Du hast gar keine Ahnung, wie sehr ich mir das wünschen würde, wie oft ich mich so vieles frage, dich nicht, aber mich...
So viel mehr, als wie eure Wohnung aussieht, wie deine Kurze aussieht, ob sie deine Wesenszüge hat, ob sie dich in den Wahnsinn treiben kann, so wie sich das gehört...
Und mit jedem Tag, der vergeht, denke ich mir: "Meine Güte.... du verpasst das wichtigste."
Und ich habe ehrlich Angst, dass es irgendwann zu viele verpasste Chancen sind, zu vieles, was nicht gesagt wurde, so wie es das immer ist zwischen den Menschen.
Und naja, was denkt man da...
Ich hatte ja alles versucht, ganz ehrlich und niemand hat mich auch nur verstanden...
Und ich wurde belächelt, wenn ich über dich gesprochen habe "Freundschaften gehen nunmal manchmal auseinander..." so als wäre das ein Problem, über das man doch gefälligst hinwegzukommen hätte.
Ich meine, du weißt ja, wie das ist, es versteht ja sonst auch kaum jemand...
Man denkt, da müsste einer weiter helfen können, falsch... So wie überall, in allen Bereichen, bei den allermeisten Menschen fehlt auch in diesem Berufszweig Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft, die Fähigkeit, jemand anders aus
seiner Sicht zu verstehen. Oder wenigstens die Bereitschaft, das zu versuchen.
Und mit der Zeit ist das so unerträglich geworden, dass allein der Gedanke,
wenn das immer so bleibt.... schon zu viel war.
Alles war nur ein einziges Defizit.
Und trotzdem nie krank auf der Arbeit, trotzdem immer funktionieren, nächtelang ohne Schlaf, tagelang ohne essen, und niemand da, der´s versteht...
Und was ich in der Nacht gedacht habe...
"Steh auf, oder bleib liegen" . In Kurzfassung.
Und ich war noch nie im Leben so allein.
Ich hab mich erst wieder hingelegt und war einfach nur bitter enttäuscht von mir.
Dass ich´s mir so einfach mache, dass ich´s irgendwie nicht einmal richtig versucht habe, einfach mal so, wie ICH es meine und richtig finde.
Und irgendwie war´s beruhigend, als der Knoten geplatzt ist.
Seitdem denke ich "lass sie... sie wissen das nicht besser..."
Aber ich denke nicht mehr, dass deswegen mit mir etwas nicht stimmt.
So kann ich zumindest vieles einfach so lassen, wie es ist, ohne dass ich eine Verantwortung suche, wo ich sie nicht habe.
Ich weiß nicht, ob das richtig ist, denn so zu denken heißt auch, stur zu sein, vielleicht verbissen in seine Ansicht und ich hoffe, das macht nicht gleichgültig und stumpft einen mit der Zeit ab....
Ich gebe mir Mühe, immer, jeden Tag und wenn wieder etwas in die Hose gegangen ist, höre ich immer nur "Neee, an dir liegt das nicht, du bist ganz toll, Traumfrau, aber irgendwie..." , und dann so austauschbare Sätze.
Und manchmal frage ich mich ob das die ganze Mühe wert ist.
Aber das wird immer weniger, meistens denke ich, dass das nicht mein Problem sein sollte, ich mach´s, wie ich meine dass es gut ist, manchmal wird es anerkannt, manchmal nicht.
Vieles ist viel besser, ehrlich.
D. ist, wie sie immer war, aber etwas hat sich doch verändert, MICH lässt sie vollkommen in Ruhe. Jetzt sind es halt die anderen, vorallem B., der darunter leiden muss.
Du kennst mich ja, ich kann den Mund nicht halten, ich wollt mir das eigentlich nicht mehr antun, dachte, ich muss das nicht haben.
Das ein oder andere mal habe ich sie doof stehen lassen, etwas von dem scheiß Ton in diesem Haus gesagt und bin einfach gefahren.
Ganz neue Erfahrung: "
Achja, ich kann ja einfach gehen, mich in meinen Garten legen und es ist mir scheiß egal, bei wem sie sich das Maul über mich zerreißt."
Inzwischen bin ich dazu übergegangen, GAR NICHTS zu sagen, die Augenbrauen hoch zu ziehen und so auszusehen, als würde ich etwas sagen wollen, mache es aber nicht.
Zweimal hat sie dann angefangen, sich zu rechtfertigen, immer mit diesem Scheiß, kennst du ja, da habe ich nur gegrinst und gesagt: "ICH hab ja gar nichts gesagt, das ist das, was DU jetzt denkst..."
Dann ist sie ruhig.
