Silvester war das reinste Desaster. Es war wohl einer der schlimmsten Abende von S* (36) und mir (34) und Jahreswechsel überhaupt, von Anfang an.
Entgegen den ursprünglichen Plänen, auf einer Hütte zu feiern, waren wir bei ihrer Schwester (T*) und deren Freund (A*) auf einem Dinner in einer vinothek.
Ich habe mit den zweien (T* + A*) schlecht sprechen können, Kontakt war kaum möglich. Wir sind uns kaum sympathisch, sie sprechen smalltalk und sehr schnell, sprunghaft, die Themen bleiben nicht wirklich lange "am Tisch". Ich konnte mich kaum auf etwas konzentrieren, nicht gut auf die Gespräche einsteigen oder sie weiter ausführen, da es so hektisch war und auch oberflächlich, kaum Platz zum anknüpfen. Es geht um Kameras, Urlaube, Kleidung usw. Smalltalk hat mich nicht interessiert, kaum gegenseitiges Interesse, Lage war total angespannt den ganzen Abend über. Ich bin innerlich immer weiter weg gewesen, habe kaum noch an den Gesprächen teil genommen, habe mich sehr geschämt dafür, auch weil ich diese Situationen, in denen ich mich so zurück ziehe, von mir kenne und nur schwer oder kaum alleine da wieder raus finde und auch weil ich unter dem Druck von Silvester und ihren Erwartungen stand.
Das Schämen, der Druck und die Erwartungshaltungen, die Überforderungen mit der Situation, die mangelnde Sympathie und Möglichkeiten zum Austausch, und all die kleinen Verhaltensmerkmale aufgrund der Anspannung am Tisch haben mich in tiefe Zweifel gestürzt, mich innerlich gelähmt und aufgefressen, ich konnte nicht mehr wirklich sprechen oder mich auf ein Gespräch einlassen. Es fiel mir schwer, da wieder raus zu finden, obwohl sich einige Möglichkeiten geboten haben (auch S* hat mir ein paar mal die Hand gereicht, aber ich habe mich so unwohl gefühlt und wollte nur mehr davon laufen dass ich diese Angebote nicht mehr annehmen konnte), und ich blieb apathisch gefangen.
A* zeigte kaum eine Kommunikationsmöglichkeit oder Interesse an mir, er hatte ständig herum geprahlt und den Macher Macho raushängen lassen und wo immer es ging die Tischthemen vorgegeben. Pausen zwischen den Themen gab es kaum, wo ich vielleicht hatte einsetzen können. T* hat sich ein bisschen um Gespräche mit mir bemüht, als sie merkte, dass die Stimmung ganz schlecht ist, aber sie ist so schnell und sprunghaft und oberflächlich, dass ich kaum mit kam und auch keine sonderliche Lust daran mehr hatte nach einiger Zeit.
Fast 6 Stunden sind so bis Mitternacht vergangen, in denen die Stimmung am Tisch immer mehr gekippt ist. Ich habe mich immer mehr zurück gezogen, apathisch in die Ferne gestarrt und nur mehr in sehr kurzen Worten mich zu Wort gemeldet. Ich habe auch gemerkt, wie T* und A* sich mir gegenüber komisch verhalten, weil sie mit meinem Verhalten nichts mehr anfangen konnten. Sie waren oberflächlich, einmal meinte A* warum ich auf den Fotos nicht lächle, was ich natürlich als Angriff Empfang, ein anderes Mal war es offensichtlich dass er T* nicht mit mir alleine lassen wollte weil ich seiner Einschätzung nach kein guter Gesprächspartner mehr bin.
Zu Mitternacht gingen wir dann raus, haben draußen Walzer getanzt, was ok war, und angestoßen mit Sekt.
Dann kam das Feuerwerk, ich habe S* etwas weiter weg von ein paar johlenden jugendlichen gezogen, um es in Ruhe zu genießen. Wir haben uns umarmt und in den Himmel geschaut, und in dem Moment habe ich über den Tag und den Abend reflektiert, über S* und unsere bisherigen schwere Zeit und über den Beruf und mich und das Jahr 2015 im allgemeinen, und mir kamen die Tränen und ich wurde sentimental, habe zu beten begonnen innerlich, dass das Jahr 2016 besser werden möge.
