Unglaublich, aber wahr

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Para

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13. Okt. 2003
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Liebe Leidenden,

ich verfolge die Beiträge in diesem Forum schon sehr lange - wohl ahnend, dass ich auch bald einmal Hilfe und Unterstützung benötigen werde...

Jetzt ist es soweit. Mein Freund und ich haben uns gestern einvernehmlich getrennt. :heulen: :heulen: :heulen:

Unser Problem war seine Familie bzw. was noch von ihr übrig ist. Seine Mutter wohnt ca. 600 km entfernt von ihm (er und ich wohnen 190 km auseinander, also Wochenendbeziehung). Sie (also die Mutter) hat in den letzten zwei Jahren ihren Vater und ihren Mann verloren und letzte Woche ist ihre Mutter gestorben. Sie sitzt jetzt also alleine am Ende der Welt und kann nicht viel mit sich anfangen. Ich muss dazu sagen, dass seine Familie das war/ist, was man unter einem richtigen Familienclan versteht. Nun ja, was liegt also näher, als dass sie ihre Kinder nun etwas in die Pflicht nimmt, um ihre Einsamkeit in den Griff zu bekommen. Der Bruder und die Schwester von meinem Ex-Freund ( :heulen: ) haben es geschafft, sich etwas von dieser übermächtigen und dominierenden Mutter zu lösen, mein Ex-Freund ( :heulen: ) nicht. Und er hatte das auch nie vor.

Abgesehen davon, dass die beiden, selbst wenn ich bei ihm zu Besuch war, ca. 2 - 3 x am Tag mindestens 20 Minuten telefoniert haben (ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit seinen Geschwistern auch so häufig telefoniert hat), fährt er mit ihr in den Urlaub ("Kannst ja mitkommen, wenn Du willst") und die Wochenenden müssen wir (sie und ich) uns aufteilen. Vor dem Hintergrund der jetzigen Situation (sie ist jetzt wirklich ganz alleine und hat, da ihre Mutter gestorben ist, keine Aufgabe mehr) wird wohl von mir erwartet, dass ich tolerant bin und zurückstecke. Z.B. wollten wir die letzte Oktoberwoche endlich einmal, das erste Mal, zusammen wegfahren... ist jetzt gecancelled - er fährt zu seiner Mutter. Als ich ketzerisch sagte, er solle sich überlegen, ob er nicht dort hochziehen wollte jetzt, sagte er ALLEN ERNSTES: "Das habe ich mir auch schon überlegt, aber es wäre mir lieber, wenn sie hierher zieht".

Wie auch immer. Ich dachte, das Problem löst sich mit der Zeit von selbst. Wenn wir länger zusammen sind, wird er sich schon mehr um sein Leben und seine potentielle Familie kümmern. Nun ist leider wieder dieser Todesfall dazwischen gekommen und er wird sich nicht weniger um seine Mutter kümmern, sondern noch viel mehr.

Als er letztes Wochenende zur Beerdigung "nach Hause" (er spricht immer von "nach Hause". Ist zuhause nicht eigentlich da, wo man wohnt? Oder ist das immer da, wo die Mutter wohnt?) gefahren ist, hatte ich sehr viel Zeit, nachzudenken. Und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass ich keine Chance habe. Er müsste sich von der vermeintlichen Komplett-Verantwortung für das Leben/Glück seiner Mutter lösen - das würde aber voraussetzen, dass er das auch WILL. Und das ist das Problem - er will nicht.

Wir hatten grausige Telefonate über das Wochenende. Gestern abend sind wir (telefonisch) eigentlich übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass es dann eben nicht geht.

Ich habe mich heute morgen mit dicken Augen in die Arbeit geschleppt und hoffe, dass die mich hier heute in Ruhe lassen. Natürlich klingelte gerade das Telefon und er schlug vor, dass wir uns am Wochenende nochmal treffen, und das ganze nochmal persönlich besprechen. Ich sagte zu ihm, dass ich das wahrscheinlich nicht packe - ich hatte eben schon wieder einen Heulkrampf, als er am Telefon war. Er redete eben mit Engelszungen auf mich ein, sagte, er würde jetzt jedes Wochenende zu mir kommen. Als ich fragte, ob es ihm dabei nicht schlecht gehen würde, sagte er, er würde damit dann schon klarkommen.

Ich glaube fast, dass ich ihn nochmal treffen muss, aber ich bin noch so schwach, und wenn er dann wieder vor mir steht, ist eh alles vorbei. Dann kann er mir erzählen, was er will. Ich bin Wachs in seinen Händen.

Könnt Ihr Euch das vorstellen? Wir trennen uns, weil er SEINER MUTTER den Vorzug gibt. Ich fasse es immer noch nicht. Kennt Ihr den Film "Ödipussi" von Loriot - so in etwa müsst Ihr Euch das vorstellen. Mit dem Unterschied, dass er hinterher nicht mit mir durchbrennt, sondern bei seiner Mutter bleibt.

Für ein paar tröstende Worte und den ein oder anderen :trost: wär ich dankbar. :heulen:

 
Hallo Para...... uh... wie sagt man so schön, Blut ist dicker als Wasser... ich meine ich verstehe Deinen Freund schon, dass er sich um seine Mutter kümmern möchte... aber ich verstehe auch dich.. ich würde aufjedenfall nochmals mit ihm reden, auch wenn du schwach wirst.. ich bin mir sicher, dass ihr eine faire Lösung findet....du musst ihm halt einfach sagen was du gerne von ihm möchtest und musst ihm aber auch seine Zeit mit seiner Mutter verbringen lassen. Wäre doch super wenn sie zu ihm in die Nähe ziehen würde? Dann könnte er die Wochenende mit dir verbringen und unter der Woche hätte er Zeit für seine Mutter!!! Also sprich nochmals mit ihm und sag ihm, was du von ihm erwartest aber verstehe ihn auch es ist immerhin seine Mutter... Viel Glück und :schmatz:

 
Liebe Para

Männer und ihre Mütter..es hat keinen Sinn, sich gegen seine Mutter zu stellen. Die Mutter bleibt in den meinsten Fällen, immer die Nummer 1. Denn schliesslich wollten sie als kleine Buben, die Mutter später heiraten.

Das Beste wäre, Du würdest Dich mit seiner Mutter verstehen. Mit ihr und ihm zusammen. Auch merke dies, nie ein böses Wort gegen Mama!

Es wäre doch toll, ein gutes Verhältnis mit der Schiegermutter in spe zu haben, oder nicht?

Also ich pers. hätte dies sehr gerne! Familiensinn und Zusammenhalt ist wichtig! Es gibt sicher auch Familien, die keinen Kontakt und Krach haben, warum auch immer. Ist doch schade, oder nicht?

Ich grüsse Dich, Jay

 
Hallo Para,

ich kann dummerchen in der Sache mit dem "Blut ist dicker als Wasser" nur Recht geben.

Ich finde schon, dass Du Dich mit ihm noch einmal treffen solltest. Zum einen hat es keinen Stil am Telefon eine Beziehung zu beenden, zum anderen sehe ich vielleicht noch eine Chance, dass er sich seiner Konsequenzen eventuell bewusst wird. Aber so richtig dran glauben kann ich dann doch nicht, denn er hatte ja genug Hinweise von Dir bekommen, oder?!

Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, wie alt ihr seid und wie lange ihr zusammen ward.

 
Ihr macht mich nachdenklich... Ich war fest davon überzeugt, zu recht völlig empört zu sein. Noch ein Beitrag diesen Inhalts und ich überdenke meine Haltung ;-)

 
@ Luke: Wir sind beide 33 (auch kaum zu glauben, oder?) und waren ein Dreivierteljahr zusammen.

 
ich verstehe dich irgendwie aber ihn auch! ich muss ehrlich sagen, eine mutter ist immer für einen da gewesen.. von kind auf,.. und sie wird ihrem kind nie weh tun,.. außer wenn sie nicht mehr da ist. ist es zuviel verlangt wenn er sich nun um sie kümmert?

ich finde du solltest viel toleranter sein! und nochmals mit ihm reden! außerdem was spricht dagegen wen sie zu euch zieht? da verstehe ich deine einstellung nicht..

kommt mir fast so vor als wolltest du das er sich zwischen euch entscheidet..sowas kannst du unmöglich verlangen!

wenn ich die wahl hätte.. würde ich mich trotzdem für die mutter entscheiden! auch wenn ich den partner noch so sehr liebe.

 
es ist natürlich schon schwer, dich mit seiner mutter teilen zu müssen. aber ich denke, solange er sich in streitfragen ganz klar zu dir stellt und nicht gegen dich, denke ich, es dürfte noch auszuhalten sein. sie ist seine mutter und ich denke, würdest du so oft mit deiner mutter telefonieren, würde er auch nichts dagegen einwenden. jay hat recht, versuche dich mit seiner mutter anzufreunden und unterstütze sie jetzt auch. sie ist einsam und allein und auch wenn du das, was seine geschwister gemacht haben "abnabelung" nennst, so finde ich es in dieser situation gemein. sei froh, denn dein freund wird sich sicher auch so gut um dich kümmern, wenn es dir mal schlecht geht. sorg dafür, dass er stolz auf dich sein kann, weil seine mutter dich akzeptiert.

und außerdem, viele männer haben später freundinnen, die ihren müttern ähnlich sind. also fühl dich geehrt und wer weiß - vielleicht habt ihr ja auch viel gemeinsam.

ich wünsch dir viel glück und rede mit ihm! lass deine liebe nicht einfach so gehen!!!