Einmal habe ich sogar mal gehört: "Du hast Recht, das hätte ich auch selbst machen können." Unfassbar, oder?
Ich spiele halt mit dem Blatt, was ich auf der Hand habe, freue mich über mein Eigentum, dass ich die Welt sehen kann, ich komme recht viel herum, das ist ganz gut so, ich sehe so viele Lebensmodelle, die irgendwie auch funktionieren...
Und trotzdem... über deines weiß ich gar nichts und irgendwie traue ich mich nicht so recht, mir das wirklich vorzustellen.
Ich habe das mal versucht, mir so eine Situation konkret vorzustellen, wenn wir uns zufällig in der alten Heimat treffen würden.
Wie du aussiehst, deine Tochter dabei, wie sie aussieht wie du strahlst, wenn du mit ihr sprichst.
Abstrakt geht das, aber konkret... ich weiß nicht warum das nicht geht.
Vielleicht habe ich zu viel Angst davor, wie fremd du für mich wärst.
Dabei weiß ich eigentlich, das wäre nur die ersten paar Minuten so. Im schlimmsten Fall ein paar Tage.
Ganz komisch... irgendwie scheint es mir zu reichen, zu wissen, dass es euch gut geht, dass du glücklich bist und es richtig ist für dich.
Das ist nicht, weil mich das nicht interessiert, glaub das nicht, das stimmt nicht.
Irgendwas hält mich davon ab, blockiert und ich habe sooo oft darüber nachgedacht, mich ins Auto zu setzen und einfach bei euch vor der Tür zu stehen, um es einfach selbst zu sehen...
Und bei dem Gedanken ist es geblieben.
Und das wird es wohl auch, bis halt nichts mehr davon abhält oder sich das irgendwie richtig anfühlt.
Komisch... ich verstehe das selbst nicht.
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
Oje, mir fällt auf, das hört sich an, als hätte das nur mit dir zu tun gehabt.
Das ist natürlich nicht so.
Objektiv gesehen überhaupt nicht, und subjektiv empfunden eigentlich auch nicht.
Ich hätte mich ja melden können. Objektiv.
Subjektiv gefühlt war es aber nicht so.
Und ich habe echt gekämpft für ein besseres Leben, weg von dem ganzen Mist, der mich krank gemacht hat, neu anfangen.
Und ich war ja ganz allein hier, das war schon so schwierig.
Und als du noch irgendwie da warst, naja, da warst du ja noch da.
Aber als das dann nicht mehr so war, da war ich so richtig allein.
Ich kam mir verloren vor, weil ich hier niemanden hatte, wo doch vorher immer jemand da war, zu dem man
mal eben hingehen konnte, selbst wenn du das nicht warst.
Und die Telefonate mit L. oder D. haben das nicht ausgleichen können.
Und das, obwohl ich wirklich sagen muss, dass L. der allerbeste Mensch ist, den ich kenne, neben dir.
Naja, ich habe mich an jeden Strohhalm geklammert, der irgendwie da war und bin leider an etwas völlig falsches geraten.
Zu schlimm, um das so zu erzählen.
Ich hatte vorher einen Knacks und der ist zum Totalschaden geworden.
ALLES hat mich verletzt.
Heinrich von Kleist hat es so beschrieben: "Ich schwöre Dir, es ist mir ganz unmöglich länger zu leben; meine Seele ist so wund, dass mir, ich möchte fast sagen, wenn ich die Nase aus dem Fenster stecke, das Tageslicht wehe tut, das mir darauf schimmert".
Das trifft es recht gut.
Und ICH bin auch so gewesen, wie ich mich nicht mehr leiden mochte. Du hast es ja zuletzt noch mitbekommen.
Ich wusste ja nicht, was ich machen sollte, alles, was ich angefangen habe, hat es nur schlimmer gemacht, ich wollte nur noch weg sein, weg von allen anderen, die sich das immer anhören mussten und doch nur Ärger mit mir hatten, hauptsächlich aber weg von den Gedanken, von meiner Unfähigkeit, irgendwie einfach weg von mir selbst.
Aber erklär das mal jemandem...
Tabletten verschreiben die einem tatsächlich für sowas. Und ich Idiot habe die auch noch genommen. Drei verschiedene, eine hätte ja mal wirken müssen...
Lächerlich, anderer Arzt, da saß ich dann mit zwei Diagnosen, von denen ich HEUTE keine mehr für richtig halte und dachte: "Gut. Und jetzt?"
Und ich habe ja danach gefragt, aber die Antworten waren einfach so dämlich.
Ich wollt´s ja nur verstehen und kriege ein Medikament...
Naja, so ging das weiter, bis ich nicht mehr wusste wie oder wohin.
