Trennung nach 23 Jahren

[alberto]

Hallo Stef,

Nichts da mit wegschleichen aussteigen ( bist du zur Frau mutiert )

ich als mann brauche dich als grosses Vorbild.

Heute jährt sich der 20 hochzeitstag von meiner Frau und mir.

Gestern abend hat mir meine Frau die forderung zur Scheidung bekanntgegeben.

He, Stef lass mich nicht hängen in deinem neuen Glück.

Gruss Alberto

 

[kim]

He stef

Auch ich habe herzlich gelacht über deine `Berichterstattung`. Du siehst alle möchten wissen,wie es dir geht. Und einfach verschwinden, aber aber.

`Deine Männer und Frauen `möchten doch weiterhin wissen, wohin dich dein Weg führt.`

Mach weiter so , du hast nichts zu verlieren.

Liebe Grüsse an alle kim

 

[stef]

Meine Lieben

Keinesfalls werde ich mich hier zurückziehen solange noch irgendjemand meinem Gewinsel etwas abgewinnen kann. Es tut mir immer wieder gut, meine Gedanken festzuhalten und mit dem Schreiben eine gewisse objektive Distanz zu gewinnen. Inzwischen macht es mir sogar ein wenig Spass und schäme mich auch ein wenig deswegen. Angesichts der mannigfaltigen Leiden, von denen die Forenbesucher hier heimgesucht werden, scheint mir dies beinahe etwas unangemessen.

Ich grüble immer wieder über die endlosen Vorwürfen, mit denen mich meine Frau zuletzt eingedeckt hat. Wenn nur ein Bruchteil davon zutrifft, dann bin ich wirklich ein ziemlicher Arsch. Nach ca. 10 Tagen Trennung hat sie mir triumphierend mitgeteilt, dass dies ihre beste Entscheidung gewesen wäre seit sie mit dem Rauchen aufgehört hat. Scheinbar hat sie mich konsumiert wie ein Suchtmittel. Mich, die stinkende Zigarre. Ausserdem sei es mit mir im Ausgang eigentlich auch nie lustig gewesen und wenn wir uns gestritten haben, dann hätte ich manchmal die Türen zugeknallt und böse mit ihr gesprochen. Klar habe ich das getan, wer tut das nicht, wenn man streitet?

Sie hat sich ein absolut negatives Bild von mir zurechtgelegt, bestehend aus den schlechtesten Momenten aus 23 Jahren und hält jetzt eisern daran fest, um ihre Entscheidung nicht hinterfragen zu müssen und ich befürchte, dass diese Methode bei ihr leider funktioniert. Da es inzwischen aber schon 6 Monate her sind seit sie aufgehört hat mich zu rauchen, wäre es wohl an der Zeit, dieses Urteil einer Prüfung zu unterziehen, frei von Abhängigkeit. Leider ist sie jedoch sowas von rechthaberisch, stolz und stur, dass ich kaum davon ausgehen kann, dass sie ihre Meinung revidieren wird, denn das könnte ja bedeuten, dass sie möglicherweise nicht unfehlbar ist.

Ich werde noch ca. 10 Tage warten und mich an meiner neuen Wohnsituation erfreuen ehe ich von ihr dann eine klare Stellungnahme verlangen werde, was die Paartherapie betrifft. Das Thema ist noch immer nicht endgültig vom Tisch, da sie sich noch immer nicht erklärt hat. Es herrscht zurzeit wieder absolute Funkstille zwischen uns. Nur die Kinder gehen zwischen unseren Wohnungen hin und her, so als ob nichts besonderes daran wäre. Sie haben sich wohl bereits an di Situation gewöhnt. Vielleicht finden sie uns aber auch einfach zu bescheuert und haben beschlossen, unser Verhalten zu ignorieren.

Es gelingt mir inzwischen bereits wieder ca. 5 Stunden am Stück zu schlafen. Vieles hat sich gebessert, auch wegen der eigenen Wohnung und der Ablenkung durch die vielen anfallenden Arbeiten. Heute habe ich nie geweint und der Druck in meinem Magen ist beinahe verschwunden. Ich habe wieder Energie und auch Spass mit anderen Leuten zu reden. Das Licht kommt langsam aber sicher zurück.

Ich wäre wirklich doof, wenn ich aufhören würde, hier zu schreiben. Schliesslich seid ihr ja meine besten Therapeuten. Ihr seid wirklich toll! Und erst noch gratis!

 

[intuition]

Hey stef,

Schliesslich seid ihr ja meine besten Therapeuten. Ihr seid wirklich toll! Und erst noch gratis!

Was heisst hier gratis.....

Du kannst schon mal die Weinflaschen für die Damen und die Bierflaschen für die Herren bereit stellen.

Wenn Deine Wohnung fertig ist, kommen wir alle auf ein nettes Wochenende vorbei....

Upps....Du kennst die allerneuste Forumsregel nicht?

Kleiner Scherz, hast mich grad mit Deinem Beitrag zum Lachen gebracht, und ich bin wohl ein wenig übermütig....

Keinesfalls werde ich mich hier zurückziehen solange noch irgendjemand meinem Gewinsel etwas abgewinnen kann.

Oh bitte winsel weiter, damit wir uns hier alle als Therapeuten üben können....

Ich habe wieder Energie und auch Spass mit anderen Leuten zu reden. Das Licht kommt langsam aber sicher zurück.

arty:

Schlaf schön

Intu...

 

[Mandelblüte]

Ja...auch ich bin noch da....

Ich habe hier im Moment still mitgelesen...

Toll....mit welch großen Schritten Du in die Zukunft gehst, ein Mann ein Wort!

Hochachtung!!

Das kann nicht jeder...

Ich wollte Dir noch ganz persönlich danken für die Nachricht, die Du mir hast zukommen lassen....

Eine Frage bleibt:

Haben Männer sowas wie einen Instinkt, dass, wenn sie merken, dass andere interessant werden, sie sich wieder ins Spiel bringen?

Habt Ihr den, liebe Männer?

Lieber stef,

Deine Zeilen haben mich sehr zum Nachdenken gebracht...

Besonders zwei Sätze, sind mir im Kopf geblieben und Du hast so recht!!!!

Sie sind so klar und deutlich geschrieben, das kein Zweifel übrig bleibt.

Ich werde ihn jetzt bitten, den totalen Abstand einzuhalten, d.h. auch an Stellen, wo ich mich bewege und schon immer bewegt habe, zu meiden...

Ich bin der Meinung, das ist er mir schuldig....

Ich kann zwar seine Einsamkeit verstehen, aber ich bin nicht dafür zuständig, anfallende Beschäftigungslücken in seinem Leben zu füllen....

Wie schon gesagt, du bist wirklich gut genug, um einen Mann vollständig für dich zu haben. Weiss er das nicht?

Ganz oder gar nicht!!! Sekt oder Selter!!! :super:

Ich finde es fast lustig, das Du, .....dem ich helfen wollte, .....am Schluss MIR Dinge sagst, die Licht in mein Dunkel bringen.... :schmatz:

Es ist so eigenartig, das man zu Menschen Vertrauen fasst, die man nur übers Internet kennt......

Und doch spürt man das Band der Verbundenheit.....

ich danke Dir von herzen

Lieben Gruß auch an alle anderen

M.

 

[Lisabel]

Therapeuten …

eher Leidensgenossen @stef

:trost:

Wir können uns hier gegenseitig anwinseln, manchmal hilft’s und manchmal weniger und es ergibt diese (oft seltsame) Vertrautheit, die real nicht so möglich wäre, weil sich Vertrauen so schwer aufbauen lässt.

Bei aller Ironie kann ich erkennen (oder glaube zumindest, es herauszulesen) wie sehr dich alles trifft, was sie sagt und was sie denkt. Sie ist so fremd geworden und war doch einst so vertraut?

und diese Lieblosigkeit, die sich dir entgegenschlägt, stellt alles in Frage, was man jemals glaubte, was man je für richtig hielt oder so gern für richtig halten wollte: Selbstlosigkeit, Liebenswürdigkeit, blindes Vertrauen und innige Liebe.

alles weg und beim Teufel.

:schief:

und alle Tröstungsversuche, dass es nicht an dir liegt, dass du nicht liebensunwürdiger geworden bist, sondern sie es nicht mehr erkennen kann, das alles nützt gar nichts, denn du weißt es: der Vorwurf, du hättest dich verändert, der stimmt.

Glaube ich jetzt mal.

Du hast dich verändert, du bist nicht mehr wie der 20-Jährige, den sie kennen lernte. Gottseidank, würde ich mal sagen, wär doch schlimm, wenn man sich nicht weiter entwickelt.

