Beziehungsprobleme/ Rollenannahme/ Reizbarkeit/ Ablehnung/ Hilflosigkeit

...ja, ich will versuchen mehr Verständnis aufzubringen. Ich bet mir auch so oft vor, dass Beziehungen eine Entscheidung sind, den Partner so zu nehmen, wie er ist. Und da ich mich nicht trennen möchte... Nur die Umsetzung ist schwer. Letztendlich ärgere ich mich dann doch jedes Mal.

Es ging gar nicht primär um dieses Beispiel, sondern die Art mir so offen ins Gesicht zu lügen, obwohl ich ihm jede Möglichkeit gegeben hatte einzulenken. Soetwas würde ich selbst nie machen. Und diese Haltung ist einfach eine so arg schlechte Basis. Es kam und kommt so oft vor. Ich weiß dann nie, was ich tun soll. Ich bemühe mich sehr, richtig zu reagieren. Wir reden dann darüber. Ganz objektiv, welche Gründe es gab, wie sich solche Lügen zukünftig vermeiden lassen. Aber mehr Möglichkeiten, als ein offenes Gespräch zu suchen und die Bereitschaft zu zeigen, die Vereinbarungen neu zu treffen, bzw. sich offen für Kritik zu zeigen hat man als Partnerin ja nicht.

Wenn es dennoch immer wieder vorkommt ist es halt mies. Meinst Du, mit viel Geduld, ein Vorschuss an Vertrauen und Offenheit kann man soetwas in den Griff bekommen? Ich sags ganz ehrlich, wenn ich soetwas hinnehme hab ich das Gefühl, er denkt mit mir kann er sowas machen. Aber andererseits hab ich eben auch keine Möglichkeit, irgendetwas Nachdruck zu verleihen. Z.B. einfach mal zu einer Freundin zu fahren, wenn mir alles zuviel wird.

Ansonsten ist Deine Botschaft angekommen- vielen Dank

 
Ich dachte früher immer, man müsste betreffend alles und jedes ehrlich sein. Das sehe ich heute anders. Was soll man sich wegen Dingen, die nicht wichtig sind für die Beziehung überhaupt Gedanken machen oder Grund zum Argwohn geben? Man sollte wegen wesentlicher Dinge ehrlich sein. Aber jeden kleinen Fehltritt angeben? Nein.

Es geht Dir ja auch nicht besser, jetzt wo Du weißt, sie will ihn zurück und er hat mit ihr über Dich gesprochen. Er will sie aber gar nicht, und er brauchte einfach jemanden zum Reden. Es gibt - außer um Dir Leid zuzufügen - keinen Grund, Dir zu sagen, dass er mit Ihr über Dich gesprochen hat. Höchstwahrscheinlich ist er auch nicht in die Details gegangen.

Ich will auch diese uneingeschränkte Ehrlichkeit und Offenheit gar nicht mehr, ich will auch ein bisschen träumen dürfen. Die Realität ist eben nie perfekt.

Geh mal in Dich - Du schreibst in diesem Forum und berichtest über ihn. Das ist auch nicht schöner, als wenn er zu einem Dritten geht (naja, hier kennt ihn niemand, aber grundsätzlich ist es dasselbe). Warum solltest Du ihm das mitteilen?

 
Scheinbar hast Du überlesen, dass ich mich seit Jahren in Behandlung befinde. Ich hab schon geahnt, dass hauptsächlich Bezug auf meine "Lebenseinstellung" genommen wird.
liebe mia, es tut mir leid, wenn ich deinen beitrag offenbar nicht mit ausreichend aufmerksam gelesen habe, ehe ich antwortete. das habe ich jetzt nachgeholt und ich kann dich gut verstehen, dass dich das thema "lügen" zur verzweiflung bringen kann.

vll hilft es dir zu differenzieren. vll hilft es dir, wenn du seine motive für diese unwahrheiten suchst. und unterschiede zwischen "lügen" und "lügen" machst ... denn manchmal sagt man nicht uneingeschränkt die wahrheit (obwohl man es versprochen hat), wenn die wahrheit für andere oder auch für einem selbst verletzender wäre als die unwissenheit ... aber nicht jede lüge stellt die beziehung in frage.

nun kenne ich seine motive nicht und kann nur spekulieren. aber es könnte sein, dass er befürchtet, dass dich die wahrheit mehr aufregt und die stimmung zwischen euch dadurch schlechter wird, als wenn er gewisse dinge verschweigt. oder er einfach nicht weiß, wie er es dir erklären soll, dass du ihn verstehst, oder er sich einfach vor deinen reaktionen fürchtet.

alles spekulation ...

und mit mehr gelassenheit in deiner lebenseinstellung meinte ich einfach nur, dass es hilfreich ist, sich immer vorzusagen, dass man sich mit jedem ärger immer nur selber schadet. ich weiß, dass man es nicht einfach abschalten kann, sich zu ärgern. aber wenn es dir gelingt, etwas distanz zu den dingen zu bekommen, über die du dich ärgerst, es passieren kann, dass du erkennst:

dass vieles im nachhinein betrachtet nur kleinigkeiten waren, die es nicht wert sind, wertvolle kraft und lebensenergie zu verbrauchen, die unwiederbringlich sind.

gib acht auf dich.

lieben gruß von

Isabel

 
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Hallo Djinny, hallo Isabel!

Ich dank Euch recht herzlich, für Eure Antworten. Ich weiß nicht, ob durch meine etwas konfuse, gefühlsgeladene Situationsbeschreibung vielleicht ein falscher Eindruck enstanden ist :confused:

Ich finde es gut, dass ihr das Beispiel seiner Exfreundin heranzieht, hab ich ja auch als Beispielsituation aufgezeigt. Um darauf zurück zu kommen: Ich glaube, mit der Vermutung er hätte Jemanden zum reden gebraucht liegt ihr falsch. Seine Exfreundin war schon zu beziehungszeiten nie seine Vertrauensperson. Im Gegenteil, er hat sie fünffach betrogen und sie übte immer viel Druck auf ihn aus, da sie Angst hatte, (verständlicherweise) ihn zu verlieren. J. ist auch sonst kein Mensch, der tiefere Bindungen pflegt. Nicht, dass er gehemmt wäre. Er schätzt small- talk und sich gemeinsam mit seinen Freunden amüsieren wesentlich mehr, als diese tiefgründigen "Balkon- Gespräche", bei einer Zigarette, einem Glas Wein, wie ich sie mit meinen Freunden so gerne führe, wesentlich mehr. Darüber haben wir schon ein paar mal gesprochen, weil ich ihn davon überzeugen wollte, dass auch solche Verbindungen wertvoll sind. Ich weiß noch, wie irritiert er war, als wir feststellten, dass er ausschliesslich diese typischen Männer Freundschaften hat und ihm das auch vollkommen reicht. Ich bin da in seinem Leben die absolute Ausnahme. Wir haben auch herausgefunden, dass er kaum über seine Gefühle spricht (mit anderen) weil er so wenig über sich selbst weiß. Er hat sich einfach nie wirklich mit sich auseinandergesetzt. Ihr seht schon, wir sind sehr unterschiedlich. Wobei wir auch oft voneinander profitieren. Als ich ihn traf hatte er zu nichts eine Meinung, hat eigentlich alles nur so dahergesagt und nie wirklich über Dinge nachgedacht. Inzwischen hat sich da schon vieles verändert. Und mir tut seine Leichtigkeit gut. Für mich ist es wohltuend, wenn ich sehe, wie einfach er alles ausblenden kann. Nur manchmal ist es eben auch nachteilig. Ich glaube tatsächlich, dass er in dem Moment bei seiner Exfreundin schlicht nicht drüber nachgedacht hat- wie so oft.

Und es war eben nur ein Beispiel von vielen. Ja, differenzieren- da sprecht ihr wahr. Ich beherrsche dass kaum!! Klar, wenn wir beispielsweise miteinander schlafen und er mich fragt ob es mir gefallen hat, dann antworte ich "ja". Wenn es an mir liegt und daran, dass ich mal wieder nicht abschalten konnte. Wäre ja sinnlos, wenn ich ihn dann mit Ehrlichkeit verletze. Wenn mich etwas stört, würde ich es dennoch offen sagen. Soweit mein Verständnis von differenzieren. Allerdings traue ich ihm seinerseits überhaupt nicht zu, dass ER dazu fähig ist. A. weil meine Erfahrungen mit ihm dagegen sprechen B. weil ich ihn kenne und weiß, dass er eher denkt "ah, dass war ja einfach". Er rutscht da immer wieder in alte Verhaltensweisen... Und ich selbst glaub, dass kann jemand auch nur richtig abschätzen, was okay ist und was nicht, der zum Thema Ehrlichkeit ein vernunftiges Verhältnis hat.

