@Midnight Lady:
ich wäre zutiefs´t gekränkt wenn er es mir gestatten würde, weil ich mir dan denken würde, das es ihm egal ist ob ich fremdgeh oder nicht
Super-Antwort, ich ziehe die Frage zurück. Wenn man sich einigt, dann natürlich auf etwas, was beide vertreten können.
@vierzig:
Wie ich Seitensprung beschreibe ... ich dachte ich hätte es so beschrieben, dass klar ist, dass ich eine "einmalige" Gelegenheit meine. Weiter oben habe ich über die sexuellen Phantasien gesprochen, die man evtl. ausleben kann, die mit der Körperlichkeit zu tun haben. Da geht es auch nicht darum, dass das mit meiner Partnerin nicht ginge -- oder umgekehrt. Sondern eben um "Einmaligkeit" und um "situationsbedingte Aufregung" und um "Reiz des Fremden". Ich versuche dabei nicht den Seitensprung als solchen zu rechtfertigen (ich wiederhole es gerne nocheinmal), sondern ihn zu erklären. Wer es schafft, tatsächlich jeder Versuchung zu widerstehen, prima. Wer es nicht "schaffen" muss, weil es gar keine Versuchung gibt vor lauter Liebe, noch besser!
Was ich versuche, ist eine Lösung für den "worst case" auszumalen, wie man es bei allen Projekten, die man mit einem Projektmanagement versieht, auch tut. Niemand geht davon aus, aber "Was wäre, wenn ..." Das macht einen krisensicher, wenn man darüber nachgedacht hat, bevor es passiert. Was hat die Feuerwehr davon, wenn ihr der Schlauch platzt, dass der Hersteller versichert hatte "der Schlauch platzt nie"? Nichts. Was ist schlimm daran, einen zweiten Schlauch dabeizuhaben, um auf die Situation vorbereitet zu sein? Nichts. Das ist meine Motivation gewesen, sich damit auseinanderzusetzen.
Ich finde also, wer sagt: "es passiert einfach nicht", der verweigert sich einer möglichen Realität. Also davon würde ich abraten.
Alle anderen Wege:
- wenn es passiert, dann reden wir
- wenn es passiert, ist sofort Schluss
- wenn es passiert, dann will ich es nicht wissen
- wenn es passiert, dann tu ich es auch
...
sind für mich akzeptabel, das muss jedes Paar gemeinsam und jeder einzelne auch für sich entscheiden. Aber sich blinfd zu erklären und zu sagen: "Es passiert nicht" wird die Katastrophe, die eintritt, wenn es doch passiert, verschlimmern.
Und was ist eine Beziehung?
Was hat der Sex mit der Beziehung zu tun?
Gute Fragen! Also erst einmal muss ich Midnight Lady recht geben, die sagt, jeder soll es für sich definieren. So kann man seine Beziehung beliebig gestalten.
Für mich ist eine Beziehung vor allem anderen eine Lebensgemeinschaft, die versucht, ein "Gemeinsames" zu leben und evtl. zu schaffen, das wie ein Zwei-Personen-Lebensziel die Beziehung bestimmt. Da gehört für mich normalerweise hinein, dass die Beziehung auf Dauer ausgelegt ist, dass man sehr ehrlich miteinander ist, dass man sehr loyal miteinander ist, auch wenn der andere Fehler hat, dass man einander immer versucht, das Gute zu tun und das Schlechte zu vermeiden, dass Entscheidungen, die beide betreffen, nicht allein getroffen werden, dass man versucht, immer größeres Vertrauen aufzubauen, dass man aktive Hilfe leistet, wenn der andere ein Problem hat, dass man sich gegenseitig respektiert (!), dass man annimmt, was der andere für eine Lebensgeschichte mitbringt, dass man Probleme möglichst früh anspricht (Offenheit!) und ehrlich versucht gemeinsam zu lösen, dass man offen bleibt und aufmerksam für die Veränderungen, die mit dem anderen passieren (kein festes Bild entwickeln, immer wieder prüfen, ob die eigene meinung über den anderen noch stimmt), dass man sich austauscht über die DInge, die einen beschäftigen und sich nicht zurückzieht, dass man Vertrauen hat in die Richtigkeit der beziehung und in die Richtigkeit des Umgangs mit der Beziehung, dass man versucht, gemeinsam auf eine immer höhere Ebene des gegenseitigen Verstehens zu kommen, dass man sich möglichts unabhängig erklärt vom Urteil anderer, dass man sich gegenseitig die bedürfnisse mitteilt, die man in einer Beziehung hat und sie versucht, soweit es eben möglich ist, zu erfüllen.
Das ist vielleicht so das wichtigste. "Treue" ist für mich, dass man nach diesen Dingen strebt, die oben stehen. Fehler, Streit, Rückschläge sind abgedeckt, denn es muss eben immer das gemeinsame Bemühen geben, es wieder hinzukriegen. Und wenn man jetzt gemeinsam definiert: Wir wollen uns körperliche Treue gewähren, dann soll man danach streben. Aber wenn einer der beiden es einmal falsch macht, dann muss man sich fragen: "Hat das etwas mit unseren gemeinsamen Werten zu tun?" und vor allem anderen "Verletze ich mehr, indem ich schweige oder indem ich spreche?" -- und eben diese Frage beantwortete ich vor dem Fall: "Schweig, wenn es unser Gemeinsames nicht gefährdet".
So, jetzt seid ihr wieder dran
little boy