S* hat bemerkt, dass ich weine, und hat mich nach Ende des Feuerwerks gefragt, warum. Zuerst konnte ich ihr nicht gleich eine Antwort geben, weil ich verheult war und mir auch wünschte, dass sie mich einfach nur in den Arm nimmt. Genau weiß ich den restlichen zeitlichen Ablauf nicht mehr, aber es war so, dass sie mir kurz die Hände gab um ein bisschen zu schaukeln zur Musik, aber ich war tief im Kummer und der Sentimentalität und habe weiter geweint. Sie hat meine Hand losgelassen und ist ein paar Schritte zurück gegangen, und hat zu fragen begonnen, ob ich in den Jahren zuvor auch so sentimental war mit S2* und J* in Lissabon bzw. auf der Almhütte. Ich verneinte und fragte sie, was das jetzt damit zu tun haben soll. Sie wurde irgendwie bissiger, ich weiß aber nicht genau inwiefern. Jedenfalls kam irgendein ziemlich gemeiner Satz oder Aussage von ihr, woraufhin ich es überhaupt nicht mehr gepackt habe und weg gegangen bin hinter eine Mauer und mich im Freien in ein eck gesetzt habe und dort weiter geweint habe.
Ab hier bin ich mir nicht mehr ganz sicher über den zeitlichen Ablauf, aber sie ist mir nach einer weile gefolgt und hat sich neben mich gesetzt, ist dann wieder gegangen und wieder gekommen, und hat begonnen mir Vorwürfe zu machen. Sie hat mich herum geschubst und meinte schlimme Sachen zu mir:
- wie ich sie so stehenlassen könnte
- Dass ich asozial bin
- Dass ich mich verhalte wie ein Autist
- Dass ich anstrengend gewesen war und man mich ertragen musste dem ganzen Abend lang
- Dass sie sich vornimmt, ab jetzt sich nur mehr mit Menschen zu umgeben die ihr gut tun
- Konsequenterweise dass ich ihr nicht gut tue
- Und so weiter
Ich bin die meiste Zeit nur da gestanden und habe geweint und nichts mehr gesagt. Ich habe mich von ihr angegriffen gefühlt und war selbst kaum mehr fähig, irgendwas dazu zu sagen, es fiel mir sehr schwer überhaupt zu realisieren, dass sie jetzt so gemein war zu mir, aus ihrer Wut und Enttäuschung heraus.
Sie meinte dann auch, dass ich damit endgültig die Beziehung zerstört habe mit meinem völlig inakzeptablen verhalten, und ab jetzt die Beziehung für sie vorbei ist. Sie hat im Laufe der Zeit noch einige weitere Gemeinheiten gesagt. Es wurde auch Musik im Hintergrund gespielt, die die Atmosphäre nochmals unterstütze ("Getrennte Wege").
Wir standen noch eine Zeit lang rum, es begann zu schneien und war kalt, ich schweigsam, sie mit Vorwürfen etc. Sie wollte an einer Stelle wissen, was mir bei dem Feuerwerk durch den Kopf ging, und warum ich zu weinen begonnen habe: ich meinte zu ihr, dass ich zu beten begonnen hatte dass das neue Jahr besser wird als das alte, worauf hin sie hämisch zu lachen begann und gefühlt dass ins lächerliche zog. Selbiges war kurz darauf mit etwas anderem, sie meinte sie hätte ein Video davon machen sollen, wie apathisch ich mich den ganzen Abend benommen hatte, damit ich einmal sehe, wie schlimm das war - dabei äffte sie mich und meine Körperhaltung und Mimik nach und wollte mir so zeigen, wie ich ausgesehen habe. Das tat alles sehr weh und ich fühlte mich von ihr verspottet.
Auch hat sie immer wieder betont, dass ich allein doch alles im Griff hatte, wenn ich nur wollte hätte ich die Stimmung auch drehen können, ich hätte mich doch nur bemühen müssen und nicht in Selbstmitleid versinken. Ich empfand dass einerseits als richtig, andererseits aber ist das viel leichter gesagt als getan und es ist nicht hilfreich, wenn einem dass der andere einfach nur so an den Kopf wirft.
Ich meinte dann, dass ich gerne heim fahren möchte. Sie wollte dann noch reingehen und eine Wurst essen. Wir sind drin gesessen und ich habe in die leere gestarrt während sie die Wurst gegessen hat, viele andere Leute waren rundherum und haben uns seltsam angesehen, weil sie sahen dass hier etwas nicht stimmt, weil man es an unseren verweinten und starren Blicken sah. Sie hat dauernd nur auf ihrem Smartphone auf Facebook Fotos von happy People at Silvester geschaut. Ich hab sie am Rücken gestreichelt aber darauf hat sie nur so reagiert, dass sie meinte, ich hatte das den ganzen Abend lang nicht getan und jetzt wäre es zu spät.
