Mein Herz, es zerspringt in tausend Teile, jedes einzelne Mal. Ich versuche es wieder zusammenzuflicken und es hält nur spärlich, aber es hält.. Zumindest so lange, bis es erneut auseinanderberstet. Seine Splitter fliegen herum, zerschneiden meine Seele, stecken sich in meine Psyche. Doch immer und immer wieder versuche ich verzweifelt, es zusammenzukleben, dass es doch endlich mal eine Weile überleben kann.. Bis es wieder einen Grund gibt, dass es den Druck nicht mehr aushält. Und wieder explodiert etwas in mir, wieder halte ich den Schmerz kaum aus.. Doch ich beisse die Zähne zusammen. Eine stille Kriegerin. Leidend und im Stich gelassen, aber tapfer bis der Morgen nicht mehr anbrechen wird. Ich werde dem Druck nicht nachgeben, und ich werde dich auch nicht damit belästigen.
Aber ich bitte dich.. Nimm etwas Rücksicht. Auf mein Herz, auf meine Seele. Ich kann ohne dich nicht mehr und doch spüre ich, wie du mir Stück für Stück immer weiter entgleitest, in ihre Arme. Ich spüre ihren Blick sengend und stechend in meinem Nacken. Und ich wünschte mir du würdest auch nur ansatzweise versuchen, mich vor ihr zu retten, und mit ihr vor der Einsamkeit, dem Schmerz und der Verzweiflung. Aber du gibst dich ihr hin, lässt dich in ihre Arme fallen. Ja, ich kann versuchen dich festzuhalten, ich klammere mich verzweifelt an dich und will dich nicht loslassen. Doch du bist unentschlossen und gibst ihrem festen Griff immer mehr nach. Ich fühle es, ich werde langsam schwach. Lange werde ich das nicht mehr durchhalten, denn jedes Mal wenn du dich ein weiteres Stück von mir entfernst fallen die Türme meiner Welt in sich zusammen. Erst nur langsam, dann in einer mörderischen Geschwindigkeit reissen sie alles nieder, was mir jemals etwas bedeutet hat.
Ich breche zusammen, krieche am Boden und versuche mit Tränen in den Augen, mühselig alles wieder aufzubauen. Doch wozu? Wozu soll ich versuchen meine Welt zu retten, wenn du sie wenige Stunden, manchmal sogar Minuten später direkt wieder niederreisst? Langsam finde ich darin keinen Sinn mehr. So viele Tränen habe ich schon vergossen, so oft schon habe ich in die gähnende Leere geblickt, mich ausgelaugt gefühlt und mich gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Langsam schaffe ich es einfach nicht mehr, mich selbst zu vergessen..
Mir ist dauernd übel, ich verkneife mir ständig die Tränen, ich kann an nichts anderes mehr denken als daran, dass du dich immer weiter von mir entfernst, während ich mit blutigen Händen und entzündeten Augen die Türme meiner Welt wieder aufbaue und die Splitter meines Herzens wie ein Puzzle wieder zusammenzusetzen versuche.. Ich halte es einfach nicht mehr aus. Ich will einfach nur noch schreien, den Schmerz vergessen, nicht mehr die ganze Zeit daran erinnert werden. Doch ich kann mich nicht zurückhalten. Ich will wissen, wie lange ich noch erwarten kann, dass du mich nicht vergisst, dass ich dich immerhin noch am Saum deines Hemdes halten kann, während du schon in ihren Armen liegst. Du wehrst dich nicht einmal. Dir macht es nichts aus, mir entrissen zu werden, gibst dich ihr hin
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
und versuchst dennoch, noch für mich dazusein. Dafür bin ich dir schon dankbar. Dass du das noch für mich tust. Aber ich wünschte, ich könnte das alles verhindern. Ich weiss, ich kann dir verbieten, Kontakt zu ihr zu pflegen, und du würdest es tun. Weil du weisst, dass ich normalerweise erst zuletzt an mich denke und meine Gefühle. Aber das will ich nicht.. Mein Stolz verbietet mir. Der wichtigere Grund allerdings ist, dass ich nicht will, dass es dir geht wie mir. Ich will nicht dass dein Herz auch nur einmal zerberstet, weil ich weiss, wie verdammt schmerzhaft das ist.. Ich liebe dich doch, und deshalb will ich es dir nicht zumuten. Wenn du es ertragen könntest, hättest du es wohl schon längst alles beendet.