:trost:

 
Hallo Para,

hm, das ist wirklich unglaublich,was du da schreibst. :(

Kein Wunder, dass die Situation gerade jetzt so eskalieren musste, denn wenn schon vorher die zu starke Mutterbindung latent vorhanden war (aber als Problem nicht gelöst werden konnte), dann spitzt sich das natürlich im Ernstfall ungemein zu.

Wie steht dein Freund eigentlich zu seinen Geschwistern? Könnte mir vorstellen, dass da auch ungelöste Spannungen vorhanden sind (ist er z.B. der Mustersohn oder gibt es verschiedene Arten von Neid usw.)

Was dich betrifft, so finde ich, dass du die Situation sehr gut beschrieben hast. Auch deine vermeindliche Schwäche "Wachs in seinen Händen zu sein".

Ich möchte dir jetzt weder raten, ihn zu meiden, noch weiterhin zurückzustehen ... wer kann das schon genau sagen,außer ihr selbst. Versuch deine ganze Stärke zusammenzunehmen, um offen und autentisch zu bleiben (d.h. für mich, keine Spielchen, keine Schuldzuweisungen, sich selber nicht ein schlechtes Gewissen einreden lassen usw.). Deine Arbeit und dein Leben müssen weiterhin gut funktionieren können!!

Kopf hoch! Zwischen deinen Zeilen lese ich ganz schön viel Mut heraus und das ist gut so :schmatz:

 
Gib Euch beiden die Chance zum reden, alles auf den Tisch und jeder kann seine Meinung äussern. Ohne wenn und aber.

Ich kann Dich verstehen, Para, ich würde mich auch nicht so wohl fühlen, wenn meine Freundin zwischen mir und ihrer Mutter "pendeln" würde. Ihr müsst schauen, was für Euch gut ist. Wenn da seine Mutter reinpassen sollte, warum nicht.

Das mit dem zusammenziehen sehe ich allerdings problematischer als MidnightLady. Ich würde zumindest auf etwas Abstand bestehen. Nicht die gleiche Strasse oder der gleiche Stadtteil...

Frage Dich ob Du ihn willst und liebst, wenn ja käpfe darum und gib es nicht so einfach weg.

 
ja, aber immerhin in die nähe ziehen aber eine mutter 600km weg zu wissen noch dazu wenn sie ohnhin alles verloren hat was ihr lieb ist.. und die kinder auch nur zum teil sich um sie sorgen, wo sie sich ein ganzes leben lang um die gesorgt hat.. ich finde das schon hammer...

Eine mutter ist ihr ganzes leben lang für die kinder da, opfert sich auf, steckt eigene wünsche zurück nur damit es den kindern gut geht, und dann verliert sie alles.. und die kinder sind nichtmal bereit nur für sie da zu sein.. also ich finde das regelrecht armseelig..

ich könnte meiner mutter sowas nie antun!

 
Lieb von Euch, dass Ihr Euch so mit meinem Thema beschäftigt. Angekommen ist bei mir, dass ich vielleicht immer alles zu kategorisch abgelehnt habe, was seine Familie anbelangt. Es stand für mich außer Frage und ich empfand es als Zumutung, ihn zu seiner Mutter zu begleiten. Ein Mal war ich dort und ich glaube, sie mag mich auch ein bisschen - naja, so wie eine Mutter halt eine Frau mögen kann, die ihr den Sohn wegnimmt (war jetzt nicht so ernst gemeint). Was Ihr vielleicht auch noch wissen solltet, ich selber komme aus super-desolaten Familienverhältnissen, wir sind eigentlich alle froh, wenn wir nur das notwendigste miteinander zu tun haben und deswegen war ich es auch nie gewohnt, dass sich ALLES um die Familie dreht.

Also. Ich könnte mir überlegen, etwas kompromissbereiter und offener zu sein. Aber was ich auf Dauer nicht akzeptieren kann, ist dass er z.B., wenn wir beim Bergsteigen den Gipfel erklommen haben, als allererstes das Handy rausholt und seine Mutter anruft.

Darf ich vielleicht ein BISSCHEN Abnabelung erwarten?

