Ich musste an dich denken und habe mich gefragt, wie es dir wohl geht.
Du warst so unpassend in deiner Welt, ich wusste immer, dass du mehr kannst, mehr Ansprüche hast, mehr willst, als möglichst viel bedrucktes Papier nach Hause zu bringen.
Und plötzlich habe ich etwas Angst bekommen, weil ich gar nicht weiß, was aus deinen Wünschen geworden ist.
Was ist mit dir, wer hilft dir jetzt?
Konntest du jemanden finden, der dich versteht und der besser in deine Welt passt?
Du fühltest dich schon damals so weit weg an.
Da, wo kein Platz ist für Versagen, wo man seinen Vorteil nutzt, da, wo man funktioniert und den Mund hält.
Da, wo du eine Fehlbesetzung warst. Du warst so unglücklich.
Und du hattest Recht.
Ich habe dich nicht geliebt, wie du bist.
Ich habe dich für die Möglichkeiten geliebt, die du hattest. Für jeden unerfüllbaren Wunsch, für jeden lächerlichen Traum, für die Zukunft, die ich in dir sah.
Wie geht es dir?
Ich möchte das so gerne wissen, ich wollte dich doch wachsen sehen...
Ich habe dich nicht vergessen...
Manchmal denke ich an dich, wenn ich an einer Fleischtheke stehe, weil ich weiß, dass du dich da in mich verliebt hast. Als ich dich einfach in den Arm genommen habe. Ich weiß noch genau, wie du da ausgesehen hast. Nicht was du an hattest. Aber wie du zu mir runter geschaut hast. Nicht grinsend und nicht mal richtig lächelnd.
Nur irgendwie beruhigt.
Ich denke an dich, wenn ich einen Salatkopf sehe, dein Auto, "deine" Mannschaft.
Ich denke daran, wie du dich wohl gerade ärgerst, wenn sie verlieren und dich freust, wenn sie gewinnen.
Und ich schimpfe immer darauf, und nochmal extra, weil ich dabei an dich denken muss.
Bei der Werbung deiner Bank denke ich an dich.
Bei Skiurlaub denke ich an dich.
Manchmal schaue ich im Atlas nach, wenn ich von einer Stadt höre, ob sie in der Nähe von deiner liegt.
Kaminfeuer: Ich denke an dich.
"Lump"... ich denke an dich...
Beim Wort Kaufland denke ich an dich. Und dass du es nie gesagt hast ohne "sche*ß" davor.
Ich denke also nicht oft an dich und, zugegeben, nie lange. Manchmal nur für den Bruchteil einer Sekunde.
Aber immer mache ich mir Sorgen.
Ich wäre beruhigt, wenn ich wissen würde, dass es dir gut geht.
Auch, wenn du mir das nur sagst, weil du eigentlich sagen willst, dass es dir ohne mich gut geht.
Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder...