob das Gegenüber wieder mehr in greifbare Nähe gerückt ist, als Bekannter und Freund, als Gleichgesinnter. Und doch ist diese unabdingbare Abgeklärtheit wahr zu nehmen, eine vermeintliche Akzeptanz in diesen Augen etwas Vergangenes und vielleicht nie Geschehenes, das aus Trauer heraus verdrängt wird, nicht mehr wachsen und womöglich sofort im Keim wieder ersticken zu lassen. Die gesammelten Erfahrungen zwingen den Blick in die Knie, in den Boden, die gesammelten Erfahrungen zwingen kalte Schultern zeigen zu lassen, die gesammelten Erfahrungen bringen ein verletztes und von kurzer Dauer ein Lächeln zum Vorschein und genau daran lässt sich erkennen, wie wir beide fühlen. Der Blick zeichnet ein Auseinandergehen, untermalt den Beginn von einem Ende, das sich keiner gewünscht und vorgestellt hatte.

Dennoch fragt das tägliche Moment noch einmal nach, immer und immer wieder und scheint davon kaum müde zu werden: „Wie lange kann ich warten, wie lange stehe ich es durch?“ Aber wann wirst du müde? Du wirst einschlafen, weil man es dir beigebracht hat und es sinnvoll ist, weil deine Geschichte dich unweigerlich dazu zwingen wird. Du wirst den Abschluss finden und ich werde den Anschluss verlieren.

Warte nicht auf mich, ich werde diesen Zug einfach verpassen; warte nicht, fahr mit ihm einfach mit; ich werde andere nehmen, um ans Ziel zu kommen.

 
Hi Martin

Ich wünschte, ich könnte meine Gefühle auf eine ähnliche Weise ausdrücken. Du wirst nun auf einen anderen Zug warten? Und doch erkenne ich immer noch sehr viel Liebe in den Worten. Und Liebe ist eine der schönsten Dinge, die es gibt. Lieben wir einen anderen Menschen genug, um ihn loszulassen? Liebst du diesen Menschen genug, um das Allerbeste für ihn zu wünschen, auch dann, wenn du selbst darin nicht eingeschlossen bist?

Es braucht Vertrauen und Mut, um jemanden loszulassen. Dieses Vertrauen und dieser Mut entsteht durch deine Liebe. Liebe ist im "jetzt" sein! Liebe ist eines der ehrlichsten Gefühle, das es gibt. Liebe ist unvoreingenommen, erwartet nie und nimmt nie. Und genau das, solltest du dir auf gar keinen Fall irgendwann selber wegnehmen oder wegnehmen lassen.

Es gibt wenige Menschen, die so fühlen, wie du. Bleibe, wie du bist, es ist wunderbar. Und der Schmerz wird irgendwann einmal weggehen. Und wenn du dir deine Liebe bewahrst, dann wirst du irgenwann bei jemandem wieder ein Licht entfachen. (es waren deine Worte).

lg

lezard

 
Hallo!

Was ich in diesem Thread nicht erwähnt bzw. vielleicht geschildert habe, war diese enge Verbindung, die wir zueinander aufgebaut hatten. Sie erzählte mir Dinge, von denen nicht einmal ihr Freund Bescheid wusste (oder sollte ich sagen, Bescheid wissen will?). Es geht hierbei, was sie bereits durchzustehen hatte. Aber auf eine seltsame Art und Weise war ich derjenige, der es erfahren hat. Unsere Treffen verschwieg sie absichtlich ihrem zukünftigen Mann, genau so das Faktum, dass ich es ihr gestanden habe (ich sollte womöglich erwähnen, dass er zwei fach vorbestraft ist wegen schwerer Körperverletzung...). Und aufgrund all dem, was ich über sie und ihn erfahren durfte und wie sie zu diesen Themen noch vor wenigen Monaten stand einfach für nicht richtig, dass sie vor den Traualtar schreitet. Dass ich in jenem Punkt nicht nur für sie denke ist auch völlig klar, denn ich kann nicht objektiv bleiben.

Ich habe wirklich das Gefühl, sie davon abhalten zu müssen, aber in diesem Fall ist schweigen Gold, wenn du verstehst. Und ob meine Liebe gegenüber dazu ausreicht, ihr das Beste zu wünschen muss ich das - wenn ich ehrlich gestehe - verneinen, denn das geht im Moment nicht, dazu ist der Loslösungsprozess noch nicht richtig vonstatten gegangen, weil unsere Zusammenarbeit das nur noch erschwert und nicht verbessert. Ich habe gemerkt, dass ich sie wirklich einen psychischen Druck auf sie ausübe (Thema: "Von hundert auf null eine Beziehung herabsetzen"). Ich denke, ich muss versuchen, einen wirklich normalen Umgang mit ihr zu finden, sonst landet das Thema wirklich noch beim Vorgesetzten, was ich unter allen Umständen versuche zu umgehen; schließlich geht es ihn nichts an - zumindest der private Bereich.

Ach, ich verkopf mich da stundenlang und ich kann's nicht abstellen. Zeit, ich brauche einfach mehr Zeit; man kann von mir nicht verlangen, dass ich es wieder so hinbiege, dass alles wieder in Ordnung ist und genau das gibt man mir zu verstehen irgendwie, dass ich gezwungen bin, gute Miene zu diesem Spiel zu machen; es wird von mir im geschäftlichen Alltag verlangt.

Mein Vorsatz ist ganz klar: Nie wieder ein Gedanke an eine Beziehung zwischen mir und einer Mitarbeiterin; das war ein ganz großer Fehler.