Irgendwann nach einer halben Ewigkeit kam dann das Taxi, wir haben dann in der Wohnung von A* und T* weiter diskutiert, beide lagen auf der Couch und haben geweint, quasi die ganze Nacht durch. Die Gesprächsinhalte gingen ähnlich weiter wie zuvor schon: sie warf mir alle möglichen Verletzungen an den Kopf, ich habe geweint und fast nichts mehr gesagt. Verletzungen: ich solle nicht so jammern (zB wegen Ohrenentzündung, Kälte, Weinen), ich solle mich nicht aufführen wie ein 2 Jähriger, sondern erwachsen sein (und smalltalk führen können). Sie meinte, ich solle nicht so in Selbstmitleid versinken. Sie hat mir alles, dass in diesen Momenten weh tat, an den Kopf geworfen und mir vorgehalten. Ich habe mich sehr geschämt und schlecht gefühlt, sehr viele Schuldgefühle in diesen Momenten empfunden und war wie paralysiert von der Wucht dieser Gemeinheiten.
Sie hat mich mehrmals gefragt, ob sie etwas falsch mache im Laufe des Abends, ich habe ihr immer gesagt nein und dass ich nicht aus meiner Haut raus käme und es schätze, dass sie sich darum bemüht, mich integrieren zu wollen, es mir aber sehr schwer falle.
Irgendwann mitten in der Nacht hat sie sich dann zu mir gelegt, ich glaube einfach weil ich die ganze Nacht lang schluchzte. Sie hat mich ein bisschen gestreichelt aber gleichzeitig auch weiterhin auf mich eingeredet, warum ich mich nur so schrecklich verhalten habe und wie ich ihr das antun konnte.
Irgendwann wurde dann Tag, und ich habe ihr gesagt, dass ich gerne in meine Wohnung zurück fahren möchte. Wir sind dann gefahren, sie hat mir während der Fahrt im Grunde dieselben Sachen wieder vorgehalten und an den Kopf geworfen, während ich geweint habe und gefahren bin. In wien habe ich sie dann noch auf einen Tee in meine Wohnung eingeladen, und wir haben noch zirka 2, 3 Stunden weiter geredet, dass heißt, sie hat weiter ihre Vorwürfe und Verletzungen ausgeteilt, und ich hauptsächlich geweint.
Ich habe ihr gesagt, dass ich mir manchmal schwer tue in sozialen Situationen mit unvertrauten Personen, dass das ganze unter einem schlechten Stern stand (Vorbelastung mit ihrer Schwester, die Trennung kurz zuvor, Erwartungen an Silvester), und dass ich mir schwer tue mit oberflächlichen Gesprächen und Leuten mit denen ich nicht so gut kann. Ich habe ihr auch gesagt dass ich weiß das ein Teil der Verantwortung bei mir liegt, dass der Abend schlecht verlaufen ist, und dass ich ihre Sicht der Dinge und Ihr Enttäuschung verstehen kann, dass es aber mehrere Arten gibt, wie man den Abend empfinden kann, und meine nicht schlechter oder falscher sei als ihre. Ich habe ihr auch gesagt, dass mich ihre Attacken sehr treffen und verletzen, dass es sehr gemein ist von ihr, dass sie auf einer meiner Schwächen und verletzbaren Punkte so herum hackt und es mir rein würgt. Sie hat dennoch nicht aufgehört, und sich nur kurz entschuldigt dafür, sie meinte "dass sie ja jetzt nicht mehr mit mir zusammen sei und das habe sie eben alles gesagt weil sie sich trennen muss".
Nachdem sie dann auch mehrmals betonte, dass es das jetzt zwischen uns gewesen sei, und sie nicht weiter so einen negativen Menschen wie mich in ihrem Leben haben wolle, habe ich ihr gesagt, dass ich mich nicht im schlechten trennen möchte und noch ein paar gute Worte finden möchte, ich habe sie gefragt, ob es noch irgendetwas gibt, dass sie mir sagen will.