Doch warum diese Weiterentwicklung so oft mit Entfremdung, mit Missverständnissen und mit Unverständnis einhergeht, hab ich für mich selbst noch immer nicht herausgefunden.

Manche Dinge sind eben so, wie sie sind.

*seufz*

 

[stef]

Hallo zuzsammen

Hallo Lisabel. Du hattest eine längere Auszeit., schön dass du wieder da bist.

Vertrautheit ist ein wichtiger Faktor in jeder Beziehung und ich weiss, das ich in den nächsten Jahren unmöglich mit einem anderen Menschen eine grössere Vertrautheit werde aufbauen können, als ich sie mit meiner Frau in den letzten Jahren erleben durfte.

Eine 23-jährige Beziehung erreicht ein Mass an Vertrautheit, von dem ich kaum annehmen kann, dass es in einer neuen Beziehung für mich überhaupt noch übertroffen werden kann. Ich begegne dem Verlust dieser Vertrautheit inzwischen mit Ironie. Noch vor wenigen Tagen wäre ich dazu nicht in der Lage gewesen. Ich vermisse sie endlos.

Offensichtlich bin ich ein anderer geworden und ich mache mir deshalb auch noch immer Vorwürfe, denn der, der ich geworden bin, scheint meiner Frau weniger zuzusagen als der, der ich früher war. Das gibt zu denken.

Meine Ironie erlaubt mir unterdessen, mich auf eine leicht zurückgezogene Art und Weise meine Situation reflektieren zu lassen. Eine gewisse Distanz ist mir inzwischen erlaubt. Doch der Verlust ist und bleibt riesig.

Ich war heute mit meinem Geschäftspartner in einem Lokal verabredet, in dem sie auch dann und wann verkehrt. Jedes Mal wenn sich die Türe öffnete, erhöhte sich mein Puls und ich hatte Mühe, mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Einer der Kollegen, mit dem sie sich ab und zu trifft, war auch da und ich erwartete sie in jedem Augenblick. Sie kam jedoch nicht und ich weiss nicht, ob ich froh bin darüber oder nicht. Ich habe inzwischen gelernt, alleine zu leben. Mehr nicht.

Hochnebel

Und immer enden die Tage mit einem “g”. Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstagund Sonntag.

Am Mittwoch regnet es meist oder es hat Nebel. Meistens Hochnebel und dazu regnet es. Faltige kleine Menschen kriechen dann in ihre grauen Häuser und schreiben Geschichten aus ihrem Leben nieder. Langatmige, traurige Geschichten, die einem so fremd sind wie ein entfernter Verwandter, den man nie besuchen mag.

Die Wissenschafter sagen, dass die Sonne im Innern aus stetig explodierenden Gasen besteht. Das stimmt nicht. In der Mitte der Sonne steht ein alter, klappriger Schimmel, der - ohne Zähne - versucht, die vertrockneten Grasbüschel der kahlen Steppe in sein Maul zu grapschen, während die Sumpfmücken in seinem Körper ihre Eier deponieren, aus welchen, in eitrigen Geschwüren, neue Larven herauswachsen, deren Leben endet, wenn der Gaul stirbt.

Liebe ist ein Gift, welches langsam tötet, oder schnell. Liebe ist das Wasser der Seele, das dürstet und stillt. Am Anfang war das Wasser. Liebe ist.

 

[Lisabel]

Es macht sehr betroffen, wenn man spüren kann, wie es jemanden gerade geht, so wie ich nachvollziehen kann, wie du dich gerade fühlst, @stef.

und diese Betroffenheit macht jeden Versuch, etwas Tröstendes zu sagen, zunichte, denn es müsste etwas sein, das dich völlig umdenken lässt. und das ist mir nicht möglich, nicht jetzt.

nicht, weil ich nicht ahnen könnte, wie es weitergeht. denn ich weiß: auch dir werden in nächster Zukunft ganz unglaubliche Dinge geschehen. Aber ich weiß, dass du es jetzt noch nicht glauben kannst, weil es noch zu früh ist.

Deine Trauer kann und möchte ich dir nicht nehmen, denn sie ist wichtig, finde ich. Zu oft habe ich schon Menschen gesehen, die versuchten eine Abkürzung beim Trauern zu finden und sich in Situationen stürzten, denen sie nicht gewachsen waren, weil sie, wie in Panik, das zumutbare Maß aus den Augen verloren.

