@Musikfee
Ich beneide Dich. Wenn ich meine Gedanken beisammen habe, werde ich mich auch wieder in irgendein wissenschaftliches Thema vertiefen und darüber die Zeit vergessen. Ich bin faul geworden, aber vielleicht kann ich mich jetzt einmal wieder zu etwas aufraffen. Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg mit Deiner Arbeit, denn ich weiss, dass das einem sehr viel geben kann :super:
Da ich heute nicht viel Lust auf lange Telefonate und Erklärungen hatte, hatte ich ihm angekündigt, dass ich ihm etwas schreibe.
Das habe ich ihm eben geschickt (ist seit zwei Tagen gereift und deswegen - denke ich - ok)
Lieber XXX,
ich weiß nicht, für wen ich das aufschreibe. Für mich oder für Dich? Aber nicht zuletzt haben meine Unfähigkeit, mit Dir zu kommunizieren, und Deine Unfähigkeit, (mit mir) zu kommunizieren, uns an den Punkt gebracht, an dem wir jetzt stehen.
Ich habe das Bedürfnis, mir noch einmal ein paar Dinge von der Seele zu schreiben.
Eins vorneweg: Mir ist ganz klar, dass Du mich jetzt nur negativ siehst. Aber Du musst Dir jetzt wahrscheinlich bestimmte Sachen einreden und mich vor Dir selbst schlecht machen, damit Du mit der Situation zurechtkommst. Warum wäre es sonst so wichtig, ob ich mich getrennt habe? Aber es ist nun mal einfacher, mir die Schuld an unserem Scheitern zuzuschieben. Mich geht das nichts mehr an, ich werde nie mehr in XXX und Umgebung sein, und mir ist es wurscht, wer dort was über mich redet. Die Frage ist, ob Du Deinen Ruf nicht selbst ruinierst, wenn Du mich jetzt überall schlecht machst. Soviel zur „Sprachregelung“.
Was uns anbelangt: Dinge, die mir sehr viel bedeuten, bedeuten Dir nicht viel, und Dinge, die Dir sehr viel bedeuten, bedeuten mir nicht viel (das ist keine Wertung). Ich wollte endlich einmal „irgendwohin gehören“, „irgendwo ankommen“, vielleicht doch eine Familie haben. Deswegen habe ich versucht, Dich für mich und mich für Dich passend zu machen. Dabei war ich oft gemein zu Dir und dafür schäme ich mich. Ich habe trotz Deiner Art, mit Kränkungen umzugehen, immer genau gemerkt, wie sehr ich Dich verletzt habe. Ich war so oft aber einfach nur verzweifelt, weil ich mich immer fragen musste „Warum ist er so, warum kann er nicht anders sein?“ Das war falsch. Ich hätte Dich entweder von Anfang an so akzeptieren müssen, wie Du bist, oder hätte es gleich bleiben lassen sollen. Das habe ich nicht getan. Vielleicht kannst Du meine Entschuldigung irgendwann annehmen.
Ich glaube, wundern wird sich niemand. Alle waren skeptisch, was unsere Beziehung anbelangt – aus diesen oder jenen Gründen. Nur wir beide haben daran festgehalten, weil wir beide einen Traum oder jedenfalls bestimmte Vorstellungen von unserem Leben hatten und deswegen dem anderen seine Rolle in diesem Traum zugewiesen haben. Aber so geht das eben nicht.
Ich bin unglücklich (ich höre Dich sagen „Selbst schuld!“) und ich leide wie ein Vieh. Aber ich bin mir nicht mehr so sicher, ob es deswegen ist, weil ich Dich so geliebt habe, oder weil ich nicht allein sein wollte. Gerne zusammen Radlfahren, Skifahren, auf den Berg oder in die Sauna gehen – das ist keine Basis für eine Beziehung. Dazu gehört mehr als das.
Ich kann den Gedanken daran, Dir noch einmal zu begegnen, nicht ertragen. Es tut einfach so weh, wenn ein Luftschloss einstürzt, und ich bin nicht der Typ, bei dem das in zwei Wochen oder zwei Monaten anders ist. Vielleicht ist es ja möglich, dass Du das Fahrrad zu einem ausgemachten Termin raus stellst und ich bei XXX klingle und Dir Deine Sachen oben vor die Tür stelle.
„Let’s leave it now with some semblance of grace.“
XXX