Bin nicht kontrollsüchtig, nicht dass ihr jetzt denkt ich würde meine ganze Zeit darauf verwenden, seine kleinen und großen Unehrlichkeiten aufzudecken. Im Gegenteil- alles was mich tiefer verletzt will ich gar nicht mehr wissen. Heute würde ich sein Handy nie und nimmer mehr anschauen. Hätte viel zu sehr Angst etwas zu finden. Denn was dann?...

Er hat alle seine Exfreundinnen betrogen. Er hat sich aus Ehrlichkeit einfach nie viel gemacht und war auch darum nie wirklich Jemandem nahe. Ich habe einfach Angst, dass ich ohne es zu merken irgendwann auch nur "die Alte" zu Hause bin. Vesteht ihr, was ich meine?

Djinny, wir lesen diesen Thread gemeinsam und auch die Antworten. Da ich überhaupt nichts dagegen hab, wenn er sich mit Freunden, oder seinen Eltern über unsere Probleme bespricht, solange es nicht die Ex ist (was ich aber auch für angemessen halte...) fänd ich meinen Eintrag hier aber auch ok, wenn er gar nix davon wüsste....

Lg

 
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liebe mia, wie gesagt, in diesem forum kann man nur spekulieren, wenn es um dritte geht - aber vll kann ich dir ein feedback bieten mit hinweisen, was mir an deinen aussagen auffällt ... vll kann dir das eine hilfe sein:

J. ist auch sonst kein Mensch, der tiefere Bindungen pflegt. Nicht, dass er gehemmt wäre. Er schätzt small- talk ... Er hat sich einfach nie wirklich mit sich auseinandergesetzt.
das ist eine frage der reife. die stellt sich ein (oder auch nicht), das kann man nicht von außen steuern. ich verstehe schon, dass du ihm gern auf die sprünge helfen möchtest. aber entwicklung kommt immer nur von einem selbst. durch erlebnisse, die man verinnerlicht. niemand kann von außen entscheidend einwirken. du kannst ihm ein vorbild sein, du kannst ihm sagen, was du dir wünschst, was du an seiner stelle tun würdest. aber was er mit diesem rat macht, kannst du nicht beeinflussen. das ergebnis seiner entwicklung liegt nicht in deiner hand.

Wenn mich etwas stört, würde ich es dennoch offen sagen. Allerdings traue ich ihm seinerseits überhaupt nicht zu, dass ER dazu fähig ist.
eben, vll kann er es nicht, vll will er es nicht. er hat, nehme ich an, einfach einen anderen umgang mit ehrlichkeit. seine prioritäten liegen anders, er schätzt es wohl anders ein, wenn er sich "verplappert" und das wäre vll alles gar kein großes problem und mit unterschiedlichkeiten der charaktere erklärbar und auch tolerierbar,

wenn das nicht wäre:

Er hat alle seine Exfreundinnen betrogen. Er hat sich aus Ehrlichkeit einfach nie viel gemacht und war auch darum nie wirklich Jemandem nahe
was das eigentliche problem darstellt, vermute ich, nicht wahr?

dir fehlt das vertrauen, dass sich das nicht wiederholt. du weißt, es gibt keine garantien. aber dieses wissen schützt einem nicht vor der angst, die der schwebezustand auslöst, wenn man bedenkt, dass das ganze leben ein einzelnes risiko darstellt und es für nichts garantien gibt.

und daher setzt du präventionsmaßnahmen - vermute ich. wenn er sich so verhält, wie du es von ihm erwartest, und wenn er seine prioritätenlisten deinem vorbild entsprechend umgestaltet und wenn er wahrheit und lüge in einem ähnlichen verhältnis betrachtet und behandelt, wie du es siehst:

dann steigt die wahrscheinlichkeit, dass er dann auf unbedachte und gedankenlose aktionen verzichtet und dass er dich nicht betrügt? denn dann wäre alles anders?

und in jeder tat, die aus unbedachtsamkeit entsteht, siehst du die gefahr, dass er in alte verhaltensmuster zurückfällt: sprich betrug.

diese angst ist lähmend, sie potenziert sich und sie kann liebe erdrücken. liebe ist ein so zartes gefühl und die angst ein so großes, mächtiges.

wenn ich einigermaßen richtig liege, dann kann ich es mir vorstellen. und natürlich spreche ich hier nicht von dir, sondern von mir. so wie wir immer alle nur von uns selbst ausgehen.

doch so wie du dir das vorstellst, so funktioniert das nicht. zumindest ist das meine erfahrung. man kann sich nicht vor unliebsamen überraschungen schützen. sicher, man kann umgekehrt schon den fehler machen und seiner beziehung zu wenig aufmerksamkeit schenken, aber der umkehrschluss geht nicht auf: man kann nicht im vorfeld unliebsames verhindern, wenn man besonders bedacht ist.

was tun? du kannst nichts anderes tun, als zu vertrauen. das ist schwierig und das ist riskant und das kostet alle kraft der welt. aber letztendlich bleibt dir nichts anderes übrig. wenn du eine schöne, liebevolle beziehung führen möchtest, ohne angst und ohne misstrauen und ohne leid, dann kannst du nur eines machen: es riskieren und vertrauen schenken.

und ihn so lieben, wie er nun mal ist. und darauf vertrauen, dass er sein wort hält. und wenn er es nicht tut, dann hast du verloren. aber du hast es versucht. und wenn er es hält, dann wartet ein wundervolles leben auf dich.

das ganze leben ist ein einzelnes riesengroßes risiko und die alternative ist - nicht zu leben. das ist meine erkenntnis und ich hadere täglich damit.

wünsch dir alles liebe,

Isabel

 
Liebe Isabel,

ich dank Dir ganz arg doll, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, auf meine Worte einzugehen und Dir Zeit genommen hast, mir so ausführlich zu antworten. Danke. :] Ja, es hilft mir sehr.

Und wieder hast Du vollkommen ins Schwarze getroffen- wir haben eine unterscheidliche Bewertungsform. Das macht den einen Teil aus, in Hinsicht Ehrlichkeit. Die Dinge, nachdenen er sagt "War doch gar nicht schlimm"- oder ich sehe es auch einfach nur in seinem Blick... Der andere Teil besteht aus Dingen, von denen er ebenso weiß, dass eine Grenzüberschreitung statt gefunden hat. Z.B. als er ein Techtelmechtel mit seiner Arbeitskollegin hatte. Das war der Moment, in dem viel in mir kaputt gegangen ist. Lügen, Ausreden, nicht gehaltene Versprechen und diese Lästerei hatte es schon vorher gegeben. Aber in Hinsicht Treue hätte ich ihm blind vertraut. Ich dachte mir oft "wenn es auch in anderen bereichen Probleme gibt- in diesem wird er mich nicht enttäuschen!". Kein Aussenstehender kann sich vorstellen, wie groß dieser Vertrauensbruch war. J kennt meinen Exfreund. J kannte jede einzelne Demütigung, die er mir angetan hat. All die Male, in denen mein Exfreund mich betrogen hatte. In denen er mich Nachts aus unserer gemeinsamen Wohnung geworfen hat, weil er eine Neue hatte. Aus MEINEM Bett. In denen ich Nachts wach geworden bin, während mein Exfreund mit anderen auf dem Sofa ge....t hat. Er hat mir, in den ersten Jahren unserer Beziehung Nachts den Schweiß von der Stirn gewischt und mich wachgerüttelt, wenn ich davon geträumt hab. Wie oft haben wir darüber gesprochen, wie tief diese Bilder noch sitzen.

Es diese Hilflosigkeit, die ich fürchte. Betrogen zu werden und Konsequenzen ziehen zu müssen. Ich habe es schon einmal jahrelang nicht gebracht, eine notwendige Entscheidung zu treffen. Und ich bin wieder an diesem Punkt,an dem ich vollkommen abhängig bin und nur beten kann, dass mein Partner es nicht ausnutzt.