Sie meinte darauf hin, dass ich sie am meisten verletzt habe mit dieser Geschichte der 3 Zugeständnisse, also dass ich sie informiere wenn ich Kontakt zu Freundinnen habe, auf die sie so eifersüchtig war/ist. Sie meinte, weil ich mich nicht in jedem Fall an diese Abmachung gehalten habe, hat ihre Liebe zu mir am meisten gelitten.
Ich habe ihr gesagt, dass ich zu Beginn sehr verliebt war und es kaum glauben konnte, dass mich eine so hübsche, intelligente und erfolgreiche Frau kennenlernen will. Dass ich mir über die Zeit hinweg ein Bild von einer romantischen und glücklichen Beziehung aufgebaut und mich in dieses Bild verliebt habe, auch wenn ich sehe, dass die Realität davon stark abweicht und wir beide damit nicht glücklich werden.
Ich habe ihr gesagt, dass es wohl für sie jemanden gibt, der besser zu ihr passt, und auch dass ich so jemanden finden werde.
Dann hat sie noch ein zweites Freundschaftsband, dass sie mir gemacht hat (das erste nahm ich nach der ersten Trennung ja ab), vom Tisch genommen und zuerst wieder eingesteckt. Als sie dann gegangen war (wir haben uns noch lang umarmt und einmal kurz geküsst), lang das Band dann doch wieder auf dem Tisch. Ich habe es verstaut in "ihrer" Kiste mitsamt der anderen Überbleibsel.
Sie hat die Wohnung verlassen und die Tür hinter sich zu gemacht, ich hab sie nochmals geöffnet und ihr nachgesehen am Gang, bis sie abgezogne ist, sie hat sich nochmals kurz umgedreht, ich habe ihr gewinkt, und dann war sie um die Ecke verschwunden.
Ich bin alleine in der Wohnung und habe stundenlang geheult, bis ich jetzt am Abend schlafen gehe. Ich fühle mich sehr schuldig, sie hat mir große Schuldgefühle gemacht und mir das Gefühl gegeben, dass ich für alles, was in der Beziehung falsch gelaufen ist, verantwortlich bin, hingegen sie alles richtig gemacht und sich richtig verhalten hat.
Diese Schuldgefühle und die darauf folgende Frage, ob ich wirklich so vieles falsch mache und das Ruder vielleicht tatsächlich herumreißen hätte können, quälen mich sehr.
Ich hab den Text geschrieben, weil es mich interessiert, wie andere diese Ereignisse bewerten würden.
Entgegen den ursprünglichen Plänen, auf einer Hütte zu feiern, waren wir bei ihrer Schwester (T*) und deren Freund (A*) auf einem Dinner in einer vinothek.
Ich habe mit den zweien (T* + A*) schlecht sprechen können, Kontakt war kaum möglich. Wir sind uns kaum sympathisch, sie sprechen smalltalk und sehr schnell, sprunghaft, die Themen bleiben nicht wirklich lange "am Tisch". Ich konnte mich kaum auf etwas konzentrieren, nicht gut auf die Gespräche einsteigen oder sie weiter ausführen, da es so hektisch war und auch oberflächlich, kaum Platz zum anknüpfen. Es geht um Kameras, Urlaube, Kleidung usw. Smalltalk hat mich nicht interessiert, kaum gegenseitiges Interesse, Lage war total angespannt den ganzen Abend über. Ich bin innerlich immer weiter weg gewesen, habe kaum noch an den Gesprächen teil genommen, habe mich sehr geschämt dafür, auch weil ich diese Situationen, in denen ich mich so zurück ziehe, von mir kenne und nur schwer oder kaum alleine da wieder raus finde und auch weil ich unter dem Druck von Silvester und ihren Erwartungen stand.
Das Schämen, der Druck und die Erwartungshaltungen, die Überforderungen mit der Situation, die mangelnde Sympathie und Möglichkeiten zum Austausch, und all die kleinen Verhaltensmerkmale aufgrund der Anspannung am Tisch haben mich in tiefe Zweifel gestürzt, mich innerlich gelähmt und aufgefressen, ich konnte nicht mehr wirklich sprechen oder mich auf ein Gespräch einlassen. Es fiel mir schwer, da wieder raus zu finden, obwohl sich einige Möglichkeiten geboten haben (auch S* hat mir ein paar mal die Hand gereicht, aber ich habe mich so unwohl gefühlt und wollte nur mehr davon laufen dass ich diese Angebote nicht mehr annehmen konnte), und ich blieb apathisch gefangen.
