Ich dachte immer, es ist mir bestimmt, mit dir zusammen zu sein. Jetzt, da es nach vier Jahren vorbei ist, ist es an der Zeit, eine Abrechnung zu machen, die Zeche zu bezahlen, seine sich selbst auferlegten Steuern zu begleichen. Ich weiß, ich muss einen Schlussstrich ziehen, aber ich will keinen Bleistift, keine Füllfeder in die Hand nehmen, um diesen unter diese Geschichte, die wir beide geschrieben haben, zu setzen. Ich hab's schon versucht, diese Linie zu ziehen und jedes mal, als ich diese aus lauter Wut bis zur Hälfte fertig gezeichnet hatte, kam ich ins Zweifeln, ins Grübeln; es meldete sich mein Herz, das von mir verlangte, nicht konsequent zu sein, mein Vorhaben nicht umzusetzen.
Jetzt hast du es für mich getan, hast Bleistift, Füllfeder und sogar einen Pinsel mit schwarzer Farbe genommen, der mich aus deinem Leben wischt, als fällt dir das ganz leicht, der mich zum Aussätzigen zeichnet, denn so gut malen habe ich dich noch nie gesehen, wie mit diesen Borsten.
Ich dachte immer, es ist mir bestimmt, mit dir zusammen zu sein. Wirklich. Obwohl ich an nichts Höheres, an einen Gott glaube, verfiel ich bei dir in diesen Glauben: Schicksal. Natürlich, man kann es abgebrüht und nüchtern betrachten, dass eine Verflechtung an Zufällen und chemischen Reaktionen des Körpers uns zueinander geführt haben. Aber wie klingt das? Ganz genau: Nicht nach Liebe!
Weder waren es Zufälle, noch künstlich erzeugte Emotionen; es war die Wahrheit zu sagen: Ich liebe dich. Ich glaubte.
Weißt du wieso? Weil ich unser gemeinsames zu Hause mit meinem Pinsel in allen Farben malen , unserer Kinder Namen mit Füllfeder schreiben konnte und Sorgen mit einem Bleistift, denn die konnte ich in meinen Träumen einfach wieder ausradieren.
Aber wir beide, wir malten stattdessen dunkle Wolken auf unser Gemälde, weil andere gegen uns Sturm liefen, weil andere Wind säten und wir Sturm ernteten, von Menschen, die sich unsere Familie nennen, obwohl sie nur ihre eigenen Interessen vertreten. Man könnte sich fragen, was wichtiger für diese Menschen war: Ihre eigene Position zu Dingen, die die Kinder tun oder ihre fürsorgliche Liebe, die gewähren lässt. Sie entschieden sich, zum Ersteren und ließen uns dadurch verzweifeln, zerbrechen; vieles wurde getan, dieses Band zu zerschneiden und es ist ihnen gelungen, wie es aussieht.
Seit dem, schwöre ich mir noch mehr dagegenzuhalten, sich dem Sturm zu stellen, sollte er wieder kommen in mein Leben – ich bestimme mich selbst, treffe meine eigenen Entscheidungen, wen ich als Partner wähle. Nie wieder wird mir das was anhaben können.
Für dich: Ich verstehe unsere beide Eltern nicht wirklich. Du hast es verdient, frei zu sein, freie Entscheidungen zu treffen, aber du hast dich für den Weg entschieden, den andere für dich wollten.
Vielleicht begreifst du eines Tages, dass deine Eltern nicht immer recht haben und sie dich nicht zwingen können, gewisse Dinge zu tun.
Ich wollte irgendwann mit dir durchbrennen, das alles hinter uns lassen, aber ich wusste insgeheim, dass du das nicht kannst...