Ja, ich hatte panische Angst vor diesem Moment, in dem soetwas passieren würde, ohne dass ich die Möglichkeit habe zu gehen. Ich spreche nicht von finanzieller Abhängigkeit. Auch nicht von (ausschliesslich) emotioanler. Ich schrieb es schon- ohne J kann ich mein Kind nicht in dieser halbwegs gegebenen Normalität groß ziehen. Solange J hier wohnt und mich kompensiert, wenn ich nicht kann, lässt sich alles halbwegs normal abwickeln. Wenn er geht, dann müsste ich in eine Klinik. Und danach, ich weiß es nicht, vielleicht in ein betreutes Wohnen!? Ich habe Nachts oft schwere Panikattacken. Dann muss ich mich übergeben, kann nicht mehr aufstehen, kann nicht zu dem Kleinen gehen, wenn er weint. Das macht dann J. Es gibt Tage, da habe ich so starke (psycho)- somatische Beschwerden, dass ich nur liegen kann. Dann springt J ein. So ermöglichen wir unserem Kind ein- von meinem Zustand fast unbelastetes Leben.

Was tue ich bloss, wenn er mich betrügt und ich es nicht ertragen kann, mit ihm zusammen zu bleiben?!

Diese Geschichte mit seiner Kollegin, die habe ich- wen überrascht es- verziehen. Ich habe versucht das Beste daraus zu machen, zu überlegen was falsch lief. J sagte, dass er sich mehr Aufmerksamkeit, mehr Anerkennung, mehr Nähe wünscht. Ich habe das verstanden. Ich bemühe mich. Was bleibt ist das Gefühl, dass unsere Liebe irgendwie entweiht ist. Ich habe ihm doch so sehr vertraut.

Damals bei meinem Exfreund fing es genauso an. Aber aus Kleinigkeiten wurden Große, die an emotionaler Misshandlung grenzten. Für die ich auch noch mir die Schuld geben muss- ich hätte ja gehen können....

Auch einige Männer, die ich sonst so (auch freundschaftlich)kenne (kannte), reden "im Ausgang" so, dass ihre Freundin daheim vermutlich vom Glauben abfallen würden. Zu Hause sind sie dann wieder die Laberköpfe. Aber es ist so- Unehrlichkeit schafft Distanz. Hab Angst, dass die immer größer wird. Das sein Respekt mir gegenüber immer kleiner wird, wenn er erstmal merkt, was ich alles aushalte, weil ich keine Alternative sehe. Ich glaub Kontrollverlust ist ein gutes Stichwort. Nicht im üblichen Sinne. Ich sitze hier wie ein Häschen, bereit vor allem die Augen zu zu machen. NUR DIE DINGE, DIE MICH NICHT ZERSTÖREN KÖNNEN, BIN ICH BEREIT AUFZUDECKEN. Und das wären wohl die Kleinigkeiten. Habe wohl das Gefühl, die "Wurzel des Übels" so im Ansatz ersticken zu können... Erbärmlich.

Mein Therapeut brachte es neulich so trefflich auf den Punkt. "Bei Ihnen hat sich doch nur eins geändert- ihr Partner ist besser- mit freier Entscheidung hat ihre Beziehung noch immer nichts zu tun!"

Ich will auch nicht schicksalsergeben sein. Ich bin nur erschöpft. Ich hab diese Krankheit jetzt schon so lange. Vertrauen beherrsche ich nicht mehr. Ich mach nur die Augen zu und hoffe. Vielleicht kann man nur vertrauen, wenn man sich bewusst dafür entscheidet...

Ja, es stimmt. Ich kann J nicht "umkrämpeln". So sollten meine Worte auch nicht wirken. Ich hab trotzdem den Eindruck, dass er in den Jahren unserer Beziehung gereift ist. Als ich ihn kennen lernte, da hab ich mich einfach verschätzt. Trotzdem bereue ich nichts.

Danke, Isabel

 
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liebe mia, es zerreißt mir das herz, zu lesen was du durchmachst. ich arbeite mit studenten, die alle so ungefähr in deinem alter sind. sie sind so herzerfrischend jung und unbekümmert, niemand hat so eine last wie du jemals erfahren und niemand hört sich so abgeklärt an wie du.

was du erlebt hast, hat dich reifen lassen und auch dein freund wird sein leben anders einordnen als viele gleichaltrige. und da es kein zurück gibt, kann man nur nach vorne sehen, aber ich verstehe gut, dass es sehr schwer für dich sein wird, wieder vertrauen zu fassen. die kindliche leichtigkeit, die ich dir so sehr wünschen würde, die wird sich wohl nie mehr einstellen.

die einzige chance, die ich für dich sehe, ist - dich wirklich so gut es geht unabhängig zu machen. schließlich geht es um dein seelenheil, um deine gesundheit, aber nicht nur: du hast eine sehr prägende vorbildfunktion für dein kind. so wie du dich heute verhältst, so prägt es den kleinen für sein ganzes leben.

die idee mit dem betreuten wohnen finde ich gar nicht schlecht. wenn eben die sonstigen umstände: betreuer, wohnumgebung, soziale umgebung passen. ich will dir nicht raten, dich vom kindesvater zu distanzieren, das wäre kontraproduktiv, aber ich würde dir dringend raten, eine position aufzubauen, die dich von einzelnen personen unabhängig macht. wenn dir das gelingt, dann würde dich das selbstbewusster machen und das ist eine unerschöpfliche kraftquelle - und auch dein sohn würde sehen, was konfliktbewältigung ist.

auch wenn er es nicht so mitbekommt wie ein erwachsener, so prägen sich die erlebnisse der kindheit doch für später nachhaltig ein. und schließlich würde dein freund sehen, dass du dich aufrappeln und entscheidungen treffen kannst. wenn du ihm dennoch die hand reichst und ihn nicht wegstößt, wenn du ihn nicht mehr dringend brauchst, dann erhöht das auch den respekt , den er vor dir hat. denn vll sieht er den grund für dein verzeihen in deiner abhängigkeit und nicht in deiner liebe und vll spürt er, dass du ihm gar nicht vertrauen kannst und vll weiß er gar nicht, was du wirklich für ihn empfindest …

liebe mia, darf ich dir ans herz legen: schau auf dich, konzentriere dich auf dich und nicht auf die anderen - was sie tun und was sie sagen und ob das stimmt und ob sie einander hintergehen oder nicht, sondern schau nur auf mia und auf den kleinen - denn wirklich abhängig ist er von dir.

ich wünsch dir so sehr, du kommst wieder auf die beine und kannst erfahren, wie es ist, wenn die kraft zurückkommt und man täglich selbstsicherer und souveräner wird und die ganze welt darüber staunt.

alles liebe wünsch ich dir von herzen!

Isabel

 
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Hallo liebes Forum!

Nach einer fünfjährigen Beziehung, habe vor 4 Wochen den Vater meines Sohnes geheiratet. Ich wäre gerne so glücklich, wie ich es mir erträumt habe. Und ich wäre gerne über meine eigenen Zweifel so erhaben, wie ich es mir vorgenommen hatte. Hier muss ich mir eingestehen, dass es mir nicht gelingt.

Unsere Beziehung war nie einfach, die Rahmenbedingungen waren schlecht. Ich brachte Altlasten, aus meiner vorherigen Beziehung mit, die mich schwerwiegend geprägt haben. Ich leide seit acht Jahren unter einer schweren Angsterkrankung, was das Leben mit mir nicht einfach macht- auch nicht für mich.

Aber ich kann mit Stolz behaupten, dass ich hart an mir gearbeitet habe, um mich näher an einen Menschen heranzuentwickeln, den ich lieben kann.

Wir haben einige Krisen überstanden und ich habe sie letztendlich immer als Chance ergreifen können, auch wenn es schmerzhaft war. Wir haben uns immer und immer wieder bewusst füreinander entschieden.

Nun habe ich also ja gesagt und alle Stimmen ignoriert, die geflüstert haben, dass es ein riesiger Fehler ist. Ich habe mir eingeredet, dass es ein ehrlicheres Ja als meines gar nicht geben könnte, weil ich nicht unter dem Credo geheiratet habe "alles passt, wir sind glücklich", sondern in dem vollen Bewusstsein, dass noch nicht alle Probleme bewältigt sind. Aber in dem ehrlichen Glauben und mit der Absicht, dennoch den Weg weiter mit ihm gehen zu wollen und alles lösen zu können.

Aber auf einmal sehe ich klar. Seit ich letzte Nacht wieder eine Nachricht in seinem Handy fand, von dieser Frau ist es mir so schmerzhaft bewusst geworden--- ich habe keine Chance. Es fällt mir wie Schuppen von den Augen, mein Mann ist ein Taktiker durch und durch. So kann es keine Nähe geben, so habe ich nicht die geringste Chance wirklich mit ihm in BEZIEHUNG zu sein.

Ich kenne ihn gut, besser, als jeder andere. Aber gegen Lügen, verschweigen, verdrehen und nicht über die wahren Gfeühle sprechen, komme ich nicht an. Es passiert ganz automatisch bei ihm, sofort und wie aus der Pistole geschossen. Er sagt Ja obwohl er nein meint, wenn er zb keine Lust mehr hat, ein Gespräch mehr weiter zu führen. Er lässt Dinge weg, die mich ärgern, oder verletzen würden- damit es keinen Stress gibt. Und er lügt mir mitten in mein Gesicht, wenn er Angst hat, mich zu verlieren.

So wie Gestern Nacht. So wie in dem Moment, in dem ich mit dieser Sms vor ihm stand, die von dieser Frau war, mit der er lange schon nur noch flüchtigen Kontakt hat, angeblich. "Die ist von einem Geschäftspartner".

Diese Angst, versteht ihr? Diese Angst, die wie ein hässliches Wesen in mein Herz kriecht. Die ich nicht brauche, nicht auch noch aushalten kann, weil ich doch genug davon habe. Verzweiflung, dann unendliche Trauer. Vier Wochen verheiratet, schon jetzt entweiht, mein trotz allem wertvolles, liebevolles Ja, dass auch ein Geschenk an ihn war und an seine Eskapaden.

Ich fühle mich so leer. Warum belügt man einen Menschen, warum nimmt man seiner Beziehung jede erdenkliche Basis, in dem man eine Farce heraufbeschwört, wann immer es einem dienlich erscheint?

Es ist so anstrengend, ich bin es so müde, das Gefühl zu haben, ihm auf die Schliche kommen zu müssen, um nicht auch noch an Respekt zu verlieren. Ich will nicht dumm sein, ich will nicht naiv sein. Wie sehr hatte ich mir geschworen, nie mehr, nie mehr feige zu sein, nie mehr auszuharren, etwas hinzunehmen, was nicht hinnehmbar ist. Und wie oft habe ich es schon getan, weil ich Zweifel, immer- besonders an mir.

Es macht mir Angst, das Leben. Und ich weiß nicht weiter.

In mir gährt ein Verdacht. Ein Leben wie dies wird verhindern, dass ich mich aus meiner Krankheit befreie, vielleicht.

Andererseits bin ich gewachsen, gereift, während dieser Liebe.

Ich bin verzweifelt. Ich bin gerade einen Monat Ehefrau und fühle mich schon restlos überfordert. Ich habe begriffen, dass auch ich seine Haltung begünstigt habe, bereits vor Monaten, mit meinen hohen Ansprüchen. Ich tue vieles, um ihm zu ermöglichen, diese Rolle wieder aufzugeben. Nein, ich habe bereits vieles getan. Aber was tat er bisher? Nichts. Er hat die Möglichkeit, Dinge die nicht in Ordnung sind zu lassen, oder dazu zu stehen. Aber er tut nichts von beiden...

Ich weiß nicht, ob mich Jemand versteht. Zu wenig Fakten, vielleicht. Zuviel Gefühl, möglicherweise, mal wieder. Tut mir Leid, aufgrund meiner Erkrankung fällt es mir sehr schwer mich zu konzentrieren.

Über Antworten wäre ich dankbar. Gleichwohl über kritische. Ich gehöre nicht zu den Threadstellern, die schon wissen, was sie hören möchten.

Mal sehen, ob es Jemanden gibt der sich nicht verschreckt fühlt, oder dem mein Text zuwenig Drama auf einen verheißungsvollen Titel ist.

 
Liebe Miaflorentine,

es ist sehr traurig, was Du beschreibst und ich finde mich in vielem wieder. Sowohl in der Beziehung bzw. Deiner Ehe, als auch darin, dass auch ich eine Angsterkrankung habe. Ich habe mich aus sehr vielem befreien können, mit ganz viel harter Arbeit und ich würde Dir sehr gerne ein wenig helfen. Dafür fallen mir aber leider gerade die Augen zu und ich melde mich gerne morgen noch einmal.

Liebe Grüße

 
Liebe Miaflorentine!

Hast du dein Problem schon einmal aus einem anderen Blickwinkel gesehen? Hast du mal überprüft, ob er nicht vielleicht doch die Wahrheit sagen könnte? Ich will dir jetzt nicht unterstellen, dass du dir das alles einbildest. Keineswegs. Aber manchmal ist es hilfreich, wenn man eine andere Sichtweise zum eigenen Problem bekommt.

Denn so wie du schreibst, klingt es, als wäre nicht er das Problem sondern deine Angsterkrankung. Dir machen deine Ängste das Leben schwer. Lässt du dir da professionell helfen? Es wäre wirklich wichtig, denn mit diesen Ängsten verliert dein Leben immer mehr an Lebensqualität. Und das ist der verkehrte Weg!! Auch du hast ein Recht auf ein schönes, erfülltes, unbeschwertes Leben ohne irgendwelche Ängste.

Lass dir helfen - und zwar so lange, bis wirklich alle Blockaden in dir gelöst sind. Du wirst dann auch eine andere Sichtweise auf deine Ehe und deinen Mann bekommen. Und du wirst dich wohler fühlen.

Wie reagiert eigentlich dein Mann auf deine Ängste? Nimmt er sie ernst oder tut er das als Pille-palle-Einbildung ab? Denn es wäre auch wichtig, dass er dich darin bestärkt, das Ganze aus deiner Vergangenheit richtig aufzuarbeiten.

Finde die Kraft und lass dir professionell helfen. Es wird dir gut tun. :schmatz:

 
Liebe Miaflorentine,

ersteinmal kannst Du so glücklich werden, wie du es Dir erträumst - es ist nur ein harter und langer Weg, gerade wenn man eine Angsterkrankung hat. Genau wie Deine Angst, darfst Du nicht über Deine Zweifel erhaben sein und lernen sie anzunehmen, weil sie zu Dir gehören und Dir etwas sagen wollen. Aber das hast Du sicherlich schon viele Male gehört. Es ist soo viel einfacher dahergeredet. Ich weiss, wovon ich spreche :trost:

Ich habe 3 Jahre nun mit meinem Freund gekämpft und war in einer Klinik und habe eine Therapie gemacht. Heute hat sich etwas verändert, in mir und nicht im Aussen und das ist genau der Punkt. Wenn man so eine Angst hat, dann erwartet man oft unbewusst, das ein anderer Mensch einem seine Ängste nimmt oder einem vorlebt, wie es sein kann, mit Ängste zu leben. Jedoch muss jeder seine eigenen Ängste anschauen lernen und annehmen, um sie zu verarbeiten - das kann einem leider niemand abnehmen.

Auch wir haben immer wieder Krisen überstanden und bevor ich nun weiterschreibe, wüsste ich gerne, was es denn nun mit der sms auf sich hatte und wie geht ihr momentan miteinander um?

liebe Grüße

 
Hallo ihr Lieben!

Ich muss gestehen, dass ich ehrlich entsetzt war, hier meine Threads zusammen gelegt zu sehen. Die Masse an konfusen Gedanken hat damals fast jeden verschreckt und ich hätte gern darauf verzichtet, dass sie wieder ausgegraben werden!!! Damals ging es mir schlecht, ich steckte so tief drin in allem.

Liebe Tylli, ha- ich freu mich, dass Du mir geantwortet hast. Du schreibst immer so gute Sachen... Also, ich bin ziemlich abgeklärt, was meine Erkrankung betrifft. Ich bin seit vier Jahren in Behandlung, zwischenzeitlich war ich auch in einer Tagesklinik. Aber erst seit einem Jahr habe ich einen Therapeuten gefunden, bei dem ich das Gefühl habe, er könnte mich in die Gesundheit begleiten. Ich traue ihm viel zu.

Ich beschäftige mich seit Jahren mit den Ursachen und habe vieles, vieles gelernt, vor allem über mich. Ich habe jedes Buch gelesen, dass es zum Thema gibt und viele THerapieformen ausprobiert. Ich musste feststellen, dass es keinen goldenen Gral gibt, sondern nur die Entwicklung, anhand eines Zusammenspiels aus allem.