Oder kennst du mich etwa so schlecht? Siehst du nicht den abgrundtiefen Schmerz und schliesslich auch den Hass auf sie in meinen Augen? Siehst du nicht die lodernde Flamme, die in meiner Seele flackert und mich völlig ausbrennen lässt? Spürst du nicht, dass ich nicht mehr die Gleiche bin, keine echte Freude mehr verspüre und das Leben einfach nur noch ertrage? Was denkst du denn, wieso ich plötzlich so weinerlich, sensibel und schwach geworden bin? Du weisst, dass ich nicht immer so war.
Ich war mal stark und selbstbewusst. Natürlich war das Selbstbewusstsein durch den Unfall nur noch gering, aber das ist nichts gegen das Selbstvertrauen, das ich jetzt besitze.. Falls man das überhaupt noch als solches bezeichnen kann, so verschwindend gering ist es. Bis vor kurzem konnte ich immerhin noch soweit standhalten, dass wenigstens keine Tränen geflossen sind. Doch was bin ich jetzt?
Ich bin zu einem erbärmlichen Häufchen Elend geworden, das verzweifelt und jämmerlich mit Tränen in den Augen versucht, den einzigen Sinn seines Lebens festzuhalten, sein Ein und Alles, alles, was ihm noch geblieben ist. Doch je mehr du mir entgleitest, desto mehr verschwindet meine Kraft. Das einzige, was ich jetzt noch bin, ist.. tapfer. Vielleicht das einzige, was ich noch Gutes von mir behaupten kann. Ich kämpfe um mein Leben, ich kämpfe um dich. So weit, bis ich zusammenbreche, ohnmächtig werde und es nicht einmal mehr schaffe, mich auf den Knien voranzuschleifen. Im Moment ist dies noch möglich, doch ich weiss nicht mehr wie lange. Meine Knie sind schon aufgeschürft, meine Hände schmerzen und meine Seele blutet von den Kratzern und Stichwunden, die die zersprungenen Splitter meines Herzens darin hinterlassen haben. Es macht einfach keinen Sinn mehr, doch ich werde nicht aufgeben. Vielleicht wirst du es ja merken. Vielleicht wirst du dann endlich von ihr ablassen. Vielleicht..werde ich dann glücklich werden können.
Aber ich weiss, dass es niemals so weit kommen wird. Dazu ist sie dir zu wichtig.. Möglicherweise langsam sogar wichtiger als ich. Ich, die dir einmal alles bedeutet hat.. Bis sie gekommen ist. Ich wünschte, sie hätte dich in Ruhe gelassen, ich wünschte, sie hätte sich nicht erneut in dich verliebt. Dann würde sie dich nicht mit ihren perfekten Armen umschlingen und von mir wegzerren, dich umarmen und über deine Schulter hämisch zu mir hinübergrinsen, wie ich dort verdattert, leer und erneut mit zersprungenem Herzen im Regen stehe und weinend auf die Knie falle.
Denn.. Wenn das so weitergeht, werden zu viele Teile meines Herzens verloren gegangen sein. Irgendwann werde ich sie nicht mehr finden, das Herz nicht mehr zusammensetzen können. Meine Welt wird zerstört bleiben, für immer und ewig. Die Türme meiner Stadt in sich zusammengefallen, ihre Trümmer in ein schwarzes Loch gefallen, das ausser meiner leeren, starren Hülle nichts mehr zurücklässt. Ich werde endgültig davon ausgesaugt und ich spüre, wie die Trauer und die Tränen einfach mit mir verschwinden. Meine Geist wird verschwunden sein, meine Seele von der Dunkelheit verschluckt. Du wirst nur noch meinen Körper sehen, blass, kalt und leblos am Boden liegend, mit nassen Haaren im Gesicht klebend. Du wirst vielleicht traurig sein, doch sie wird sich dahinter die Hände reiben. Ich sehe es kommen, sie würde auf meine Leiche spucken und sich mit hämischem Grinsen umdrehen, ein betroffenes Gesicht aufsetzen und zu dir zurückkehren.
Ich hoffe nur, ich werde euch im Himmel nicht zusehen müssen.