Liebe Para,
jetzt war ich ganz überrascht, dass es in diesem "alten thread" plötzlich einen neuen Eintrag gab. Das ist nett, dass du den thread gelesen hast.
Du stellst eine Frage, die sich von mir gut beantworten lässt. Ich will nicht unglaubwürdig erscheinen, aber es ist so, wie es im thread steht: Ich habe sehr gut klar bekommen, was passiert, habe gesehen, welche Möglichkeiten es gab und natürlich, welche Möglichkeiten es nicht gab. Ich habe meine Einstellung nicht nur formuliert, sondern auch verinnerlicht: Menschen kann man zu nichts zwingen, Partnerschaften kann man nicht erzwingen. Bereitschaft muss da sein, Lust und Offenheit, Anziehung und Erotik, all das, was es am Anfang mit T. ja auch gegeben hat. Die schmerzhafteste Phase war wohl die direkt nach ihrem Urlaub. Danach gab es auch immer wieder Situationen, in denen es sehr weh tat, fast immer waren es solche, in denen mir etwas klar wurde oder solche, in denen ich mich für etwas entschied.
Aber die Klarheit hilft mir sehr, ich würde es jedem raten wollen, (wenigstens denjenigen, die so ähnlich gestrickt sind wie ich), sich mit möglichst viel Klarheit zu umgeben, die Dinge auf den Grund zu analysieren und eine möglichst positive Einstellung zu dem zu gewinnen, was passiert. Natürlich ist da immer noch Schmerz, aber eine Ausweglosigkeit, die ich eingesehen habe, relativiert ihn, weil ich weiß, dass ich da durch muss und weil ich den Schmerz als Teil eines Prozesses begreifen kann, der irgendwann ein Ende haben wird. Am meisten habe ich in meinem Leben immer gelitten, wenn ich nicht klar hatte, warum etwas passiert oder wenn ich mich nicht abfinden wollte mit dem, was passiert. Das hat mir weh getan.
Jetzt, wo ich das gerade schreibe, fällt mir auf, dass ich das beim Zahnarzt genauso mache: Er ist angewiesen, mir die ganze Zeit zu sagen, was er tut, wie lange es noch dauert und welche Schritte noch folgen. Seitdem ich ihn das machen lasse, geht es viel besser und immer häufiger auch ohne die bescheuerte Betäubung ... eine witzige Parallele, aber genau dasselbe Prinzip.
Mir hilft's ungemein. Dazu gehört für mich auch, mich selbst mal als Jammerlappen zu belächeln, wenn es weniger dramatisch ginge. Das hilft auch.
Liebe Grüße,
little boy