Nein, das wünsche ich dir nicht. Ich wünsche dir viel Ruhe und Bestandsschau, dass du dir die Muße nehmen kannst, zu warten, zu sehen, zu betrachten, zuzuhören und nachzudenken: über dich, über deine Wünsche und Träume, dass du überlegst, wie es dir jetzt geht, was du mit deinem neuen Leben - für den Moment - doch alles machen kannst und willst und dass du es erkennst:

Denn es geht jeden Tag einen Schritt vorwärts, und es geht jeden Tag einen Schritt weiter.

Und irgendwann kann ich dir von mir erzählen:

Dass ich (mit Erschrecken) festgestellt habe, dass diese Sehnsucht aufhört, dass ich diesen Schmerz sogar vermisste, so sehr war ich ihn schon gewohnt.

Dass ich erkannte, wie abhängig ich doch von diesen sog. "exogenen Faktoren" war - und es noch immer bin, nur dass ich es jetzt weiß - um mich wohl und zufrieden zu fühlen:

abhängig vom Wetter, von freundlichen Menschen, von Aufmerksamkeit, von Wertschätzung und im umgekehrten Fall in tiefste Betrübnis stürzte, wenn die, denen meine Aufmerksamkeit galt, mich ignorierten.

Mein Leben heute ist ein ständiges Bemühen: das Bemühen, die Sonne im Herzen zu tragen, um dann, wenn der Wind draußen besonders kalt und rau ist, genug Wärme im Inneren zu haben.

:trost:

 

[rstonline]

Hallo stef,

es ist für mich schon unheimlich, wie sich unserer Geschichten ähneln. Ich weiß daher genau, wie Du dich fühlst. Auch ich kann mir nicht vorstellen, wie jemals wieder solch eine Vertrautheit entstehen soll. Ja alleine der Gedanke an eine andere Frau und mit der eine Bezeihung aufbauen, die vielleicht so werden soll, wie man es als schön in Erinnerung hat, ist unvorstellbar.

Nur sie kennt Dich so gut, nur bei Ihr kannst Du Dich fallen lassen, nur bei Ihr fühlst Du Dich geborgen...nur bei Ihr darfst Du nicht sein.

Du sagst, nur alleine leben, mehr nicht. Wie Recht Du hast.

Und glaube mir, Du hättest Dich gefreut sie zu sehen im Restaurant. Aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, das hinterher mal wieder alles den Bach runtergegangen wäre. Stell Dir vor, sie wäre nett, aufmerksam und wohlwollend Dir gegenüber gewesen. Sofort wäre die Hoffnung so groß, das es nur eine Enttäuschung geben kann.

Und wenn sie kalt und abweisend gewesen wäre, wärst Du gleich in ein Loch gefallen.

2. Möglichkeiten und KEINE Lösung.

Auch bei mir wird immer die Hoffnung geschürt. Aber nicht von meiner Ex, sondern von ihrer Mutter, ihren Freundinnen (wenn man sich mal zufällig begegnet). Immer heißt es, warte ab, die Zeit, sie muß erst zur Ruhe kommen bla. bla. bla.

Und ich gehe in meinen Turm und heule mir wie heute morgen die Augen aus. Ich glaube dieses Stadium hast Du ja zum Glück schon hinter Dir.

Und trotzdem zeigt mir Deine Entwicklung, das man seine Hoffnung nicht aufgeben soll. Nicht die Hoffnung auf Wiedervereinigung ( übrigens alle meine Freunde meinen, loslassen das Ding ist durch), sondern die Hoffnung auf ein besseres Leben. Denn zur Zeit ist es eigentlich gar kein Leben.

Liebe Grüße stef,

rstonline

 

[intuition]

Guten Morgen alle zusammen,

Vertrautheit....ein kleines Wort...mit großer Wirkung...

Ich habe grade heute festgestellt, das man Vertrautheit selbst mit Menschen herstellen kann, die einem doch persönlich völlig fremd sind...

Vertrautheit ist ein wichtiger Faktor in jeder Beziehung und ich weiss, das ich in den nächsten Jahren unmöglich mit einem anderen Menschen eine grössere Vertrautheit werde aufbauen können, als ich sie mit meiner Frau in den letzten Jahren erleben durfte

...kannst Du nie wissen, lieber stef....ich kann Dir aus eigener Erfahrung berichten, das selbst in der ersten Nacht mit einem Menschen, ein tiefes Gefühl von Vertrautheit und Harmonie entstehen kann....

Nicht nur durch wundervollen S..., sondern durch die Nähe der nachfolgenden Gespräche...

Wenn man eingewickelt in Decken, die ganze Nacht über Gott und die Welt quatschen kann....wenn sich Hände berühren.....

Und das kann von heut auf Morgen passieren......

Hätte man Dir vor einem Jahr gesagt, das Du irgendwann mal alleine in einer Wohnung lebst, hättest Du sicherlich auch gesagt: NIEMALS, DAS KANN ICH MIR NICHT VORSTELLEN!!!

Man darf die Hoffnung nie aufgeben, denn Hoffnung hat Ausstrahlung....ein Lächeln...ein Blick....

Es gibt soviele Menschen, die die gleichen Bedürfnisse haben wie Du....

Aber wie sollen sie Dich finden, wenn Du in der Vergangenheit lebst?

Sie können Dir Deine Vergangenheit, so wie Du sie möchtest nicht zurück geben, ABER!....sie können mit Dir die Zukunft leben....

@isabel

:super:

kann Deinem beitrag nichts weiter hinzufügen.....Du hast so recht....

@rstonline

Nur sie kennt Dich so gut, nur bei Ihr kannst Du Dich fallen lassen, nur bei Ihr fühlst Du Dich geborgen...nur bei Ihr darfst Du nicht sein.

...das stimmt einfach nicht.....Auch ich habe geglaubt, nie wieder die Nähe zu einem anderen Menschen zu finden....ja ich habe es von vorn herein genauso ausgeschlossen wie Du....aber ...es stimmt nicht...

Meine Erfahrung hat mich eines besseren belehrt....

Es gibt nicht nur die/oder den einen....man erlebt es nur anders und manchmal sogar intensiver als je zuvor....

Man kann sich im Moment der Trauer lediglich eine "Steigerung" nicht vorstellen....

Lieben Gruß

Intu...

 

[stef]

Hallo zusammen

rstonline hat Recht. Man hört wirklich immer wieder blöde Sprüche die an mangeldem Einfühlungsvermögen kaum zu überbieten sind:

Vielleicht braucht sie etwas Zeit für sich.

(Heisst, dass die Zeit mit mir verschwendet war)

Die Distanz wird zu einer neuen Sichtweise führen.

(Wenn sie nach Kabul reisen würde, dann könnte sie vielleicht ihre Liebe zu mir neu entdecken)

Sie muss sich selber zuerst wieder spüren lernen.

(Sie sucht längst einen anderen Mann)

Entfernung bringt Nähe.

(Besonders idiotisch, Kommentar erübrigt sich)

Man merkt erst was man an jemandem hatte, wenn er weg ist.

(Erschiesst alle eure Freunde, damit ihr sie schätzen lernt)

Die Zeit wird es richten.

(Auf dem Friedhof findet ihr den Beweis)

Jede Krise ist auch eine Chance.

(Der absolute Favorit aller Hobby-Psychologen, und auch der Profis. Ich könnte jedesmal kotzen.)

Ein Freund von mir hat mir dringend geraten, sofort alle Wiederbelebungsversuche abzubrechen. Er hatte eine ähnliche Situation und ein halbes Jahr lang ganze Nächte durchdiskutiert und sich mit seiner damaligen Frau gegenseitig zermürbt. Eine hässliche Zeit, wie er fand, und einer Liebe unwürdig. Wenn man mal an diesen Punkt komme, dann werde es nie mehr richtig schön, war seine Meinung. Vielleicht hat er nicht unrecht. Heute ist er mit einer tollen Frau zusammen und die Ex ist eine gute Kollegin geworden.

Wenn man die Distanz sucht, dann ist die Liebe wohl schon ziemlich fern. Wenn sie mich noch lieben würde, dann würde sie mich sehen wollen und sei es auch nur, um mir mit den Fingernägeln das Gesicht zu zerkratzen, weil sie sauer auf mich ist.

Zum Teufel mit ihr!

 

[Steppenlemming]

Hi stef

Aber so stimmt das also auch nicht!

Du kannst nicht einfach allgemein die genannten "Sprüche" als völlig daneben bezeichnen. Dies mag zum Teil nicht zu Deiner Situation passen, aber so falsch sind sie nicht!

Vielleicht braucht sie etwas Zeit für sich.Die Distanz wird zu einer neuen Sichtweise führen.

Das mag in Deiner Situation sicher nicht mehr stimmen!

Entfernung bringt Nähe.

Dies ist bei Euch schon vorbei, denke ich

Man merkt erst was man an jemandem hatte, wenn er weg ist.

Diese Wahrheit muss man leider immer wieder erleben, auch wenn dies auf Deine Frau scheinbar nicht zu trifft. Es gibt sehr viele Menschen, bei denen das ganze Leben aus Gewohnheit besteht. Leider geht in diesen Abschnitten des Lebens die ganze Achtung, Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft und Liebe im alltäglichen Stress unter.

Dies wird einem in dem Moment klar, in dem wir dies ganze nicht mehr haben. Wird uns nicht erst dann wirklich bewusst, was doch einfach alles selbstverständlich geworden ist?

Jede Krise ist auch eine Chance.(Der absolute Favorit aller Hobby-Psychologen, und auch der Profis. Ich könnte jedesmal kotzen.)

Na dann hast Du wohl bei meinen Antworten auch ............

Ich denke nicht die Krise ist die Chance, sondern das Ende eines Lebensabschnittes und der Anfang eines Neuen!

Natürlich helfen einem diese Sprüche im Moment nicht weiter und man sollte zuerst denken und dann mit sprechen loslegen. Aber alles ist auch nicht falsch daran.

Einiges wirst Du noch nicht so sehen können, das wird erst mit dem nötigen Abstand (auch so ein blöder Psycho Spruch) möglich sein.

 

[Lisabel]

Noch ein Huhu von mir!

hmm ... also: ich kann euch schon verstehen.

Der Blick ist eben verstellt vor lauter Trauer und Unverständnis, vor Verzweiflung und ohnmächtiger Wut.

Es klingt wohl ein bisschen - obwohl das selbstverständlich niemals meine Absicht ist - nach Hohn, wenn ich sage, dass das normal ist und verständlich und auch notwendig.

Der Hinweis auf Kabul zeigt doch die Definiton von Distanz:

stef denkt als erstes an eine räumliche, eine emotionale Distanz kommt ihm gar nicht in den Sinn ...

:]

versteh ich

*stef analysier*

andererseits: wenn es wieder anders werden sollte (und das wird es, ob du etwas tust oder nicht, ob du es willst oder nicht) wie sollte man sonst einen Unterschied merken, wenn es nicht vorher so ganz anders war?

klingt das jetzt zu verwirrend ?(

vll kann dieser Satz zum Überlegen anregen, obwohl der auch sehr abgedroschen und allgemein klingt und du ihn - vielleicht - schon tausend Mal gehört hast:

jetzt ist alles anders,

nichts ist mehr so wie es einmal war.

Das kann schrecklich sein und entsetzlich, weil nichts mehr stimmt, was einst stimmte.

Das kann aber auch schön sein und aufregend und wunderbar, weil jetzt alles möglich ist, was vorher nicht möglich war.

Wie immer man die Welt gerade sehen KANN: auch das ändert sich.

Alles geht vorbei.

:schmatz:

 

[Steppenlemming]

Hi Lisabel

Damit meinte ich nicht, dass ich stef und rstonline nicht verstehen kann.

Nur wird jeder "Spruch" zu dieser schweren Zeit so oder ähnlich ankommen.

Was können wir als Schreibpartner den ansonsten weiter geben?

Das Verständnis, die eigenen Erlebnisse so wie die Anteilnahme ist via Internet leider nicht immer leicht zu vermitteln, auch kann es schnell zu Missverständnissen führen.

In dieser Gefühlsverwirrenden Zeit, kann vieles nicht rational gesehen werden. Die Fragen drücken, die Antworten bleiben aus. Das gewohnte und geliebte ist verschwunden und es bleibt viel Platz, den man erst füllen können muss.

Die Zeit wird vorbei gehen, auch wenn sich die Zufriedenheit und das Verständnis viel Zeit lasst.

Auch ich hatte solche Zeiten, in denen ich alles als Hohn an meiner Person gesehen habe.