Während den Jahren der Informationssammlung bewegte sich vieles. Nun folgt die Leere- neue Erkenntnisse sind spärlich, kaum etwas, dass mir etwas neues sagen würde. Dadurch, dass ich mich mit der Erkrankung auseinander gesetzt habe, habe ich ihr auch unweigerlich einen Platz in meinem Leben eingeräumt. Auch bei meiner Familie ist sie längst Alltag geworden. Ich weiß, dass das gefährlich ist, denn ich werde massiv unterstützt. Ich hatte ein Jahr fast ununterbrochen Todesangst und habe das Haus nicht mehr verlassen. Eine schlimme Zeit. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ich dieser Angst jeh wieder so hilflos ausgeliefert sein werde- aber wenn wieder eine extrem schlechte Phase kommt, wer weiß..

Therapiemäßig hänge ich etwas durch. Ich gehe wieder raus, meist, wenn ich muss, weniger zum eigenen Vergnügen. Ich schaffe es auch zweimal wöchentlich zum Therapeuten. Ich verspüre auch nicht mehr oft diese Todesangst. Dafür habe ich immer noch massive psychosomatische Beschwerden. Da eine schwere Erkrankung damals der Auslöser für alles war, triggert es mich enorm, wenn ich körperliche Beschwerden wahrnehme. Ich brauche viel Kraft meinen Geist davon abzulenken, in mich hineinzuhorchen- ständig.

Aber genug. Fakt ist ich bin derzeit berentet. Habe eine Familie, die mich sehr stark ünterstützt, vor allem bei der Betreuung meines Kindes. Ich habe einen guten Therapeuten. Ich bin nicht hilflos. Ich kämpfe mal mehr, mal weniger.

Deine Frage Tylli- ich traue mir schon eine objektive Sichtweise zu, zumindest soweit es machbar ist. Diese Frau spielte schon einmal eine große Rolle und nun gab es wieder sms, die er mir verheimlicht hat. Fakt.

Liebes Frühlingskind,

ich danke Dir für Deine Worte. Ich würde sehr gern mehr über Deinen Weg erfahren...

Nun ja, er hat sich entschuldigt, viele Male. Gesagt, vor dieser Sms gab es keinen Kontakt, ausser einem Telefonat und auf die sms hätte er nicht geantwortet und es auch nicht vor gehabt. Schrieb ihr dann, dass er mich nicht noch mal verletzen wolle und keinen Kontakt wünsche, weils mich verletzt (als sähe ich gespenster, sie haben letztes mal einen Urlaub geplant--- ich bin Ihnen zwei Tage vorher zuvor gekommen). Alles gut und schön, aber warum schiebt er uns immer vor, seine Familie? Warum kommt er nicht zum Punkt und sagt einfach- ich hab kein Interesse an Dir-? (weils nicht so ist...!?)Das andere klingt wie- ich will ja, aber meine Familie... geht halt nicht.- Er windet sich irgendwie immer durch alles durch...

Unser Umgang ist körperlich distanziert, aber ansonsten gelassen und meistens entspannt. Für ihn ist die Sache gegessen. Er hat sich entschuldigt, hat ihr geschrieben- hat gesagt (zum hundertsten Mal) er wird in Zukunft ehrlich sein. Ehrlich, auch im Sinne von über seine Gefühle sprechen. Es geht ja nicht nur um bewusste, absichtliche Lügen.Er ist wie ein kleines Kind, für den es nur "erwischt" und sich entschuldigen, oder "nicht erwischt" und alles glatt gelaufen gibt. Er selbst hat keine Grenze, oder Ansprüche an sich als Partner, in Sachen Ehrlichkeit. Und auch sonst macht er sich keine Gedanken über okay, oder nicht okay. Beispiel: seine Mitarbeiterinnen schreiben ihm "Bussi" "Küsschen" hab Dich lieb und Du süsser und was weiß ich nicht alles. Nun, wenn mein Mann irgendeine innere korrekte Haltung hätte- mir gegenüber, wäre es vielleicht nicht so schlimm. Da er aber eben mit der besagten Kollegin zu weit ging und auch sonst keine Vorstellung von Professionalität hat, ist es für mich problematisch. Darauf angesprochen ging er zu seinen Mitarbeiterinnen und sagte... Na, ahnt es Jemand? Er sagte " .... will nicht, dass ihr mir sowas schreibt. Lasst das mal, sonst gibt es Ärger zu Hause!" Ich sage darauf, als ich es zufällig erfahre (mir hat ers natürlich anders erzählt) dass ich mir für dumm verkauft vorkomme. Darauf er "aber mir ist es doch völlig lachs, ob die mir sowas schreiben. also hab ichs ja auch für dich getan und es genauso gesagt". Man, mit solchen Situationen bin ich so überfordert. Was soll ich zu sowas sagen? Dass ist doch nicht okay, oder? Nach dem Schema läuft es ständig. Ich fühle mich wie die Mutter, gegen die rebelliert wird und die an der Nase herum geführt wird.

Aber dass er mich wieder so bewusst angelogen hat, indem er alles abstritt, dass die mail von ihr ist, dass er vorher Kontakt hatte, etc etc. hat mich wirklich getroffen. Es war nicht anders zu erwarten, weil es eben vorher auch oft so war. Aber kurz nach der Hochzeit...

 
Miaflorentine?

Wieso hast du ihn geheiratet?

Was hattest du dir denn durch die Hochzeit erhofft? Dass sich alles ändert?

Er ist doch am Tag nach der Hochzeit derselbe Mensch wie am Tag zuvor. Wieso sollte er so kurz nach der Hochzeit nicht lügen?

Ich muss sagen, seine Argumentation ist (leider) logisch nachvollziehbar.

Warum sollte er zu seiner Kollegin sagen "ICH will nicht, dass du mir (solche Sachen) schreibst!" wenn es ihm vollkommen wurscht ist, was sie tut oder nicht?

Zu sagen, dass er es nicht will, wäre ja auch irgendwie gelogen.

Stattdessen sagt er ihr halt die Wahrheit, dass du damit ein Problem hast und dass er den Ärger zuhause deswegen nicht will.

ABER: Interpretier das doch nicht so negativ! Immerhin sagt er damit auch "Meine Familie ist mir mehr wert als du und deine Bussi-SMS!"

Ich glaube, wenn du versuchst, deine Denkweise in ihn reinzubringen, sitzt du noch in 50 Jahren da, weil er einfach anders denkt. Ich glaube, er kann sie ebenso wenig nachvollziehen wie du die seine.

In der Therapie hast du bestimmt den berühmtesten aller Sätze gehört "Man kann keinen anderen Menschen ändern, nur sich selbst."

Dein Problem hier ist aber, dass du ihn ändern willst. Verständlich oder nicht, es wird nicht funktionieren.

Dir bleibt nur die Möglichkeit, sein Verhalten so zu akzeptieren und für dich die Konsequenzen daraus zu ziehen.

Ich persönlich würde denken, dass die Devise "Loslassen" heißen muss. Nicht unbedingt die Beziehung, aber vielleicht einfach die Vorstellung davon, wie es deiner Meinung nach zu laufen hat.

Wenn es keinen Ärger mehr gibt, wenn er erwischt wird, hört er vielleicht auch auf dich anzulügen, weil er keine Notwendigkeit mehr sieht.

Es kann doch wirklich nicht sein, dass du deinen Partner ständig kontrollieren musst. Wieso machst du das überhaupt? Ist dir aufgrund deiner Angststörung zu wenig anderes geblieben? Ist das die Verlustangst, vielleicht bedingt durch die Abhängigkeit zu ihm, die aufgrund deiner Krankheit entstanden ist?

Weißt du, Kontrolle bringt einen Menschen nicht dazu zu bleiben.

Entweder entscheidet er sich jeden Tag für dich, immer wieder oder er lässt es bleiben. Durch Kontrolle kannst du diese Entscheidung nicht beeinflussen.

Inwiefern ist deine Beziehung bzw. sind deine Beziehungsmuster eigentlich ein Thema in deiner Therapie?

 
Liebe Roya, ich danke Dir von Herzen, für Deine Antwort!