Lg Shinon

 
Hello

Oh Mensch, ich kann das selbst fühlen, wie beschissen deine Situation ist. Du hast keine Möglichkeit, auszuweichen und der Kopf hört nicht auf, zu denken, ganz abgesehen von den Schmerzen, die auch nicht aufhören wollen. Deine Ablehnung zur Hochzeit kann ich verstehen, da hätte ich auch Mühle, vor allem, wenn körperliche Gewalt ja bekannt ist. Manche Menschen treten aus den unterschiedlichsten Gründen vor einen Traualtar. Du hast mal erwähnt, dass sie aus Ex-Yugoslavien kommt. Es ist mir bekannt, dass die Frauen da halt nicht immer ganz für sich selber entscheiden können. Vielleicht hat es ja in diese Richtung Gründe, warum sie das tut.

Ich kann gut verstehen, dass man in einer solchen Situation nicht wirklich gute Miene zum bösen Spiel machen möchte. Und ich glaube auch nicht, dass Du das so machen solltest. Dass Du am Loslösungsprozess arbeitest, finde ich aber gut. Es ist für Dich die einzigste Möglichkeit, irgendwann wieder mal glücklich zu sein. Und seien wir doch mal ehrlich, Glücklichsein ist in unserem Leben doch wirklich die wichtigste Aufgabe, an die wir jeden Tag als Erstes denken sollten.

Geh' mal in eine Bücherei und kauf' das Buch: "50 Wege loszulassen und glücklich zu sein" von Chuck Spezzano. Ich habe es mir in dieser schwierigen Zeit durchgelesen und habe für mich einige Ansätze gefunden, die ich durchaus umsetzen kann. Und ehrlich gesagt, ich fühle mich inzwischen etwas versönlicher, vor allem mir gegenüber.

Würd' mich interessieren, wie Du es findest.

lg

lezard

 
Also danke erstmals für den Buchtipp! Bei Gelegenheit werd ich mich Mal hinter das Buch klemmen, aber zuerst ackere ich Mal die Bücher durch für den Kurs, den ich grad mache... :heulen: (ein paar hundert Seiten Rechtswissen - oje).

Zum zweiten: Lisa's Mann hat sie nicht geschlagen, ich hab das nicht ganz korrekt und ausführlich geschrieben. Ich meinte eher er ist deswegen vorbestraft, weil er sich mit Typen angelegt hat, die was von seiner Frau wollten - deswegen. Und ihr Mann hat keine jugoslawischen Wurzeln.

Ich reiß mich jetzt einfach Mal zusammen, will versuchen drüber zu stehen, so weit es eben möglich ist, denn so kann es nicht weiter gehen. Wie erwähnt: Im Privatbereich hätte ich Lisa schon längst aus meinem Leben gestrichen. Außerdem seh ich jetzt schon auch stark, ihre negativen Charkterzüge und eigentlich ist das auch ganz gut so - es hilft mir. Warum diese plötzliche Entscheidung kommt, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären, aber so wie ich sie kenne, hat sie nicht viel und lang darüber nachgedacht. Ich wusste, dass sie etwas durchgeknallt ist aber so... Na ja.

Also, danke dir für's lesen, wenn es was neues gibt, werd' ich wieder was posten!

Danke,

Martin

 
Gestern geschrieben, heute schon umgesetzt.

Ich hatte ein längeres Gespräch mit meinem Personalchef und so wie es aussieht sollte ich heuer noch sein Nachfolger werden. Beruflich gesehen ein Riesensprung mit dem Alter, andererseits bin ich mir sehr unsicher, ob ich das packe bzw. ob ich das so hinbiegen kann für mich, das... Langsam wird mir das Alles zu viel. Ich hab' mich heute echt bemüht und das mit Erfolg; das Ergebnis war allerdings davon, dass gleich wieder 'ne Mail folgte, die wieder privater Natur war... Ich werde das noch klar stellen müssen, dass das mich nichts mehr angehen wird, denn für Lisa's Probleme und Sorgen bin ich nicht zuständig (es geht wieder einmal um ihre Vergangenheit). Ihr Mann muss dafür Sorge tragen, das zu bewältigen und nicht ihr eventuell zukünftiger Vorgesetzter. Das scheint bei ihr noch nicht angekommen zu sein, ehrlich gesagt diese Abgrenzung.

Ich war ehrlich gesagt erleichtert, dass ich heute wieder in ihre Augen gesehen hab', denn ich habe diese verdammte Anspannung schon gemerkt... Das geht beruflich einfach gar nicht. Aber Lisa wird sich im Klaren sein müssen, wo die Grenze liegt. Ich kann und will ihr in dieser Beziehung nicht helfen.

Ich werd' mir Mühe geben, die Situation zu entspannen und ich glaube ich bin auf dem richtigen Weg. Ob ich tatsächlich bleibe wird sich zeigen.

Danke für's Lesen,

Martin

 
Ganz herzlichen Glückwunsch für diese Beförderung. Damit hast Du ja nun vielleicht ein Ziel vor Augen, das Dir die eine oder andere Entscheidung erleichtern wird. Ich würde in dieser Situation ebenfall und nur ausschliesslich an mich selber denken. Wenn Du diesen Job annimmst, dann hast Du ja auch eine andere Verantwortung Lisa gegenüber. Und Du hast völlig recht, wenn Du Dich abgrenzt. Mit den privaten Sachen muss sie nicht zu Dir kommen. Bleib' da konsequent.

Ich glaube, das wirst Du packen, ganz bestimmt.

bis dann

lg

lezard