Meine Lebenslage ist auch nicht gerade die Ruhigste und ich habe noch keine Ahnung, wie es mir im nächsten halben Jahr ergehen wird. Noch nicht mal eine Richtung ist in Sicht. Es bestehen sehr viele Eventualitäten, die nicht in meiner Macht stehen sie zu beeinflussen.

Trotz allem, versuche ich auch das Gute im ganzen zu sehen, was mir Zeitweise leider auch nicht gelingt.

 

[stef]

Meine lieben Helfer

Ich wollte euch wirklich nicht vor den Kopf stossen. Natürlich gleicht vieles was ihr mir geschrieben habt den Sprüchen, auf die ich inzwischen allergisch bin. Es sind aber nicht die Sprüche an sich, sondern die Art und Weise wie sie geäussert werden, die mich stört. Ich weiss von euch allen, dass ihr solche Aussagen nicht ohne das nötige Einfühlungsvermögen macht und dass ihr euch sehr intensiv mit der Problematik auseinandersetzt.

Viele Menschen benutzen solche Phrasen, um sich nicht emotional mit einer solchen Situation auseinandersetzen zu müssen, aber sie wollen trotzdem etwas Gescheites von sich geben.

Ich bin halt im Moment ziemlich ironisch/zynisch unterwegs und ich kann ziemlich bissig werden. Der liebe Gott hat mir eine ziemllich Schwarze Zunge mit auf den Weg gegeben und ich denke nicht dass er wollte, dass ich schweige, sonst hätte er mir gar keine gegeben.

Ich bin sauer. Sauer auf meine Ex, sauer auf fast alles was mir nicht helfen kann. Ich kann nicht mehr weinen. Ich schlage nur noch um mich

 

[Steppenlemming]

Hi stef

Ich wollte euch wirklich nicht vor den Kopf stossen.

Das ist kein Problem! So empfindlich bin ich nun auch nicht!

Es sind aber nicht die Sprüche an sich, sondern die Art und Weise wie sie geäussert werden, die mich stört.

Genau dies wollte ich damit erläutern. Es liegt nicht an den "Sprüchen" an sich, sondern daran, wer es Dir wann, wie und aus welchem Grund an den Kopf wirft!

Ich bin halt im Moment ziemlich ironisch/zynisch unterwegs und ich kann ziemlich bissig werden. .

Auch dies ist ein Teil der zur Verarbeitung dazu gehört. Da bist Du ja doch schon ein Stück weiter gekommen!

Der liebe Gott hat mir eine ziemlich Schwarze Zunge mit auf den Weg gegeben und ich denke nicht dass er wollte, dass ich schweige, sonst hätte er mir gar keine gegeben

Da haben wir doch endlich mal was gemeinsam, auch ich bin nicht auf den Mund gefallen und mache fleissig Gebrauch meiner spitzen Zunge.

 

[Steppenlemming]

Hi stef,

Habe Dir eine PN geschickt!

Würde mich freuen, wenn Du sie liest!

 

[rstonline]

Hi stef,

ich habe jetzt schon so lange nichts vor Dir gehört. Wie geht es Dir. Habe mich gefreut, das Du an meinem Schicksal auch teilnimmst. Würde jetzt, da ich nach einem dunklen, dunklen Loch mal wieder ein bißchen Stabilität habe wissen, wie es Dir so ergangen ist.

Hast Du auch aus Deinem Rückschlag wieder herausgefunden.

Melde Dich mal wieder.

Liebe Grüße

Thomas

 

[spaziergängerin]

Lieber stef,

zu Thema: Frauen trennen sich leichter - nein, nein, aber es gibt so Umbruchsphasen, und die sind bei Männern und Frauen zu unterschiedlichen zeitpunkten. Wenn man im Leben an einen Punkt kommt, an dem man sich neu orientieren MUSS, dann checkt man auch die beziehung mal durch ... und bei Frauen ist das meist der Zeitpunkt, an dem die Kinder, ihrer Meinung nach, aus dem gröbsten raus sind. Bei Männern wird es oft die 'Midlife crisis' genannt - da verlassen auch viel Männer ihre Familien ... also nur die Zeitpunkte sind verschoben bei Mann und Frau, aber alles startet mit diesem 'Ich muss mich neu orientieren'-

den Mann, der gerade im Alltagstrott unterwegs ist, und sich gerade keine Gedanken über grundsätzliche Änderungen macht, trifft das natürlich wie ein Schlag. So geht's aber auch den Frauen, die nach den Kindern beim Partner blieben, sich neu orientiert haben und ganz zufrieden mit ihrem Partner sind - und wumm: Mann nimmt sich Jüngere (ist so der Klassiker) -