Ich habe mir eingeredet, dass ich aus absolut abgeklärten und überhaupt nicht naiven Gründen heirate. Das gemeinsame Sorgerecht, finanzielle Absicherung (er verdient sehr, sehr viel Geld und ist auf dem besten Weg Karriere zu machen) aber auch, weil bald eine große Operation ansteht, da man in meinem Unterleib (Eierstock) einen mindestens neun cm großen Tumor entdeckt hat, von dem man erst nach der Op weiß, ob er gut, oder bösartig ist. Ich wollte, dass mein Mann in dieser Situation rechtliche Möglichkeiten hat, falls etwas schief geht...

Aber während ich das schreibe merke ich, dass all dies eigentlich nur Argumente waren, die ich angeführt habe, um dieser ganze Idee vor mir , ihm und anderen einen Sinn zu geben, der verstanden wird. Ich denke, dass ich mir eigentlich mehr Sicherheit davon versprochen habe. Auch, wenn ich tief im Inneren doch weiß, dass es ein Trugschluss ist.

Mit einer Angsterkrankung ist es nicht einfach, sich sicher zu fühlen. Es ist ein ständiger Kampf gegen das Gefühl der Abhängigkeit zu einem anderen Menschen und die Ergebung darin. Wenn dann noch Faktoren hineinspielen, wie die Vertrauensunwürdigkeit, wird daraus die Hölle.

Natürlich hast Du recht, er hat vorher gelogen, warum sollte er es hinterher nicht tun! Ich denke, dass ich mich für unheimlich tolerant und realistisch gehalten habe, als ich mir bewusst gemacht hatte, dass wir unsere Probleme weiterhin haben werden, aber auch zukünftig Fortschritte bei deren Lösung machen werden, so hoffe ich. An die Lügen habe ich dabei merkwürdigerweise aber keinen Gedanken verschwendet. Irgendwie ging ich wie selbstverständlich davon aus, dass zumindest in der ersten Zeit solche Dinge nicht vorkommen würden. Ich nahm wohl an, die Euphorie hielte eine zeitlang an...

Mit den Sms ansich habe ich gar nicht das große Problem. Aber sie zeigen eben, dass er nach wie vor keinen professionellen Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen pflegt. Da alle soetwas schreiben, ist mir klar, dass .... einfach auch im täglichen Kontakt so mit ihnen umgeht. Auch DAS stört mich gar nicht so. Was mich stört ist die Tatsache, dass ich ihm nicht zutrauen kann, dass er DANN ABER die nächste Grenze zieht. Wie mit seiner damaligen Arbeitskollegin, mit der er einen gemeinsamen Urlaub plante und heftig geflirtet hat- was sonst war, zb auf körperlicher Ebene werde ich wohl nie erfahren... Ich weiß, dass er da ganz unbeschwert ist, zu jedem nett, von jedem gemocht werden wollend, immer scherzend. Die Mädels verstehen das aber eben als Bereitschaft und genau DA wird es dann kritisch, wenn es darum geht, dass er ganz eindeutige Avancen bekommt!!!Denn einige Dinge wie Sex, Bestätigung, körperliche Nähe fallen mir manchmal eben schwer, obwohl ich mich ja sehr bemühe. Aber ich bin eben oft mit meiner Krankheit beschäftig. So weit, dass er wieder in irgendwas hineingerät soll es aber möglichst einfach nicht mehr kommen. Deswegen erwarte ich irgendwie, eine gewisse Professionalität von ihm. Ist das nicht auch normal, abgesehen von meinen Defiziten? Hätten nicht auch andere Frauen ein Problem damit, wenn ihr Partner mit vielen Frauen (als Chef) zusammen arbeiten würde und diesen ach so lockeren Umgang pflegen würde- UND ES SCHON EINMAL SCHIEF GEGANGEN WÄRE??? Ich meine, die stellen schon richtige Ansprüche, eine schrieb sogar am Tag unserer Hochzeit: "ist ja schön für Dich, dass Du heiratest, aber melde Dich gefälligst, ich versuche nicht umsonst Dich zu erreichen!!!" Anstatt zu sagen, dass er so nicht mit ihm zu reden hat, schreibt er irgendwas von wegen sie hätte jemand anders fragen können...

Und ja genau, er sagt meine Famile ist mir wichtiger. Aber wie oft soll es noch auf solche völlig überzogenen Vergleiche hinauslaufen, für die keine Notwendigkeit bestehen? Er muss doch irgendwie seine eigenen Grenzen haben. Ich habe damals gar nicht verlangt, dass er sowas zu seiner Ma sagt, weil mir einfach klar war, wie lächerlich das wirken würde, wo er doch sonst dazu einläd. Was ich wollte war, dass er seinen Umgang mit den MA an einen geschäftlichen anpasst. Oder ist das zuviel erwartet? Ist dass nicht eigentlich normal?

Ich habe mir den Satz schon so oft vorgebetet. Ich habe mich schon sehr, sehr weiter entwickelt, in dieser Beziehung. Ich möchte ihn gar nicht umkrempeln. Aber es gibt Dinge, die kann ich beim besten Willen nicht hinnehmen. Ja, irgendwie hoffe ich aber, dass er reifer wird mit der Zeit und sich wie ich weiter entwickelt. Ich bin ja bereit meinen Teil dazu beizutragen. Ich bin wirklich nicht kontrollsüchtig, oder übertrieben eifersüchtig. Und weißt Du warum? Weil ich immer mehr merke, dass ich mich aus Angst und feigheit immer und immer mehr in eine Frau entwickle, die gar nicht wissen will, was ihr Mann so treibt. Ja, solange er mich liebt ist mir eigentlich alles egal, hauptsache er bleibt und ich kann mich darauf verlassen.

Das ist so armselig, aber es ist das Resultat. Akzeptieren kann ich sein Verhalten nicht- verlassen kann ich ihn aufgrund meiner Abhängigkeit auch nicht, also habe ich wohl Größtenteils resigniert. Nachdem das damals war, mit der Ma habe ich monatelang gebraucht, bis ich überhaupt wieder sein Handy anfassen konnte, selbst wenn er mich darum gebeten hat ein Gespräch für ihn anzunehmen, etc. Aber manchmal begehre ich wohl doch auf.

Dabei hatte alles so gut angefangen. Er war so ehrlich und ich habe IMMER klar gestellt, dass ich NIEMALS etwas anderes akzeptieren würde. Ich könnte heulen, wenn ich bedenke, wie sinnlos er das Vertrauen eigentlich ruiniert hat. Blöde Dummheiten, die eigentlich nicht nötig gewesen wären. Mit seiner Mutter kann ich viel reden, wir stehen uns sehr nahe. Von ihr weiß ich, dass er immer schon schwer einschätzbar war. Sie sagt sogar völlig unverblühmt, dass er sich immer selbst an nächsten stand und leichtfertig gelogen hat, wenn es vorteilhaft war. Dass er egozentrisch ist kann ich nicht bestätigen- er tut viel für mich. Auch wenn er bspw. selbst krank ist.

Leider sind seine Eltern überhaupt nicht konsequent- immer noch nicht. Das ist ein großes Problem, denn ich merke, dass ich manchmal oft zur Mutter werde (gemacht werde!!!) gegen die rebelliert wird. Ich fühl mich damit VÖLLIG überfordert, denn ich kann keine Konsequenzen vollziehen, oder Sanktionen verhängen. Ich bin seine Freundin. Ich kann nur mit ihm reden und sagen, was mich stört.

Neulich im Gespräch habe ich seine Mutter gebeten, wenigstens mal anzufangen, bestimmte Regeln durchzuziehen. Wie zB, dass er nicht alles stehen und liegen lässt. Irgendwie hab ich mir erhofft, dass sie damit nachholt, was ich nicht geben kann und will. Aber sie sagt dann "aber ich sage ihm doch schon immer und immer wieder, dass er seine Sachen wegräumen soll..." Ich hab vorgeschlagen, die Sachen einfach in sein Büro zu legen, da muss er es schliesslich ordentlich halten. Und ich wette dreimal und öfter ist es nicht notwendig, denn ... ist nämlich wirklich nicht dumm.

Naja, so kämpfe ich wohl weiter auf verlorenem Posten.

Thema war und ist die Beziehung schon, in der Therapie.Naja, bisheriges Resume: Ich brauche aufgrund der Erkrankung viel Sicherheit und Verlässlichkeit und die hat mein Partner nicht. Wir besprechen viele Situationen und auch mein Arzt ist der Meinung, das vieles nicht nur aus meiner Angstperspektive daneben ist, sondern auch so. Er hat mir auch geraten noch nicht zu heiraten, solange ich einfach noch nicht aus blosser Willenskraft handeln kann, sondern von meiner Angst bestimmt werde.