A* zeigte kaum eine Kommunikationsmöglichkeit oder Interesse an mir, er hatte ständig herum geprahlt und den Macher Macho raushängen lassen und wo immer es ging die Tischthemen vorgegeben. Pausen zwischen den Themen gab es kaum, wo ich vielleicht hatte einsetzen können. T* hat sich ein bisschen um Gespräche mit mir bemüht, als sie merkte, dass die Stimmung ganz schlecht ist, aber sie ist so schnell und sprunghaft und oberflächlich, dass ich kaum mit kam und auch keine sonderliche Lust daran mehr hatte nach einiger Zeit.
Fast 6 Stunden sind so bis Mitternacht vergangen, in denen die Stimmung am Tisch immer mehr gekippt ist. Ich habe mich immer mehr zurück gezogen, apathisch in die Ferne gestarrt und nur mehr in sehr kurzen Worten mich zu Wort gemeldet. Ich habe auch gemerkt, wie T* und A* sich mir gegenüber komisch verhalten, weil sie mit meinem Verhalten nichts mehr anfangen konnten. Sie waren oberflächlich, einmal meinte A* warum ich auf den Fotos nicht lächle, was ich natürlich als Angriff Empfang, ein anderes Mal war es offensichtlich dass er T* nicht mit mir alleine lassen wollte weil ich seiner Einschätzung nach kein guter Gesprächspartner mehr bin.
Zu Mitternacht gingen wir dann raus, haben draußen Walzer getanzt, was ok war, und angestoßen mit Sekt.
Dann kam das Feuerwerk, ich habe S* etwas weiter weg von ein paar johlenden jugendlichen gezogen, um es in Ruhe zu genießen. Wir haben uns umarmt und in den Himmel geschaut, und in dem Moment habe ich über den Tag und den Abend reflektiert, über S* und unsere bisherigen schwere Zeit und über den Beruf und mich und das Jahr 2015 im allgemeinen, und mir kamen die Tränen und ich wurde sentimental, habe zu beten begonnen innerlich, dass das Jahr 2016 besser werden möge.
S* hat bemerkt, dass ich weine, und hat mich nach Ende des Feuerwerks gefragt, warum. Zuerst konnte ich ihr nicht gleich eine Antwort geben, weil ich verheult war und mir auch wünschte, dass sie mich einfach nur in den Arm nimmt. Genau weiß ich den restlichen zeitlichen Ablauf nicht mehr, aber es war so, dass sie mir kurz die Hände gab um ein bisschen zu schaukeln zur Musik, aber ich war tief im Kummer und der Sentimentalität und habe weiter geweint. Sie hat meine Hand losgelassen und ist ein paar Schritte zurück gegangen, und hat zu fragen begonnen, ob ich in den Jahren zuvor auch so sentimental war mit S2* und J* in Lissabon bzw. auf der Almhütte. Ich verneinte und fragte sie, was das jetzt damit zu tun haben soll. Sie wurde irgendwie bissiger, ich weiß aber nicht genau inwiefern. Jedenfalls kam irgendein ziemlich gemeiner Satz oder Aussage von ihr, woraufhin ich es überhaupt nicht mehr gepackt habe und weg gegangen bin hinter eine Mauer und mich im Freien in ein eck gesetzt habe und dort weiter geweint habe.
Ab hier bin ich mir nicht mehr ganz sicher über den zeitlichen Ablauf, aber sie ist mir nach einer weile gefolgt und hat sich neben mich gesetzt, ist dann wieder gegangen und wieder gekommen, und hat begonnen mir Vorwürfe zu machen. Sie hat mich herum geschubst und meinte schlimme Sachen zu mir:
- wie ich sie so stehenlassen könnte
- Dass ich asozial bin
- Dass ich mich verhalte wie ein Autist
- Dass ich anstrengend gewesen war und man mich ertragen musste dem ganzen Abend lang
- Dass sie sich vornimmt, ab jetzt sich nur mehr mit Menschen zu umgeben die ihr gut tun
- Konsequenterweise dass ich ihr nicht gut tue
- Und so weiter
Ich bin die meiste Zeit nur da gestanden und habe geweint und nichts mehr gesagt. Ich habe mich von ihr angegriffen gefühlt und war selbst kaum mehr fähig, irgendwas dazu zu sagen, es fiel mir sehr schwer überhaupt zu realisieren, dass sie jetzt so gemein war zu mir, aus ihrer Wut und Enttäuschung heraus.
