Liebe Miss Anstrengend,
ich fürchte Du bist auf dem selben Weg nach unten wie ich auch war. Citalopram hilft schon, ja, aber es löst das eigentliche Problem auch nicht.
Ich habe die letzten Wochen wie Du damit verbracht mich mit Bier zu betäuben, es wurde immer mehr.
Vielleicht hast Du meine Geschichte ja gelesen, ich will das alles jetzt nicht wiederholen.
Ich war nun 14 Tage in einer Klinik, weil meine Körperfunktionen nicht mehr mit spielten. Bluthochdruck (215:140) Durchfall, nichts mehr essen können (nur noch Babygläschen alle 2 Tage) und 5 kg weniger (kein Schaden
) sowie absolute Schlaflosigkeit trieben mich zu diesem Schritt. Ich hatte Angst einfach umzufallen, und das wars dann.
Nun bin ich wieder da, die Probleme sind immernoch da, aber ich habe meine Akkus aufladen können und gehe sorgsamer mit mir und dem Problem um. Ich weiß nicht ob ich es packe, nein, denn ich habe zudem ja auch noch andere Probleme. Aber ich bin gut eingestellt, minimalst und nicht mehr so wie vorher. Einige der Tabletten vom Hausarzt fielen komplett weg und es hat gut getan 14 Tage kein Bier zu trinken, sich nicht zu betäuben. Zudem ist die Verbindung egal welcher SSRI, Antidepressiva oder Neuroleptika mit selbst geringen Mengen Alkohol VERHEEREND!
Ich rate Dir dringend das SOFORT zu lassen, ich habe in den 14 Tagen u.a. schreckliche Folgen dieses Verhaltens mehrfach live gesehen. Da war keiner ohne Abi und mindestens einem Studium unterwegs, es ist erschreckend was diese Tabletten in Verbindung mit Alk aus erfolgreichen Menschen machen.
Liebeskummer ist eine große Macht. Lass Dir von ihm nicht das Zepter aus der Hand nehmen.
Ich leide kaum weniger als Du, aber ich konnte ein wenig meinen Blickwinkel verändern.
Warte nicht drei Monate, nicht wenn Du Dir nicht selber versprechen kannst, daß Du den Alk SOFORT weg lässt, mit Deinen SSRI. Du richtest Dich zu Grunde und ich schwöre Dir, wenn Du nicht freiwillig so wie ich in eine Klinik gehst, dann bringt Dich Dein Verhalten da hin. Und dann bist Du mal locker mindestens 4 Wochen weg, und zwar ohne Ausgang. Was dann folgt erspare ich Dir hier.
Es gibt die Möglichkeit auch Dich weitestgehend zu stabilisieren, warte nicht. Ich habe 8 Wochen gewartet und die Hölle durchgemacht.
Ich bin nun froh den Schritt gegangen zu sein und mich so auf kleinem Dienstweg verbessern zu können. Sei mir nicht böse, aber Du klingst wirklich so, dass ich wage zu behaupten dass Du das keine 3-6 Monate aushältst, bis jemand Zeit hat Dir zu helfen. Dazu kommt, dass Dir höchstwahrscheinlich der erste Psychologe nicht zur nase steht. Bis dahin hast Du, wenn Du nicht die Bremse findest Dich selber ruiniert.
Komm zu Dir, lass den Alk weg! Und wenn Du das nicht schaffst dann geh in eine Klinik. Es gibt Krisenintervention, und wenn Du den Schritt selber gehst wird Dir so geholfen, dass Du wesentlich besser mit der Situation klar kommst. Die Liebe, das Vermissen geht bei mir zumindest nicht weg, aber ich habe wieder Kraft und viel mit nehmen können.
Ganz lieben Gruß,
Allegra