---leise sprech--- ich hab es Niemandem gesagt, sondern die Hochzeit durchgezogen =(

Ich bin nicht übermässig eifersüchtig. Mein Mann reist viel, verbringt mit seinen MA und dem Job mehr Zeit, als mit mir, hat mich schon oft belogen und hintergangen und mich schwer enttäuscht. Ich denke, dass ich dafür sogar sehr zurückhaltend bin. Aber ich gebe zu, dass ich es nicht aus Großherzigkeit bin, sondern aus Angst.

 
Aber erst seit einem Jahr habe ich einen Therapeuten gefunden,
Dann zieh es weiter durch. :schmatz: Solange bis du wirklich mit deiner Angst leben kannst oder sie größtenteils "verschwunden" ist.

Aber sie zeigen eben, dass er nach wie vor keinen professionellen Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen pflegt.
Wie lange ist er schon Chef?

Die Mädels verstehen das aber eben als Bereitschaft und genau DA wird es dann kritisch, wenn es darum geht, dass er ganz eindeutige Avancen bekommt!!!
Mal ehrlich: Welches Mädel würde das nicht reizen? ;) Da muss er sich beherrschen.

Aber Chef sein will gelernt sein. Bei mir hat es auch viele Jahre gedauert, bis ich die Kurve raus hatte. Du magst bei ihm vieles als störend empfinden, aber er muss es letztendlich selber merken, dass sein Verhalten einfach nicht passt. Ich kannte das auch: Immer lieb und nett sein, locker drauf und es jedem recht machen wollen. Ja, aber irgendwann geht die Rechnung nicht mehr auf. Und an den Punkt muss er selbst kommen.

Zusätzlich kommt es auch noch auf die Branche an, in der er tätig ist. In der Werbebranche oder bei Medien aller Art geht es lockerer zu als im Bankenwesen. ;) Das sollteste auch mit beachten, wenn du glaubst, dass er mit einer irgendwas hat.

Ich meine, die stellen schon richtige Ansprüche
Sie stellen keine Ansprüche, sie vergreifen sich schlicht und einfach im Ton. :rolleyes:

Was ich wollte war, dass er seinen Umgang mit den MA an einen geschäftlichen anpasst. Oder ist das zuviel erwartet? Ist dass nicht eigentlich normal?
Ja, ist zu viel erwartet. Du kannst ihn nicht in geschäftliche Dinge reinreden. Es ist ein Balanceakt, als Chef einen legeren Ton drauf zu haben, aber dennoch die nötige Anerkennung von den Mitarbeitern zu bekommen. Da hat er eindeutig noch keine Grenzen gezogen. Aber wie schon bemerkt: Da muss er selbst drauf kommen.

Mit seiner Mutter kann ich viel reden, wir stehen uns sehr nahe.
Mach dir lieber mal ein eigenes Bild. Mütter haben häufig noch ein anderes Bild von ihrem Sohn in sich, als es dann wirklich in der Realität ist. Dann kann auch sehr viel Tratsch dabei sein.

Naja, und wenn ich an meine Mutter denke, was die so über mich erzählt... :rolleyes:

Das ist ein großes Problem, denn ich merke, dass ich manchmal oft zur Mutter werde (gemacht werde!!!) gegen die rebelliert wird. Ich fühl mich damit VÖLLIG überfordert, denn ich kann keine Konsequenzen vollziehen, oder Sanktionen verhängen.
Na, das Problem bekommst du, weil du deine Kompetenzen überschätzt. Du wirst ihn nicht ändern, nur weil du die "Über-Mutti" ;) spielst. Grenz dich ab. Lass dich auch nicht von anderen dazu abstempeln. Find auch mal zu den Problemen von anderen ein bissel Abstand.

Und ja, kümmere dich jetzt erst einmal nur um dich. Du hast gesundheitliche Probleme und da solltest du bei dir im Mittelpunkt stehen und nicht noch versuchen, anderen zu helfen. Vielleicht kommt dein Mann auch wieder mehr auf dich zu, wenn er merkt, dass du dich aus seinem Zeug raushältst.

Kann es vielleicht sein, dass er manchmal lügt, damit sich sein Umfeld keine Sorgen macht? Sozusagen andere "beschätzen" wollen?

 
Liebe Tylli,

vielen herzlichen Dank für Deine Antwort!!! Ich dachte, ich würde nie wieder so hilflos und ohnmächtig sein, der Angst gegenüber, aber letzte Nacht hatte ich NACH MONATEN wieder schwere Panikattacken. Ich habe stundenlang vor der Toilette gekauert und geheult, konnte nicht atmen, hatte das Gefühl diese Angst keine Sekunde mehr aushalten zu können. Ich wünsche es Niemand auf der Welt, dieses Gefühl der existentiellsten Gefahr. Unbeschreibbar. Da ist sie also wieder, die Angst vor der Angst. Innerhalb einer Nacht bin ich etwa hundert mühsam erkletterte Stufen einfach wieder runter gerasselt. Mir geht es erbärmlich.

Er ist noch keine 1 1/2 Jahre Chef. Ja, es ist definitiv so, dass die Frauen sich äusserst angesprochen fühlen. Allein schon, weil er in dieser Berater/Retter Funktion auftritt. Und für die MA ist er natürlich der, der sagt wos langgeht (oder auch nicht...) Er ist in der Finanzbranche tätig. Da muss er ich beherrschen!? Weißt Du, beherrschen ist nicht sein Ding. Ob es ums Essen geht, ums rauchen, oder um den Alkoho- wenn er erst mal angefangen hat. Er war noch nie diszipliniert. In seinem Job ist er ein Ass. Er entwickelt Konzepte und Ideen, die teilweise nicht mal von alten Bänkern nachvollzogen werden können, weil sie so kompliziert sind. Er kann gut reden, ist mit jedem per Du, immer schön charming. Aber die Organisation ist ein Desaster. Darauf hat er kein Bock und das hat er auch nie gelernt. Die Unterlagen der Leute fliegen teilweise herum, dass es besser ist, dass sies nicht sehen. Er vergisst Dinge zu erledigen, braucht für alles organisatorische doppelt soviel Zeit wie nötig. Er müsste sich dringend optimieren- aber dazu fehlt ihm das know how und vor allem die Lust. Er fühlt sich aufgrund seiner finanziellen Kompetenz sicher- und ich hab Angst, dass ihm die nicht vorhandene Basis irgendwann das Genick brechen wird. Jetzt gehts bald an die großen Unternehmen- ich mag gar nicht daran denken, wie das werden soll. Die Privatleute verzeihen ihm seine Schusseligkeiten, aber die Firmen???

Es ist immer ein Krampf, wenn wir hier mal einen Antrag gemeinsam ausfüllen müssen. Das reinste Drama, bis ich von ihm alle Unterlagen habe, dabei tue ich schon das was ich irgendwie übernehmen kann. Nicht nur, dass er die Sachen jeden Tag aufs neue vergisst, er sabotiert es richtiggehend, als ob er diese Dinge für mich persönlich erledigen soll. Das nervt.

Ich verstehe schon, dass ich mich aus dem Geschäftlichen raushalten muss. Aber hast Du eine Ahnung, wie schwer dass manchmal ist? So genial er auch ist, so dämlich sind dann andere Dinge wieder. Da kann man sich nur an den Kopf fassen. Und irgendwie möchte man dem Partner ja auch helfen und möchte, dass er den Rat schätzt. Tut er aber nicht, selbst wenn ich noch so Recht habe. Meist nervt es ihn nur und egal wie gut er auch war, weil er von mir kommt wird er torpediert. Das ist nicht so leicht für mich, denn ich bin so vollkommen ausgeschlossen.

Gut, ich verstehe dass es meine Kompetenz überschreitet, wenn ich ihm sage, wie er mit seinen Ma umzugehen hat.Aber als Freundin muss ich doch irgendwie sagen können, wenn ich mit etwas nicht leben kann.