Verreisen hat nicht geholfen, drei mal dachte ich, das muss doch Ablenkung bringen, bin weggeflogen, und wollte nur wieder nach Hause, wo ich vorher ja so dringend weg musste...
Nichts war mehr richtig, kein Ort, kein Zeitpunkt und D. hat es wieder nicht kapiert und auf mein Bitten und Flehen, mich einfach nur in Ruhe zu lassen mit immer neuen Methoden reagiert, wie sie mir erzählen kann, was ich nicht alles falsch mache, wie böse und gemein ich doch wäre und all das, was du auch schon immer kennst.
Dementsprechend unzufrieden war ich, dementsprechend habe ich mich zurück gezogen und wenn ich mal aus Angst vor einer Sozialphobie doch etwas unternommen habe, gab es oft Ärger.
Da stand ich... ich kann nicht mal sagen
mit dem Rücken zur Wand, das wäre ja noch irgendeine Form von
Rückhalt oder Sicherheit gewesen, aber so etwas gab es nicht.
Naja, was macht man da?
Aber weißt du... heute denke ich, das war gut so.
Du kannst also jetzt wieder aufhören zu weinen.
Das war notwendig, auch das versteht wieder keiner.
Es ist so: Ich habe über alles so lange nachgedacht, bis ich in meinem Denken damit abschließen konnte. Mit allem halt.
Und ich eine Rechtfertigung dafür hatte, für mich selbst, vor mir selbst.
Und eben dieses
"jetzt ist es auch egal" habe ich gebraucht, um danach wieder auf die Beine zu kommen.
Natürlich, Glück, Zufall, Schicksal... das kann man nennen wie man will und wäre ich nicht zufällig wach geworden....
Und als ich einmal diesen Gedanken hatte, oder ein richtiger Gedanke war es nicht mal, eher ein Gefühl...
Ich hatte mich schon wieder hingelegt und habe so geweint, weil ich mir ja ehrlich immer Mühe gegeben habe, mit allem, ich wollte immer nur ein guter Mensch sein und bin damit geendet, dass ich ganz alleine da verrecke und niemand nimmt überhaupt Notiz davon.
Und dann kam das irgendwie:
Für wen machst du das?
Und, das war natürlich nicht so klar in den Worten wie hier, das ging da schon nicht mehr, aber es war dann irgendwie ein Gedanke wie:
Ja. DU weißt, dass DU dich bemüht hast, du hast nie etwas dafür verlangt und sehr wenig zurück bekommen, aber dann versuch´s doch auch nur ein einziges Mal nur für dich.
Und komisch, aber als die Entscheidung gefallen war, seitdem war das auch ok.
Und seitdem ging´s auch.
Und M., du kennst ihn nicht, aber den muss mir der Himmel geschickt haben.
Als ob das völlig normal wäre, ist der seitdem mit mir jeden Weg gegangen, so loyal, so felsenfest von mir überzeugt, dass ich bis heute nur staunen kann.
Und ich habe mich das schon genauso gefragt, wie du: Was, wenn ich nur MEINE, dass es besser ist, was, wenn ich mir da etwas vormache?
Manchmal gibt es so Tage, da denke ich das.
Aber das sind Ausnahmen.
Und ich habe mich gefragt, ob so ein normales Leben, wie du mir das wünschst, wie ich es mir wünsche, für mich möglich wäre.
Ich weiß es nicht.
Ich versuche mir immer in Erinnerung zu rufen, dass das für die meisten ganz normal ist.
Und dass ich mich gar nicht fragen bräuchte, wer was wie meint und welcher Zweck dahinter stehen soll, weil das meistens gar nicht als Bösartigkeit gemeint ist, sondern unbedacht, unreflektiert, sorglos war.
Und so ganz kriege ich das nicht raus, glaube ich.
Ich mach´s halt anders, ich gehe nicht davon aus, dass es böse gemeint war, sondern versuche geduldiger zu sein, zu fragen, und umgekehrt von mir aus erstmal so zu sein, wie ich mir das von allen anderen auch wünschen würde.
Das klappt ganz gut und wenn nicht, denke ich halt:
Dein Problem...
So...
So war das halt. Ich habe das niemals jemandem so gesagt, ich habe das nie so erzählt, das ist das allererste Mal.
Wie seltsam, dass das gerade für dich bestimmt ist, das hätte ich wissen können, aber ich hätte das nie gedacht...
Und, nur damit du es weißt:
Ich würde sie mehr als mögen, das ist doch so schon längst, im Moment geht das alles nicht, aber, ohne irgendetwas darüber zu wissen, bin ich automatisch mit ihr verbunden.
Bescheuert, aber es ist so.