Sie meinte dann auch, dass ich damit endgültig die Beziehung zerstört habe mit meinem völlig inakzeptablen verhalten, und ab jetzt die Beziehung für sie vorbei ist. Sie hat im Laufe der Zeit noch einige weitere Gemeinheiten gesagt. Es wurde auch Musik im Hintergrund gespielt, die die Atmosphäre nochmals unterstütze ("Getrennte Wege").
Wir standen noch eine Zeit lang rum, es begann zu schneien und war kalt, ich schweigsam, sie mit Vorwürfen etc. Sie wollte an einer Stelle wissen, was mir bei dem Feuerwerk durch den Kopf ging, und warum ich zu weinen begonnen habe: ich meinte zu ihr, dass ich zu beten begonnen hatte dass das neue Jahr besser wird als das alte, worauf hin sie hämisch zu lachen begann und gefühlt dass ins lächerliche zog. Selbiges war kurz darauf mit etwas anderem, sie meinte sie hätte ein Video davon machen sollen, wie apathisch ich mich den ganzen Abend benommen hatte, damit ich einmal sehe, wie schlimm das war - dabei äffte sie mich und meine Körperhaltung und Mimik nach und wollte mir so zeigen, wie ich ausgesehen habe. Das tat alles sehr weh und ich fühlte mich von ihr verspottet.
Auch hat sie immer wieder betont, dass ich allein doch alles im Griff hatte, wenn ich nur wollte hätte ich die Stimmung auch drehen können, ich hätte mich doch nur bemühen müssen und nicht in Selbstmitleid versinken. Ich empfand dass einerseits als richtig, andererseits aber ist das viel leichter gesagt als getan und es ist nicht hilfreich, wenn einem dass der andere einfach nur so an den Kopf wirft.
Ich meinte dann, dass ich gerne heim fahren möchte. Sie wollte dann noch reingehen und eine Wurst essen. Wir sind drin gesessen und ich habe in die leere gestarrt während sie die Wurst gegessen hat, viele andere Leute waren rundherum und haben uns seltsam angesehen, weil sie sahen dass hier etwas nicht stimmt, weil man es an unseren verweinten und starren Blicken sah. Sie hat dauernd nur auf ihrem Smartphone auf Facebook Fotos von happy People at Silvester geschaut. Ich hab sie am Rücken gestreichelt aber darauf hat sie nur so reagiert, dass sie meinte, ich hatte das den ganzen Abend lang nicht getan und jetzt wäre es zu spät.
Irgendwann nach einer halben Ewigkeit kam dann das Taxi, wir haben dann in der Wohnung von A* und T* weiter diskutiert, beide lagen auf der Couch und haben geweint, quasi die ganze Nacht durch. Die Gesprächsinhalte gingen ähnlich weiter wie zuvor schon: sie warf mir alle möglichen Verletzungen an den Kopf, ich habe geweint und fast nichts mehr gesagt. Verletzungen: ich solle nicht so jammern (zB wegen Ohrenentzündung, Kälte, Weinen), ich solle mich nicht aufführen wie ein 2 Jähriger, sondern erwachsen sein (und smalltalk führen können). Sie meinte, ich solle nicht so in Selbstmitleid versinken. Sie hat mir alles, dass in diesen Momenten weh tat, an den Kopf geworfen und mir vorgehalten. Ich habe mich sehr geschämt und schlecht gefühlt, sehr viele Schuldgefühle in diesen Momenten empfunden und war wie paralysiert von der Wucht dieser Gemeinheiten.
Sie hat mich mehrmals gefragt, ob sie etwas falsch mache im Laufe des Abends, ich habe ihr immer gesagt nein und dass ich nicht aus meiner Haut raus käme und es schätze, dass sie sich darum bemüht, mich integrieren zu wollen, es mir aber sehr schwer falle.
Irgendwann mitten in der Nacht hat sie sich dann zu mir gelegt, ich glaube einfach weil ich die ganze Nacht lang schluchzte. Sie hat mich ein bisschen gestreichelt aber gleichzeitig auch weiterhin auf mich eingeredet, warum ich mich nur so schrecklich verhalten habe und wie ich ihr das antun konnte.