Sowas kommt eben nie von ihm, immer von mir. Selbst wird ihm das nicht klar, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist.Oder er lügt halt. Aber er verzichtet nicht.wenn ich es dann ausspreche, dann kann es doch nicht immer darauf hinauslaufen, dass er sagt "ja gut, aber ich mach es nur für Dich"! Ich meine, er tut es doch für uns, für unsere Beziehung. Wenn ich herum flirte und er sagt "das tut mir weh, das ist für mich eine Grenzüberschreitung" dann kann ich doch nicht sagen "okay, für mich ist es ja völlig in Ordung, wenn ich hier schön herumflirte. Aber mein Gott, wenn es Dich stört dann lass ich es eben für DICH". Und dann zu den anderen Männern "Ich muss jetzt leider aufhören. Ich hätte ja gern weiter gemacht, aber.... will das nicht!"

Tylli, er wird es nicht selber merken. Höchstens daran, dass er mit einer in der Kiste landet und ich es erfahre. Aber soweit will ich es nicht kommen lassen. Er kommt auf solche Sachen nicht. Auch die Nachricht der Ma fand er nicht schlimm. Erst als ich ihn darauf hingewiesen habe, was die für einen Ton am Leib hat, hat er sich geärgert.

Seine Mutter hat noch ziemlich große Schnittpunkte. Er hat dort sein Büro und vor einigen Monaten noch, haben sie uns quasi das Leben finanzieren müssen, weil nichts lief mit dem Job.

Ich spiel nicht die Über-Mutti, es ist mir Zuwider. Aber du müsstest ihn kennen, man könnte ausrasten, bei seiner Ignoranten Art. Kleines Beispiel:

ich " Schatz, Du hast hier ÜBERALL mit Deinem Glas Selter den Boden voll getropft!" er: "ich weiß..." ich: " und würdest Du es BITTE wieder wegwischen?" er: "Wiso, MICH stören die nicht, die VERDUNSTEN!" Klingt das lustig? Irgendwie schon, aber ich werd dann wütend

Was meinst Du damit genau, dass er seinem Umfeld keine Sorgen machen möchte? Meinst Du er lügt aus Gutherzigkeit??

 
Ich dachte, ich würde nie wieder so hilflos und ohnmächtig sein, der Angst gegenüber, aber letzte Nacht hatte ich NACH MONATEN wieder schwere Panikattacken.
Aber du bist doch in einer Therapie. Ist dir denn da nicht gesagt worden, was du dagegen machen kannst? Immerhin sind solche Attacken, wie du sie hattest, nicht ganz ungefährlich. :cool:

Er ist noch keine 1 1/2 Jahre Chef.
Wie süüüüß..... =) =) =)

Ich hab ca. 5 Jahre gebraucht, bis ich gelernt hatte, wie ich mit den Mitarbeitern umzugehen hab. Da nützt das größte Fachwissen nix, da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Aber eben auch Durchsetzungsvermögen. Und das wird er lernen.

Jetzt denkt er noch, dass er alles auf die Kumpelschiene machen kann. So wie "Wenn du fleißig bist, dann bin ich lieb und nett zu dir." Funktioniert aber auf Dauer nicht. Er wird sich nie auf sie verlassen können.

Ich bin auch sehr einsatzbereit, wenn es um meine Mitarbeiter geht und kann wie eine Löwin um sie kämpfen - umgekehrt erwarte ich aber, dass sie hinter mir stehen und wenn ich denn dann mal eine Anweisung gebe, die vielleicht nicht unbedingt mit "Bitte" und Knicks und ganz lieb lächeln rübergebracht wird, auch ausgeführt wird. Das wird aber bei ihm mit seiner netten Schiene nicht funktionieren.

Aber das lernt er. Das ist das Lehrgeld, was er als Selbständiger bezahlen MUSS. Und er wird auch die Nachteile ganz schnell kennenlernen, die es gibt, wenn er sich näher auf eine Mitarbeiterin einlassen würde. Im übrigen finden es Kunden höchst unprofessionell, wenn sie merken, dass der Chef seine Mitarbeiterinnen über die sexuelle Schiene motivert. Da wird er bei Unternehmen ganz schnell auf die Schn... fliegen.

Da muss er ich beherrschen!?
Ja, er wird es lernen. Glaub mal, er wird unschöne Erfahrungen machen, die ihm den Weg zeigen, wie es nicht laufen kann.

Mal was ganz simples: Lässt er sich mit einer Mitarbeiterin ein, ist er erpressbar. Sie kann z.B. behaupten, dass er sie sexuell belästigt hat - auch wenn es gar nicht stimmt. Er wäre nicht der Erste, der darauf reinfällt. :cool:

Jetzt gehts bald an die großen Unternehmen- ich mag gar nicht daran denken, wie das werden soll. Die Privatleute verzeihen ihm seine Schusseligkeiten, aber die Firmen???
Ja und? Dann verliert er sie wieder als Kunden. Das passiert ihm 1-2 mal und dann hat er es geschnallt, was er alles machen muss. Dann wird er schmerzhaft merken, dass seine ganze Kundeakquise im Vorfeld für den Ar... war. Und so etwas tut weh.

Ich verstehe schon, dass ich mich aus dem Geschäftlichen raushalten muss. Aber hast Du eine Ahnung, wie schwer dass manchmal ist?
Du musst aber auch begreifen, dass es Erfahrungen gibt, die er als Selbständiger machen MUSS. Er MUSS mal Geld einbüßen, damit es so richtig weh tut und das nie wieder passiert. Wenn er in der Finanzbranche tätig ist, müsste er auch wissen, welche Schmerzen Geld verursachen kann. Und er MUSS auch mal Kunden verlieren, damit er den richtigen Umgang mit ihnen lernt. Das ist so. Es wird mit der Firma nicht immer bergauf gehen. Es wird z.B. nach ca. 3 Jahren einen Durchhänger geben. Das ist bei allen Firmen so, die neu gegründet werden.

Aber als Freundin muss ich doch irgendwie sagen können, wenn ich mit etwas nicht leben kann.
Wenn es immer nur von dir kommt, sieht es so aus, als wäre für ihn das Leben in Ordnung.

Klingt das lustig? Irgendwie schon, aber ich werd dann wütend
Lach, doch das war lustig. :D Ich konnt drüber lachen. ;) Aber okay, ich bin ne Außenstehende.

Versuch doch mal, so eine Situation aus seiner Sicht zu sehen. Für ihn sind das Belanglosigkeiten. Vielleicht hat er darauf gar keinen Nerv. Wie er schon sagt: Es löst sich ja von ganz alleine, denn Wasser verdunstet. ;) Ist dir schon mal aufgefallen, dass Männer ganz selten von alleine Schnee schippen? Da herrscht auch die Auffassung "Taut ja wieder weg." Sie interessiert dabei nicht, was passieren KÖNNTE (nämlich wenn man die Verkehrssicherungspflicht hat, dass man da ganz große Probleme kriegen kann), sondern sie sehen, dass sich das Problem von ganz alleine löst.

Wie wäre es, wenn du an manche Dinge mit ein bissel mehr Gelassenheit herangehst? Ja, da musst du einfach mal ganz tief Luft holen und eine Stufe runterschalten. ;) Du wirst nicht gegen ihn ankommen. Das sind Kämpfe, die du immer verlierst.

Oder er lügt halt.
Er lügt, weil er damit seine Ruhe hat. Naja, ist nicht gerade die beste Lösung... :rolleyes:

Was meinst Du damit genau, dass er seinem Umfeld keine Sorgen machen möchte? Meinst Du er lügt aus Gutherzigkeit??
Nein, zum eigenen Vorteil. ;) Und auch damit er nicht mit den Sorgen der anderen belästigt wird. So frei nach der Devise "Mach dir keine Sorgen, das wird schon."

 
Liebes Frühlingskind, liebe Roya, liebe Tylli und alle anderen Mitleser!

Ich werde in nächster Zeit nicht weiter schreiben. Im Moment ist die Angsterkrankung wieder so schlimm, dass ich nicht weiß wie es weiter gehen soll. Ich muss mich erstmal von der Erkenntnis erholen, dass ich wieder ganz unten angekommen bin.

Alle anderen Probleme werde ich hinten anstellen und erstmal versuchen wieder zu mir zu finden. Ich danke Euch ganz herzlich für Eure Worte und dass ihr euch Zeit genommen habt.

Bis bald hoffentlich

 
Ich bin ja ein Laie, aber ich könnte mir vorstellen, dass das alles miteinander in Verbindung steht: Hochzeit, Lügen, Angsterkrankung, Abhängigkeit, alles aufschreiben, schwarz auf weiß sehen und Erkenntnisse gewinnen - das kann nicht einfach sein, das muss verarbeitet werden!

Gute Besserung, miaflorentine!