Die Liebe, eines der schönsten, vollsten Gefühle überhaupt. Oft kommt sie aus dem nichts, unterwartet. Als würde sie einem angeworfen werden. Man trifft jemanden, dann ist man einfach glücklich, alles ist gut. Erst später, alleine Zuhause sieht man es, plötzlich wird die Scheibe klar und langsam kristallisiert sich der Satz zusammen: Ich bin verliebt. Hoffnung keimt auf, der Wunsch nach Zweisamkeit. Und wo immer man ist, man ist nicht mehr alleine, nicht mehr einsam. Dann kommt das nächste Treffen näher und die Hoffnung wächst. Diesmal, diesmal endlich, bald sind wir zu zwei, so denkt man.
Und manchmal, ja manchmal wird ein Traum wahr, das Gegenüber streckt die Hand aus, streicht einem Sanft ein Haar aus dem Gesicht. Ein weiteres treffen folgt, eine weitere Berührung, dann der erste Kuss.
Aber oft, vermutlich öfter als man glaubt passiert genau das Gegenteil. Zurückweisung, Schmerz. Das Gegenüber dreht den Kopf weg und geht. Man bleibt alleine Zurück, nur das Gefühl bleibt, vorerst zumindest. Man schaut dem Gegenüber, das jetzt keines mehr ist, nach. Man hält fest, bleibt stehen, das Bild des Gegenüber brennt sich im Gedächtnis fest. Man lebt weiter als wäre es noch da. Irgendwann aber, da erkennt man, dass die Strasse vor einem leer ist, der andere weg. Eine Einsamkeit überkommt einem, so stark wie sonst nie. Dann folgt Schmerz, Trauer, Wut manchmal gar Hass. Man fragt sich warum, denn vor kurzem noch hat man geliebt, einen Menschen der einem nichts anderes angetan hat als diese Liebe nicht zu erwidern. Kein Verbrechen, nichts verwerfliches. Nur fühlt es sich an, wie ein Stich durch Bauch und Brust, fühlt sich an wie ein Verbrechen und doch war es keins.
Erst dann, erst wenn man das erkennt, oder mit der Zeit, erst dann kann die Wut und der Hass weichen. Zurück bleibt eine Leere. Eine Leere die man zuerst selber wieder füllen muss, bis schliesslich der letzte Platz darin von einem anderen Gegenüber eingenommen werden kann. Eingenommen werden wird. Eingenommen werden muss, denn sonst bleibt er ewig leer.
So ging es mir mit dir. Jetzt sitze ich da in der Leere und fülle sie, Stück für Stück wieder auf. Doch trotz des Schmerzes, der Wut der Leere bin ich dir unendlich dankbar. Denn du hast mir etwas gezeigt woran ich nicht mehr geglaubt habe. Hast mir Gezeigt, dass dieser Platz wieder gefüllt werden kann, selbst dann, wenn er schmerzlich geleert wurde. Du hast mir gezeigt, dass neue Menschen kommen werden, neue Gefühle entstehen werden.
Einst hast du zu mir gesagt: "Es gibt Menschen, die nur solange bleiben, wie sie gebraucht werden". Damals wusstest weder du noch ich, dass auch du einer jener sein wirst. Jetzt weiss ich, der Platz kann und wird wieder gefüllt werden, irgendwann, ja irgendwann wird ein Traum war...