Irgendwann wurde dann Tag, und ich habe ihr gesagt, dass ich gerne in meine Wohnung zurück fahren möchte. Wir sind dann gefahren, sie hat mir während der Fahrt im Grunde dieselben Sachen wieder vorgehalten und an den Kopf geworfen, während ich geweint habe und gefahren bin. In wien habe ich sie dann noch auf einen Tee in meine Wohnung eingeladen, und wir haben noch zirka 2, 3 Stunden weiter geredet, dass heißt, sie hat weiter ihre Vorwürfe und Verletzungen ausgeteilt, und ich hauptsächlich geweint.
Ich habe ihr gesagt, dass ich mir manchmal schwer tue in sozialen Situationen mit unvertrauten Personen, dass das ganze unter einem schlechten Stern stand (Vorbelastung mit ihrer Schwester, die Trennung kurz zuvor, Erwartungen an Silvester), und dass ich mir schwer tue mit oberflächlichen Gesprächen und Leuten mit denen ich nicht so gut kann. Ich habe ihr auch gesagt dass ich weiß das ein Teil der Verantwortung bei mir liegt, dass der Abend schlecht verlaufen ist, und dass ich ihre Sicht der Dinge und Ihr Enttäuschung verstehen kann, dass es aber mehrere Arten gibt, wie man den Abend empfinden kann, und meine nicht schlechter oder falscher sei als ihre. Ich habe ihr auch gesagt, dass mich ihre Attacken sehr treffen und verletzen, dass es sehr gemein ist von ihr, dass sie auf einer meiner Schwächen und verletzbaren Punkte so herum hackt und es mir rein würgt. Sie hat dennoch nicht aufgehört, und sich nur kurz entschuldigt dafür, sie meinte "dass sie ja jetzt nicht mehr mit mir zusammen sei und das habe sie eben alles gesagt weil sie sich trennen muss".
Nachdem sie dann auch mehrmals betonte, dass es das jetzt zwischen uns gewesen sei, und sie nicht weiter so einen negativen Menschen wie mich in ihrem Leben haben wolle, habe ich ihr gesagt, dass ich mich nicht im schlechten trennen möchte und noch ein paar gute Worte finden möchte, ich habe sie gefragt, ob es noch irgendetwas gibt, dass sie mir sagen will.
Sie meinte darauf hin, dass ich sie am meisten verletzt habe mit dieser Geschichte der 3 Zugeständnisse, also dass ich sie informiere wenn ich Kontakt zu Freundinnen habe, auf die sie so eifersüchtig war/ist. Sie meinte, weil ich mich nicht in jedem Fall an diese Abmachung gehalten habe, hat ihre Liebe zu mir am meisten gelitten.
Ich habe ihr gesagt, dass ich zu Beginn sehr verliebt war und es kaum glauben konnte, dass mich eine so hübsche, intelligente und erfolgreiche Frau kennenlernen will. Dass ich mir über die Zeit hinweg ein Bild von einer romantischen und glücklichen Beziehung aufgebaut und mich in dieses Bild verliebt habe, auch wenn ich sehe, dass die Realität davon stark abweicht und wir beide damit nicht glücklich werden.
Ich habe ihr gesagt, dass es wohl für sie jemanden gibt, der besser zu ihr passt, und auch dass ich so jemanden finden werde.
Dann hat sie noch ein zweites Freundschaftsband, dass sie mir gemacht hat (das erste nahm ich nach der ersten Trennung ja ab), vom Tisch genommen und zuerst wieder eingesteckt. Als sie dann gegangen war (wir haben uns noch lang umarmt und einmal kurz geküsst), lang das Band dann doch wieder auf dem Tisch. Ich habe es verstaut in "ihrer" Kiste mitsamt der anderen Überbleibsel.
Sie hat die Wohnung verlassen und die Tür hinter sich zu gemacht, ich hab sie nochmals geöffnet und ihr nachgesehen am Gang, bis sie abgezogne ist, sie hat sich nochmals kurz umgedreht, ich habe ihr gewinkt, und dann war sie um die Ecke verschwunden.
Ich bin alleine in der Wohnung und habe stundenlang geheult, bis ich jetzt am Abend schlafen gehe. Ich fühle mich sehr schuldig, sie hat mir große Schuldgefühle gemacht und mir das Gefühl gegeben, dass ich für alles, was in der Beziehung falsch gelaufen ist, verantwortlich bin, hingegen sie alles richtig gemacht und sich richtig verhalten hat.
Diese Schuldgefühle und die darauf folgende Frage, ob ich wirklich so vieles falsch mache und das Ruder vielleicht tatsächlich herumreißen hätte können, quälen mich sehr.
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