Ist halt traurig, wenn bei dieser Neuorientierung der Partner auf der Strecke bleibt ... ist aber leider häufig der Fall- und es ist meist nicht einfach nur der Partner, mit dem man unzufrieden ist, sondern der gesamte Alltag - es tut mir sehr leid für Dich, aber ich hab auch den Eindruck, Deine Frau hatte einfach das bedürfnis vieles zu ändern... und sie ist jetzt möglicherweise auf einem kleinen Egotripp - nach jahren der Kindererziehung geht's da einigen anderen auch so ... ihre 'Midlife crisis' eben....und sie sucht natürlich auch nach den Ursachen, warum es so gelaufen ist, warum sie offensichtlich so unzufrieden und unglücklich wurde - hatse offensichtlich selber noch nicht ganz raus, wenn sie DAFÜR ne Paartherapie will... vielleicht hatte die Trennung doch nicht den Riesen positiven Effekt, den sie sich erhofft hatte auf ihren Gefühlszustand - eh klar - alles nur Mutmaßungen - aber nur so zum Nachdenken.... und dass der sich Trennende in punkto Neuorientierung und Zukunft ohne Partnerschaft da einiges an Planung voraus hat, ist klar und nicht weiter verwunderlich.

Wollte nur auch ein wenig für die Frauen in die Presche springen -

Freut mich, dass es Dir ein wenig besser geht, alles Gute weiterhin!

S.

 

[stef]

Hallo zusammen

Ich schreib jetzt mal wieder hier. Es ist natürlich nicht so, dass ich in den letzten Tagen meinen Kummer einfach überwunden und vergessen hatte. Nee, so einfach geht es leider nicht. Ich habe mich einfach nur noch leer gefühlt und wusste nichts mehr neues zu berichten. Irgendwie habe ich resigniert und irgendwie kann ich überhaupt nicht loslassen. Noch immer leide ich heimlich unter der Idee, dass dies nicht alles gewesen sein kann und dass unsere Liebe viel zu gross war um einfach so zu sterben. Diesbezüglich bin ich ein unverbesserlicher Idiot.

Ich sitze im Moment in Bangkok in einem Hotelzimmer und warte auf eine Pizza Parma, nachdem ich mich von meinem Geschäftskollegen verabschiedet habe, der beschlossen hat, sich den Rest des Abends mit zwergenhaften Mädchen zu versüssen, die alle seine Töchter (beinahe schon Enkel) sein könnten. Die kleinen Biester wollten mir auch schon an die Wäsche, aber ich mag diesen Geschäftszweig nun mal einfach nicht. Wir sind zurzeit an einer Messe hier und haben noch etwas Freizeit bis dies Show losgeht.

Es ist erstaunlich. Nachdem ich lange nichts gehört habe von meiner Frau, kommt heute plötzlich ein Email von ihr indem sie mir anbietet, während meiner Abwesenheit den Schrebergarten zu giessen. Vor 2 Wochen hat sie mir endlich Ihren Schlüssel ausgehändigt, damit mein Kollege, der die Hälfte des Gartens übernimmt endlich zu arbeiten anfangen kann. Das macht der jetzt und giessen kann er auch. Irgendwie habe ich sie im Verdacht, dass sie sich mir bloss irgendwie in Erinnerung rufen wollte, während meiner Zeit in Bangkok. Die Gartenarbeit habe nämlich fast ausschliesslich ich erledigt während den letzten 2 Jahren (die Pizza schmeckt übrigens hervorragend).

Natürlich stand sonst überhaupt nichts weiter in diesem Mail und schon gar keine Klarstellung von wegen Paartherapie. Ich muss es jetzt einmal ganz direkt sagen:“ Sie ist eine boshafte kleine Hexe, die mit mir ein übles Spiel treibt!“

Ich liebe sie noch immer und ich glaube, sie hat auch ziemliche Probleme mit unserer Trennung. Bloss die Möglichkeit, dass sie mich noch immer liebt, würde sie niemals zugeben können. Dazu ist sie einfach zu stolz. Was für ein Desaster.

Gruss

stef