 
@ Musikfee: Sein Verhältnis zu seinen Geschwistern ist eher indifferent. Seine Schwester hat eine eigene Familie und wohnt relativ weit weg, er hat wenig Kontakt mit ihr und für seinen Bruder ist er eben der ältere Bruder und gibt Ratschläge etc. Also nicht besonders innig.

@Midnight Lady: Ich weiss, was Du meinst mit "armselig". Ich habe lange darum gekämpft, mich nicht dauernd für das Leben und Glück meiner Mutter verantwortlich zu fühlen. Denn ich finde, man schuldet einer Mutter Respekt und hat zu helfen, wenn sie einen braucht. Aber eine Mutter kann ihren Sohn nicht zu ihrem Ersatz-Partner machen.

 
ich habe ein sehr gutes verhältnis zu meiner mutter, wenn ich krank bin kommt sie und pflegt mich..

wenn ich traurig bin ist sie die ERSTE die da ist und mir mut macht

wenn ich unglücklich bin, weint sie auch

wenn ich glücklich bin, ist sie es auch..

wenn es mir gut geht, dann ist sie sorgenlos..

dasselbe gilt für meinen bruder!

dh. ich hab noch nie einen menschen geschlagen aber wenn ein Mensch, irgendwann in meiner Gegenwart irgend etwas schlechtes über sie sagen würde.. ich würde den anspucken.. das ist grausamer als jeder schlag und jedes Wort.. ich würde den menschen mit missachtung bestrafen und Hass bestrafen!

ich wohne allein, und bin keinesfalls ein "Muttertöchterlein" ich telefonier jeden 2ten tag mit ihr .. und wenn ich nur frag wie es ihr geht.. aber ich melde mich um ihr zu zeigen wie dankbar ich ihr für alles bin und wie lieb ich sie hab!!! und besuch sie jedes 2tes wochenende..

Den eines Tages wird sie nicht mehr da sein, und dann ist es zu spät um ihr das alles zu sagen oder zu zeigen!!!! und das darf man NIE NIEMALS vergessen!

 
Da darfst die Abnabelung nicht nur erwarten, ich würde sie auch in gewissem Rahmen fordern! Du hast auch Ansprüche an Deinen Partner.

Kinder sollten nicht die Sklaven der Eltern sein und umgekehrt sollte es genauso sein!

Übrigens:

Für mich ist der Ort, wo meine Familie entstammt meine Heimat, da wo ich wohne und lebe ist mein zu Hause.

 
ich denke auch du solltest dich als teil dieser familie begreifen können und dich ebenfalls um seine mutter kümmern helfen.

sie soll in euere nähe ziehen und dann zb. jede woche einmal bei euch essen und jedes dritte wochende was mit euch unternehmen. etwa so.

bin der meinung das du schon etwas mehr abnabelung erwarten kannst. mein freund telefoniert auch täglich mit seiner mutter, aber vorallem weil sie anruft.

sprecht nochmal in aller ruhe darüber..

 
glaub mir, sie wird ihn zu sehr lieben um ihn dir als partner weg zunehmen,

Sie will doch nur nicht alleine sein! außerdem ich glaube allerdings das ER ihr angeboten hat in die nähe zu ziehen!

Weißt du was, überleg dir das ganze nochmals SEHR GUT.. dann rede mit ihm.. geht kompromisse ein! er soll für dich da sein,.. aber auch für Sie, sie braucht jetzt dringender wen! auch wenn du das nicht einsiehst.. wenn es ihr wieder besser geht.. kann er sie ja einmal im monat besuchen kommen..aber gerade jetzt wo Sie ihn braucht darf er ihr nicht die Tür zuschlagen.. und du kannst ja wirklich mitfahren wenn er sie besucht, den er würde sich bestimmt freuen!

 
@midnight lady

nicht falsch auffassen, aber du bist ja auch noch sehr jung.

bei mir war es auch so wie bei dir, aber ich habe immer mehr mein leben gelebt. jetzt sehen meine mutter und ich uns nicht mehr so oft und telefonieren einmal die woche...

aber ich schätze sie immernoch sehr, auch als eine gute freundin..

 
ich lebe auch mein leben.. hab meine wohnung und geh meinen eigenen Weg, das hat nix mit alter zu tun.. !!!

sorry, aber zu diesen thema bin ich etwas eigen.. aber ich denke es liegt nicht nur an mir.. auch mein bruder denkt so wie ich.. weil wir eben eine wunderbare erziehung genossen haben.

 
Ich und mein bruder haben auch nie Streit

unsere mutter hat uns beigebracht das wir nur mehr uns haben wenn sie nicht mehr da ist..

(natürlich auch unsere partner) aber mein bruder und ich wissen ganz genau wie wichtig wir uns sind!

 
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